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Halten von Gegenständen

geschrieben von Liane(YCH) 
Halten von Gegenständen
28. Februar 2000 00:43

Hallo Zusammen,

nach längerer Zeit möchte ich auch mal wieder alle um Tipps und Rat
bitten. Einige von Euch erinnern sich sicher daran, daß ich Enya (DSH)mit dem Clicker zum Behindertenbegleithund ausbilde.
Wir sind auch schon weit gekommen und das Ziel ist nahe :-))
Nun habe ich aber eine Sache, die will mir nicht so recht gelingen und
ich denke, es liegt daran, daß ich es Enya nicht richtig rüberbringe was sie tun soll.
Es geht um das Halten von Gegenständen. Das Aufheben von allen möglichen Dingen, klappt hervorragend. Egal ob es sich um die Gehhilfen handelt, eine Scheckkarte, einzelne Münzen oder sonstwas. Sie hebt es auf und gibt es mir in die Hand. Ebenso verhält es sich, wenn ich sie z.B. in ein anderes Zimmer schicke, um das Handy zu holen. Auch damit kommt sie dann bis zu mir und gibt es mir in die Hand. Auf dem Weg läßt sie es auch nicht fallen.
Aber,.......wenn sie etwas trägt und wir uns gemeinsam voran bewegen, läßt sie es immer los, wenn wir stehenbleiben. Sie nimmt es dann wieder auf, wenn ich mit weitergehe oder fahre, auch ohne besondere Aufforderung. Nur vertragen das natürlich nicht alle Dinge so gut. Wenn sie z.B ein kleines Körbchen aus dem Keller trägt, in dem Kartoffeln sind und ich muß auf der Treppe mehrmals halten, stellt sie den Korb ab oder läßt ihn einfach fallen. Gehen wir weiter, nimmt sie ihn wieder auf, nur sind dann manchmal nur noch Kartoffeln für eine Single Haushalt drin :-))
Falls sich jetzt jemand fragt, warum ich das nicht selbst hochtrage: ich kann es nicht tragen weil ich meine Hände für die Gehhilfen brauche.
Es ist also immer so, wenn wir noch ein Stück Weg zurücklegen müssen und sie soll etwas Tragen, daß sie es dann zwischendurch immer wieder fallenläßt oder ablegt.
Wie kann ich das nun hinbekommen, daß sie es im Fang behält, bis ich es ihr abnehme.
Ich habe in den letzten Tagen geclickt, auch wenn sie es nur einen Bruchteil von Sekunden gehalten hat und dann versucht langsam zu steigern. Das ging nicht so gut, also wieder zurück an den Anfang.
Es ging dann auch länger, ...nur kaut sie dann drauf rum ;-(
Es ist auch schlecht mit ihr zu üben, wenn ich neben ihr bin, weil sie dann ganz verzweifelt versucht mir den entsprechenden Gegenstand in die Hand zu drücken. Da kommt dann natürlich gar keine Ruhe rein, um das Halten zu clicken.
Ich hoffe auf reichlich Anregungen. Vielleicht sehe ich ja im Moment den Wald vor lauter Bäumen nicht und die Lösung ist direkt vor meiner Nase.
Ach so, das vielleicht noch. Ich habe es auch bei Spaziergängen versucht. Enya spielt gerne und trägt dann von sich aus dicke Äste.
Das habe ich natürlich genutzt und geclickt. Seltsamerweise trägt sie nur gaaaaaanz dicke Äste, fast halbe Stämme, IMMER mit sich. Sie läßt sie nicht mal zum Pieseln irgendwo liegen. Das C findet sie zwar dann gut, nimmt sofort Blickkontakt auf und freut sich, will aber kein B.
Alle was kleiner ist, läßt sie auch sofort los und holt sich ihr Leckerchen.
In der Hoffnung auf reichlich Ideen, bedanken sich schon mal

Liane und Enya

28. Februar 2000 08:02

Hallo Liane,

hast Du Enya das Bringen in den einzelnen Stufen beigebracht? Sprich: Die Kommandos "Ausgeben" " Halten" und "Nimm's"? Ich habe mit meinem Hund alles separat geübt und erst danach zusammengesetzt ( ist allerdings etwas schwierig mit Jack, da er kein begeisterter Apportierer ist). Wenn ich ihm einen Gegenstand vorhalte und ihm " Nimm's" sage, nimmt er ihn auf, auf den Befehl " Halten" steht er hochkonzentriert mit gesenktem Kopf da, läßt aber nicht los. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du nochmal "Back to Kindergarten" gehst und die Sequenzen einzeln übst, also auch einen Begrif fürs festhalten etablierst. Wenn Enya dann in der Lage ist, den Gegenstand zu halten, ganz langsam die Bewegung aufbauen, na ja, du weißt ja, wie's funktioniert. Bis zur Bewegung haben wir's übrigens auch noch nicht geschafft, das dauert wohl noch seine Zeit.


Liebe Grüße und viel Spaß


Sabine + Jack



03. März 2000 22:50

Hallo Reinhold,

Dir und auch Sabine, danke für Eure Tipps.

: mir scheint für Enya ist es ein schönes Ritual geworden, etwas

Stimmt, als ich das gelesen und darüber nachgedacht habe, war ich mir
sicher, daß es tatsächlich ein schönes Ritual geworden ist.

: Ich übe Apportieren intensiv immer in kleinen Schritten und baue die gesamte Handlungskette dann vom Ende her auf. Zu den einzelnen Teilübungen gehört auch, dass der Hund vorsitzt und das Apportel *nur* auf mein Kommando "ausgibt". Ohne Kommando darf er den Gegenstand nicht ausgeben. Das ist insbesondere bei den Hunden wichtig, die den Gegenstand schnell wieder loswerden wollen.

Ja klar und genau an der Stelle habe ich eben nicht darauf geachtet.
Wenn sie mir was aufhebt, sind es ja immer Dinge, die ich gerade
benötige und ihr natürlich auch sofort abnehme. Ich habe also
an der Stelle nicht nochmal gesondert geübt.
Das war mir in dem Moment nicht klar, daß ich das nochmal brauchen
würde.
Anders beim gemeinsamen Spiel, da läuft es anders. Enya liebt z.B. ihre
Frisbeescheibe heiß und innig. Die bringt sie mir, sitzt vor, wartet auf "Aus" und gibt sie mir dann. Bei anderem Spielzeug ist es genauso.
Nur, wenn jemand anderes aus der Familie mit ihr gespielt hat, dann legt sie es auch schon mal vor mich. Da dann aber nichts passiert, also das Spiel nicht weitergeht, hat sie schnell wieder drauf, daß es der falsche Weg ist.

: Mir scheint, es ist sehr wichtig für Dein Problem, dass Du das "Ausgeben" in diesem strengen Sinne unter ein verbales Kommando stellst und sicherstellst, dass es durch keine anderen Reize ausgelöst wird.

Ja, das werde ich nochmal neu aufbauen und üben.

: Ich könnte mir vorstellen, dass Du folgendermaßen zum Ziel kommst::
: Du gehst von dem aus, was Enya bereits sicher kann: Du übst ganz normal das Aufheben und Abliefern von Gegenständen. Dabei zögerst Du in ganz kleinen zeitlichen Schritten das Abnehmen des Gegenstandes hinaus. Es sollten wirklich nur ganz kleine zeitliche Steigerungen sein, bis Enya begriffen hat, dass sie den Gegenstand solangeim Fang behalten muss.

Ich habe Deinen Rat direkt mal in die Tat umgesetzt. Es war am Anfang nicht so toll, Enya war einfach zu hibbelig und konnte nicht verstehen, daß ich den Gegenstand nicht angenommen habe.
Ich habe dann auf das Üben mit den alltäglichen Dingen erstmal verzichtet und bin auf das Apportierholz umgestiegen.
Das hat gut geklappt und wir kamen täglich beim Üben etwas weiter.:-)
Heute habe ich es zum erstenmal mit einem Gegenstand des Alltags
versucht. Allerdings war das keine Übung sondern der ganz normale Alltag. Mir ist der Schlüssel vom E-Rolli runtergefallen und Enya sollte
ihn mir geben. Sie saß dann brav mit dem Schlüssel im Fang da und hat gewartet, bis ich ihn ihr abgenommen habe.:-))
Das ist doch schon mal ein guter Erfolg, dann schaffen wir den Rest auch noch :-)

: Danach kannst Du auch Ablenkungen einbauen. Auch dabei würde ich langsam und mit dem nötigen Einfühlungsvermögen vorgehen und die Ablenkungen anfänglich wirklich nur ganz, ganz langsam steigern.

Das werde ich demnächst auch einbauen.

: Damit könntest Du dann Dein Problem in den Griff kriegen.

Wir sind auf dem besten Wege, nochmal danke für den Rat.

Viele Grüße

Liane und Enya