:: Im Vergleich zu anderen Hunderassen kann ich bei meinem
:: Rhodesian Ridgeback nur eine deutliche verminderte
:: Wiederholungsrate erzielen,...:
: Diese Beobachtungen habe ich auch gemacht und oberflächlich betrachtet, sind RR Hundetypen,
: die schnell gelangweilt wirken und man bekommt als Halter rasch den Eindruck, für den
: (erwachsenen) Hund der ewige Entertainer sein zu müssen. Und schon haben die Hunde uns
: Klasse konditioniert ..................
: ........
: ........
: ........
: ........ Beim Lernen einer Übung allerdings, wenn man wirklich darauf achtet, dass man die
: vom Hund ausgehende Aktivität im perfekten Timing bestätigt, erscheinen diese Hunde
: dann doch hoch motiviert. Wichtig, die Übungen dann abzubrechen, wenn der Hund noch
: sehr konzentriert bei der Sache ist und niemals den Hund bestätigen , wenn die Leistungen
: schlechter werden, das kommt sofort ins elefantöse Gedächtnis und wird als erlerntes
: Prinzip Dir irgendwann später aufs Butterbrot geschmiert. da habe ich mir schon einiges
: vers...bis ich den Grund für die Pomadigkeit erkannt habe: auch die wurde- anlagebedingt
: vorhanden- irgendwann mal konditioniert. ............
Halli Hallo !
Andreas, was Carola schreibt, das macht Mut, das fördert die Motivation!
Ich kann die Aussagen von Carola nur voll unterstreichen. Satz für Satz entspricht das genau auch meinen Erfahrungen. Nicht nur bei den RRs, sondern auch bei den Settern gibt es solche unumstößlichen, rassespezifischen "Tatsachen" wie zum Beispiel:
"Ein Setter kann nicht Fußlaufen"
oder sogar:
"Ein Setter, der Fuß läuft, ist kein Setter"
Man muss bei solchen Aussagen verdammt vorsichtig sein. Liegt es wirklich an der Rasse oder am Ruf und dessen Folgen. Die eigentlichen Ursachen in ihrem ursprünglichen Ausmaß, kann man ohnehin nicht untersuchen. Man kann eigentlich nur versuchen, aus den individuellen Eigenheiten des eigenen Hundes das Beste zu machen. Wer einen Hund erziehen und ausbilden will, der muss davon ausgehen, dass er erziehbar und lernfähig ist. Wer daran den geringsten Zweifel hat, der hat den größten Hemmschuh am Bein.
Rassebedingte Eigenheiten sind eine Herausforderung an den HF!
Mehr nicht.
Rassebedingte Eigenheiten, --- der Setter orientiert sich draußen überwiegend mit seiner feinen Nase an Umweltdüften und nicht mit dem rechten Schulterblatt am linken Knie des HF, Setter sind Hunde die vom HF wegstreben, die weiträumige Feldarbeit ist ihr Metier, --- rassebedingte Eigenheiten sind leider ganz schnell zu motivationshemmenden Vorurteilen gemacht.
Solche Vorurteile werden zur Entschuldigung beim "Fuß" üben und so werfen die Setter-Hundeführer schnell die Flinte ins Korn. Infolgedessen lernen viele Setter dann eben nicht "Fuß" gehen, sondern ein Verhalten mit dem setter seinen HF möglichst schnell zur Resignation bringt oder wie Carola schreibt, die Hunde lernen wie man einen HF konditoniert. Das Vorurteil ist damit bestätigt und kommt als unabänderliche Tatsache ins nächste Lehrbuch über besondere Eigenarten der Hunderassen. Damit schließt sich der Teufelskreis.
Richtig wäre es, die rassebedingten Ursachen zu ergründen und sich darüber klar zu werden, dass ein solcher Hund eine andere Mixtur aus Arbeit, Click und Belohung braucht um "Fuß" gehen zu lernen, als beispielsweise ein DSH. Klar gibt´s rassebedingte Unterschiede, daran zweifelt niemand.
Wenn ich von meinem Setter weiß, dass er maximal 1 Sekunde lang "Fuß" läuft und dann wieder zerrt, dann muss ich daraus knallhart die Konsequenz ziehen, denn beim Clickern muss ich den **Erfolg** bestärken, *nicht* das Zerren. Ich muss im sicheren Bereich bleiben, ich muss ihn bestärken, wenn er 0,5 Sekunden lang bei Fuss gegangen ist. Genau nach 0,5 Sekunden wird geclickt und als Jackpott-Belohnung gibt´s nach den Regeln der variablen Bestärkung ab und zu die Freiheit von der Leine. Nicht immer, auch nicht immer häufiger, sondern streng nach den Regeln der variablen Bestärkung und das bedeuted: "Für den Hund absolut nicht vorhersehbar." Das macht die Sache spannend und genau das lenkt die Aufmerksamkeit sogar bei einem Setter auf seinen HF und dessen Clicker. Das geht nicht von heute auf morgen, aber es geht.
Dann erst macht "Fuß" lernen Spass. Dann kann ich auch problemlos die Zeit langsam erhöhen. Wenn der Hund soweit ist, dass er bewußt und voll freudiger Erwartung auf "click" wartet, dann kann man mit ihm arbeiten. So werden dann in vielen kleinen Schritten aus 0,5 Sekunden "Fußgehen" schnell 5 Minuten und dem Setter macht das Fußgehen Spass, weil er gelernt hat: "Nach dem sauberen Fußgehen darf ich vielleicht einmal losflitzen", wohingegen das Zerren an der Leine gar nie zum Erfolg führt.
Sorry, jetzt bin ich doch vom Thema abgeschweift.
Oder doch nicht? Wahrscheinlich doch nicht.
Ich habe gerade erklärt, was einem Setter *keinen* Spass macht und
ich habe gerade erklärt, was einem Setter *besonderen* Spaß macht.
Ich habe erklärt, wie man beides rassespezifisch zusammenmixt
damit beide, nämlich HF und Hund ihr Ziel erreichen.
Beide erreichen ihr Ziel nur dann, wenn der vernunftbegabtere Partner die Konditonierung übernimmt und den festen Willen hat, sich nicht von seinem Hund konditionieren lassen.
So und genau das übertragen wir auf unser Thema:
Wie erhöht man die Wiederholrate beim Rhodesian Ridgeback?
Dazu drei Fragen:
a) Was macht denn einem RR besonderen Spaß?
Welche Belohnungen wirken am besten?
b) Wie muss ich diese Belohung mit den Übungen mixen um
die Arbeit für beide Seiten erfolgreich zu gestalten?
Nämlich für HF *und* Hund.
c) Bin ich absolut fit in den Regeln
der variablen Bestärkung? Ja oder Nein ?
zu a)
Harr und Martin haben sehr schön erklärt, was die beste Belohnung beim Clickertraining ist, nämlich das, was der Hund zum jeweiligen Zeitpunkt gerade will. Ronja zeigt mit Blicken (!!) was ihr Spass macht. Es ist für jeden Hund ein tolles Erlebnis, wenn er merkt, wie man Frauchen/Herrchen sagen kann, was Spass macht. Ich habe das bei Ayko auch erlebt.
zu b)
In den Übungen darf keinerlei Frust aufkommen. Weiß ich von einem RR, dass er höchstens drei Wiederholungen einer Übung macht, dann backe ich eben kleine Brötchen, bleibe auf jeden Fall im sicheren Bereich und belohne ihn schon mal sporadisch nach der ersten Übung mit einem Jackpott, ein anderes Mal nach der zweiten Übung. Das ist wichtig!
Ich muss meinen Hund kennen, ich muss wissen, wo seine individuellen Grenzen oder Eigenarten sind und ich muss ihn belohnen, *deutlich bevor* er seine Grenze erreicht hat. Nur so liege ich sicheren Bereich und arbeite infolgedessen mit positiver operanter Konditionierung und kann damit ganz bewußt individuelle Grenzen verschieben, indem ich die Jackpotts immer weiter hinausschiebe und trotzdem immer im Bereich der sicheren von mir erwünschten operanten Konditionierung bleibe. Diese Grenzen sind nicht starr, es gibt keine unbeweglichen Grenzen, sie sind rassespezifisch weiter rechts oder weiter links angesiedelt, aber sie sind in jedem Fall individuell verschiebbar. Clickertraining ist ein ständiges, mehr oder weniger langsames/schnelles Verschieben von individuellem Verhalten. Bei einem RR muss man eben langsamer und vorsichtiger und über längere Zeit hinweg verändern, als bei einem DSH. Aber es gibt keinen Grund zu sagen: "Das geht bei dieser Rasse nicht".
zu c)
Variable Bestärkung heißt: Für den Hund absolut nicht vorhersehbar, weder in Quantität noch in der Qualität. Darin liegt das Geheimnis. Das macht die Sache so spannend und so fesselnd für den Hund.
Zur Motivation:
Andreas hat geschrieben:
: Zum anderen ist die große Motivation meist ausgiebiges
: Rennen und Springen mit mir über irgendwelche Gegenstände,
: Wiesen etc. Da vergeht erst einmal ein ordentlicher Zeitraum
: bis zur nächsten Wiederholung.
Genau so war es bei Ayko auch, als ich draußen im Freien mit dem Clickern begann. Was Du schreibst hört sich doch gut an, bei Ayko war das auch eine hervorragende Motivation, daraus kannst Du wirklich Nutzen ziehen. Das sieht dann eben so aus, dass Du zunächst 3% der Zeit Clickertraining machst und 97% mit Rennen und Springen verbringst. Langsam aber sicher werden sich die Anteile verschieben, wenn Du konsequent bist. Da bin ich mir ganz sicher. Der Zeitaufwand lohnt sich ganz bestimmt.
Als ich begonnen habe, mit Ayko "Fußgehen" ohne Leine zu üben, da wärst Du beim Zugucken niemals auf die Idee gekommen, dass wir Clickertraining machen, das waren 99% Spiel, Rennen und Toben, und zwar solange bis ich ihn endlich an meiner Seite und seine Aufmerksamkeit beim Clicker hatte. Dann änderte sich die Situation recht flott. Heute kannst Du ohne Leine enge Achter mit ihm laufen. Wenn man den Einstieg geschafft hat, ist es gar nicht mehr so schwer. Auch nicht mit einem Setter, der "nicht Fuß laufen kann".
Und noch etwas fiel mir auf bei Carola:
: Beim Lernen einer Übung allerdings, wenn man wirklich darauf achtet,
: dass man die vom Hund ausgehende Aktivität im perfekten Timing
: bestätigt, erscheinen diese Hunde dann doch hoch motiviert.
Das entspricht auch genau meinen Erfahrungen. Das Timing ist wichtig, das exakte Timing bringt oft den Durchbruch und deshalb empfehle ich allen Anfängern eine Einstiegsübung auszusuchen bei der der Hund irgend etwas berühren muss und ein Dritter sollte das Timing kontrollieren.
Beispiel: Wenn der Hund den Touchstick berührt, dann muss es für den Beobachter so aussehen, als wäre die Knolle an der Spitze des Sticks eine große Knallerbse, die der Hund mit der Schnauze zum Knallen bringt ("click!"
.
Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko