Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Total ängstlicher Hund
15. Dezember 1999 12:13

Hallo Dagmar,

wie Du schreibst, liegt das grosse Problem bei den Besitzern. Ihr Verhalten muss in erster Linie therapiert werden.
Ich habe einmal Bekannte unterstützt, als sie einen unglaublich ängstlichen Hund aus dem Tierheim bekamen (da sein Vorgänger ein aufgrund der Vorgeschichte allerdings verständlicherweise aggressiver Hund war, der nur wenig Fortschritte zeigte, wollten sie ein etwas weniger dominantes Tier - die Folge war der Hund der sich den ganzen Tag unter dem Tisch versteckte). Wir haben den Hund zu Beginn kaum beachtet, auch nicht, wenn er den Kopf einmal hervorstreckte, um sich dem Fressnapf zu nähern. Auch auf Kontaktversuche reagierten wir sehr passiv, natürlich aber nicht gleichgültig! Nach einigen Wochen kam er freiwillig, wenn wir die Leine in die Hand nahmen...ein Anfang....Da er wenigstens vor andern Hunden keine Angst hatte, nahmen wir ihn meist auch zusammen mit meinem vertrauensseligen Rüden mit, von dem er sich nach und nach abschaute, was alles ungefährlich ist. Heute ist er zwar noch kein Draufgänger, aber auch kaum mehr zu erschrecken. Was immer er vorher erlebt hat, er hat es kaum vergessen, aber er hat gelernt, dass es jetzt anders ist.
Ich denke, das ist auch das wichtigste, das Ihr dem RR vermitteln müsst. Dazu muss sich das Umfeld aber auch ändern.

Liebe Grüsse

Luna

15. Dezember 1999 14:11


Hallo Luna !

Danke auch Dir für die Antwort !
In Deinem geschilderten Fall, denk ich war es noch ein bischen anders. Denn der Hund kam mit diesem Verhalten aus dem Tierheim und ihr konntet von Anfang in der neuen Umgebung etwas unternehmen.

Bei dem RR, dessen Besitzer auch schon andere Hunde hatte und mit denen bisher nie Probleme (eigene Aussage, kann ich nicht überprüfen), hat sich das falsche Verhalten der Leute irgendwie eingeschlichen und verfestigt. Jetzt ist es enorm schwer den Leuten klar zu machen was schief läuft. Viele haben auch einfach keine Lust ihr Umfeld bzw. die komplette Behandlung des Hundes zu überdenken oder zu ändern. Aber ich geb die Hoffnung nicht so schnell auf, schließlich hab ich nicht nur Geduld mit Hunden smiling smiley))!

Im Gegenteil, eben rief mich die Frau an um einen neuen Termin zu vereinbaren. Das macht Mut, dann red ich mir doch nicht ganz umsonst den Mund fusselig.

Ich werde, sofern sie auch weiterhin mit mir arbeiten, gern von den Fortschritten oder Rückschlägen berichten.

Bis dahin
viele Grüße
Dagmar & Zoo

15. Dezember 1999 14:16


Grüß Dich Elvira !

: wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist eine RR-Hündin gemeint.
: Alles mal außer Acht gelassen, meine RR-Hündin trinkt auch ausgesprochen wenig, höchstens (!) ein Mal am Tag.
: Selbst im Hochsommer, außer aus Bächen etc., im Haus nur sehr sehr wenig.
: Da ich mir auch darüber Sorgen gemacht habe, bin ich dazu übergegangen, ihr abendliches Futter in Wasser einzuweichen.
: Wenn sie dann doch mal im Haus trinken will, im Leben nicht aus einem Napf.
: Sie steht dann vor Toilette und macht sich bemerkbar und trinkt dann natürlich nur leicht fließendes Wasser.
: Also, das mit dem wenigen Trinken scheint bei RR's wohl nicht allzu selten zu sein.

Danke für Deine Antwort. Wieder was gelernt. Hast Du Kontakt zu mehreren RR's ? Meinst Du dieses Verhalten ist rassetypisch ?
Rheika bekommt morgens Trockenfutter und abends eine Dose Hundefutter.
Ich dachte echt schon aufgrund des Trockenfutters müßte sie mehr trinken. An Einweichen haben wir auch schon gedacht, aber der Besitzer meint, dann frißt sie nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, sie würde schon fressen wenn sie Hunger hat, aber das halten Herrchen und Frauchen einfach nicht durch.....!

Vielleicht kriegen wir das im Umkehrschluß wieder hin:
Mehr Selbstbewußtsein- mehr Spaß draussen - mehr trinken !

Es bleibt abzuwarten.
Viele Grüße
von Dagmar

15. Dezember 1999 14:35

Hallo Dagmar,
ja wir kennen mehrere RR's und gehen auch oft zusammen spazieren, sowohl mit Hündinnen als auch Rüden. Ich habe festgestellt, daß RR's im Verhältnis zu anderen Rassen schon weniger trinken (allerdings auch nicht alle).
Übrigens war meine Hündin auch nie ein "verfressener" Hund. Es wurde besser nach der Kastration und heute (wir haben mittlerweile einen weiteren Hund, der geradezu ein Müllschlucker ist) gibt es keine Probleme mehr.
Was allerdings nicht heißt, daß sie - wenn sie nicht will - Leckerchen (egal wie gut sie sind) nimmt. Da hilft nur Geduld, Geduld und gute Nerven.
Sie ist übrigens auch nicht schußfest und übertrieben zurückhaltend gegenüber fremden erwachsenen Personen.
Als wir sie mit 3 1/2 Monaten bekamen, ließ sie sich von niemandem anfassen und machte beim Spazierengehen um jeden Fremden mindestens einen 10 m Bogen.
Wir haben viel (sehr viel) geübt, aber immer ohne Zwang.
Die ersten 1 1/2 Jahre machte ihr schießen (und auch das erste Sylvester) nichts aus. Und ab dann wurde es immer schlimmer. Zur Zeit gebe ich ihr (ungefähr seit 6-8Wochen) Bachblüten. Leider ist noch keine große Besserung eingetreten.
Übrigens ist mir ein weiterer Fall einer RR-Hündin bekannt, die auch erst später auf Knallgeräusche empfindlich reagierte.
Wir gehen auch auf einen Hundeplatz und haben die BH-A-Prüfung gemacht. Aber ganz besonders taut sie beim THS auf. Plötzlich letzt sie sich von Menschen (na ja,fast allen) anfassen, nimmt Leckerchen und hat viel Spaß.
Allerdings hat auch das sehr viel Geduld gebraucht, aber das ist ein anderes Thema.

Nun ist meine Antwort leider etwas lang ausgefallen. Aber wenn Du noch Fragen hast, gerne.
Leider gehöre ich den bösen Berufstätigen, so daß ich nur tagsüber antworten kann.

Viel Glück für Deine Bemühungen
(von wo kommt Ihr eigentlich)
und zunächst beste Grüße
Elvira


15. Dezember 1999 18:52

Hallo Dagmar,
jetzt wird mir schon einiges klarer und ich sehe , dass Du Dir ungeheure Mühe gibst. Ja mit den Menschen ist der Umgang häufig schwieriger, als mit deren Hund. In diesem Fall hast Du wohl keine leichte Aufgabe und Du wirst wohl an einem Shaping der Halter auch nicht vorbeikommen: sie werden für jeden kleinen Schritt in die richtige Richtung bestätigt werden müssen, auch mal mit einem Jackpot(Riesenlob mit Hinweis auf eine Änderung im Verhalten),ja ich denke, mit den Haltern hast Du die größte Mühe und ich kann mir vorstellen, dass Du da in Zwickmühlen gerätst. Daher hilft hier wohl ebenfalls nur unerschütterliche, freundliche Gelassenheit, Souveränität und Konsequenz Deinerseits.

:Ich bin mir sicher, hätte ich ab Morgen die Hündin bei mir daheim, dann würde es Schritt für Schritt aufwärts gehen. Aber ich kann leider nicht jeden Hund aufnehmen.:

Ja klar.


Falls die Bachblüten nicht anschlagen und die Ängste nicht abbaubar sind, sind die erwähnten angstlösenden Medikamente schon zu empfehlen, nur über einen begrenzten Zeitraum. Die Medikamente wirken sehr selektiv auf Ängste ohne sonstige psychische Wirkung, der Name ist mir derzeit nicht geläufig, aber ich kann mich mal erkundigen.
Ein englischer Verhaltenstherapeut(Peter Nevill) hat diese Therapie mal auf einem Kongreß beschrieben und in diesem Zusammenhang berichtet, dass gerade Geräuschängste auf dem Vormarsch sind. Bei RR sind mir ebenfalls einige Fälle bekannt, auch bei sonst sehr sicheren Hunden. Habe keine konkrete Ahnung wieso.
Für die akustische Desensibilisierung gibt es professionell hergestellte CD`s mit allen möglichen Geräuschen des menschlichen Alltags, die über TÄ zu beziehen sind.


: Rheika hat ein EIGENES Zimmer, mit Teppichboden ausgelegt. Dort steht der Freß- und Wassernapf und der Schlafkorb, sowie eine Hundesofa:

Du liebe Güte, da haben sie den Hund von Anfang an auch noch isoliert. Da liegen wohl noch einige "Leichen im Keller".

: Wir haben angefangen, den Fressnapf einen Schritt weit in die Küche zu stellen. Anderweitige Futtergaben waren verboten. Am zweiten Tag hat sie mit den Vorderbeinen auf den Fliesen stehen gefressen. Danach hieß es, einen Schritt weiter den Napf entfernen. Usw.!
Ich würde die Hündin nur noch einmal täglich (am besten abends) füttern, die andere Menge soll sie sich tagsüber "verdienen". Mit meinen Beiden klappt das sehr gut, im Winter kommt dann noch ein Fastentag pro Woche dazu, an dem es nur einige Brocken über den Tag verteilt gibt.


: Die Leine haben wir vermieden. Wie Du schon geschrieben hast, wollte ich sie selber dazu bringen, die Fliesen zu betreten, damit sie merkt, dass nichts geschieht.

Die Leine sollte draußen verwendet werden, damit sie sich nicht angstvoll oder gar panisch zurückziehen kann. Die Hündin sollte da allerdings ein breites, bequemes Lederhalsband tragen, damit sie keine unanagehmen Reize am
Hals erfährt.

: gefüttert wird sie in ihrem Zimmer. Sie war tatsächlich nicht in der Küche. Sie stand wenn es gut roch nur auf dem Flur und wimmerte. Meistens brachte man ihr dann einen Leckerbissen raus.......:

Hm...

: Die Fernsehabneigung ist z.B. nach Angabe der Halter nach ca. 1,5 Jahren aufgetreten. Dabei konnte mir niemand sagen ob zu diesem Zeitpunkt gerade Schüsse oder Musik oder was sonst zu hören war:
Ich habe mir versichern lassen, dass der Ton auf normaler Lautstärke steht und nicht zu sehr dröhnt:
...Hundekorb später dann ins Wohnzimmer.:

Ich vermute mal, die Geräuschangst ist ein Ausdruck ihrer generellen Unsicherheit geworden. Die Besitzer sollen halt den Fernseher unter normal laut stellen und wenn später der Ruheplatz des Hundes wieder ins Wohnzimmer verlagert wird, sollte von dort aus der Hund nicht unbedingt Blickontakt zum Gerät haben. Wenn die Familie abends zusammensitzt gehört der Hund unbedingt dazu.
Ich kenne die Hündin nicht, aber vielleicht sollte man ihr den Fluchtweg auch mal verschließen während sie mit kleinen Aufgaben beschäftig wird. Körpermassagen(es muß nicht reines TT sein)wirken auch sehr entspannend auf den Hund. So könnte ihm der Aufenthalt im Wohnzimmer angenehm gestaltet werden. im HUNDEZIMMER(schrecklich) würde ich mit der Hündin weder spielen, noch mit ihr schmusen, damit ihre Motivation erlahmt, sich ständig dorthin zurückzuziehen,irgendwann sollte dies in ein Gäste-oder Arbeitszimmer umgewandelt werden!

:Früher waren vier mal am Tag Spaziergänge angesagt, die sich jetzt auf 1 bis 2 beschränken, da der Hund vor allen möglichen Sachen Angst hat und die Besitzer dann wieder umdrehen und heimgehen.
: Sie stemmt sich in die Leine oder setzt sich einfach hin. Ist sie abgeleint, läuft sie alleine nach Hause.:

So hat die Hündin ihre Besitzer gut konditioniert. Bei aller Ängstlichkeit hat sie offensichtlich meist die Initiative ergriffen und hat so eine Rolle erhalten, die sie überhaupt nicht ausfüllen kann.

: Mit Leckerchen konnte ich sie nicht mal überreden, den Vorraum der Treppe zu betreten.:
Du sollst sie auch nicht überreden, sondern die Dinger einfach hinlegen mit wachsenden Abständen.

: Dabei jammert sie wieder, weil sie wirklich sehr verfressen ist.:
Wie lange jammert sie? Und wie löst Du die Situation auf?

:ABER, da die Treppe aus Stein ist, ähnlich wie Fliesen, hab ich die Leute vorerst gebeten, Teppichfliesen auf die Stufen zu kleben. Wenn sie dem Hund ein eigenes Zimmer einrichten, sollte der Aufwand nicht zu groß sein.:

Gute Idee.
Nochmals: RR sind wirklich verfressen, Mäkler sind erzogen. Diese Hunde beschäftigen vorwiegend existentielle Dinge, dazu gehört eben noch die Nahrungsbeschaffung, da sind sie einfallsreich, ich denke, das kannst Du Dir unbedingt zu Nutze machen.

:...in der Wohnung keine Ablenkung oder Beschäftigung.:
Roll doch mal runde Futterstücke durch die Wohnung, die die Hündin verfolgen und auch suchen muß, vielleicht auch mit einem Hörzeichen verknüpft. Das könnt ihr dann gut draußen anwenden und die Hündin hat eine Aufgabe, über die sie ihre Ängste auch umleiten kann.
RR tragen auch ganz gern "Beute" im Fang, ich weiß nicht ob sie Spielzeug benutzt, ein Sockenbündel(mit was drin) ist dafür gut geeignet. Das Tragen oder Bringen läßt sich sicher mit C&T gut etablieren.
:...vorerst draussen aus Angst nicht toben mag oder rennen:

aber vielleicht an einer langen Leine, die man spätter fallen läßt und schrittweise kürzt.

grinning smileyie Angstkonflikte bestärke ich hin und wieder mit dem Clicker,....:
Wie und warum?


: Du hast sicher gedacht, dass ich die Leute gegen Rheikas Angst clickern lassen.:
Ja, das dachte ich in der Tat. Haben sie denn das Timing begriffen, wenn sie sonst clickern?

:... und deswegen schreibe ich mir auf die Fahnen
: "Was ich weiß können auch alle anderen lernen, vielleicht nicht gleich schnell oder immer richtig, aber es wird besser." Damit hab ich dann die Gewissheit dass es wieder einem Hund besser geht. Immer mit dem erhobenen Zeigefinger durch's Ländle laufen, hat sich bei mir nicht bewährt. Natürlich muß ich hier einschränken, sehe ich dass ein Hund gequält oder mißhalndelt wird, dann schalte ich die Behörden ein, aber in Rheikas Fall versuche ich zu dolmetschen !
Ja , das ist eine gute Einstellung.

: Am schlimmsten fand ich die Schilderung der Halter, dass sie den Welpen nach dem Kauf ins Wohnzimmer brachten und dann alle nach einiger Zeit in die Küche zum essen gingen.
: Der Welpe ist ihnen nicht gefolgt sondern hat in der ganzen Zeit auf der Decke im Wohnzimmer gewartet !!!!!
: Ich finde das sagt schon einiges.:

Allerdings(auch über das Verständnis der Halter, dass sie den Hund in seiner neuen Umgebung einfach sitzengelassen haben)
So , ich will mich nun nicht länger ausbreiten.
Ich wünsche Dir trotz aller Schwierigkeiten viel Erfolg(e-mail-Adr.s.o.)

Herzliche Grüße

Carola









16. Dezember 1999 08:35

Hallo Carola,

ich kann mich Dir bei allem nur anschliessen, möchte aber hinsichtlich Leine und Halsband noch eine Anmerkung loswerden: Warum nicht einfach mal das Halsband weglassen und es stattdessen mit einem Brustgeschirr versuchen? Ich habe bei meiner Ridgeback-Hündin das Halsband ganz weggelassen und sie am Geschirr geführt und habe da sehr gute Erfahrungen gemacht. Gleiches bei unseremRiesenschnauzer-Rüden, der zuvor 4 Jahre lang am Stachelwürger geführt wurde. Mir erscheint das -neben anderen- als probates Mittel, dem Hund zu signalisieren, dass nun andere Zeiten beginnen, auch wenn man dann nicht mehr sofort überprüfen kann, ob das Ridge auch korrekt ausgebildet ist... :-)

Viele Grüsse,

andreas