Danke, einmal reicht! :: Clickertraining

Danke, einmal reicht!

von Juliane + MC(YCH) am 18. Januar 2000 13:41

Hallo Clickerer,

nachdem ich mit meinem Dackelmix Orte gefunden habe, wo sie nicht mehr in absolute Bewegungsstarre verfällt, hat sich jetzt ein anderes Problem gezeigt. Maxi findet, einmal C&B reicht ihr völlig aus, danach geht sie enfach wieder. Um sie länger bei der Stange zu halten muß sie extrem gut drauf sein, oder ich gebe ihr gleich halbe Hähnchen (den Zustand "jetzt bin ich aber satt" kennt sie nicht, der Magen ist variabel dehnbar ;o))
Das, was ich meiner Golden Hündin als Superjackpot gebe, verlangt sie schon als normale Bestärkung. Leider spielt sie auch nicht mit mir.
Zu viel kann ich auch nicht geben, da sie schnell zunimmt. Leckerlie suchen findet sie toll, aber dafür vorher noch etwas zu tun ist unter ihrer Würde.
Beim Clickern gegebene Befehle führt sie einmalig aus, bei einer Wiederholung schaut sie mich groß an und geht weg. Wenn ich dann nichts sage, war´s das für den Augenblick, wenn ich dann mal energischer ihren Namen rufe, macht sie genau das, was ich ihr vorher als Befehl gesagt habe, aber mit einem sehr mauligen Gesicht.
Maxi ist extrem intelligent, aber sie nutzt das schamlos für sich aus (logisch...). Als ich ihr z.B. beigebacht habe, einen leeren Schlitten zu ziehen, wollte sie unbedingt selbst bestimmen, wann es ein Leckerchen gibt. Wenn ich die Zeit verlängern wollte, hat sie sich einfach platt auf den Boden ins schönste Down geschmissen und wollte keinen Millimeter weiter. Bei so etwas ist sie auch sehr ausdauernd. Wenn ich nicht reagiere, bleibt sie halt einfach solange liegen, bis sie sich diskret entfernen kann (was mit Geschirr und Schlitten schlecht möglich war).
Ich bin mir nicht sicher, wie ich in solchen Situationen reagieren soll, und wie ich es abbauen kann. Rede ich etwas energischer mit ihr, macht sie sofort alles, was sie soll, aber das ist ja eigentlich nicht Sinn und Zweck der Sache, gell?! Über ihren allgemeinen Gehorsam kann ich mich nicht beklagen, da haben wir eigentlich fast nie Probleme. Entgegen vieler Dackelbesitzer muß ich meinen Hund auch nicht ständig anbrüllen, wenn ich etwas von ihr will, sie reagiert mittlerweile auf ganz normale Sprechlautstärke.
Ich glaube, daß sie mich unbedingt als Chef ansieht, aber aufgrund früherer Erziehungsversuche hat sie mir gegenüber recht wenig Grundvertrauen. Sie läßt sich von mir nicht zum Spielen auffordern, während sie mit anderen sehr schön spielen kann. Ich denke, sie hat etwas Angst vor mir, obwohl ich meinen Stil schon lange völlig umgestellt habe. Die Erinnerungen scheinen aber tief zu sitzen. An ihrer Tochter, die fast ein vollständiger Klon von Maxi ist, sehen wir, wie sie hätte sein können. Obwohl die Kleine den gleichen Querschädel hat wie Mama, ist sie mit Clicker dermaßen problemlos ausgebildet worden, das es mir manchmal richtig unheimlich ist.
Vielleicht hat jemand eine gute Idee, wie ich Maxi´s Vertrauen zurückgewinnen kann und sie länger bei der Stange halten kann.

Viele Grüße und sorry für den Roman
Juliane + MC

von Martin + Mirko(YCH) am 18. Januar 2000 17:22

Grüß Dich Juliane,

es ist nicht ganz einfach herauszulesen, was ihr wie macht. Aber:

: Maxi findet, einmal C&B reicht ihr völlig aus, danach geht sie einfach wieder.

Damit hast du den ersten hinweis. Entfernen ist für sie bestärkung. Du kannst sie in diesem fall ruhig mit einer leine hindern weg zu gehen. Aber nach dem zweiten click darf sie sich entfernen.

: Beim Clickern gegebene Befehle führt sie einmalig aus, bei einer Wiederholung schaut sie mich groß an und geht weg.

Wenn sie befehle ausführt, wie hat sie die gelernt? Übe doch einmal etwas, was sie überhaupt noch nie gemacht hat. Dann bekommt sie vertrauen in die sache: sie darf und soll etwas probieren und niemand redet sie dabei streng an!

: Maxi ist extrem intelligent, aber sie nutzt das schamlos für sich aus (logisch...).

Gerade sehr intelligente hunde können in der praxis sehr schwierig sein, da sie ihre hundlichen interessen entsprechend verfolgen.

: Ich glaube,... aufgrund früherer Erziehungsversuche hat sie mir gegenüber recht wenig Grundvertrauen. Sie läßt sich von mir nicht zum Spielen auffordern, während sie mit anderen sehr schön spielen kann. Ich denke, sie hat etwas Angst vor mir, obwohl ich meinen Stil schon lange völlig umgestellt habe. Die Erinnerungen scheinen aber tief zu sitzen.

Damit hast du sicher recht. Die "gegenkontrolle" des hundes sagt "ungute situation", am besten beenden. Und das tut sie auf die art, die ihr am meisten erfolg eingebracht hat. sie wartet dich aus, ist stur.
Schau mal unter ein hund und ein karton o.ä. nach. diese übung eignet sich hervorragend, um einem hund selbstvertrauen zu geben. Und wenn du es fertig bringst, dabei nichts zu sagen außer einem aufmunterndem quiekser, dann kommt auch nicht die erinnerung an strenge und deren folgen auf. Versuch´s einfach einmal.

tschüß martin & mirko

von Juliane + MC(YCH) am 18. Januar 2000 21:32

Hallo Martin,

: Damit hast du den ersten hinweis. Entfernen ist für sie bestärkung. Du kannst sie in diesem fall ruhig mit einer leine hindern weg zu gehen. Aber nach dem zweiten click darf sie sich entfernen.

Das werd ich mal probieren, ist aber etwas schwierig, da sie es halt nicht immer macht. Ich habe ihr Schema noch nicht genau herausgefunden, sie ist da auch sehr differenziert und pinibel, so verquer kann ich gar nicht so schnell denken. Mal schauen, ob sie an der Leine überhaupt etwas macht...

: Wenn sie Befehle ausführt, wie hat sie die gelernt?
Na ja - alle auf "normalem" Wege - neue Sachen sind schwierig bei ihr, erstens kann sie schon sehr viel und zweitens lag sie bis vor kurzem grundsätzlich in absoluter Bewegungsstarre beim clickern. In einer bestimmten Handhaltung führt sie das Touch aus, da könnte ich vielleicht ansetzen - sie vermutet in der geschlossenen Hand immer ein Leckerlie ;o)

: Gerade sehr intelligente Hunde können in der Praxis sehr schwierig sein, da sie ihre hundlichen Interessen entsprechend verfolgen.
Du sagst es, seufz. Aber eigentlich liebe ich gerade das so an ihr. Langweilig wird es jedenfalls nie, aber anstrengend ist es trotzdem, da der Hund um 3 bis 4 Ecken denken kann.
:Und das tut sie auf die Art, die ihr am meisten Erfolg eingebracht hat. Sie wartet dich aus, ist stur.
Das geht aber nur beim clickern - sonst hilft ihr ihre Sturheit nichts, das kennt sie schon. Ein Lernprozeß mit (freundlicher) normaler Methode, der ihr nicht gefällt, dauert ziemlich genau drei Wochen, vorausgesetzt, ich übe täglich und bin absolut konsequent und sie hat auch noch was davon (Leckerlie). Aber dann klappt es auch.
: Schau mal unter ein hund und ein karton o.ä. nach. diese übung eignet sich hervorragend, um einem hund selbstvertrauen zu geben.
Das Problem ist, daß sie den Karton nicht anrührt, solange ich im Zimmer bin. Stehe ich draußen, und sie merkt es nicht, ist sie ein seeehr aktiver Hund. Soll ich aus dem Versteck clickern? Der einzige Ort, wo sie zuverlässig irgendetwas an Reaktionen zeigt ist, wenn ich sie in die Uni mitnehme und in den Pausen in einen Innenhof gehe und dort mit ihr spiele (übrigens auch der einzige Ort, an dem sie tatsächlich mit mir spielt) und dann im Anschluß mit ihr clickere. Dann ist sie richtig begeistert. Leider ist das halt wirklich nur dort der Fall. Neutrale Orte (Bushaltestellen u.ä.) gehen halbwegs, aber in der Wohnung ist gar nicht daran zu denken. Dieses Verhalten zeigt sie aber auch bei anderen Personen, so nach dem Motto, in der Wohnung darf ich mich nur in vorgeschriebenen Bahnen bewegen, jedenfalls solange jemand guckt. Muß sie mal allein bleiben, ist sie ein super erfindungsreiches Terroristenmonster, das vor nichts zurückschreckt.
Also vielleicht doch ein Versteck? Wir können uns übrigens auch etwa eine halbe Stunde regungslos anschauen, ohne daß einer aufgibt, aber eine clickerbare Bewegung kommt nicht dabei heraus, bzw. sie ist so klein, daß ich keine Chance habe, "abzudrücken".
es ist alles nicht so einfach mit diesem Hund. Wenn ich mir ihre Tochter angucke werde ich immer richtig traurig, denn ich denke, so hätte Maxi auch sein können, wenn ich nicht so viel falsch gemacht hätte:-(((

trotzdem liebe Grüße
Juliane + MC

von Birgit Laser(YCH) am 18. Januar 2000 21:57

Hallo Juliane,

Martin hat Dich da schon auf den richtigen Weg gebracht, glaube ich.
Wie Du selber schon sagst, bewegt Deine Maxi sich meist nur "in vorgeschriebenen Bahnen". Ich kenne eine Menge Hunde, die sich auch anfangs nicht so recht getraut haben, Eigeninitiative zu zeigen. Der Clicker hat ja nichts "Emotionales" an sich, sondern spielt sozusagen eine informative Rolle für den Hund. Wenn dieser aber von sich auch keine rechte Lust hat (oder aufgrund einschlägiger Erfahrungen misstrauisch ist), hilft es meiner Erfahrung nach, ein Wort o. ä. zu etablieren, das dem Hund hilft, nicht aufzugeben. Z. B. ein hoch gesprochenes, fragend klingendes "ja" oder etwas in der Art. Vielleicht könntest Du damit in der Uni anfangen, während Ihr miteinander spielt. So könnte sie von vornherein auch eine gute Stimmung damit verknüpfen, und wenn Du das genügend lange machst, ist es vielleicht möglich, durch dieses "ja" eine Brücke zu anderen Situationen zu schlagen. Zunächst "neutrale Orte" - Bushaltestelle z. B., bis es auch da klappt, dann unterwegs, dann schließlich auch zuhause.

Ich wünsche Dir, dass Ihr doch noch die Kurve kriegt!!

Liebe Grüße,

Birgit

von Doris & Benny(YCH) am 19. Januar 2000 22:10

: Hallo Juliane,

Das Problem hatte ich auch! Der Hund getraut sich gar nicht, selbständig etwas zu tun!

Ich hab's so hingekriegt: Clicker in der Hand, Hund nicht beachten und Dich irgendwie beschäftigen mit Lesen, Hausarbeit usw.Hund aber immer beobachten. Irgendwann bewegt sich der Hund, sei es dass er aufsteht, aufsitzt oder abliegt. Dann C&B und Jubel. Deine Maxi wird ganz verduzt sein, weil sie ja gar keinen "Befehl" ausgeführt hat! Nachher wieder weiter lesen oder arbeiten und abwarten, bis der Hund das selbe Verhalten nochmals zeigt = C&B.Irgendwann "click's" beim Hund: Immer wenn ich aufstehe gibt's C&B und schon hast Du das "steh" (oder sitz, oder platz)
So habe ich Benny innert 2-3 Tagen das Steh beigebracht, und er hat begriffen, dass er von sich aus etwas tun darf!

Vielleicht hilft Dir diese Anregung weiter?

Wünsche Dir noch viel Erfolg!

Doris & Benny

von Juliane + MC(YCH) am 20. Januar 2000 10:24

Hallo Doris,

an so etwas in der Art hatte ich auch schon mal gedacht. Gestern hatte ich sie wieder in der Uni mit, da hat sie sehr begeistert und von sich aus mitgemacht. Ich denke, es liegt viel an dem Ort "Wohnung" bei ihr, aber auf die Art klappt es vielleicht noch. Jedenfalls danke für den Tip!

Viele Grüße
Juliane + MC

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