: Klar ok, ich versuche nur es zu verstehen und das tu ich nicht.
: Du schreibst was du willst, aber erklärst es nicht wirklich.
so ganz abschliessend möchte ich noch mal etwas dazu sagen. nicht
zur rechtfertigung, aber vielleicht für's verständnis.
ich kenne diesen hier existierenden C&T-fundamentalismus seit vielen
jahren. ich war früher selbst vehementer verfechter und habe ebenfalls
jegliche einwirkung (gemeint sind aversive reize) auf den hund, ausser
eben C&T, abgelehnt.
ich denke heute, dass diese dogmatische sichtweise sicher nicht dem
hund schadet, aber das dennoch deswegen sehr häufig das ziel verfehlt
wird.
wenn ich den blick mal alleine auf die erziehung richte, also das, was
für ein angenehmes zivilisatorisches zusammenleben unabdingbar notwendig
ist, kann man das bei der betrachtung verschiedener faktoren besser
gewichten.
für viele c&t-praktiker ist der weg das ziel. nur leider verquicken
viele C&T-spezialisten sportliche freiwilligkeit und zivilisatorischen
zwang. das ist vielleicht sogar ok. aber eindeutig liegt hier bei dieser
sichtweise die "kostenlast" durch relativ hohen aufwand beim trainer,
also bei dem, der die arbeit leistet. der aufwand ist im wesentlichen
der erwerb von viel sachkenntnis, von täglichem hohem zeitaufwand mit
bewusster arbeit und übungen.
aber wenn ich das in der hundearbeit pragmatisch auf einen startpunkt
und ein ziel reduziere, dann gibts darauf auch andere perspektiven. da
sind z.b. diejenigen, die nur das ziel im auge haben, und dieses ziel,
koste es was es wolle, schnellstmöglich erreichen wollen - mit
krallenhalsband, e-gerät, par-force-methoden. hier also mit hoher
kostenbelastung für den hund.
und dann gibt es noch diejenigen, die überhaupt keine einseitige
kostenlast haben wollen, die stattdessen ne lastverteilung erreichen
wollen - für diese ist auch nicht der weg das ziel. aber diese wollen
auch nicht mit koste-es-was-es-wolle und brachialgewalt das ziel
erreichen. das bedeutet: zwar absolut zielorientiert, aber mit
vertretbarem aufwand, ökonomisch.
ökonomisch bedeutet, die forderung nach rationalität des handelns bei
der verwendung knapper mittel zu deren wirkungsvollstem einsatz. so
einfach ist das.
der weg ist ein notwendiger umstand; man will keine umwege, aber denoch
eine direkte richtung nicht verlassen, und man will einfach nur das
ziel erreichen. aber man will auf seinen respekt vor dem tier nicht
verzichten bzw. nicht die barriere des eigenen gewissens überwinden.
aber ein fachabitur in hundeausbildung abzulegen, in kombination mit
dem hohen anderen zeitaufwand ist widerrum eindeutig eine zu hohe
kostenlast für diese perspektive.
also, wenn für den einen der weg das ziel ist, so mag für den anderen
dieser weg nur ein notwendiger umstand sein... man sollte das nicht
vollkommen ausser acht lassen.
ich denke, dass ich mich weiterentwickelt habe. ich bin froh, dass
ich eine gewisse verbohrte unbeweglichkeit habe ablegen können.
ich habe durch meine arbeit mit hunden und den schlussfolgerungen aus
meinen beobachtungen für mich einen neuen weg gefunden. und ich bin
heute nicht mehr bereit, auf wichtige dinge zu verzichten, zugunsten
einer fundamentalistischen grundeinstellung, eines dogmas.
ich sehe mich nachwievor als jemand, der die subjektiven interessen
eines hundes als sehr wichtig betrachtet, und dieses auch niemals mit
"füssen treten" würde.
aber ich weiss heute, dass 9 von 10 hundebesitzern sich nicht für den
weg interessieren, sondern sich an "fachleute" wenden, um ein ziel
zu erreichen. und dieses ziel ist mit begrenztem aufwand zu erreichen.
wenn dieser fachmann scheitert, aufgrund der von ihm gestellten und zu
hohen anforderungen, werden diese hundeleute zu einem anderen gehen.
möglicherweise zu einem mit oben genannten par-force-methoden.
ich denke heute, dass die häufig praktizierte maximale gewalt genauso
daneben ist, wie unvollendetes und unbefriedigendes C&T, welches
zu hohe anforderungen stellt.
mein interesse ist heute die gewaltminimierung. aber eben dennoch in der
erziehung und dem erlernen von zivilisatorischen regeln nicht der
vollkommene verzicht auf aversive reize. ich weise darauf hin, dass
in diese aussage jetzt nicht foltermethoden hineinzuinterpretieren sind.
und ich weise darauf hin, dass in diesem ganzen posting der hunde-
sport und dessen ausbildung mit keiner silbe erwähnt ist.
ganz zum schluss:
wieviele hundhalter sind wirklich imstande, das über hunden lernen zu
können, was sie eigentlich lernen und wissen müssten? und wieviele
trainer sind wirklich imstande, genau dieses zu vermitteln?
in allem, was andreas schrieb, hat er recht. zu 100%. und alles was
er macht, ist zu 100% korrekt. und bei allem wäre ich in der lage,
das genau so zu tun... bzw. tue es sogar genau so. aber andreas ist
nicht das mass aller dinge, er ist nicht mal innerhalb des mittel-
wertes der grundgesamtheit (nach gauss'che verteilungskurve). andreas
ist ein absoluter spezialist, mit kenntnissen, die nicht mal 1 von 10000
erreichen kann/will. die frage bleibt, ob er damit nicht doch nur
aussenseiter erreicht, bezogen auf die gesamte menge an hundehaltern.
: Letztendlich könnte man aus deiner Aussage schlußfolgern, dass
: wirklich wichtige Dinge doch eben nicht über positive Verstärkung zu
: erreichen sind.
wie schon gesagt: ja und nein.
letztendlich führt erst die zusammenarbeit von tradition und moderne zu
dem ziel, bei dem sowohl der hund als auch der mensch der gewinner ist,
und bei dem niemand eine ungleiche last tragen muss.
T. (... der mal das "wort zum freitag" predigen wollte)