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Hund startet durch, was tun?

geschrieben von Marleen(YCH) 
Hund startet durch, was tun?
03. Februar 2000 12:16

Hi,
meine Hündin startet beim spazierengehen manchmal durch, z.b. wenn sie in weiter Entfernung andere Hunde entdeckt. Wenn sie ganz nah bei mir läuft, kann ich sie noch motivieren bei mir zu bleiben. Wenn sie allerdings 10 Meter entfernt ist, haut sie ab. Ich kann dann rufen und Kopfstände machen, sie läuft erst gucken und kommt dann freudestrahlend zurück mit freudestrahlendem Gesicht zurück, als wenn sie sagen wollte" was ist denn, ich bin doch wieder da?". Ich kann doch schlecht dieses Verhalten ignorieren um es zu löschen wie ihr so schön sagt. Ich glaube die Mutter mit Kind 50 Meter weiter (Kinder muß man sich ja schließlich auch gelegentlich ansehen) würde das nicht verstehen. Bitte helft mir.
Mir clickern kenne ich mich nicht aus, würde es aber gerne versuchen, wenns klappt.
Liebe Grüße, Marleen


06. Februar 2000 12:07

Hallo,
ich würde es mal mit Schleppleinentraining versuchen. Du nimmst eine 10 m lange Feldleine (möglichst leicht und dünn), befestigst sie am Halsband, behälst das Ende in der Hand. Dann lauft ihr los. Am besten
provozierst du die Situation. Vielleicht kannst du ja jemanden bitten den Passanten zu spielen. Wenn der Hund losrennen will, lässt du in laufen, wenn die Leine sich spannt, bekommt der Hund einen Ruck. Du läufst los in die andere!!!! Richtung, wenn dein Hund ein Spielzeug mag, kannst du mit dem Spielzeug locken. So lernt dein Hund, dass du auch in 10 m Entfernung Einfluß nehmen kannst und es zudem auch noch toll ist mit dir zu laufen. Das Schleppleinentraining musst du einige Wochen durchhalten, dann kannst du langsam die Leine kürzen (einfach abschneiden), solange bis nur noch ein ganz kurzes Stück hängen bleibt.
Mach die Leine aber nicht einfach ab, Hunde haben sehr schnell raus, dass es an der Leine liegt, wenn du Einfluss nehmen kannst. Mit Clickern wirst du wahrscheinlich nicht weiter kommen. Das klappt wohl nur bei ganz normalen "Problemen" wie herankommen, und solchen Sachen wie Sitz und Platz. Schade, dass keine Antwort von den Clicker-Spezialisten wie z.b. Martin gekommen ist. Aber da scheinen die Experten mit dem Latein am Ende zu sein. Sonst hätte wohl einer geantwortet.

Grüße, Jessica

06. Februar 2000 13:53

Hallo!

Ich würde Dir ebenfalls ein Schleppleinentraining, wie es in dem anderen Beitrag vorgeschlagen wurde, empfehlen.

Eine genaue Anleitung dazu findest Du in unserem Buch.

Mehr auf unserer HP.

Liebe Grüße
Petra

06. Februar 2000 20:47

Hi Jessica !

Du bist ja offenbar Expertin !

:Mit Clickern wirst du wahrscheinlich nicht weiter kommen.

Bitt erklär doch uns Dummköpfen, warum !

:Aber da scheinen die Experten mit dem Latein am Ende zu sein. Sonst hätte wohl einer geantwortet.

Ich bin kein Experte...aber ich würde mir mal folgende Fragen stellen (und ich bitte Dich ausdrücklich um eine Antwort):

WARUM läuft der Hund zu anderen Leuten und Hunden ??

WARUM tun andere das nicht, sondern dieser ?

WAS hat das mit operanter Konditionierung zu tun ?

WIESO sollte man beim Schleppleinentraining ein Geschirr statt eines Halsbandes verwenden ?

WAS passiert mit Deiner Hand, wenn Du eine Schleppleine in selbiger hälst und Dein Hund 10m "Beschleunigungsstrecke" hat ?

...und wenn Du gerade dabei bist:

WO genau liegt der Unterschied zwischen "Belohnen des Dableibens" und "Bestrafen des Weglaufens" für den Hund und seinen Menschen ?

Ciao

Rolf (kein Experte)



06. Februar 2000 23:06

Hallo Jessica,

ich finde diese Methode nicht empfehlenswert und event. nur im äußersten Notfall sinnvoll.

: wenn die Leine sich spannt, bekommt der Hund einen Ruck.

Aber was für einen !!! Der Hund wird kaum im Schneckentempo loslaufen. Auf so drastische Weise den Hund von einer freundlichen Gesinnung abzubringen grenzt für mich schon fast an Tierquälerei. Sollte man nicht versuchen den Hund mit positiver Motivation an sich zu binden und nicht mit roher Gewalt ?!

: So lernt dein Hund, dass du auch in 10 m Entfernung Einfluß nehmen kannst

Also wenn man das nicht anders schafft, als durch einen, unter Umständen sehr starken Halsruck ? Ich frage mich was daran auch nur im Entferntesten artgerecht sein soll.

:dann kannst du langsam die Leine kürzen (einfach abschneiden), solange bis nur noch ein ganz kurzes Stück hängen bleibt.

Und dann passiert folgendes, der Hund läuft trotzdem los und dann ?
Wir hatten bei einem Hund genau das selbe Problem und bei dem Zweiten, daß "Alle!!!-Menschen-sind-mir-egal-Problem" und haben das ohne Strafen hinbekommen. Es dauert zwar etwas länger als mit sog. drastischen Methoden, der Hund hört aber aus Vertrauen und nicht aus Angst vor Schmerz.
Ich kenn eine Hundebesitzerin, die diese Methode bitter bereut hat, da ihr Hund nach dem ersten Rück überhaupt nicht mehr laufen wollte und die Methode wurde von einer renomierten Hundeschule beaufsichtigt/durchgeführt.

Viele Grüße

Susi


07. Februar 2000 00:54

Hi!

Meine Erfahrungen mit dieser Technik, die ich mal ausprobierte, da sie
ja so hoch gelobt wird:
Erstens ist das Handling der Leine nervig. Entweder ich hielt das gerade
nicht benoetigte Leinenstueck in Schleifen in der Hand, womit ich dann
ziemlich viel zu tun hatte, immer nachzugeben und wieder aufzunehmen, oder aber ich liess die Leine einfach auf dem Boden schleifen. Dann
musste ich aber immer enorm viel aufpassen, wo ich hintrat, um mich
nicht zu verheddern. Ist natuerlich prompt passiert, Hundelchen ist weitergelaufen: Aua!

Nun lassen wir dies ausser Acht.
Also erster Test: Hund rennt los (Achja, sie hate natuerlich ein
Geschirr und ist ein ziemlicher Rabauke, sonst haette ich das eh nicht
getestet.), peng, Leinenende, das ehemals am Geschirr war, kommt mir
entgegengeflogen. Mein Hund auch voller Freude. Und das bei nur ca. 5-6m
Anlauf, alles drueber schien mir zu heftig.
Nun, wieder den Karabiner angeknotet mit schoen vielen Knoten.
Hundelchen sausst wieder los, diesmal haelt die Leine, was beim Hund
einen Ruck ergibt, beim Frauchen ebenfalls - und zwar dank dem Fehlen
eines schoen gepolsterten Geschirres auf Seiten des Menschleins einen
etwas schmerzhaften. Dabei war die Leine doch um die Taille gebunden,
mein Haendchen war mir zu schwaechlich fuer derlei Experimente.
Der Ruck auf Seite des Hundes brachte diesen zur augenblicklichen
Erkenntnis, dass Loslaufen mit Leine nicht toll ist. Da das Hundchen
aber durchaus fix denken kann, hat das auf das Loslaufen ohne Leine
wirklich keinerlei Auswirkungen gezeigt.
Allerdings konnte ja auch keine rein gewohnheitsmaessige
Distanzminderung oder so aufgebaut werden, denn ich betrachtete nach
obigen Erfahrungen das Experiment als abgeschlossen.

Uebrigens wartet meine Huendin jetzt, wenn sie einen Hund sieht, aufdass
ich sie zu mir rufe, was ich auch tue. Kennen die Hunde sich und moegen sich, darf sie hinrennen. Erstaunlicher Weise haelt sie beim Hinstuermen
immer wieder an, wenn es eine laengere Distanz ist und schaut sich um,
was ich denn so zu sagen habe.
Dafuer getan habe ich lediglich, dass ich ihr per Clickertraining naeher
gebracht habe, sich oefter mal umzuschauen, und ihr ein Kommen auf Zuruf
beigebracht habe per Clicker, das sie auch bei grosser Ablenkung schon
zuverlaessig ausfuehrt.

Tharin