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Kein Kraut gewachsen gegen Jagdinstinkt

geschrieben von Barbara(YCH) 
Kein Kraut gewachsen gegen Jagdinstinkt
25. Januar 2000 10:42

Hallo liebe Hundefreunde!

Vor knapp einem Jahr haben wir (4-köpfige Familie) eine Dobermann/Berner Sennenhund-Mix-Hündin aus dem Tierheim geholt. Sie ist ein echter Traumhund, knapp zwei Jahre alt mit Super-Charakter. Wir haben gleich mit Clicker-Training begonnen, was auch gut funktioniert hat. Unsere Hündin, sie heißt Kira, hört ausgezeichnet ...... aaaaaber: wehe sie hat eine Spur aufgenommen. Dann ist es aus. Da zählt kein Clicker mehr, keine Belohnung, einfach gar nichts!
Nun habe ich mal gelesen, daß der Hund beim Jagen alle Sinne auf die Beute ausgerichtet hat und somit tatsächlich keinerlei andere akustische Reize mehr wahrnimmt. Das scheint zu stimmen. Die absolut größte Belohnung ist das Jagen (obwohl sie die Kaninchen eigentlich gar nicht kriegt!). Manchmal gehe ich mit Kira aus dem Haus und merke schon, wie heiß sie ist vor lauter Jagdfieber. Das wird auch immer schlimmer, habe ich das Gefühl.
Der Ärger an der Sache ist, daß ich natürlich ständig mit den Jägern in Konflikt gerate, die laut Gesetz dazu berechtigt sind, meinen Hund abzuschießen, wenn er jagt. Und das bekomme ich auch immer wieder angedroht.
Andererseits braucht Kira doch auch Auslauf, ich kann sie doch nicht ein Leben lang an der Leine führen. Das wäre doch Quälerei für alle Beteiligten.
Meine Frage:
1. Kann man einen ausgeprägten Jagdinstinkt überhaupt in den Griff bekommen?
2. Wie sieht die rechtliche Seite aus? Steht das Abschießen von Wild tatsächlich über dem Gejagtwerden durch einen Hund (der´s letztlich ja doch nicht einfängt, geschweige denn tötet!)? Kennt jemand das Tierschutz- bzw. Jagdgesetz genau?

Hat evtl. jemand das gleiche Problem? Ich bedanke mich schon jetzt ganz herzlich für Eure Antwort.

Gruß

Barbara


25. Januar 2000 12:04

Hallo Barbara,

: Kennt jemand das Tierschutz- bzw. Jagdgesetz genau?
In Deutschland ist das jagdgesetz Ländersache. In Hessen ist es so, daß ein Hund u.a. dann von einem Jäger abgeschossen darf, wenn er deutlich erkennbar Wild hetzt. Ich glaube gelesen zu haben, daß dies in den anderen Bundesländern auch so ist. Aber vielleicht kann Dir jemand genauere Auskunft geben, wenn Du schreibst wo Du wohnst.

Viele Grüße
Holger mit Ajax & Danessa


25. Januar 2000 12:42

: Kennt jemand das Tierschutz- bzw. Jagdgesetz genau?
Aber vielleicht kann Dir jemand genauere Auskunft geben, wenn Du schreibst wo Du wohnst.
:
: Viele Grüße
: Holger mit Ajax & Danessa

Hallo Holger,

vielen Dank für die prompte Antwort! Ich wohne in Rheinland-Pfalz, in der Nähe von Worms!

Gruß
Barbara
:


25. Januar 2000 12:51


Hallo,

stimmt, in Hessen sind sie nicht zimperlich.
In Rüdesheim wurde erst vor kurzem ein Jack-Russell-Mix
erschossen.
Seit ich davon gehört habe, bin ich noch vorsichtiger
geworden.Unser Jäger kennt da nämlich auch keine Gnade!
Und ein toter Hund ist für die nur eine "Sache".

Viele Grüsse
Marlene


26. Januar 2000 00:24


: Der Ärger an der Sache ist, daß ich natürlich ständig mit den Jägern in
: Konflikt gerate, die laut Gesetz dazu berechtigt sind, meinen Hund
: abzuschießen, wenn er jagt. Und das bekomme ich auch immer wieder
: angedroht. Andererseits braucht Kira doch auch Auslauf, ich kann sie
: doch nicht ein Leben lang an der Leine führen. Das wäre doch Quälerei
: für alle Beteiligten.

: Meine Frage:
: 1. Kann man einen ausgeprägten Jagdinstinkt überhaupt in den
: Griff bekommen?
: 2. Wie sieht die rechtliche Seite aus? Steht das Abschießen von
: Wild tatsächlich über dem Gejagtwerden durch einen Hund
: (der´s letztlich ja doch nicht einfängt, geschweige denn tötet!)?
: Kennt jemand das Tierschutz- bzw. Jagdgesetz genau?


Hallo Barbara,

das Gesetz ist leider gegen Dich und Deinen Hund, daran wirst Du leider
auch nichts ändern können. Wenn Dir der Jäger schon mehrfach gedroht
hat, dann würde ich das sehr ernst nehmen.

Zu Deiner ersten Frage gibt es bereits eine Diskussion hier im Clickerforum
von www.yorkie-hundeforum.com

"Jagdtrieb durch Clickern abgewöhnen??? - von Petra und Gina - 14.12.1999 18:35"

und es gibt eine Diskussion unter dem gleichen Thema im Forum von

[www.clicker.de]

Thema: "Jagdtrieb durch Clickern abgewöhnen???"




Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko


26. Januar 2000 17:37

: Hallo Barbara!


Die absolut größte Belohnung ist das Jagen (obwohl sie die Kaninchen eigentlich gar nicht kriegt!)

Macht ihr nichts aus, das Hetzen allein ist selbstbelohnend. Ich habe auch so eine Kaninchenjägerin Zuhause und in der Saison hilft bei ihr bislang nur die lange Leine. Wir fahren dann aber auch viel Fahrrad, mit einer Anbindevorrichtung, dann ist sie auch ausgelüftet. Und damit sie ihren Jagdtrieb doch ausleben kann, gehe ich an der langen Leine mit ihr zusammen zum Mäusejagen. Wir spähen Löcher aus, ich trample und die Löcher herum, damit Aufruhr in die Unterwelt kommt und sie sich dann voll konzentriert, wo die Nger raukommen. Wonda ist wirklich gut und dezimiert in guten Tagen ganze Generationen.

Natürlich arbeite ich auch an einem guten Abbruchkommando, aber bislang habe ich sie noch nicht so weit, daß sie nicht doch durchstartet, wenn der Hase bereits läuft. Ich habe neulich von einer Hundetrainerin mit viel Erfahrung wieder gehört, daß es bei Huskys (Wonda ist ein Alaskan Husky, bei denen wurden mal Windhunde eingekreuzt) die Chancen sehr schlecht sind, sie jemals ganz unter Kontrolle zu bekommen, was das Jagen angeht. Wir sind auf dem Wege dorthin, aber in der Saison bleibt mir einfach nur die lange Leine, zumal wir jetzt auch ein Pudel-Dackel-Mädchen haben, die sich den Jagdkram gar nicht erst abgucken soll.

Ansonsten hast Du ja schon Hinweise auf Forumslektüre bekommen.

Von der rechtlichen Seite ist der Jäger im Vorteil und ich muß sagen, daß ich den Jäger auch verstehen kann. Er ist einfach verpflichtet, seinen Wildbestand vor Beunruhigung zu schützen und muß da manchmal zu drastischen Mitteln greifen. Auch wenn Kira die Hasen nicht kriegt, so beunruhigt sie sie doch. Jäger schießen ihr Wild (meistens) gezielt ab, Hunde hetzen aber nicht gezielt nach Alter, Größe etc. Unser Jäger hier ist sehr geduldig, aber irgendwann reicht es ihm natürlich auch. Ich kenne aber auch Jäger, die lassen die Hundebesitzer dann für den entstandenen Schaden voll aufkommen, und das geht beim Reißen von Schalenwild dann schnell in die Tausende. Danach passen die Leute besser auf ihre Hunde auf. Wenn er sie erschießt, sind sie nur wütend.

Sollte Wonda einese TAges beim Hasenjagen erschossen werden, dann muß ich mir schwere Vorwürfe machen. Der Jäger ist im REcht. Und die Horrormeldenungn "Jäger schießt Kind den Hund von der Leine" oder so etwas, sind sensationsgierig und ander Realität vorbei.



Das wird auch immer schlimmer, habe ich das Gefühl.

Das Gefühl ist sicher richtig, sie lernt ja mit jedem Mal, daß Jagen Spaß macht.

Und das bekomme ich auch immer wieder angedroht.

Dann sei vorsichtig, wenn sie Dich schon aufgefordert haben. Verhindere die nächsten Jagdausflüge.

: Andererseits braucht Kira doch auch Auslauf, ich kann sie doch nicht ein Leben lang an der Leine führen. Das wäre doch Quälerei für alle Beteiligten.

Auslauf sollte ja nicht daraus bestehen, daß Du Deinen Hund zur Jagd begleitetst, sondern daß Ihr etwas zusammen macht. Der wichtigste Auslauf ist der im Kopf. Damit bekommt man einen Hund kaputter als mit 20 Kilometer herumrasen. Was macht Ihr denn so hundesportlich oder ausbildungsmäßig, sprich: Wieviel hat Kira zu denken? Mäusejagen ist übrigens auch ein prima Konzentrationssport, Wonda ist nach einer Stunde Mäuseln fix und foxi.

Viel Glück und Durchhaltevermögen beim "Anti-Jagdprogramm"!

Ciao, Franziska und die Hundis