------------------------------------------------------------------
Antje schrieb:
Das mit dem Touch-Stick habe ich schon ausprobiert.
: Der Hund lernt: Meine Aktion "Schnauze an die Knolle" bewirkt sofort C&B.
Ich hatte aber folgendes Problem. Gina fand die Sache recht blöde und versuchte, das Clickern völlig ignorierend, die Leckerchen direkt zu finden (erst Hosentasche, dann Hand, schließlich suchte sie die Dose). Ihr Gesichtsausdruck sagte "Was willst Du dauernd mit diesem blöden Ding..." Bessie wollte unbedingt den Clicker haben, das Leckerchen war absolut uninteressant. Brighty schließlich hat im Nullkommanichts in den Touchstick gebissen und die Bommel gefressen. Leckerchen war uninteressanter, die gibt's immer mal ieder, Bommel nicht.
Viele Grüße
Antje
------------------------------------------------------------------
Einfach super Antje !!!
So ein Feedback finde ich Spitze.
An dieser Rückmeldung können alle etwas lernen,
nämlich:
--- Ohne Feedback geht gar nix
--- in der Hundeausbildung per Internet.
Zu den einzelenen Problemen:
Punkt 1
----------
: Ich hatte aber folgendes Problem. Gina fand die Sache recht blöde und versuchte,
: das Clickern völlig ignorierend, die Leckerchen direkt zu finden (erst Hosentasche,
: dann Hand, schließlich suchte sie die Dose).
Ganz einfach: Die Leckerchen kommen ganz oben in 2 m Höhe ins Regal. Der Hund darf/soll das ruhig sehen und wissen. Leckerchen suchen ist dann sinnlos. Der Hund muss sich schon etwas anderes einfallen lassen um Dich dazu zu bewegen, dort oben ein Leckerchen herabzuholen. Das ist die erste Vorraussetzung um die Kreativität des Hundes in die richtige, erwünschte Richtung zu lenken.
Punkt 2
-----------
: Bessie wollte unbedingt den Clicker haben, das Leckerchen war absolut uninteressant.
Der Clicker wird dem Hund gar nie gezeigt. Er ist in der Hand oder besser noch in der
Hosentasche verborgen. Der Clicker wirkt nur mit seinem Geräusch und das darf eben
niemals kommen, wenn die Schnauze an der Hosentasche ist, sondern nur, wenn sich die Hundeschnauze der Stoffknolle am Touch-Stick nähert. Stoffknolle und Hosentasche dürfen ruhig 1,5 m auseinander sein, dann gibt es von vorneherein keine Unklarheiten für den Hund. Geclickt wird nur, wenn sich das Interesse des Hundes auf die Knolle konzentriert. Danach wird die Aufmerksamkeit sofort auf das Leckerchen gelenkt. Der Clicker als Gegenstand tritt gar nie ins Bewußtsein des Hundes, nur sein Geräusch im unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang mit der richtigen, der erwünschten Handlung. Das ist ganz furchtbar wichtig und grundlegend fürs Clickern.
Punkt 3
----------
: Brighty schließlich hat im Nullkommanichts in den Touchstick gebissen
: und die Bommel gefressen.
Zum Clickern gehört nicht nur das Erlernen der Theorie, sondern auch das Erlernen eines Handwerks. Bei Brighty musst Du flink sein: Sobald sich die Hundeschnauze der Knolle nähert gibt es "Click" und Du ziehst dann die Knolle sofort aus dem Gefahrenbereich heraus und lenkst die Aufmerksamkeit des Hundes auf das Leckerchen. Den Touch-Stick senkrecht halten hilft oft auch schon. In einen senkrecht gehaltenen Stab kann ein Hund nicht so leicht reinbeißen, dazu muss er erst den Kopf drehen. In ganz hartnäckigen Fällen kann man auch einen Helfer mit dem Touchstick hinter eine Glasscheibe stellen (Terrassentüre z.B.). Die Knolle berührt von aussen das Glas, die Hundeschnauze von innen. Wer die Scheiben wieder sauber macht, wird anschließend ausgelost.
Punkt 4
-----------
: Leckerchen war uninteressanter, die gibt's immer mal wieder, Bommel nicht.
Wölfe gehen nur dann Jagen, wenn sie Hunger haben. In der übrigen Zeit sind sie zu faul dazu.
Daraus folgt für uns: Ein hungriger Hund ist besser über Leckerchen zu motivieren, als ein satter. Der moderne Wohlstandshund kriegt zuviel Futter und hat deshalb zu wenig Motivation etwas zu arbeiten. Diese Gedanken sind nicht auf meinem Mist gewachsen.
Ein Hund der rund um die Uhr eine gefüllte Futterschüssel zur freien Verfügung hat, wäre doch bescheuert, wenn er sich wegen einem Leckerchen den Kopf zerbrechen würde.
Fazit: Der Hund lernt besser, wenn er Hunger hat. Den Begriff Hunger darf man ganz weit fassen. Denn diese Überlegungen gelten nicht nur für Fressbares, sondern auch für Zuwendung, Streicheln, Spielen, Loben, Spazieren gehen ............
Wer über einen motivationslosen Hund klagt, sollte hier nach den Ursachen suchen.
Verhalten ändern: Alle diese schönen Dingen gibt´s nur noch, wenn der Hund vorher etwas geleistet hat.
Ein paar Tage Geduld und schon hat man einen motivierten Hund.
Ganz herzliche Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko