Hallo Jessica !
Erstmal vielen Dank für Deine Antwort. Ich hoffe, Du bist nicht sauer ob des doch etwas blöden Stils :-) meines Postings. Aber nun zu Deiner Antwort...
Weißt Du, es ist so, daß tatsächlich permanent irgendwelche Leute irgendwelche Sachen behaupten, was alles mit Clicker geht und was nicht. Das das alles ganz nett sei, aber.... Häufig sind das Menschen, wie Du wohl auch, die Clickertraining auf den Knackfrosch reduzieren. Clickertraining ist die (konsequente) Anwendung der operanten Konditionierung.
:auf die Frage wie man dem Hund Sitz beibringt Antworten bekommt, aber mit dem Problem des "Durchstartens" alleine bleibt. Fragt sich, warum man darauf keine Antwort bekommt.
Die Carola und andere haben das getan. In sehr eindrucksvoller Weise. Aber ein Forum ist kein Selbstbedienungsladen. Manchmal kann es auch schon ein paar Tage dauern. Was wenig hilft, und natürlich auch zu Verärgerung führt (jedenfalls bei mir), ist, wenn Du sagst "Clicker tuts nicht", ohne es zu begründen. Hast Du es schon mal mit Clicker probiert ?
as "Durchstarten" ist ja auch wohl ein etwas schwierigeres Problem, :welches einem Hundebesitzer echte Kopfschmerzen bereiten kann.
Es ist überhaupt kein schwieriges Problem. Carola hat die Lösung aufgezeigt.
: : WARUM läuft der Hund zu anderen Leuten und Hunden ??
: : Ihm fehlt wahrscheinlich die Bindung zum Besitzer, ist vielleicht noch jung, neugierig und hat noch nicht gelernt, dass das abhauen auch mal böse enden kann (z.B. Hunde, die ihm nicht freundlich gesonnen sind)
Wie wäre folgende Interpretation:
Ein Hund liebt Sozialkontakt. Da es ein freundlicher, netter Hund ist, ist er (vor allem als süßer Welpe) von allen Leuten, zu denen er hingedackelt ist, gekrault worden, hat womöglich sogar Leckerchen bekommen. Seine Besitzer haben natürlich nix dagegen, im Gegenteil. Hört man ja gern: "Sie haben aber einen süßen Hund".....
Das Verhalten des "zu fremden Leuten laufens" ist also immer wieder bestärkt worden. Vielleicht ist es (vor allem das "zu fremden Hunden laufen"
sogar selbstbestärkend ? Wer weiß...
Irgendwann kommt dann der Besitzer auf die Idee, daß das doch blöde ist. Nach mehreren Monaten intensiven Trainings des: "Nach Leuten und Hunden Ausschau halten und hinrennen!" ist der Hund nämlich groß und soll jetzt gefälligst vernünftig werden.
Jetzt, nachdem wir das mit dem Hund so toll trainiert haben, das Durchstarten....STRAFE !! LEINENRUCK !! Weil, es geht ja nicht anders...
Fällt Dir was auf ?
ES gibt Hunde die haben nie gelernt, daß abhauen "böse enden kann". Meiner hat gelernt, daß dableiben gut endet - das reicht ihm.
: : WARUM tun andere das nicht, sondern dieser ?
: : Nun, jeder Hund ist gott sei dank verschieden, ein gemütlicher Berner hat wahrscheinlich nicht so oft damit Probleme wie z.B. ein frecher Terrier. Und vielleicht fehlt die bereits angesprochene Bindung.
Vielleicht hat das garnix mit Bindung zu tun, sondern damit, das die Besitzer der Hunde, die das nicht tun, einfach auf folgende Dinge achten:
Blickkontakt bestärken
Beim Anblick fremder Menschen, Hunde ... SITZ
Permanente Beschäftigung mit dem jungen Hund beim Spaziergang
Umsetzung von NILIF (Nothing in life is free)
Zum (eigenen) Menschen zugewandte Spiele beim Spaziergang
u.s.w.
..damit der Hund bei seinem Menschen bleiben _will_ !!!
:
: : WAS hat das mit operanter Konditionierung zu tun ?
: Was ist damit gemeint? Mein Hund ist beim Schleppleinentraining mit ausgiebigem Spiel belohnt worden, wenn er sich im Radius von 10 m aufgehalten hat und seine Aufmerksamkeit bei mir war. Ich erwähnte ja bereits, dass ich den Hund nicht durch die Luft wirbele, wenn er in die Leine läuft.
Damit ist gemeint, daß ein Hund, der zu allem hinläuft, nur nicht zu seinem Menschen, nicht so vom Himmel gefallen ist. Der hat das erlernt, und zwar durch operantes Lernen. Als Bestärker hat er Sozialkontakt, Aufmerksamkeit, Spiel mit Artgenossen..... bekommen.
Und genauso, über den Weg der operanten Konditionierung, kann er es auch wieder verlernen. Durch Löschung. Um das zu erreichen, muß der Bestärker verhindert werden. Dafür braucht man tatsächlich eine Fährtenleine und ein Geschirr. Die Leine bindet man sich am besten um den Bauch.... Und man läßt einfach nicht zu, das der Hund weglaufen kann. Man belohnt aber alles, was zu einem gerichtet ist. Aber das hat ja die Carola schon alles beschrieben....
Der Unterschied zu Deinem Vorgehen ist folgender: Der Hund findet durch operantes Verhalten heraus, was die Alternative ist - er empfindet dabei keinen Schmerz (wohl aber evtl. einen Konflikt, aus dem er sich selber befreien kann). Und, ganz wichtig, der Mensch sorgt für das Bestärkungsschema. Die Strafe des Rucks am Hals lehrt den Hund überhaupt nichts und ist nutzloser Schmerz. Der Schmerz erschwert das lernen...und deswegen wird ein Hund es mit Clicker wahrscheinlich schneller lernen. Nur läßt sich das nie vergleichen, weil ja der gleiche Hund das gleiche Verhalten nicht einmal mit und einmal ohne Strafe unter vergleichbaren Bedingungen lernen kann. Insofern würde ich sagen: Beim Rucken lernt er TROTZ des Rucks, nicht WEGEN des Rucks.
: : WIESO sollte man beim Schleppleinentraining ein Geschirr statt eines Halsbandes verwenden ?
: Das mit dem Geschirr ist nicht meine Idee gewesen, ich habe z.B. ein Halsband benutzt (meinem Hund geht es glänzend, er hat keine Angst vor mir und zeigt auch keinerlei Meideverhalten!)
Nenene ! Ich schrieb "..warum sollte...". Immerhin hast Du es ja empfohlen und beschrieben, das Halsband. Und ein Halsband ist echt gefährlich für dieses Training...
: : WAS passiert mit Deiner Hand, wenn Du eine Schleppleine in selbiger hälst und Dein Hund 10m "Beschleunigungsstrecke" hat ?
: Damit hatte ich keine Probleme, der Hund ist nicht mit 50 km/H durchgebrannt. Wenn er 10 Meter entfernt ist, müsste er schon gewaltigen Anlauf nehmen (mein Hund wiegt ca. 40 kg und meine Hand ist noch dran)
Meine Hand ist auch noch dran. Aber die Narbe vom eingebrannten Seil auch ! Seitdem bin ich da höllisch vorsichtig. Mit meinem (der wiegt nur 20kg) bin ich mal um die Wette gefahren. Der schafft über 45km/h
:Natürlich kann man
: in diesem Fall mit dem Clicker arbeiten.
Jetzt doch ?
:Aber was soll der Besitzer tun,
: wenn der Hund wegläuft, wenn er die Clicker-Geschichte noch nicht :gelernt hat und diese Übung nicht beherrscht? Das kann unter Umständen :böse ausgehen.
Wenn der Hund wegläuft, wenn er es noch nicht gelernt hat, dann hat der Besitzer Mist gebaut ! So einfach ist das.
Und wenn dann was passiert, dann ist der Besitzer schuld.
Aus Sicherheitsgründen hat bestimmt kaum jemand etwas gegen den Einsatz der Fährtenleine. Ich und viele andere benutzen dieses Teil sehr häufig.
Aber eben nicht zur Verunsicherung des Hundes, wie es beim Command Performance geschieht, sondern nur aus Sicherheitsgründen !
Ciao
Rolf