Hallo Rolf:
: Wie Du bestimmt weißt, hängt das Verhalten (auch das Jagen) von der inneren Gestimmtheit und von der Reizsituation ab.
Es hängt aber auch mit der genetischen Disposition und den Zuchtzielen der Rasse zusammen.
Das Ziel beim "Anti-Jagd-Training" kann also nicht sein, dem Hund das Jagen _abzugewöhnen_, sondern ihm eine Alternative zum Jagen anzubieten, die damit inkompatibel ist und einen höheren Wert hat.
Langjähriges Üben kann durchaus beim Hund eine neue Reflexkette aufbauen, aber das braucht Zeit und jedes Erfolgserlebnis für den Hund ist ein schwerer Rückschlag.
:
(btw: ich glaube, Du meintest in diesem Zusammenhang nicht neg. Verstärkung (also das wegnehmen von etwas unangenehmen), sondern vielmehr pos. Strafe.
Das währe ein Widerspruch in sich, außerdem setzt Strafe das Verständnis für die Unrechtmäßigkeit des Tuns voraus, sonst läuft sie ins Leere, und dieses Verständnis ist beim Hund nicht vorhanden.
Es ist absolut möglich, die Handlungsbereitschaft des Hundes durch op. Konditionierung über pos. Bestärkung so zu verändern, daß er garnicht mehr jagen _will_.
Das halte ich durchaus für möglich, jedenfalls, dass er irgendwas lieber tut, ein Hund mit jagdtrieb wird das jagen bis ans Lebensende lieben, wir können es für den Hund nur mit unangenehmen Gefühlen belegen oder ihm etwas anbieten, was er noch lieber tut - aber das ist annähern unmöglich. Ausnahmen gibt es immer wieder, bei mir um die Ecke wohnt ein Rotti, den man nach dem Beginn des Deckaktes mit Leckerchen von der Hündin locken kann - hätte ich für absolut unmöglich gehalten. Seit dem bin ich mit dem unmöglich vorsichtig. Hunde sind halt Individualisten.
Das muß das Ziel der Arbeit sein, denn nur dann kann man sich auch darauf verlassen, das der Hund nicht mehr jagd.
Verlassen werde ich mich darauf nie, dass erspart mir Enttäuschungen.
: Jahrelang habe ich die üblichen "Tricks" probiert (Fährtenleine, Abbruchkommandos, Klapperbüchse, etc.) und bin heute der Meinung, daß das so ziemlich der größte Quatsch ist, den es gibt.
Mit der Fährtenleine habe ich drei leinenschlaue Hunde bekommen - aber die Klapperkette hat bedingt funktioniert. Bedingt in sofern, dass ich einen Kreis von ca. 30-40 Metern habe, in dem ich den Hund mit Sicherheit unter Kontrolle bekomme (bisher zu mindest) bis etwa 60 Meter mal so, mal so und darüber hinaus, ist der Hund erst einmal eigenverantwortlich unterwegs.
Machs gut
Jörg