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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Hund nur zur Ausbildung
18. November 1999 14:42

Hallo Birgit und Pico,

: Wie bist Du zum clickern gekommen, und was macht Ihr beide damit?

Zum Clickern gekommen bin ich durch das Lesen von Karen Pryors Büchern (vor ein paar Jahren auf Empfehlung eines Bekannten) und durch Angela White, von der ich das in der Praxis gelernt habe.
Wir beide haben in erster Linie Spaß am Lernen neuer Kunststückchen. Dusty hat leider Spondylose; deshalb habe ich mit dem Agility aufgehört. Da ich nun eine neue Beschäftigung brauchte, kam ich auf Obedience, und etwa zum gleichen Zeitpunkt auch zum Clickern.
Damit habe ich ihr auch in Zeiten, zu denen sie wegen Lahmheit nicht so viel laufen konnte, vieles beigebracht wie z.B. Trommeln auf einer Schüssel, Tür (an einer Schnur) von innen zuziehen, Apportieren eines Spielzeug-Handys, wenn es klingelt uvm. In der letzten Zeit habe ich verstärkt Dinge in Angriff genommen, die Dusty in bestimmten Situationen ein streßfreieres Leben ermöglichen. Sie ist nämlich ein ausgesprochenes Sensibelchen und mag überhaupt nicht festgehalten werden (sie läßt es zwar zu, aber man kann deutlich an ihrem Gesichtsausdruck erkennen, wie sie sich dabei fühlt). Gerade im Winter möchte ich öfter z. B. mal ihre Pfoten in einer Schüssel mit Wasser abwaschen, weil die lieben Nachbarn verbotenerweise mal wieder Salz gestreut haben, und früher war das immer ein "Krampf". Trotz vieler ruhiger Worte, Leckerchen usw. fand sie Pfoten baden einfach Sch.... Dann kam ich irgendwann auf die glorreiche Idee, das als neues Kunststück auszugeben. Also stellte ich eine Schüssel, zunächst mit nur wenig Wasser darin, in die Küche auf den Fußboden und wartete. Dusty ist ein ausgesprochener "Pfötelhund"; sie berührt die meisten fremden Dinge erst mal mit der Pfote. So auch diese Schüssel, besser gesagt ihren Rand, und SCHWAPP stand meine Küche unter Wasser... (Trotzdem Click...). Na ja, ich habe dann die Übung auf den Balkon verlegt, und es dauerte keine fünf Minuten, da stand Dusty völlig begeistert mit allen vier Pfoten im Wasser und hatte ganz vergessen, daß sie das ja eigentlich sch... findet. Zu unserem Repertoire in dieser Hinsicht gehört auch "Pfotenhaare frisieren", "Stillstehen beim Bürsten" und (wie in meiner Meldung zu lesen) Tabletten eingeben.

Im Alltag benutze ich das Clickertraining eigentlich selten. Höchstens mal, wenn ich eine alte Übung etwas "auffrischen" will oder, wie gesagt, zum Erlernen neuer Dinge.

Und Ihr? Was macht Ihr so damit?

Birgit und Dusty



18. November 1999 16:35

: Hallo Sibylle!

: Den Hund hole ich einmal am Tag aus seinem Zwinger, in dem er ständig lebt. Bontje ist schlecht sozialisiert, was ich in den letzten Wochen versucht habe nachzuholen.

Das wirst Du nie ganz ausbügeln können, der Hund ist, salopp gesagt, schon versaut fürs Leben, da keine reele Chance auf langfristige Besserung seiner Haltungsbedingungen zu sehen ist. Ich würde diesen Hund nicht ausbilden, auch wenn es mir in der Seele wehtut. Wenn der Bauer Dir diesen Hund vielleicht wirklich überlassen würde, dann würde er sich den nächsten armen Welpen anschaffen und das Übel geht von vorne los.


: Es ist absolut unmöglich den Bauern in die neue Ausbildungsform einzubinden. "Wat de Buer nicht kennt, dat frit er nicht."
:

Konfrontiere ihn doch mal mit diesem Satz! Entweder er kriegt dadurch den Kick und denkt nach oder er murkst weiter so dahin, dann kannst Du alles andere vergessen! Für Bontje ein hartes Schicksal, aber leider kein Einzelfall.

Sorr, daß ich nichts Erfreulicheres zu bieten habe, aber so sehe ich es nun mal! Ich kenne viele Hunde, die ein schissenes Leben fristen, daß auf Grund der Quadratmerterzahl ihres Zwinger aber trotzdem "tierschutzgerecht" ist. Ich gebe wirklich nicht so schnell auf, aber in solchen Fällen kann man tatsächlich nichts machen! Da hinkt das Tierschutzgesetzt noch!

Bedauernde Grüße von Franziska, Wonda und Chili

18. November 1999 19:56


: Und Ihr? Was macht Ihr so damit?
:
:Guten Abend Ihr zwei!

Ihr seid ja schon richtig lange mit dem clickern dabei!

Wir machen das erst seid ca. 1 Jahr aufgrund eines Zeitungsartikels.
Ich habe Pico schon folgendes beigebracht:
rückwärtsgehen, um die eigene Achse drehen, Schublade aufmachen, winken,
Männchen machen, tot stellen, Rolle, kriechen.
Zur Zeit bringe ich ihr bei verschiedene Gegenstände in einen Korb zu
legen. So nach dem Motto "aufräumen".
Im Alltag benutze ich den Clicker auch nicht, nur für Gehirnjogging
um ihr Kunststücke beizubringen.
Ich denke ich werde auch mal an einem Clickerseminar (Kurs) teilnehmen,
denn häufig ist es ja so, dass man angelesenes was man noch nie bei
jemand anderem gesehen hat, fehlerhaft ausführt.
Aber ich muß sagen, dafür klappt es bei uns beiden schon echt gut.
Wie Du schon sagtest ist die Erziehung mit Clicker ja ziemlich emotionslos.
Einfach nur C&B. Ich gebe Pico nicht nur das Leckerle, sondern lobe sie
zusätzlich auch verbal und mit streicheln. Meinst Du das ist falsch?
Ich denke sie muß auch merken, dass ich mich wirklich über ihre Lern-
erfolge freue.
Interessierst Du Dich auch für andere fortschrittliche (blödes Wort)
Erziehungsmaßnahmen?

eMail bitte an
pico_chris@t-online.de

nachdenkliche Grüße
von
Birgit und Pico



:

19. November 1999 01:10

Hallo Birgit,

willkommen im Net und bei Yorkie's!

: In der letzten Zeit (auch schon vor dem besagten Artikel) habe ich mir ziemlich viel Gedanken um das Thema gemacht. Ausgelöst wurde das durch die Erfahrung einer guten Bekannten, die ihren neuen Welpen von Anfang an mit dem Clicker erzogen hat. ... Nach einiger Zeit stellte sich dann aber heraus, daß diese Hündin eigentlich gar keine "emotionale" Beziehung (kann man das so sagen? - ich hoffe, Du weißt, was gemeint ist) zu ihrer Besitzerin aufgebaut hatte, sondern nur "eine Beziehung zum Clicker".

Solche Berichte hört man manchmal, allerdings sehr selten. Ich bin dann immer total neugierig, denn ich kann mir das ehrlich gesagt gar nicht vorstellen, wie so eine Fehlenetwicklung konkret aussehen könnte. Was ich mir vorstellen kann ist, daß die Verständigung so ausschließlich mit Clicker stattgefunden hat, daß der Hund seinen Menschen nur noch "versteht", wenn der den Clicker benutzt. Meiner Meinung nach müßte man das aber schnell wieder "hinbekommen" können. Was ich mir auch noch gut vorstellen kann ist, daß wenn man den Clicker immer zu demonstrativ herausholt, wenn man etwas vom Hund will, der Clicker zum einzigen Signal wird, daß jetzt "gearbeitet" wird. So daß der Hund, erst nachdem man ihm den Clicker vorgezeigt hat, mitmacht. Doch auch das könnte man recht schnell wieder ausbügeln. Drittens kann ich mir noch vorstellen, daß jemand außer CT gar nichts mit seinem Hund zusammen unternimmt, so daß die beiden dann eine "ausschließliche Clickerbeziehung" haben, sozusagen eine reine Arbeitsbeziehung, und sonst gar nichts. Doch das wäre schon extrem. Wer spielt und schmust denn gar nicht mit seinem Welpen?

Der langen Rede kurzer Sinn: kannst Du vielleicht doch etwas genauer schildern, wie die zu emotionslose Beziehung zwischen Hund und Frau aussah (woran es haperte) und inwiefern die Frau dem Hund dann keine Sicherheit geben konnte? Ich bin, wie gesagt, wirklich neugierig...

Viele Grüße,

Sabine

01. März 2000 16:02

Hallo Sabine,

Besser spät als nie...

Schon lange wollte ich Dir auf Deine Meldung antworten, aber leider ist mir etwas dazwischengekommen, kurz nachdem ich den Beitrag ins Forum gesetzt hatte (ein Schlaganfall hat mich für einige Zeit außer Gefecht gesetzt). Aber aufgeschoben heißt nicht aufgehoben!

Erstmal vielen Dank für Deine Willkommensgrüße im Forum - bis auf ein paar seltene Ausnahmen habe ich irgendwie das Gefühl "einer großen Familie"...

: : Nach einiger Zeit stellte sich dann aber heraus, daß diese Hündin eigentlich gar keine "emotionale" Beziehung (kann man das so sagen? - ich hoffe, Du weißt, was gemeint ist) zu ihrer Besitzerin aufgebaut hatte, sondern nur "eine Beziehung zum Clicker".
:
: Was ich mir vorstellen kann ist, daß die Verständigung so ausschließlich mit Clicker stattgefunden hat, daß der Hund seinen Menschen nur noch "versteht", wenn der den Clicker benutzt. ...Drittens kann ich mir noch vorstellen, daß jemand außer CT gar nichts mit seinem Hund zusammen unternimmt, so daß die beiden dann eine "ausschließliche Clickerbeziehung" haben, sozusagen eine reine Arbeitsbeziehung, und sonst gar nichts. Doch das wäre schon extrem. Wer spielt und schmust denn gar nicht mit seinem Welpen?

Ich glaube, es ist in diesem Fall wirklich so, wie Du Dir den Extremfall vorstellst. Die Frau ist eine hervorragende und bekannte Ausbilderin (für Hunde und Menschen), hat es aber meiner Ansicht nach ein wenig zu weit getrieben in puncto Anzahl ihrer Hunde. Immer mal wieder kam ein neuer dazu (ich glaube, momentan müssten es etwa 8 oder 9 sein), und da es z. T. auch recht große Hunde sind, gibt das Haus es schon platzmäßig einfach nicht her. So werden die Hunde im Zwinger gehalten und kommen 1 - 2 mal am Tag heraus (ehrlich gesagt glaube ich aber nicht, dass wirklich jeder einzelne dann beschäftigt wird, wahrscheinlich wohl nur der jeweilige "Favorit"winking smiley. Die Hündin, um die es hier geht, ist auch in einem Zwinger gehalten worden, der sich aber im Haus (in einem separaten Raum) befindet. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das von kleinauf an immer so war, vermute es aber fast. Im Alter von 10 Wochen beherrschte die Hündin schon mindestens 5 verschiedene Hörzeichen (alle mit Clicker erlernt) und schien wirklich ein sehr helles Köpfchen zu sein.

Der "Einbruch" kam dann, als die Besitzerin samt Familie für eine gute Woche verreist war und eine Bekannte einhütete. Nach der Rückkehr war die Hündin wie verwandelt, total hypernervös, hatte sogar Angst vor dem Clicker, und auch die Besitzerin konnte ihr (wie schon beschrieben) keine Sicherheit vermitteln. Sie selbst ist auch der Ansicht, dass sie es wahrscheinlich mit der Clickerei übertrieben hat, d. h. die Bindungsgrundlage fehlte.

Mich hat das sehr nachdenklich gemacht, denn so spannend auch die ganze "Ausbilderei" ist, an erster Stelle steht für mich immer noch die Beziehung zu meinem Hund (und damit meine ich nicht die "Arbeitsbeziehung"winking smiley

Sorry - ist ganz schön lang geworden...

Viele Grüße,

Birgit

01. März 2000 16:29

Hallo Birgit,

: Besser spät als nie...

Macht nichts, ich freue mich sher, daß Du noch geantwortet hast, denn ich wirklich neugierig...

: Schon lange wollte ich Dir auf Deine Meldung antworten, aber leider ist mir etwas dazwischengekommen, kurz nachdem ich den Beitrag ins Forum gesetzt hatte (ein Schlaganfall hat mich für einige Zeit außer Gefecht gesetzt).

Oh! Ich hatte etwas munkeln hören, dachte aber, das ist vielleicht nur ein Gerücht. Hoffentlich geht es Dir wieder richtig gut!

: Ich glaube, es ist in diesem Fall wirklich so, wie Du Dir den Extremfall vorstellst. Die Frau ist eine hervorragende und bekannte Ausbilderin (für Hunde und Menschen), hat es aber meiner Ansicht nach ein wenig zu weit getrieben in puncto Anzahl ihrer Hunde. ...

: Der "Einbruch" kam dann, als die Besitzerin samt Familie für eine gute Woche verreist war und eine Bekannte einhütete. Nach der Rückkehr war die Hündin wie verwandelt, total hypernervös, hatte sogar Angst vor dem Clicker, und auch die Besitzerin konnte ihr (wie schon beschrieben) keine Sicherheit vermitteln. Sie selbst ist auch der Ansicht, dass sie es wahrscheinlich mit der Clickerei übertrieben hat, d. h. die Bindungsgrundlage fehlte.

Kann sein, aber es scheint ja wirklich so, daß sie mehr mit "den anderen Sachen" (spielen, schmusen, beeinander sein...) sehr untertrieben hat! :-( Ehrlich gesagt sehe ich imer noch nicht, was der Clicker damit zu tun hat. Es wäre höchstwahrscheinlich auch ohne Clicker so gekommen, wenn die Frau z.B. ohne Clicker trainiert hätte.

: Mich hat das sehr nachdenklich gemacht, denn so spannend auch die ganze "Ausbilderei" ist, an erster Stelle steht für mich immer noch die Beziehung zu meinem Hund (und damit meine ich nicht die "Arbeitsbeziehung"winking smiley

Klar, natürlich! Aber - wie schon gesagt - ist das doch immer so, egal welche Ausbildungsmethode man wählt. Und es nervt mich halt, daß es zur Zeit "in" zu sein scheint, zu behaupten, daß Clickertrainier automatisch nur eine "Arbeitsbeziehung" und sonst gar nichts zu ihrem Hund haben. So als ob das ein Pavlovscher Hund wäre, den man nur für den Versuch mit der Glocke und dem Futter aus dem Laborzwinger holt udn ihn dann neugierig, aber kühl und distanziert betrachtet wie eine Ratte im Labyrinth. Woher dieses Vorurteil kommt, kann ich mir nicht erklären, es sei denn aus reiner Bosheit ;-)

Das einfachste scheint mir immer noch, den jeweiligen Menschen und seinen Hund zusammen zu beobachten. Der Hund sagt einem dann schon, wie es um die Beziehung der beiden steht...

: Sorry - ist ganz schön lang geworden...

Spannende mails können gar nicht lang genug sein ;-)

Viele Grüße,
Sabine