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Folgsamkeit im freien Gelände

geschrieben von Silvia Boschert(YCH) 
Folgsamkeit im freien Gelände
10. März 2000 12:44

Ich habe seit 1 1/2 Jahren einen 3-jährigen Labrador-Rüden, den ich im Alter von 1 1/2 Jahren bekommen habe (Vorgeschichte: 1 Jahr bei einer Familie, dann beginnende Blindenhundausbildung, Abbruch nach 3 Monaten wegen Nichteignung, da er zu lebhaft ist und Katzen usw. jagt; dann zu mir).
Ich bin dann in den GSV Königsbrunn eingetreten und habe innerhalb eines knappen Jahres die Begleithundeprüfung abgelegt.
Mein Problem ist nun, daß er sich auf Spaziergängen, wenn er frei läuft, sehr weit von mir entfernt und daher nicht mehr zu steuern ist. Ich muß ihn immer wieder rufen, daß er sich einmal nach mir umsieht.
Wenns ihm Spaß macht, dann buddelt er irgendwo und kommt auf Rufen nicht zurück. Weglaufen meinerseits, verstecken usw. habe ich alles probiert.
Für Spielzeug ist er draußen fast nicht zu interessieren, da er zum Beispiel beim Ball werfen gleich wieder irgendwo eine Spur aufnimmt, die viel interessanter ist.
Meint ihr, daß mir das Clickertraining helfen könnte. Ich habe zwar schon einiges darüber gehört, jedoch genaues weiß ich nicht (auch nicht, wo man einen Clicker kaufen kann).
Wie kann ich mich draußen für meinen Hund interessant machen, außer daß ich ihn immer wieder herrufe und mit Leckerle belohne?
Vielleicht weiß jemand Rat?
Vielen Dank

10. März 2000 13:15

Hallo Silvia,


: Mein Problem ist nun, daß er sich auf Spaziergängen, wenn er frei läuft, sehr weit von mir entfernt und daher nicht mehr zu steuern ist.

Da kann eine Fährtenleine(10 oder 20m) sehr hilfreich sein.Ausserdem könntest Du es mit einer Hundepfeife versuchen,ich habe die erfahrung gemacht,dass die oft besser zum Hund durchdringt,als die menschliche Stimme.

: Für Spielzeug ist er draußen fast nicht zu interessieren, da er zum Beispiel beim Ball werfen gleich wieder irgendwo eine Spur aufnimmt, die viel interessanter ist.

Versuch es doch mal mit einem anderen Spielzeug,mit dem ihr zusammenspielt,z.B. ein Tau zum zergern.Am besten eigenet sich hierfür ein Spielzeug,dass sich von den anderen die er schon hat unterscheidet.Also ein neues,auf das Du ihn dann erstmal so richtig "scharf" machst.Leg es oben auf einen Schrank(irgendwo wo er nicht rankommt),so,dass es etwas übersteht,also dass er es sehen kann.Ein paar Mal am tag holst Du es runter und erzählst ihm wie toll dieses Teil ist(ein bisschen Phantasie ist gefragt*grins*),er darf es aber noch nicht haben.Nach ein paar Tagen ist eigentlich jeder Hund so weit,dass er dieses teil unbedingt haben will.Vor dem Spaziergang steckst Du es für ihn sichtbar ein und holst es dann irgendwann(wenn er sich zu weit entfernt) raus und beginnst zu toben und zu zerren.Er wird sicherlich kommen,wenn Du ihn rufst.Wichtig ist,dass dieses neue Spielzeug NUR für Spaziergänge ist und NUR für ein gemeinsames Spiel.Es muss etwas besonderes bleiben.Wir haben für diese Fälle unseren *Karlie*,dass ist eine Puppe aus Tau mit einer Jeanshose an.Kerry liebt ihren *Spaziergangskarlie*.Ich brauche ihn für brenzlige Situationen zum Ablenken...z.B. wenn wir an einem Kinderspielplatz vorbei müssen(sie liebt Kinder).
Wichtig ist auch noch,dass ein freudiges,wildes,jolendes Spiel damit gemacht wird,dass macht es noch interessanter.Wenns Dir peinlcih ist,versuch es auf einem abgelegen Weg.Mir ist mittlerweile egal,ob die Leute mich bei meinen Hottentottentänzen für bescheuert halten*lach*.

: Meint ihr, daß mir das Clickertraining helfen könnte. Ich habe zwar schon einiges darüber gehört, jedoch genaues weiß ich nicht (auch nicht, wo man einen Clicker kaufen kann).

Mit Sicherheit,aber da muss Dir jemand anderes einen Rat geben,ich bin selbst erst vor kurzem mit dem Clickern angefangen.

Ich hoffe ich konnte Dir helfen.

Gruss Julia


11. März 2000 00:50

Hallo Silvia,

: Ich muß ihn immer wieder rufen, daß er sich einmal nach mir umsieht.
Mach das doch mal anders, ruf ihn nicht mehr, belohn ihn aber, wenn er von sich aus Blickkontakt mir Dir aufnimmt mit einem Leckerchen.

: Meint ihr, daß mir das Clickertraining helfen könnte.
Ich würde nicht damit beginnen, ein Problemverhalten anzugehen, sondern mal was ganz einfaches üben, irgend ein Kunststücken, oder sowas.
Dann lernst Du, wie man mit dem Clicker umgehen kann, wie das genau funktioniert. Dann kannst Du auch die "Probleme" angehen, und hast schon etwas Erfahrung damit.

: Ich habe zwar schon einiges darüber gehört, jedoch genaues weiß ich : nicht (auch nicht, wo man einen Clicker kaufen kann).

Du kannst die Clicker bei www.clicker.de im Shop bestellen, dort findest Du auch Literaturtips dazu.

: Wie kann ich mich draußen für meinen Hund interessant machen, außer : daß ich ihn immer wieder herrufe und mit Leckerle belohne?

Das musst Du gar nicht, fang einfach mal an jedesmal wenn Dein Hund mit Dir Blickkontakt aufnimmt, mit C+B zu bestärken. Das rufen lässt Du erst mal sein.

viele Grüsse
Klaus

11. März 2000 18:33

Liebe Silvia,

Clickern ist mit Sicherheit das Mittel der Wahl bei einem Hund, wie du ihn beschreibst. Mein Labrador-Golden-Rüde Spikey ist ein ähnlicher Fall: draussen hat er alles ignoriert, was zählt, ist das, was ihm seine Nase zeigt. Jede Fährte war wichtiger als sonst was. Spielzeug? Uninteressant. Ich Manderl machend? Uninteressant. Ich war oft verzweifelt, wenn er 100, 200 m von mir entfernt war und absolut nicht hören wollte, vor allem, wenn ich fürchten musste dass er eine Wildspur aufnimmt und abhaut. Wie hat sich das geändert? Seit ca. einem halben Jahr arbeite ich mit der operanten Konditionierung und dem Clicker. Heute habe ich einen Hund, der im Gegensatz zu früher sehr neugierig auf mich ist, GERNE lernt, immer öfter tut, was ich will, und eine viel stärkere Bindung als je zu vor an mich hat. Natürlich kann ich di rhier nicht in 10 Zeilen erklären, was ich dafür gemacht habe. Es gibt gute Einfpührungen dazu, auch Wochenendkurse. Im Prinzip geht es darum, dass du dir selber überlegst, was du von deinem Hund in dieser Situation genau willst: Soll er zu dir zurücklaufen? Soll er dort, wo er gerade ist, auf Platz gehen? Genügt dir, wenn er Blickkontakt zu dir aufnimmt und dann weiter schnüffelt? Sobald du dieses Zielvorstellung klar hast, musst du den Weg dorthin in viele kleine Schritte zerlegen, wobei du den Hund immer bestätigst (mit Click + Belohnung), wenn er den minimalsten Ansatz in diese Richtung getan hat. Am Anfang clickst du besser etwas völlig Harmloses, Neutrales, was ihm Spass macht und dir keinen Stress verursacht, zum Beispiel Pfotengeben (falls er das nicht tut) oder eine Rolle oder über eine kleine Hürde hüpfen oder was immer dir einfällt. Damit vermittelst du ihm rasch ein Erfoglserlebnis und selber merkst du, wie das mit dem Clickern funktioniert. Und der Rest ist dann viel Geduld und Ausdauer.

Gerade Hunde, die draussen an nix anderem wirklich Interesse haben, sind mit dem Clicker viel besser zu handeln. Sie erhalten klare Mitteilungen und erknenn viel eher, was wir von ihnen wollen, als mit noch so vielen Befehlen. Guck dir doch einmal die Einführung ins Clickern an, hier im Yorkie-Forum oder auch in www.clicker.de. Jetzt gibt es auch schon Bücher dazu. Es lohnt sich!

Imma+Spikey+Quira