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Dank an Sabine (Der Hund)

geschrieben von Martin + Mirko(YCH) 
Dank an Sabine (Der Hund)
18. Januar 2000 18:31


Grüß Dich Sabine,

zu deinem Leserbrief in "Der Hund" darf ich dir herzlich gratulieren. Das ist eine sehr sachliche und trotzdem engagierte antwort. Da ich seinerzeit mit meinem buchmanuskript die nächte durchmachte, konnte ich gar nichts schreiben, und das war vielleicht gut so.
Die crux ist, das hier von der redakteurin ein aufreisser inszeniert wurde, ohne daß überhaupt die kenntnisse in einer breiten hundehalterschicht bekannt sind. Und wie groß bedarf und interesse sind, ist uns beiden zumindest bekannt. Die hundehalter sind aufgeschlossen. Sie wollen es wissen!
Auch ich habe in enttäuschenden lektionen lernen müssen, daß tierliebe und achtung vor dem anderen lebewesen nicht ausreicht, um verhalten zu ändern. Der ball, das leckerle haben alles mögliche bewirkt, nur nicht das ersehnte verhalten. Heute weiß ich warum. Zum wollen gehört halt auch das beherrschen der wirksamen regeln.
Das hast du engangiert und dennoch ohne angriffe auf andere dargestellt.
Genau deswegen ist interessant, dass vor allem langjährige ausbilder und hundeschulenbetreiber in den leserbriefen anworten. Sie haben ein problem. Sie fühlen sich in frage gestellt, obwohl niemand sie angreift. Dass ihr klientel schwierig sein kann, steht auf einem ganz anderen blatt. Aber man kann uneinsichtige kunden ja auch ablehnen, oder?
Clickertraining läßt sich nur an verständige menschen weitervermitteln. Verständig hat dabei nichts mit formaler intelligenz zu tun. Es ist ein bekanntes phänomen, daß gerade „gebildete" leute jeden ansatz ausnützen, um eigenes bequemes verhalten wissenschaflich zu „untermauern". Dummerweise ist clickertraining nicht bequem, sondern erfordert viel geduld, ausdauer und selbstbeherrschung. Und da kommt die andere seite zum vorschein. Geduld ist nicht "in", da kehren wir lieber den boss heraus. Auch das kann man in den leserbriefen erkennen.
Interessant ist, daß gerade "praktiker" stundenlang ihre bedenken und kritikpunkte formulieren können, aber den clicker wie ein glühendes stück eisen meiden. Paradebeispiel ist die uns wohlbekannte "Ursula". Ihr stil bei ihrem ersten posting war ja gewöhnungsbedürftig. Sie wurde mit viel erklärender aufmerksamkeit bedacht. Und was ist ihr kritikpunkt im leserbrief? Alle sagen ihr dasselbe! Vielleicht haben ja alle die gleiche erfahrung gemacht? Man müßte halt einen clicker in die hand nehmen und probieren. Das wäre für mich ein neugieriger praktiker. Weder mensch noch hund haben bisher vom clicker die pest bekommen!
Was wirklich schade ist, daß leute, die sich mit problemhunden beschäftigen, verunsichert werden könnten. Dort kenne ich wirklich nichts wirksameres als die (sogar ziemlich formale) arbeit mit dem clicker.
Erstaunt war ich über bemerkungen, es sei „nicht artgerecht". Also, schluss mit den kommandos, weg mit der leine, weg mit dem halsband, weg mit der futterschüssel, auf zur jagd. Jetzt leben wir artgerecht!
Aber gönnen wir Susanne Kerl die steigerung der auflage von DER HUND um 1000 exemplare. Wenn sie damit 1000 hunden und ihren menschen zu einem besseren miteinander geholfen hat, wäre das ein toller erfolg.

tschüss martin & mirko

19. Januar 2000 08:40

Hallo Martin,
was mir schon bei der Ausgabe 12/99 aufgefallen war, war die Tatsache,
dass gerade diese Zeitschrift vor ein oder zwei Jahren über das Clicker-
training mit als erste berichtete. Dort wurde damals auf die Vorzüge und die Möglichkeiten des Clickers hingewiesen. Aufgrund des Berichtes zog ich nämlich los und kaufte mir einen Knackfrosch, um mit Tim die ganze Sache mal zu testen.
Gruß Anne und Tim (IS)


19. Januar 2000 23:55

Hallo Martin!

zu deinem Leserbrief in “Der Hund” darf ich dir herzlich gratulieren.
Das ist eine sehr sachliche
und trotzdem engagierte antwort.

Danke für die Blumen!

Da ich seinerzeit mit meinem
buchmanuskript die nächte
durchmachte, konnte ich gar nichts schreiben, und das war vielleicht gut
so.

Bis vor kurzem habe ich auch Nächte mit Schreiben durchgemacht, da kam es auf
die eine mehr oder weniger nicht an. Nachdem Du mir das Kosmos-Clickerprojekt
vor der Nase weggeschnappt hattest ;-) (ich hatte ihnen nämlich vor ca. 1/2 Jahr
was angeboten, aber da warst Du schon fest engagiert...), haben sie mich
gefragt, ob ich nicht statt dessen ein Erziehungsbuch für ihre Reihe
Praxiswissen Hund schrieben wolle. Und wie man sagt: besser der Spatz in der
Hand als die Taube auf dem Dach. Am 15. Januar hatte ich Abgabetermin, das Buch
soll im Herbst erscheinen. Ich habe mir übrigens erlaubt, in Punkto Ausbildung
ein wenig "getarntes" CT ("fein!" statt Click) einzuschmuggeln ;-)))

wie
groß bedarf und interesse
sind, ist uns beiden zumindest bekannt. Die hundehalter sind
aufgeschlossen. Sie wollen es
wissen!

Sehe ich auch so.

Auch ich habe in enttäuschenden lektionen lernen müssen, daß tierliebe
und achtung vor dem
anderen lebewesen nicht ausreicht, um verhalten zu ändern. Der ball, das
leckerle haben alles
mögliche bewirkt, nur nicht das ersehnte verhalten. Heute weiß ich
warum. Zum wollen gehört
halt auch das beherrschen der wirksamen regeln.

Ja! Und wieviel mehr man rausholt, wenn man diese Regeln wirklich beherrscht und
anwendet, als wenn man dann bei Mißerfolg auf Zwang zurückgreift, haben mir
freundlicherweise meine Hunde immer wieder gezeigt.

Genau deswegen ist interessant, dass vor allem langjährige ausbilder und
hundeschulenbetreiber
in den leserbriefen anworten. Sie haben ein problem. Sie fühlen sich in
frage gestellt, obwohl
niemand sie angreift.

CT muß wohl in der Tat sehr viel Sprengstoff in sich bergen, daß gerade
alteingesessene Ausbilder sich oft so darüber aufregen. Aber ich kann das ganz
gut verstehen. Es ist so radikal anders, daß man sich wirklich in Frage gestellt
fühlen muß, wenn man damit in Berührung kommt. Für Beate und mich war der
Kulturschock nicht mehr so groß, weil wir uns über die Jahre der operanten
Konditionierung und fast ausschließlich positiven Verstärkung schon sehr weit
angenähert hatten, als wir den Clicker kennenlernten. Ich erinnere mich aber
noch gut, wie wir selbst vor ein paar Jahren heiß diskutiert haben, ob man Hunde
tatsächlich ausschließlich mit Belohnung zu zuverlässigem Gehorsam kriegen
könnten.

Dummerweise ist clickertraining nicht bequem, sondern erfordert viel
geduld, ausdauer und
selbstbeherrschung.
Geduld
ist nicht “in”,

.. aber es bildet doch den Charakter!

Interessant ist, daß gerade “praktiker” stundenlang ihre bedenken und
kritikpunkte formulieren
können, aber den clicker wie ein glühendes stück eisen meiden.

Das finde ich auch. Ausprobieren würde ja nun nicht viel schaden. Aber
anscheinend haben die Leute große Angst, die Kontrolle über ihren Hund ganz zu
verlieren, wenn sie es auch nur vorübergehend mal ohne "Durchsetzen" des
Gehorsams versuchen. Und man muß es auch ehrlich versuchen, finde ich, nicht nur
3 Tage clickern für das schwierigste Erziehungsproblem, das man hat, und dann
den Clicker in die Ecke werfen, weil der Hund immer noch nicht "funktioniert"
und noch nicht so begeistert bei der Sache ist wie ein erfahrener Clickerhund.

Was wirklich schade ist, daß leute, die sich mit problemhunden
beschäftigen, verunsichert
werden könnten. Dort kenne ich wirklich nichts wirksameres als die
(sogar ziemlich formale)
arbeit mit dem clicker.

Stimmt, es ist manchmal erstaunlich, wieviel es insgesamt bringt, wenn man auch
nur Sachen außerhalb des Problems übt, wie z.B. Tricks usw.

Erstaunt war ich über bemerkungen, es sei „nicht artgerecht“. Also,
schluss mit den kommandos,
weg mit der leine, weg mit dem halsband, weg mit der futterschüssel, auf
zur jagd. Jetzt leben
wir artgerecht!

Genau das habe ich auch gedacht. Was ist denn überhaupt artgerecht? Doch wohl
nicht = zurück zur Natur? Ich dachte bisher immer, wenn der Hund etwas
begeistert mitmacht, kann es doch keine Tierquälerei sein und die wird mit
"nicht artgerecht" ja immer zumindest unterstellt.

Aber gönnen wir Susanne Kerl die steigerung der auflage von DER HUND um
1000 exemplare.
Wenn sie damit 1000 hunden und ihren menschen zu einem besseren
miteinander geholfen hat,
wäre das ein toller erfolg.

Also, da bin ich bescheidener. 2-3 tun es doch auch schon ;-)))

Viele Grüße von

Sabine Winkler

20. Januar 2000 13:25

Hallo Martin!

: zu deinem Leserbrief in "Der Hund" darf ich dir herzlich gratulieren. Das ist eine sehr sachliche und trotzdem engagierte antwort.

Finde ich auch! Ich hatte ja auch schon einen Leserbrief fertig, als mir Sabine ihren mailte und dazu sagte, daß er wohl komplett erscheinen würde. Und da war mir klar, daß man es sachlicher und punktgenauer wohl nicht würde sagen können, also habe ich nicht geschrieben. Ich hätte es aber wohl doch lieber machen sollen, dann hätte SAbine nicht so "Im Regen gestanden". Ich weiß als Crossover-Trainer ja selber nur zu gut, wie anstrengend der Umlernprozeß sein kann und erlebe es momentan täglich selber, wenn ich versuche, unserem Wirbelwind Chili die Leinenführigkeit beizubringen, was aus mir noch nicht so ganz verständlichen Gründen einfach nicht klappen will. Da würde ich am liebsten auch manchmal an der Leine rucken und den Hund ratzfatz zurückreißen, damit er endlich begreift "was die Stunde geschlagen hat". Aber ich beiße mir dann auf die Zunge und beherrsche mich (na gut, zweimal bin ich auch schon geplatzt und hatte danach das Monsterschlechtegewissen yawning smiley(((), und zermartete mir lieber das Gehirn, was nicht stimmt. Wie gut kann ich da die Leute verstehen, die den Clicker frustriert in die Ecke schmeißen und sagen "Hund, ich habe es im Guten mit dir versucht, aber wenn du nicht willst, dann werden eben andere Seiten aufgezogen!". Das ist eine menschliche Reaktion, aber dem Wesen des Hundes wird sie nicht gerecht!! Und darum sollten diese Menschen an sich arbeiten und nicht die Hunde für das Unvermögen ihrer Halter büßen müssen!

: Das hast du engangiert und dennoch ohne angriffe auf andere dargestellt.

Das schätze ich so an ihr und das unterscheidet sie so angenehm von der Art der Frau Niepel!

: Genau deswegen ist interessant, dass vor allem langjährige ausbilder und hundeschulenbetreiber in den leserbriefen anworten. Sie haben ein problem. Sie fühlen sich in frage gestellt, obwohl niemand sie angreift. Dass ihr klientel schwierig sein kann, steht auf einem ganz anderen blatt. Aber man kann uneinsichtige kunden ja auch ablehnen, oder?

Aber, aber, das käme ja einem Unfähigkeitseingeständnis gleich und das läßt doch niemand auf sich sitzen! ;o((( Bislang hat es doch immer geholfen, sich als Boss durchzusetzen, da machen wir das auch so weiter,jawoll!

: Clickertraining läßt sich nur an verständige menschen weitervermitteln. Verständig hat dabei nichts mit formaler intelligenz zu tun. Es ist ein bekanntes phänomen, daß gerade „gebildete" leute jeden ansatz ausnützen, um eigenes bequemes verhalten wissenschaflich zu „untermauern". Dummerweise ist clickertraining nicht bequem, sondern erfordert viel geduld, ausdauer und selbstbeherrschung. Und da kommt die andere seite zum vorschein. Geduld ist nicht "in", da kehren wir lieber den boss heraus. Auch das kann man in den leserbriefen erkennen.


Ja, und zwar erschreckend! Ich kann doch nicht davon ausgehen, daß der normale Hundehalter generell erstmal zu blöd ist, mit seinem Hund zu clickern! Wer sich nicht mit dem richtigen Timing von Bestärkungen auseinandersetzen will, der will sich auch sonst nicht mit dem Verhalten seines Hundes auseinandersetzen. Der will schnelle Erfolge und das möglichst auf Knopfdruck!

Paradebeispiel ist die uns wohlbekannte "Ursula". Ihr stil bei ihrem ersten posting war ja gewöhnungsbedürftig. Sie wurde mit viel erklärender aufmerksamkeit bedacht. Und was ist ihr kritikpunkt im leserbrief? Alle sagen ihr dasselbe! Vielleicht haben ja alle die gleiche erfahrung gemacht? Man müßte halt einen clicker in die hand nehmen und probieren. Das wäre für mich ein neugieriger praktiker.

Ja, es war wirklich schade, daß ihr Brief veröffentlicht wurde, denn so stehen die geduldigen Yorkie-Poster als intolerante Weicheier da. Na ja, kann man nichts machen. Ich habe aber einen Leserbrief zu Sabines Brief geschrieben, der in Teilen auch gedruckt werden soll, was mich freut. Ich will nur hoffen, daß sie nichts aus dem Zusammenhang reißen.

Weder mensch noch hund haben bisher vom clicker die pest bekommen!

Und wenn doch - man kann ja nie wissen!

: Was wirklich schade ist, daß leute, die sich mit problemhunden beschäftigen, verunsichert werden könnten. Dort kenne ich wirklich nichts wirksameres als die (sogar ziemlich formale) arbeit mit dem clicker.

Das fand ich bei einem Telefonat mit der Niepel mal besonders hart: Sie lehnte das Clickern in der GRuppe und mit Anfängern ab, "weil die Hundehalter erstmal lernen sollten, ihre Körpersprache zu beherrschen!", fand aber andererseits den Clicker bei Problemhunden gut. Ja, müssen denn die Halter von Problemhunden nicht ganz besonders auf ihre Körpersprache achten?!

: Erstaunt war ich über bemerkungen, es sei „nicht artgerecht". Also, schluss mit den kommandos, weg mit der leine, weg mit dem halsband, weg mit der futterschüssel, auf zur jagd. Jetzt leben wir artgerecht!

Hihi, das wäre wirklich die konsequente Alternative. Aber da höre ich sie schon schreien: Nein, soooo war das ja auch nicht gemeint, aaaber...!

TSchüß, Franziska und die Hundeviecher!

20. Januar 2000 14:45

Hallo Sabine,

ich kann mich Martin nur anschließen, ich bin ehrlich froh, daß Du in Deinem Leserbrief einiges wieder zurechtgerückt hast, was nun wirklich nicht so stehenbleiben sollte.

viele Grüße
Klaus

21. Januar 2000 15:05

: Hallo Martin, Anne, Sabine, Klaus und andere 'Mitstreiter'

wie heisst es so schoen: das Positive bekraeftigen, das Negative 'uebersehen'.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass zum Clicker Trainer etwas mehr gehoert, als in der Welt herumzuclicken.
Vom Anwender zum Trainer ist es ein ganz schoenes Stueck Arbeit, die man nicht einfach in einem Tag erledigen kann. Und man muss sich da schon ganz schoen 'reinarbeiten.

Dies vielleicht auch als Trost fuer alle, die erst mit dem Clicken beginnen: langsam und in kleinen Schritten unbeirrt vorwaerts gehen, fuehrt zum Erfolg !

Je mehr wir die positiven Veraenderungen auch zeigen können, mit unseren und anderen Hunden, darueber sprechen und schreiben, desto eher sind die 'anderen' interessiert. Und vielleicht der eine oder andere bereit, es selbst auch einmal zu versuchen.

Doris