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Gesundheit & Hund

Gesundheitsfragen betreffen nicht nur den kranken Hund sondern stellen sich auch, wenn es um Vorbeugung oder Prävention von Krankheiten geht. Macht dein Tierarzt das richtige? Welche Untersuchungen sind sinnvoll und sollten gemacht werden? Wer hat Erfahrungen mit HD und Goldakupunktur? Solche und ähnliche Fragen kannst Du hier stellen oder diskutieren. 
Kastration - Ich werd noch Irre! Hilfe
26. August 2003 16:29

:Hallo!

Warum sind denn deine Eltern gegen eine Kastration??
Meine Mutter ist eher noch dafür, weil der Hund dann keinen "Dreck" mehr macht...
Das wäre allerdings kein Grund FÜR die Kastration für mich.
Allerdings werde ich meinen Hund auch nach der zweiten Läufigkeit kastrieren lassen, die nächsten Monat ansteht. Ich habe ganz ähnliche Erfahrungen gemacht wie du: Schlappheit, Zickigkeit, Unlust und vor allem sehr schwere Depressionen. Sie war besonders auf dem Hundeplatz nicht mehr zu motivieren, wollte nicht spielen, ist auf Spaziergängen nur noch hinter mir hergetrottet.

Ich habe mich für nach der zweiten Läufigkeit entschieden, weil die Hunde dann noch einmal einen Erwachsenheits-Schub durchmachen. Sie werden klarer und vernünftiger im Kopf. Das hat mir eine erfahrene Hundetrainerin und Tierheilpraktikerin empfohlen. Das schien mir greifbarer als irgendwelche Statistiken über Krebserkrankungen. Bis ich zu dieser Entscheidung gefunden habe, bin ich auch fast verrückt geworden. Es gibt 1000 Meinungen zu diesem Thema. Und alle klingen irgendwie plausibel.
Zum Thema Krebs noch was: m.M.n. ist Krebs eine Systemerkrankung, die ganz viele, physische und psychische Ursachen haben kann. Wenn die Gebärmutter fehlt, dann setzt sich der Krebs eben irgendwo anders fest (Schilddrüse, Lugne usw. sieht man ja auch in deiner Statistik)

Ich hoffe, dass du auch bald zu einer für euch guten Entscheidung kommst.

Liebe Grüße, Simone


26. August 2003 16:44

Hallo Sina,

durch eine Kastration wird der Hormonstoffwechsel im Körper völlig verändert. Das bedingt u.a., daß sich logischerweise auch das Krebsrisiko für bestimmte Tumorarten, die vom Hormonstoffwechsel abhängen, verändert, in diese oder jene Richtung.

Das größte sichtbare Problem, daß sich nach einer Kastration ergeben kann, ist die Harninkontinenz. Bei manchen Rassen (Dobermann, Boxer) träufeln später ca. 8 von 10 kastrierten Hündinnen, und in einigen Fällen so stark, daß nix mehr hilft. Wie Du schon schreibst, kleinere Rassen sind weniger stark betroffen, und Boxer und Dobermann sind das andere Extrem, aber ich kannte u.a. auch eine Dt. Kurzhaarhündin, die aufgrund ihrer Harninkontinenz getötet werden mußte. Wobei die Leute es wirklich lange Zeit versucht haben mit der Hündin. Und eine Vereinskollegin versorgt ihre Hündin nun schon seit ca. 5 Jahren täglich mit Medikamenten, die pro Monat so um die 200 bis 250 Euro kosten, zudem ist die Hündin nachoperiert worden und benötigt inzwischen noch Folgemedikamente, weil durch den täglichen Medikamentenmix Herz und Leber angegriffen sind.

Wenn ein Schnitt von 15% angegeben wird, bei Hündinnen ab Mittelgröße aufwärts, bedeutet das, daß 15 von 100 Hündinnen nach der Kastration träufeln. Man muß zumindest damit rechnen, und man muß bedenken, daß es Fälle gibt, in denen es nicht mit ein paar homöopathischen Tropfen oder einer Tablette Ephedrin pro Tag zu "beheben" ist (wobei die Lebensqualität der betreffenden Hündin trotzdem eingeschränkt bleibt, da man bei diesen Hündinnen vermeiden sollte, daß sie z.B. lange Schwimmen, lange im Regen oder bei Kälte spazierengehen usw.).

Jeder muß das "Für" und "Wider" in Bezug auf eine Kastration selbst abwägen. Mir sind die Risiken zu hoch, eine Hündin rein aus Bequemlichkeit zu kastrieren. Sprechen gesundheitliche Gründe (große Probleme mit Scheinträchtigkeiten, starke oder häufige Gebärmutterentzündung etc.) für eine Kastration, sollte man sich allerdings dafür entscheiden.

Übrigens wird eine Hündin durch eine Kastration ihren Artgenossen gegenüber nicht duldsamer. Entweder sie behält ihr Verhaltensmuster, oder sie legt eher noch 'ne Zacke zu...

Viele Grüße

Antje

26. August 2003 17:31

Hallo Elliot

: (bei denen, die für das Nichtkastrieren sind, geht es manchmal schon in Richtung Fanatismus;-)).

Nicht nur bei denen.

Gruss Cindy

26. August 2003 20:14

Moin Moin!
Hab 2 Hündinnen, eine kastriert, die andere nicht.

: niedrigeres Risiko an Gebärmuttervereiterung zu erkranken
: keine Gebärmutterentzündungen.

Klar, die Gebärmutter wird ja entfernt!

: weniger Mamatumorerkrankungen bei Kastration vor der ersten Hitze.

Hab ich auch schon gehört.

: kein unerwünschter Nachwuchs.
: keine Läufigkeit.

Welch bequemes Argument. Man sollte immer auf seinen Hund achten. Wer sich unbeobachtet vermehren kann, wird vielleicht auch über die Straße laufen...

: keine Scheinträchtigkeit.

Ist ein Argument. Immer dieses Auf und Ab der weiblichen Hormone während des Zyklus. Und dann wird es doch nie 'was mit dem Nachwuchs. Das hat die Natur so nicht geplant.

: Kein sexuell aggressives Verhalten

Die Kastratin ist viel keifiger als die Intakte (die nur auf Rüden schlecht zu sprechen ist). Hat aber mit Charakter mehr zu tun als mit Kastration.

: 2 mal höheres Risiko für Fettleibigkeit

Eine Frage der Bewegung. Kastrati braucht mehr Sport um schlank zu bleiben als ihre Rudelgenossin.

: höheres Risiko an akuter Pankreatitis zu erkranken was is das?
Bauchspeicheldrüsenentzündung

: höheres Risiko an Muskelschwund und Bindegewebsschwäche zu erkranken was ist das genau?

Bindegewebsschwäche (kann Ursache für Bandscheiben- oder Gelenksproblemen werden) ist zum größten Teil erblich.

: höheres Risiko an einer Unterfunktion der Schilddrüse zu erkranken

Dann füttere Jod zu.

: Harninkontinenz

Meine TA sagte, das Risiko ist bei Hunden unter 40 kg zu vernachlässigen.

: unter Umständen Wesens- und Verhaltensprobleme.

Öhhh, woraus macht man ein Problem? Okay, Kastrati ist der ewige Welpe und welpt alles an (unterwürfige freudige Begrüßung), was ihr begegnet. Die meisten Menschen freuen sich über so einen "netten" Hund.
Das Kastrati kümmert es nicht, von Rüden beschnüffelt zu werden, während ihre Rudelgenossin jeden Rüden laut und böse zusammenstaucht, der ihr zu nahe kommt.

: leicht höheres Risiko an Prostatakrebs zu erkranken nur rüde?

Genau, Prostata haben nur Männer.

: Operations- und Narkoserisiko.
: Risiko von postoperativen Komplikationen. um was genau handelt es sich dabei?

Klar, bei jeder OP gibt es ein Risiko. Hund kann von der Anatomie sehr individuell sein und TA hat Probleme alle Teile sicher zu erreichen. Oder Hund bekommt Narkoseschock oder Kreislaufprobleme... Wie beim Menschen auch.
Auch das Risiko nach der OP, daß sich die Wunde entzündet z.B. ist fast wie beim Menschen (Hunde sind zwar weniger anfällig haben aber auch mit mehr Dreck zu tun)

: Herabsetzung von hemmenden und aktivierenden Reflexen, d.h. eine geringere Lernfähigkeit nach einer Kastration. WIRKLICH? Wie kommt das zustande???

Kommt durch Hormone zustande. Wenn man sich mit seinem Hund beschäftigt und ihn fördert, wer fragt sich auf dem Siegertreppchen "Wie intelligent wäre der Hund geworden, hätte ich ihn nicht kastrieren lassen"?


Ich hatte schon viele Hündinnen, die alle irgendwann Krebs bekamen. Mein Kastrati ist zwar erst 2 Jahre alt (bisher völlig gesund), aber ein mopsfideles Tierchen, hat es faustdick hinter den Ohren und macht sich bei anderen Hunden nicht solchen sozialen Streß. Wenn einer versucht ihren Knochen zu klauen wird sie zum Tier aber "Ich bin nicht läufig, du nervender Rüde!!!" oder Hündinneneifersüchteleien sind ihr völlig fremd.
Sollte es in einem gesegneten Alter krebslos sterben, würde ich eine nicht zu große Hündin jederzeit wieder vor der ersten Hitze kastrieren lassen.


Ist eine Gewissensfrage. Mußt du machen, daß du auch nach 10 Jahren sagen kannst: "Hab mich gut informiert und nach bestem Wissen und Gewissen entschieden." Aber Hunde sind Natur und nicht wirklich vorhersagbar. Was für einen Hund gut ist, kann bei einem vergleichbaren Hund ein Schlag in die Magengrube werden.


Viel Glück!
Marina

27. August 2003 17:00

Hallo Simone!

: Warum sind denn deine Eltern gegen eine Kastration??

Sie denken dass Sina nach der Kastration ein komplett anderer Hund wird. Sie denken sie würde aggressiv werden und nicht mehr so "knuddelig" sein, usw. ausserdem haben sie riesige angst davor und sind der meinung dass sina die kastration nicht überleben würde.
meine eltern sind einfach nicht ausreichend informiert, obwohl ich schon viel erklärt habe, ud auch genug zum lesen gegeben habe, doch da bekam ich dann nur nen Anschreier dafür. Und diese Unwissenheit möchte ich jetzt ändern, deswegen informiere ich mich noch mehr und mehr (ist eh ganz hilfreich da ich später mal Tiermedizin studieren will) damit ich meinen Eltern alle recherchen, meinungen und erfahrungsberichten vorlegen kann, und sie damit dann doch noch überzeugen kann....

Doch ich habe sie schon einige male für das wohl verschiedener Tiere überzeugen können, und ich geb nicht auf bis ich es geschafft habe.

Sina ist zwar eigentlich unser Familienhund, doch eigentlich ist sie "mein Hund" (ich bin der meinung ein tier kann niemandem gehören, deswegen die "" ) denn bei uns beiden wars liebe auf den ersten blick, wir sind ein perfektes team, wir können uns 100% auf uns verlassen (wirklich 100%!) ich hab sie erzogen, ausgebildet mach sport und jede menge unsinn mit ihr und geh eigentlich immer mit ihr gassi... Doch bestimmen was gemacht wird kann ich leider nicht, müssen halt immer noch meine eltern zustimmen (bin vor einigen wochen 16 geworden)
Liebe Grüße Christina mit Sina


27. August 2003 21:46

Hallo Christina!

: Langsam wirds echt heftig was es alles für nachteile geben soll?!?

Wenn man will, findet man für wirklich alles Nachteile.
Wie die anderen schon geschrieben haben, es ist eine Glaubensfrage. Da hilft einem auch kein anderer so richtig weiter, was hilft es Dir, wenn keine Hündin hier inkontinent geworden ist, aber genau Deine wird es doch...
Ich würde es anders sehen, mir ansehen, was passieren kann, und mir überlegen, ob ich damit umgehen und leben kann. Und gleichzeitig würde ich versuchen, Nutzen und Risiko abzuwägen.

: Unkastrierte Hündinnen sind achtmal häufiger von "perianal fistula" betroffen

Ist mir noch keine begegnet.

: niedrigeres Risiko an Brustkrebs zu erkranken

...wenn sie vor der ersten Läufigkeit kastriert werden.

: niedrigeres Risiko an Gebärmuttervereiterung zu erkranken

Keine Hormonaktivität - weniger Risiko. Wenn die Gebärmutter denn drin bleibt.

: weniger Mamatumorerkrankungen bei Kastration vor der ersten Hitze.

Siehe oben.

: keine Scheinträchtigkeit.

Ist für mich ein schlagendes Argument. Es gibt Hündinnen, die eben darunter so extrem leiden, dass ich es alleine schon als Grund für eine kastration ansehe. Wie Du von Sina auch geschrieben hast, das ist in dem Zeitraum wirklich extrem.

: keine Gebärmutterentzündungen.

Tja, da kommt jetzt hinzu, WENN die Gebärmutter rausgenommen wird. Ansonsten, siehe Risiko für Vereiterungen.

: 2 mal höheres Risiko für Fettleibigkeit

Mit richtiger Fütterung ist das meiner Meinung nach kein Thema.

: 8 mal höheres Risiko für Herztumore

Habe noch nie von einem Herztumor gehört, es wäre sicherlich interessant, zu wissen, wie oft die überhaupt vorkommen. Wenn das nur ein Promille überhaupt bekommt, ist ein 8 mal höheres Risiko immernoch sehr niedrig.

: höheres Risiko an chronischer Hornhautentzündung zu erkranken

Der Zusammenhang würde mich interessieren. Könnte mir aber vorstellen, dass das auch hormonell bedingt ist.

: höheres Risiko an Blutgefäß-Tumoren zu erkranken Ist das das wo die Gefäße "verstopfen"?

Nein, verstopfen tun sie durch Ablagerungen oder wenn sich ein Profpen bildet. Durch einen Tumor kann so ein Geföss aber wohl auch nach innen hin immer mehr an Durchmesser verlieren und es dadurch zum Verschluss kommen.

: Harninkontinenz (bei ca. 15% aller Hunden über 20kg, 7% aller Hunden unter 20kg. Behandlung mit Tabletten, die jedoch täglich lebenslang verabreicht werden müssen)

Ich kenne keine Hündin, die inkontinent ist.
BTW, ich verstehe auch nicht ganz, warum man einen inkontinenten Hund einschläfern muss.

: Weiterhin Läufigkeitssymptome möglich durch versprengtes Ovargewebe. Kann das wenn gut operiert wird, vermieden werden?

Nein, da reichen schon einzelne Zellen, die weiterhin Hormone produzieren.
Meine Hündin gehört zu denen, die weiterhin läufig werden. Allerdings war das erst nach ein paar Jahren der Fall, dazwischen war nichts.
Jetzt wird sie seit 3 Jahren wieder läufig. Ist zwar nicht der Hit, aber damit kann ich leben. Ist übrigens die einzige Hündin, von der ich das weiss.

: leicht höheres Risiko an Prostatakrebs zu erkranken nur rüde?

Ja, Hündinnen haben keine Prostata.

: höheres Risiko an Harnleitertumoren zu erkranken nur rüde?

Harnleiter haben Hündinnen auch, aber ich hab auch hier noch keinen Hund mit solchen Tumoren erlebt.

: höheres Risiko an Diabetes zu erkranken

Da würde mich auch sehr interessieren, warum das so sein soll.

: Operations- und Narkoserisiko.

Das gibts immer. Es muss einem schon klar sein, auch bei solchen Eingriffen sterben Hunde. Jede Narkose ist ein Risiko. Und jede Operation auch. Da kann so viel schiefgehen, und auch bei einem sehr guten Tierarzt kann was passieren. Soll natürlich nicht heissen, dass man deshalb nicht den besten auswählen sollte :-)
Je öfter ein TA sowas durchführt, desto mehr Routine hat er. Wobei ich zögern würde, wenn er allzu oft kastrieren würde, da würde ich gerne erstmal wissen, wieso.
Du musst Dir im Klaren sein, es kann sein, dass sie wegbleibt, es kann sein, dass sie durch einen dummen Zufall oder sonstwas verblutet. Man weiss es einfach nicht. Allerdings kann man vorher schon ein wenig dafür tun, dass sie alles möglichst gut übersteht.

: Risiko von postoperativen Komplikationen. um was genau handelt es sich dabei?

Wundheilungsstörungen, Nachblutungen, der Kreislauf kann auch danach in den Keller gehen. Alles mögliche. Auch hierbei kann man selbst einiges dafür tun, dass keine Komplikationen auftreten, aber gefeit ist man davor nie.

: Herabsetzung von hemmenden und aktivierenden Reflexen, d.h. eine geringere Lernfähigkeit nach einer Kastration. WIRKLICH? Wie kommt das zustande???

Wüsste ich auch gerne ;-)
Hab ich noch nie von gehört. Ich könnte mir eher das Gegenteil vorstellen, der Körper und somit in gewisser Weise ja auch das Hirn müssen sich nicht mehr mit dem Zyklus beschäftigen und so können die Ressourcen anders genutzt werden (VERMUTUNG).

Jetzt bist Du wahrscheinlich auch nicht weiter als vorher, aber vielleicht waren ja ein paar interessante Dinge dabei für Dich.

Liebe Grüsse
Bine