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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Jagdtrieb durch Clickern abgewöhnen???
17. Dezember 1999 21:47

Weil der Hund gelernt hat, daß es sich lohnt.

Das wird beim Jagdtrieb, der unmittelbar mit dem Selbsterhaltungstrieb in Zusammenhang steht nicht funktionieren, da sollte der Hund wissen, dass er muss. Hunde, die nur hinter dem Kaninchen herrennen, weil sie spielen wollen, wird man mit Leckerchen ablenken können. Hunden, die jagen wird man nur mit negativer Verstärkung beikommen, weil die Jagd an sich bereits eine große Belohnung darstellt.
Jörg Dickmanns

18. Dezember 1999 09:42

Hi Jörg !

: Das wird beim Jagdtrieb, der unmittelbar mit dem Selbsterhaltungstrieb in Zusammenhang steht nicht funktionieren, da sollte der Hund wissen, dass er muss.

Ich lasse die Triebe mal beiseite ;-)
Wie Du bestimmt weißt, hängt das Verhalten (auch das Jagen) von der inneren Gestimmtheit und von der Reizsituation ab. Der Hund wird sich aus möglichen Alternativen immer die heraussuchen, die ihm aus seiner Erfahrung die größte Bestärkung bringt - ich denke, da sind wir uns wohl einig. Jagen ist selbstbestärkend, insofern also schwierig zu beeinflussen - da sind wir uns ja auch einig. Das Ziel beim "Anti-Jagd-Training" kann also nicht sein, dem Hund das Jagen _abzugewöhnen_, sondern ihm eine Alternative zum Jagen anzubieten, die damit inkompatibel ist und einen höheren Wert hat.
Das klingt zunächst ungewöhnlich - funktioniert aber ganz hervorragend. Mit Strafreizen, die ja eine bedingte Hemmung hervorrufen sollen, kommt man bei einem jagenden Hund nicht besonders weit. Das ist zumindest meine Erfahrung.

:Hunden, die jagen wird man nur mit negativer Verstärkung beikommen, weil die Jagd an sich bereits eine große Belohnung darstellt.

Dieser Schluß ist imo falsch. Nur, weil ein Verhalten selbstbestärkend ist, bedeutet das keineswegs, daß es nur mittels negativer Verstärkung zu beeinflussen ist (btw: ich glaube, Du meintest in diesem Zusammenhang nicht neg. Verstärkung (also das wegnehmen von etwas unangenehmen), sondern vielmehr pos. Strafe.
Es ist absolut möglich, die Handlungsbereitschaft des Hundes durch op. Konditionierung über pos. Bestärkung so zu verändern, daß er garnicht mehr jagen _will_. Das muß das Ziel der Arbeit sein, denn nur dann kann man sich auch darauf verlassen, das der Hund nicht mehr jagd. Ich weiß nicht, ob das bei jedem Hund funktioniert. Ich kenne nur zwei (meinen und noch einen anderen) bei denen das gut geklappt hat. Ich kenne aber keinen, bei dem die klassische Methode funktioniert hat.
Jahrelang habe ich die üblichen "Tricks" probiert (Fährtenleine, Abbruchkommandos, Klapperbüchse, etc.) und bin heute der Meinung, daß das so ziemlich der größte Quatsch ist, den es gibt. Durch derartige Maßnahmen ändert sich nichts an der Handlungsbereitschaft des Hundes.

Ciao

Rolf


18. Dezember 1999 13:18

Hallo,

: Hunde, die nur hinter dem Kaninchen herrennen, weil sie spielen wollen, wird man mit Leckerchen ablenken können. Hunden, die jagen wird man nur mit negativer Verstärkung beikommen, weil die Jagd an sich bereits eine große Belohnung darstellt.

Also dann ist mein Hund die Ausnahme dieser Regel. Wenn er jagd, dann mit Tötungs- und Fressabsicht, er war nämlich schon erfolgreich. Alle versuchten "klassischen" Zwangsmaßnahmen haben leider nix genutzt.

Jetzt habe ich ein Abruf-Hörzeichen (mittels Clicker) etabliert, kann ihn damit in der Orientierungsphase ziemlich sicher stoppen, manchmal sogar schon aus der gestarteten Jagd, was aber im Vergleich zu früher fast gar nicht mehr nötig ist, da sein Interesse an der Jagd stark gesunken ist. Unangeleinte Spaziergänge im Wald sind wieder möglich.

Ich wage aber nicht zu behaupten, dass das für jeden mit jedem Hund auch so machbar ist, zumal ich nicht nur dieses Abruf-HZ erarbeitet habe, sondern auch viele z.T. unbewußte Dinge im Umgang mit meinem Hund geändert habe, die da vielleicht auch mitspielen.


viele Grüße

Anke + Rico


18. Dezember 1999 18:28

Hallo Rolf,


: Dieser Schluß ist imo falsch. Nur, weil ein Verhalten selbstbestärkend ist, bedeutet das keineswegs, daß es nur mittels negativer Verstärkung zu beeinflussen ist (btw: ich glaube, Du meintest in diesem Zusammenhang nicht neg. Verstärkung (also das wegnehmen von etwas unangenehmen), sondern vielmehr pos. Strafe.
: Es ist absolut möglich, die Handlungsbereitschaft des Hundes durch op. Konditionierung über pos. Bestärkung so zu verändern, daß er garnicht mehr jagen _will_.:

Ja, so oder bei ausgeprägtem Jagdtrieb eben nur noch unter Leitung seines Hundefühers, der sogenannte Jagden inszeniert und auch wieder beendet, wobei der Hund eben vollkommen freiwillig und fröhlich folgt. Der Weg dahin ist gweiß nicht einfach aber wahrscheinlich der einzig erfolgreiche. Auch die Wirkung eines Abbrucksignales oder gar durch Starkzwang etabliertes Meideverhalten wird irgenwann wieder Verlöschen und außer Streß hat der Hund keinen Lerneffekt erfahren.

Tschüß

Carola


18. Dezember 1999 19:13

:Auch die Wirkung eines Abbrucksignales oder gar durch Starkzwang etabliertes Meideverhalten wird :irgenwann wieder Verlöschen und außer Streß hat der Hund
:keinen Lerneffekt erfahren.

Hallo Carola und die Anderen,

obwohl mir diese Diskussion eigentlich mittlerweile zum Hals raushängt, möchte ich Euch jetzt doch
noch mal fragen, wieso Ihr nicht verstehen könnt oder wollt, dass ein Hund auch durch ein VERBOT
(hier in der Regel Abbruchkommando gennant) vom Jagen abzuhalten ist.

Meine beiden Hunde und auch etliche Hunde von Bekannten jagen NICHT, weil es ihnen verboten
ist und das ganz ohne Starkzwang.
Die Hunde halten sich an dieses Verbot (indem sie jegliches Wild links liegen lassen) genau wie an
jedes andere Verbot auch.

Habe ich allerdings einen Hund, der sich auch sonst nicht an meine "Anweisungen" hält, dann
wird er auch natürlich das Jagen nicht lassen, weil einfach die Beziehung Halter/Hund nicht stimmt.

Viele Grüsse, Heike & Labs



18. Dezember 1999 22:54

Hallo Rolf:
: Wie Du bestimmt weißt, hängt das Verhalten (auch das Jagen) von der inneren Gestimmtheit und von der Reizsituation ab.

Es hängt aber auch mit der genetischen Disposition und den Zuchtzielen der Rasse zusammen.
Das Ziel beim "Anti-Jagd-Training" kann also nicht sein, dem Hund das Jagen _abzugewöhnen_, sondern ihm eine Alternative zum Jagen anzubieten, die damit inkompatibel ist und einen höheren Wert hat.

Langjähriges Üben kann durchaus beim Hund eine neue Reflexkette aufbauen, aber das braucht Zeit und jedes Erfolgserlebnis für den Hund ist ein schwerer Rückschlag.
:
(btw: ich glaube, Du meintest in diesem Zusammenhang nicht neg. Verstärkung (also das wegnehmen von etwas unangenehmen), sondern vielmehr pos. Strafe.

Das währe ein Widerspruch in sich, außerdem setzt Strafe das Verständnis für die Unrechtmäßigkeit des Tuns voraus, sonst läuft sie ins Leere, und dieses Verständnis ist beim Hund nicht vorhanden.

Es ist absolut möglich, die Handlungsbereitschaft des Hundes durch op. Konditionierung über pos. Bestärkung so zu verändern, daß er garnicht mehr jagen _will_.

Das halte ich durchaus für möglich, jedenfalls, dass er irgendwas lieber tut, ein Hund mit jagdtrieb wird das jagen bis ans Lebensende lieben, wir können es für den Hund nur mit unangenehmen Gefühlen belegen oder ihm etwas anbieten, was er noch lieber tut - aber das ist annähern unmöglich. Ausnahmen gibt es immer wieder, bei mir um die Ecke wohnt ein Rotti, den man nach dem Beginn des Deckaktes mit Leckerchen von der Hündin locken kann - hätte ich für absolut unmöglich gehalten. Seit dem bin ich mit dem unmöglich vorsichtig. Hunde sind halt Individualisten.

Das muß das Ziel der Arbeit sein, denn nur dann kann man sich auch darauf verlassen, das der Hund nicht mehr jagd.

Verlassen werde ich mich darauf nie, dass erspart mir Enttäuschungen.

: Jahrelang habe ich die üblichen "Tricks" probiert (Fährtenleine, Abbruchkommandos, Klapperbüchse, etc.) und bin heute der Meinung, daß das so ziemlich der größte Quatsch ist, den es gibt.

Mit der Fährtenleine habe ich drei leinenschlaue Hunde bekommen - aber die Klapperkette hat bedingt funktioniert. Bedingt in sofern, dass ich einen Kreis von ca. 30-40 Metern habe, in dem ich den Hund mit Sicherheit unter Kontrolle bekomme (bisher zu mindest) bis etwa 60 Meter mal so, mal so und darüber hinaus, ist der Hund erst einmal eigenverantwortlich unterwegs.

Machs gut

Jörg