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Clickertraining

Modernes, tierfreundliches Training das nicht nur Hund und Herrchen oder Frauchen Spaß macht, sondern darüber hinaus noch sehr viel effektiver ist, wie herkömmliche Trainingsmethoden. Hier ist die Rubrik für Fragen oder Probleme im Zusammenhang mit dem Clickertraining.  
Ruhiges Warten clicken?
29. Februar 2000 18:32

Hallo Frau Laser,

:Meine Frage hier in diesem Forum galt Methoden der POSITIVEN
:Verstärkung.

Die katholische Kirche wollte auch einmal, dass die Welt sich um die
Erde dreht.
Aber manchmal funktioniert die Natur eben anders als von uns gewünscht.

Ich glaube nicht, dass Sie das bei diesem Hund hinbekommen.
Der einzige Weg über eine positive Geschichte ist eine Reizschwellen-
erhöhung durch Gewöhnung.
Fragt sich, ob dieses innerhalb eines Hundelebens machbar ist oder ob der Hund während dieser Erziehung an Alterschwäche stirbt, ohne jemals
ruhig abgelegen zu haben.

Fragt sich weiterhin, ob Sie ehrlich genug sein werden, um zuzugeben, wenn Sie dieses nicht hinkriegen.

Viele Grüße
Jürgen





29. Februar 2000 20:53

: Ich gehe davon aus, dass das "singen" eine Ersatzhandlung ist.
: Triebstarke Hunde, die gelernt haben, dass sie im Anschluss an
: die Platzablage ihre Triebbefriedigung finden,
: zeigen dies häufig.

: Man nehme ein Elektroreizgerät, das Impulse abgibt, die der Hund
: gerade eben spürt. Dann gebe man ein Hörzeichen (z.B. "ruhig"winking smiley und
: gebe einen Dauerimpuls. Der Gedanke ist, dass der Hund ein leichtes
: "kribbeln" verspürt, dass ihn irritiert und er einen Moment mit dem
: "Singen" aufhört. In diesem Moment kann er dann bestätigt werden.
: Unter Umständen muss dieses natürlich in reizarmer Umgebung
: vorbereitet werden.



Hallo Jürgen,

das ist ein sehr schönes Beispiel, an dem sich einige grundlegende Unterschiede zwischen Deiner Methode und der Methode der operanten Konditionierung aufdecken lassen. Ich habe Deine Anweisungen sehr aufmerksam gelesen und überlege mir, was der Hund bei diesem Vorgehen lernen wird. Er lernt eines ganz sicher: "Auf die Irritation durch das Kribbeln am Hals folgt eine Bratwurst". (wobei die Bratwurst nach Deinen Worten als Bestätigung anzusehen ist). Mein Setter würde in diesem Fall niemals das Beenden des Singens mit der Bratwurst in Verbindung bringen, sondern das Kribbeln. Wir alle kennen solche ungewollte Falschverknüpfungen zur Genüge und Dein Vorschlag oder ähnliche sind absolut nicht neu.

Viel besser, im Sinne operanten Lernens ist es aber, den Hund ganz exakt in dem Moment zu bestärken, wo er von sich aus - also ganz bewußt und gezielt und auf jeden Fall aus eigenem innerem Antrieb heraus - mit dem Singen aufhört. Dabei ist *keinerlei* Beeinflussung von außen (Kribbeln) erlaubt. Nur so erzielst Du nämlich einen sehr schnellen, weil direkten Lerneffekt. Ich wünsche Dir, dass Du diese Erfahrung einmal selbst ganz unbefangen machen kannst. Sonst werden wir hier im Forum nämlich noch lange aneinander vorbeidiskutieren, genauso wie in der leidigen Teletakt-Diskussion.

Ich verstehe nicht, wozu Du in diesem Fall ein E-Reizgerät brauchst. Du könntest doch auch einfach einen Tannenzapfen in die Nähe des Hundes werfen, dann ist er auch für einen Moment irritiert, ist ruhig und blickt sich nach dem Geräusch um. Folgt nun unmittelbar Deine Bestätigung, so verknüpft er diese mit dem "Um-sich-blicken", aber nicht mit dem Einstellen seines Singens. Nicht das Ruhigsein ist für ihn in diesem Moment vordergründig, sondern das Um-sich-blicken. Das ist sehr entscheidend. Die Fehlverknüpfung liegt deshalb auf der Hand. Der Mensch wundert sich mal wieder darüber, dass der Hund nicht das lernt, was er lernen soll. Dabei liegt der Fehler bei uns. Ein kleiner Denkfehler eben.

Nach einigen Wiederholungen bist Du dann soweit, dass ihm bei diesem Tannzapfen-Fallgeräusch (oder bei Deinem Elektro-Kribbeln) das Wasser aus dem Maul läuft und er erst recht zu singen anfängt. Damit erreichst Du also nicht den erwünschten Lerneffekt.



Auch die Art und Weise, wie Du ein Hörzeichen einführst, habe ich oft und lange praktiziert. Diese Methode hat sich nicht bewährt. Es gibt bessere, wissenschaftlich fundierte Methoden, die hier in der Einführung zum Clickertraining beschrieben sind. Ehrlich, es lohnt sich, das zu lesen und sich daran zu orientieren. Aber das Lesen allein genügt nicht, man muss es konsequent und sehr nachhaltig selber ausprobieren.



: Man kann sich natürlich auch vom Hund dressieren lassen
: und wie ein Affe die Leiter des Hochsitzes rauf- und
: runterklettern (wurde vorgeschlagen).

Das ist erstens unschön und zweitens unüberlegt.
Wie wär´s denn im Gegenzug damit:

"Man kann sich auch vom Hund dressieren lassen und wie
ein Affe aufs Knöpfchen des E-Reizgerätes zu drücken und
dann eine Bratwurst zu werfen."

Das ist nämlich die gleiche Billig-Preislage.
Also lassen wir doch die Polemik. Das bringt nichts, sondern fällt nur auf den Schreiber selbst zurück.

Die Lösung, die Martin vorgeschlagen hat, hat sich bei mir und anderen in vielen Situationen glänzend bewährt. Ein Schritt zurück und der Hund ist ruhig und macht wieder Platz. Dadurch entsteht ein direkter Lerneffekt, der Hund erkennt nämlich direkt die Folgen seines Tuns (Winseln oder Ruhigsein) an meiner Reaktion. Ohne jedes Hilfsmittel, ohne jede Irritation lernt er unmittelbar, dass sein Winseln das genaue Gegenteil vom dem bewirkt, was er offensichtlich will. Zur Bestätigung fürs Ruhigsein gehe ich auf ihn zu. Wohlverhalten führt also unmittelbar zum Ziel.

Dauerhaftes Ruhigsein erreicht man über anfänglich kleine, später immer größer werdende zeitliche Verzögerungen in der Bestätigung. Richtig angewandt, geht das recht schnell.

Erfahrungsgemäß ist der Erfolg mit Martins Methode überhaupt sehr schnell erreicht und viel dauerhafter als bei Deiner Methode, weil die Verknüpfung "Ruhigsein" und "Erfolg" viel direkter ist und für den Hund unmittelbar zu erkennen ist.

Ganz wichtig: Es ist kein Hilfsmittel im Spiel, das den Hund irritiert (= Deine eigenen Worte!) und vom eigentlichen Lernziel ablenkt. Die Gefahr von Falschverknüpfungen ist eliminiert.


Viele Grüße
aus dem Wilden Südwesten
Reinhold + Ayko


29. Februar 2000 22:49

Danke fuer den Beitrag, er sprich mir aus der Seele.

Ich hatte selbst eine Meldung geschrieben, doch als Antwort auf eine der
Mehrfachmeldungen (Juergen scheint da ein Fehlerchen unterlaufen zu
sein, die Meldung stand 4 mal hier.), die dann geloescht wurden.

Zum erneuten Schreiben fehlte mir die Motivation - zu wenig pos.
Verstaerkung? winking smiley

Tharin

01. März 2000 11:03

Hallo Reinhold,


: das ist ein sehr schönes Beispiel, an dem sich einige grundlegende Unterschiede zwischen Deiner Methode und der Methode der operanten Konditionierung aufdecken lassen.

Die operante Konditionierung ist keine Erfindung der "Clicker-Fraktion".
Im Hundesport wird sie schon seit 30 Jahren gelehrt.
Auch eine Ausbildung mit negativen Reizen ist eine Konditionierung.


:Ich habe Deine Anweisungen sehr aufmerksam gelesen und überlege
: mir, was der Hund bei diesem Vorgehen lernen wird. Er lernt
:eines ganz sicher: "Auf die Irritation durch das Kribbeln am
:Hals folgt eine Bratwurst".

Ist doch wohl logisch, dass der Hund erst betätigt wird, wenn er ruhig ist.


: Viel besser, im Sinne operanten Lernens ist es aber, den Hund ganz exakt in dem Moment zu bestärken, wo er von sich aus - also ganz bewußt und gezielt und auf jeden Fall aus eigenem innerem Antrieb heraus - mit dem Singen aufhört.

Der Hund hört aber nicht auf!!
Lies´ doch bitte die Anfrage von Frau Laser richtig.
Der Hund ist NICHT EINE Sekunde ruhig.

: Auch die Art und Weise, wie Du ein Hörzeichen einführst, habe ich oft und lange praktiziert.

Interessant. Wieviele und welche Hunde hast Du ausgebildet?

grinning smileyiese Methode hat sich nicht bewährt. Es gibt bessere,
:wissenschaftlich fundierte Methoden, die hier in der Einführung
:zum Clickertraining beschrieben sind. Ehrlich, es lohnt sich,
:das zu lesen und sich daran zu orientieren.

Ich habe das gelesen und bleibe dabei: Es sind Träume, die mit bestimmten Hunden in bestimmten Situationen funktionieren - aber auch an
Grenzen stossen.

Die von Frau Laser beschriebene Hündin, ist eine triebstarke Jagdhündin (kein Setter oder ein Hund, dem man die Angst nehmen muss), die eine Ersatzhandlung zeigt.
Natürlich kann man den Hund in Situationen bringen, in der er nicht "singt". Aber irgendwann muss der ja wieder unter den Hochsitz und er wird dort wieder umlernen (weil nach dem Abliegen wieder eine lustvolle Handlung folgt).
Dann fangt ihr wieder von vorne an!

Im Übrigen war mein Vorschlag nur ein Vorschlag für Frau Laser.

Und um meinem schlechten Ruf gerecht zu werden, folgt hier die Methode, die ich anwenden würde.

1. Analyse: Das "singen" ist eine Ersatzhandlung, weil der Hund sein Triebziel nicht erreichen kann. Wenn ich dieses mittels positiver Verstärkung abgewöhnen will, muss ich ein höherwertiges Triebziel anbieten. Auch wenn Du es nicht glaubst, ich versuche IMMER erst eine Ausbildung mit positiver Verstärkung. Hier sehe ich allerdings keine Möglichkeit. Also muss ich - für mich genauso natürliche - negative Reize einsetzen.

2. Ablauf: Ich stelle mich neben den abliegenden, "singenden" Hund und sage ihm, dass er ruhig sein soll. Hörzeichen: "Ruhig". Danach erkläre ich ihm, dass ich der Rudelführer bin und meine, was ich sage:
Ich haue dem Hund mit der flachen Hand auf den Kopf, bis er ruhig ist.
Sobald er ruhig ist, erkläre ich ihm, dass der Rudelführer nun zufrieden ist: Ich lobe meinen Hund!
Fertig!
Das Ganze kann man noch verfeinern und den Schnauzengriff anwenden.

Wenn der Hund das Hörzeichen begriffen hat, kann ich das auf Entfernung
mit dem E-Gerät überwachen. Wenn der Hund "singt" sage ich ruhig, gebe einen Dauerimpuls und höre mit dem Impuls auf, wenn der Hund aufhört zu singen.
Das ist auch positive Verstärkung! Der Hund lernt, wie der den Impuls
abschalten kann und wie er seinen Rudelführer zufriedenstellt.

So einfach ist das!

Ich halte nämlich sehr viel von Rangordnung, Disziplin und Unterordnung, und habe keinen Bock, meinen Hund ständig mit irgendwelchem Kram von Dingen abzulenken (zu bestechen), die er nicht tun soll.
GILT NICHT FÜR AKTIVE ÜBUNGEN!
Diese werden slbstverständlich positiv verstärkt.

Das ist das natürliche Recht des Rudelführers!

Reinhold, ich hatte Dich schon einmal gefragt, wie das Alphatier in einem Rudel die anderen Rudelmitglieder positiv bestätigt.
Zusatz: ... und beispielsweise so verhindert, dass ein untergeordneter
Rüde die Alphahündin/ - wölfin deckt.

Du schuldest mir noch eine Antwort.

Viele Grüße
Jürgen








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: : Man kann sich natürlich auch vom Hund dressieren lassen
: : und wie ein Affe die Leiter des Hochsitzes rauf- und
: : runterklettern (wurde vorgeschlagen).
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: Das ist erstens unschön und zweitens unüberlegt.
: Wie wär´s denn im Gegenzug damit:
:
: "Man kann sich auch vom Hund dressieren lassen und wie
: ein Affe aufs Knöpfchen des E-Reizgerätes zu drücken und
: dann eine Bratwurst zu werfen."
:
: Das ist nämlich die gleiche Billig-Preislage.
: Also lassen wir doch die Polemik. Das bringt nichts, sondern fällt nur auf den Schreiber selbst zurück.
:
: Die Lösung, die Martin vorgeschlagen hat, hat sich bei mir und anderen in vielen Situationen glänzend bewährt. Ein Schritt zurück und der Hund ist ruhig und macht wieder Platz. Dadurch entsteht ein direkter Lerneffekt, der Hund erkennt nämlich direkt die Folgen seines Tuns (Winseln oder Ruhigsein) an meiner Reaktion. Ohne jedes Hilfsmittel, ohne jede Irritation lernt er unmittelbar, dass sein Winseln das genaue Gegenteil vom dem bewirkt, was er offensichtlich will. Zur Bestätigung fürs Ruhigsein gehe ich auf ihn zu. Wohlverhalten führt also unmittelbar zum Ziel.
:
: Dauerhaftes Ruhigsein erreicht man über anfänglich kleine, später immer größer werdende zeitliche Verzögerungen in der Bestätigung. Richtig angewandt, geht das recht schnell.
:
: Erfahrungsgemäß ist der Erfolg mit Martins Methode überhaupt sehr schnell erreicht und viel dauerhafter als bei Deiner Methode, weil die Verknüpfung "Ruhigsein" und "Erfolg" viel direkter ist und für den Hund unmittelbar zu erkennen ist.
:
: Ganz wichtig: Es ist kein Hilfsmittel im Spiel, das den Hund irritiert (= Deine eigenen Worte!) und vom eigentlichen Lernziel ablenkt. Die Gefahr von Falschverknüpfungen ist eliminiert.
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: Viele Grüße
: aus dem Wilden Südwesten
: Reinhold + Ayko
:


01. März 2000 12:34

Grüß Dich Jürgen,

das alte lied:

: Die operante Konditionierung ist keine Erfindung der "Clicker-Fraktion".

das gar nicht das thema ist.

: Im Hundesport wird sie schon seit 30 Jahren gelehrt.
: Auch eine Ausbildung mit negativen Reizen ist eine Konditionierung.

Richtig. Und was man damit alles anrichten kann ist bekannt. Weil nämlich die Gegenkontrolle bei aversiven reizen völlig anders ausfällt als bei appetiven.

: Ich habe das gelesen und bleibe dabei: Es sind Träume, die mit bestimmten Hunden in bestimmten Situationen funktionieren - aber auch an
: Grenzen stossen.

Dem menschen soll man seine träume lassen, OK?

: 2. Ablauf: Ich stelle mich neben den abliegenden, "singenden" Hund und sage ihm, dass er ruhig sein soll. Hörzeichen: "Ruhig". Danach erkläre ich ihm, dass ich der Rudelführer bin und meine, was ich sage:
: Ich haue dem Hund mit der flachen Hand auf den Kopf, bis er ruhig ist.
: Sobald er ruhig ist, erkläre ich ihm, dass der Rudelführer nun zufrieden ist: Ich lobe meinen Hund!

: Wenn der Hund das Hörzeichen begriffen hat, kann ich das auf Entfernung

Das erste hörzeichen, das er lernt, heisst "ruhig"=ich bekomme kopfnüsse. Und dann, dann arbeitest du mit subtraktiver bestärkung. Und da träumst du nun, dass die soviel wirksamer ist als additive?
Und das bei einem jagdterrier?

: mit dem E-Gerät überwachen. Wenn der Hund "singt" sage ich ruhig, gebe einen Dauerimpuls und höre mit dem Impuls auf, wenn der Hund aufhört zu singen.

: Das ist auch positive Verstärkung! Der Hund lernt, wie der den Impuls
: abschalten kann und wie er seinen Rudelführer zufriedenstellt.

Sorry, es ist subtraktive (negative) bestärkung P-. Du beendest einen unangenehmen reiz. Den musst du im übrigen erst hinzufügen. Kann sein, dass der hund beim anblick des TT-halsbandes in vorfreude auf das kribbeln anfängt zu singen.

tschüß martin & mirko

P.S. Setter sind auch sehr "triebstarke" hunde. Ihre veranlagungen liegen aber in richtung ihres ursprünglichen verwendungszweckes.

01. März 2000 16:38

Jürgen wrote:

: Die operante Konditionierung ist keine Erfindung der
: "Clicker-Fraktion". Im Hundesport wird sie schon
: seit 30 Jahren gelehrt.


Hallo Jürgen,

da stimme ich Dir zu und ich kenne auch Vereine, die Schutzhundesport weit, weit überwiegend über positive operante Konditionierung betreiben.
Hoffentlich werden es immer mehr, die Zeit ist schon lange reif dafür.


: Auch eine Ausbildung mit negativen Reizen ist eine Konditionierung.

Richtig.


:: Ich habe Deine Anweisungen sehr aufmerksam gelesen und überlege
:: mir, was der Hund bei diesem Vorgehen lernen wird. Er lernt
:: eines ganz sicher: "Auf die Irritation durch das Kribbeln am
:: Hals folgt eine Bratwurst".

: Ist doch wohl logisch, dass der Hund erst bestätigt wird, wenn er ruhig ist.

Wichtig ist, was im Hundekopf vordergründig ist: Dein Elektrokribbeln oder das Beenden des Singens. Ich habe in dieser Frage ganz gezielt Beobachtungen angestellt, weil es mich einfach interessiert. Beim Clickern ist selbst das Anfassen des Hundes "verboten" und das hat seinen guten, wissenschaftlich fundierten Hintergrund. Elektrokribbeln in einer Lernsituation ist für mich absolut out. Forget it!


Reinhold wrote:

:: Viel besser, im Sinne operanten Lernens ist es aber, den Hund
:: ganz exakt in dem Moment zu bestärken, wo er von sich aus -
:: also ganz bewußt und gezielt und auf jeden Fall aus eigenem
:: innerem Antrieb heraus - mit dem Singen aufhört.

: Der Hund hört aber nicht auf!!

Doch, -- er muss zwischendurch mal Luft holen.



:: Auch die Art und Weise, wie Du ein Hörzeichen einführst, habe
:: ich oft und lange praktiziert.

: Interessant. Wieviele und welche Hunde hast Du ausgebildet?

Du weichst vom Thema ab. Thema war die Befehlseinführung.
Nicht die Masse der Hunde machts, sondern die Qualität. Die Beobachtungsgabe und das Lernvermögen des Ausbilders sind ausschlaggebend, nicht die Anzahl der Hunde, die er ausgebildet hat.


:: Diese Methode hat sich nicht bewährt. Es gibt bessere,
:: wissenschaftlich fundierte Methoden, die hier in der Einführung
:: zum Clickertraining beschrieben sind. Ehrlich, es lohnt sich,
:: das zu lesen und sich daran zu orientieren.

: Ich habe das gelesen und bleibe dabei: Es sind Träume, die mit
: bestimmten Hunden in bestimmten Situationen funktionieren -
: aber auch an Grenzen stossen.

Gelesen hast Du es. Hast Du es auch schon mit der nötigen Ausdauer ausprobiert?
Wie kommst Du zu diesem Urteil? Du schreibst "bestimmte Hunde". Ich meine,
Du hast die Ausbilder vergessen. Manche schaffen es nicht ohne Teletakt.
Andere schaffen es ausschließlich mit pos. op. Kondit.


: Die von Frau Laser beschriebene Hündin, ist eine triebstarke
: Jagdhündin (kein Setter oder ein Hund, dem man die Angst
: nehmen muss), die eine Ersatzhandlung zeigt.
: Natürlich kann man den Hund in Situationen bringen, in der er
: nicht "singt". Aber irgendwann muss der ja wieder
: unter den Hochsitz .........

Das läßt sich gerade auch beim einem triebstarken Hund prächtig lösen, wenn man die Regeln des Clickertrainings sauber anwendet und nicht schludert oder pfuscht. Genau darüber will Frau Laser diskutieren und nicht über Teletakt.

: Im Übrigen war mein Vorschlag nur ein Vorschlag für Frau Laser.

...... die ihn, so wie ich sie einschätze, nicht befolgen wird.

Ich würde Deinen Beitrag nicht als Vorschlag einstufen,
sondern als Versuch Frau Laser eins auszuwischen.
Von der Thematik her gehört er auch nicht ins Clickerforum.


: Und um meinem schlechten Ruf gerecht zu werden, folgt
: hier die Methode, die ich anwenden würde.

: 1. Analyse: Das "singen" ist eine Ersatzhandlung, weil der
: Hund sein Triebziel nicht erreichen kann. Wenn ich
: dieses mittels positiver Verstärkung abgewöhnen will, muss
: ich ein höherwertiges Triebziel anbieten. Auch wenn
: Du es nicht glaubst, ich versuche IMMER erst eine Ausbildung
: mit positiver Verstärkung. Hier sehe ich allerdings keine
: Möglichkeit..............

Mir scheint Du suchst auch gar nicht ernsthaft nach einer Möglichkeit.
Deine elektronische Druckknopfschachtel ist Dir im Grunde doch viel lieber.
Deshalb ist unsere Diskussion hier auch völlig sinnlos.

Solltest Du wider Erwarten irgendwann trotzdem danach suchen: Dieses Forum ist voller solcher Vorschläge. Man muss nur lesen. Es gibt genug Clickerfans, die Dich in dieser Hinsicht eines besseren belehren.


: Also muss ich - für mich genauso natürliche - negative Reize
: einsetzen.

Mußt Du gar nicht, wenn es Dich reizt, es einmal anders zu versuchen.
Aber es reizt Dich nicht. Du lehnst es ab.

Wo ein Wille ist ist auch ein Weg. Aber es fehlt Dir am Willen, vielleicht auch an der nötigen Geduld, vielleicht auch an der nötigen Überzeugung, so ist jedenfalls mein Eindruck von Dir. Es gibt hier ganz viele Forumsteilnehmer, die sowohl den Willen als auch die nötige Geduld aufgebracht haben und damit erfolgreich waren.


: 2. Ablauf: Ich stelle mich neben den abliegenden, "singenden"
: Hund und sage ihm, dass er ruhig sein soll.
: Hörzeichen: "Ruhig". Danach erkläre ich ihm, dass ich der
: Rudelführer bin und meine, was ich sage:
: Ich haue dem Hund mit der flachen Hand auf den Kopf,

Siehst Du, hier unterscheiden wir uns gravierend. Ich haue meinen Hund nicht auf den Kopf. Ich benutze meine geistigen Fähigkeiten um ihm zu zeigen, dass ich klüger bin als er, dass ich auch ohne Gewalt das erreiche, was ich von ihm will. So entwickelt sich die bessere Art der Autorität. Auch in der Tierwelt.

: ..... bis er ruhig ist. Sobald er ruhig ist, erkläre ich ihm, dass
: der Rudelführer nun zufrieden ist: Ich lobe meinen Hund!

Und wenn er nicht ruhig ist, schlägst Du in dann noch mehr ?
Und wenn er dann immer noch nicht ruhig ist, schlägst Du ihn dann tot?
Manche Hunde mögen ja ruhig sein, wenn Du sie auf den Kopf klopfst.
Aber die anderen ???? Die "Treibstarken" ???
Die tun mir leid.

: Fertig! Das Ganze kann man noch verfeinern und den
: Schnauzengriff anwenden.

Ja, ja ..... und noch eine Prise Pfeffer in die Schnauze streuen, dann hört er auch auf zu singen. Das war alles schon einmal da..... Die Methoden von gestern sterben nicht aus.

Du merkst schon, Deine Methode reizt mich schon lange nicht mehr.
Ich verfeinere lieber meine intelligenten Fähigkeiten.

: Wenn der Hund das Hörzeichen begriffen hat, kann ich das auf
: Entfernung mit dem E-Gerät überwachen............

Die Beantwortung hat Martin bereits übernommen. Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Danke Martin.


: Reinhold, ich hatte Dich schon einmal gefragt, wie das Alphatier
: in einem Rudel die anderen Rudelmitglieder positiv bestätigt.
: Zusatz: ... und beispielsweise so verhindert, dass ein untergeordneter
: Rüde die Alphahündin/ - wölfin deckt.

: Du schuldest mir noch eine Antwort.

Ich kann mich an diese Frage nicht erinnern.

Deine Frage ist die Standard-Frage an Clickerfans.
Aber ich denke es ist gut, dass wir auch hier die Fronten abstecken.

Hier meine Antwort:

Vergleiche zwischen unserem sozialen Verhalten unseren Hunden gegenüber einerseits und andrerseits dem sozialen Verhalten von ursprünglichen Caniden untereinander, hinken hinten und vorne. Ich lese mit Begeisterung Forschungsberichte über das soziale Verhalten von "naturbelassenen" Caniden. Aber ich bin mir ganz sicher, dass wir diese Erkenntnisse nicht 1:1 auf unser Verhältnis mit unseren Hunden übertragen können. Die Begründung ist ganz einfach:
Ich bin ein Mensch und kein Leitwolf. Ich verfüge über andere Qualitäten als ein wildes Tier und es würde mir schlecht anstehen, mich so verhalten zu wollen wie ein Leitwolf.

Fazit für mich:

Ich bin ein alpha-***Mensch*** und kein Alpha-***Tier***. Ich werde meinen Hund niemals beißen, ich werde ihn auch nicht schlagen, sondern ich werde bei Auseinandersetzungen mit ihm genau das erfolgreich einsetzen, womit der Mensch allen Tieren haushoch überlegen ist. Und das ist nun mal unser Grips und nicht meine flache Hand, mit der ich dem Tier auf den Kopf klopfe.

Soviel zu meiner Definition von Rangordnung: Grips, statt Prügel.

Ansonsten:
Meine Hündinnen wußten immer selber, mit welchem Rüden sie sich in der Hitze einlassen wollten und mit welchen nicht. Interessanterweise entsprachen ihre Kriterien niemals meinen Kriterien.



Gegenfrage an Dich:

(Über das Thema Autorität haben wir hier schon einmal diskutiert.)

Welcher Chef ist in Deinen Augen der erfolgreichere, der, der bei jeder Gelegenheit seine Mitarbeiter auf den Kopf klopft, weil ihm nichts besseres einfällt oder derjenige, der aufgrund seiner souveränen, geistigen Überlegenheit und seinen hervorragenden Führungsqualitäten ohne jede Gewaltanwendung seinen Laden vollkommen Griff hat???

Viele Grüße
aus dem gar nicht so Wilden,
sondern cleveren Südwesten
Reinhold + Ayko