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Nicht geeignet für den Clicker ?

geschrieben von Sabine und Bessy(YCH) 
Nicht geeignet für den Clicker ?
22. Februar 2000 15:16

Hallo, Leute,
da habe ich mich also in Gedanken schon als Mitglied der Clicker - Gemeinde gesehen, und nun das.
Also, ich habe mir Clicker besorgt und mich INTENSIV mit der Theorie befasst, sie 100 %ig verstanden, war begeistert, und nun das.
Ich wollte mit der Clicker - Konditionierung beginnen, habe mir Wienerwurststücken bereitgelegt.
Dazu muß man vielleicht einiges zu der Geschichte unseres Hundes sagen. Bessy ist eine Dobermannhündin, wir haben sie vor 6 Jahren aus dem Tierheim geholt. Damals war sie nach Schätzung des TA 2 - 3 Jahre alt. Über ihre Herkunft wissen wir nichts. Sie ist eine sehr sensible Natur, wobei ich nicht ängstlich meine. Als sie zu uns kam, war sie weder Stubenrein noch konnte sie an der Leine gehen. Mit Bällen o. ä. spielt sie überhaupt nicht. Das einzigste Spiel, das sie mag, ist raufen. Sehr sensibel reagiert sie auf Gesten, d. h. Handzeichen. Das war auch der einzigste Weg, ihr so banale Dinge wie "Sitz" oder "Platz" beizubringen (natürlich mit viel Lob und Leckerlies).
In den Trainigsstunden der Vergangenheit ist es mir oft passiert, das Bessy, wenn sie die Nase voll hatte, sich einfach verdünnisiert hat. Da halfen auch keine Würstchen mehr.
Ich selbst bin nicht das Alpha - Tier, das ist mein Mann.
Jedenfalls klappte eines Tages das "Bei Fuß" ganz gut im Garten, ich mit ihr in den Wald - alle anderen Spuren oder Geräusche waren interessanter als ich mit meinen Würstchen.
Durch Zufall änderte sich das Schlagartig. In unserer Nachbarschaft gab es da einen jungen Berner Sennenhund, den ich mit auf unsere Spaziergänge nahm. damit der auch mal auf mich hörte, nahm ich Leckerlies mit. Und siehe da, unsere Bessy wurde ganz scharf auf "Frolic für Unterwegs". Ich packte die Gelegenheit beim Schopfe und übte mit ihr wieder intensiver auf unseren Spaziergängen, und durch die Fressbaren Belohnungen wich sie mir nicht mehr von der Seite. Ein Hund wie aus dem Bilderbuch. Da hab ich doch auch mal ein Lob von meinem Mann bekommen, denn die verhaltensänderung war sehr auffällig.
Nun wollte ich also mit dem Clicker anfangen. Es war wieder die gleiche Reaktion wie damals. Der "Click" war ihr sichtlich unangenehm, nach jeder Belohnung wurde der Abstand zu mir größer, bis sie sich schließlich in ein anderes Zimmer verzog. Und das 2 mal, gestern und heute.
Alle anderen Belohnungen habe ich jetzt weggelassen, auch meine Familie muß da mitziehen.
Sie ist voll in unser Familienleben intigriert, auch in den Urlaub nehmen wir sie mit.
Meine Spaziergänge mit ihr sind etwas anstrengender geworden, sie entfernt sich wieder etwas weiter. Doch bei meinem Mann klappt alles perfekt.
Um meinen Ruf zu retten muß ich aber sagen, das ich diejenige war und bin, die das Nachdenken über unsren Hund, die gestaltung des Zusammenlebens mit ihr und das Befassen mit ihrer Hundeseele erst in Gang gebracht hat.
Ich spiele also mit dem Gedanken, das mit dem Clicker aufzugeben und wieder "nur" mit Gestik und Belohnung zu arbeiten.
Ich Brauche einen Rat !

Sabine

Der hat bis jetz all die Lorbeeren meiner Mühevollen Arbeit geerntet.


23. Februar 2000 19:52

Hallo Sabine,

versuch doch mal einfach, die Hand mitsamt Clicker IN der Tasche zu lassen beim clicken. Dann kann Deine Hündin das komische Ding nicht sehen und das Geräusch ist auch nicht so laut. Außerdem könntest Du im Wald mal den Berner konditionieren, wenn Deine Hündin so gut auf ihn reagiert, vielleicht hilft es da ja auch was!

Viele Grüße
Juliane + MC

25. Februar 2000 08:00

Hallo, Juliane + MC,
Hab schon gedacht, die Clicker - Gemeinde weiß keinen Rat ( grins ),
Also , jetzt im ernst, das mit dem Geräuschpegel habe ich mir auch schon gedacht,( und schon probiert) aber das Problem liegt, denke ich, tiefer.
Ich habe zu meiner Bessy ein ganz tiefes Verhältnis. Ich beobachte sie sehr genau. Da wir nichts aus ihrer früheren Vergangenheit wissen, kann ich nur daraus schlußfolgern. Am Anfang , als wir sie hatten, reagierte sie auf jede Art von lauten Geräuschen (Schreien, Knall, besonders laute Männerstimmen )panisch. Besonders auffällig war ihre sensible Reaktion auf unbedachte Bewegungen (Arme hochreißen u. ä, ).
Da wir (inzwischen ) eine chaotische Familie sind und unsere Bessy voll intigriert ist, ist sie da schon ruhiger geworden.
Aber so bald in irgendeiner Weise "Druck" auf sie ausgeübt wird, entzieht sie sich, den Menschen und den Leckerlies und dem Lob. Ich übe natürlich keinen Druck auf sie auf, aber ich weiß nicht, wie ich das ausdrücken soll. Denn wie gesagt, sie ist kein Spielhund und hochsensibel. Alles, was sie bisher kann, brauchte sehr viel Zeit und Geduld und Fingerspitzengefühl. Auffällig ist aber , das Bessy sich , wenn wir Hundebegegnungen haben, wie ein hochwohlerzogener Hund benimmt. Sie ist hochaufmersam, reagiert auf jede meiner Körperbewegungen (Finger, Hand) und Ruf. Und dann stellt sich mir die Frage : Was will ich mehr ?
Mit dem Clicker wollte ich erreichen, das wir unseren "Lern - Horizont " erweitern. Sicher würde sie irgenwann auf den Clicker reagieren, wenn ich nur Geduld habe. Aber sie ist nicht mit BEGEISTERUNG dabei. Und die ist doch wohl das entscheidene beim clickern, oder ?
Ich habe es im Moment unterbrochen , immer auf der Lauer, durch Zufall etwas zu finden, auf das sie Anspricht.
Tschüß Sabine

P.S. siehe "Eine traurige Geschichte" unter Diverses


25. Februar 2000 11:27

Hallo!

Fuer "Clickertraining" brauchst du ja z.G. nicht unbedingt einen
Clicker. Vielmehr kommt es auf die Methodik an.
Wenn ich das recht in Erinnerung habe, hatte Martin z.B. mal einen
"elektronischen Cilcker" benutzt, einen Pieper. Kann man sich leicht
selbst bauen fuer ein paar Mark, vllt. so 15DM; mach ich auch grade,
damit ichs leichter habe mit 2 Hunden zu klicken und die Hunde ebenso.
Oder zu nimmst einfach eine Pfeiffe (, falls die nicht schon eine andere
Bedeutung fuer deinen Hund hat).

Vllt. ist das nicht unangenhem fuer deine Huendin.

Ansonten gab es ja schon viele Tips zum "Clickerersatz", mein persoenlicher Favorit ist Zungenschnalzer.

Wenn du dann immernoch auf Clicker umsteigen moechtest, kann du ihn mit
dem andern bisher verwendeten Geraeusch gleichzeitig ertoenen lassen.
Mit ein bisschen Glueck reagiert deine Huendin dann mehr auf das bekannte Geraeusch und uebernimmt die posotive Einstellung auf den Clicker.

Viel Glueck,
Tharin

25. Februar 2000 14:28

Grüß Dich Sabine,

Du schreibst:

: Das einzigste Spiel, das sie mag, ist raufen.

Dann kannst du das auch ausnutzen.

: In den Trainigsstunden der Vergangenheit ist es mir oft passiert, das Bessy, wenn sie die Nase voll hatte, sich einfach verdünnisiert hat.

Dann hast du sie überfordert, wahrscheinlich zu lange geübt.

: Der "Click" war ihr sichtlich unangenehm, nach jeder Belohnung wurde der Abstand zu mir größer, bis sie sich schließlich in ein anderes Zimmer verzog. Und das 2 mal, gestern und heute.

Ich treffe gelegentlich auf hunde, die vor dem clicker erschrecken. Dann nehme ich entweder den zungen-clock oder den clicker unter der achsel.

Ich vermute, du willst zu viel von diesem hund. Versuch einmal, ein wenig beiläufiger zu sein. Nur 2-3 mal etwas zu bestärken und dann Bessy in ruhe zu lassen. Wenn sie von sich aus zu dir kommt, hast du die trümpfe in der hand. Bei ihrer vergangenheit musst du damit rechen (handscheuheit), dass ihr die nähe des menschen unangenehm ist. Sie wird aus sicherheitsgründen sich immer wieder entfernen. Da der clicker selbst ja nicht das wesentliche des clickertrainings ist, kannst du mit Bessy sehr gut auf dieser grundlage weiter arbeiten.

viel spaß dabei wünschen martin & mirko




26. Februar 2000 18:40

Hallo Sabine,

mir ist am neulich auch ein Hund begegnet, der ähnlich auf den Clicker reagiert hat. Man sah ganz deutlich, dass sich der Abstand von Mal zu Mal vergrößerte. Ich habe dann einen Napf zu Hilfe genommen und der Besitzerin geraten, den Clicker zu dämpfen und hinter dem Rücken zu halten und die Leckerchen aus einiger Entfernung (aber noch so nah, dass sie treffen konnte smiling smiley) )in den Napf zu werfen. Nach sehr kurzer Zeit (=wenigen Clicks) hatte der Hund offensichtlich Vertrauen zu der Sache, und noch ein paar Clicks später hat er dann auch Leckerchen aus der Hand genommen und ist auch nicht mehr vor dem Click zurückgeschreckt, als die Hand mit dem Clicker langsam wieder hinter dem Rücken hervorkam.

Es ist zwar keine Garantie, aber vielleicht versuchst Du es mal. Wenn's nicht klappt, kannst Du ja immer noch einen Zungenclick nehmen.

Viel Glück!

Birgit