Hallo Andrea, Alex, Martin ...
: "Wenn du dem Hund das Aufnehmen von Gefundenem aversiv verbietest, zeigst du damit, dass du selber grosses Interesse dran hast und machst die Ressource noch wichtiger. Was soviel heißt, wie dass die Wahrscheinlichkeit sogar steigt, dass er sich ähnliche Dinge unter den Nagel zu reissen versucht, wenn du nicht in der Nähe bist?"
:
Dem kann ich mich im Großen und Ganzen nur anschliessen.
Es ist so, dass ich mit Oscar ein ähnliches Problem habe, vielleicht sogar identisch. Nicht die Aufnahme des Gefundenen ist das was mich ärgert, sondern : wenn die Nase oben ist, Oscar so verdächtig die Luft einsaugt, ich mal einen Moment nicht aufpasse ... isser weg. Er kommt ja wieder, doch wenn zwischen uns eine Strasse liegt, ist das weniger lustig.
Ich habe mir das Hirn zermartert, habe herumexperimentiert und bin inzwischen zu folgendem (noch nicht entgültigem) Schluß gekommen :
Die einzigen bemerkenswerten Fortschritte haben wir gemacht, als ich begonnen habe, das "Nase in die Luft heben" zu clicken und fürstlich zu belohnen. Hat er schon die Nase am Boden, fordere ich ihn zum Suchen auf und belohne das Finden vor dem Fressen.
Sofortiger Rückschritt war zu bemerken, wenn ich aus Angst er könne durchstarten eine aversive Körperhaltung eingenommen habe. Dergleichen übrigens auch, wenn ich einfach weitergegangen bin (ignorieren und : 'pass auf, ich bin sonst weg' suggeriert - brachte nix). Wenn wir mal an der Leine an was leckerem vorbei gegangen sind und ich hab ihn später abgeleint und er hat nur drauf gewartet ... ach, es ist schon irgendwie witzig, man kennt sich so gut ... jedenfalls, ich lein ihn ab, dann hat er so einen Blick, ich kann ihn nicht beschreiben, und wenn er den hatte, war er weg, wenn ich ihn nicht schnell festhielt. Teilweise hat er sich dann auch aus meinem Einwirkbereich geschlichen, gaaanz langsam und unauffällig ...
)
Um zum Thema zu kommen : Ich habe einzig und allein dieses Durchstarten verhindern können, indem ich quasi das "nicht durchstarten" bestärkt habe und ebenfalls fürstlich belohnt habe (in meine Richtung und Schrittweise weg vom "was immer da liegt"
. Es ist mit einmal passiert, dass er nach dem Jackpot doch noch einmal weg war (er ist wirklich schlau), aber wirklich nur kurz.
Ich versuche möglichst mit (langer) Leine zu verhindern, dass er sich selbst belohnt.
Auf jedem Fall habe ich bemerkt, dass besonders zu Beginn dieser Art des Trainings aversive Stimme etc. nix bringt.
Jetz mach ich es manchmal so, dass ich knurre, wenn er abdriftet (bei uns am See liegen manchmal tote Fische im Schilf, die kann sogar ich riechen). Das wieder zu mir hinwenden belohne ich dann reichllich. Ja ja, ich weiß, das ist nicht so ganz ordentlich ... doch ich merke, dass es gut geht. Es ist so, als wenn ich ihm eine Entscheidung abnehme.
Wie gesagt, ich habe auch hin und wieder ein paar Rückschläge, wenn ich mal nicht aufpasse. Dann setzt das ebenfalls schon ein paar mal zusammengbrochenen "Aus" ein. Deswegen zusammengbrochen, bloß weil ich mal etwas angeekelt geguck habe oder "igittigitt" - Köperhaltung angenommen habe ... schon hab ich einen Hund, der rumrast und die Beute in die Luft schleudert ...
) Letztens ein stück stinkendes Wildschweinfell ...
Naja, oder ich geh dann einfach los und ignoriere. So ein Labradormagen hält ne menge aus. Aber es wird besser ...
Sabine & Oscar