Arthrose bei herzkrankem Hund
01. Dezember 2008 08:07
Hallo zusammen,

wir haben ein Problem mit unserem 9-jährigen Yorkie Floh. Bei ihm wurde bereits vor ca. 4 Jahren ein vergrößertes Herz festgestellt. Bis zum Frühjahr diesen Jahres war die Situation stabil, im August diesen Jahres bekam er zum ersten Mal größere Probleme (Wasser in der Lunge). Seither bekommt er als Medikation Fortekor (ACE-Hemmer), Vetmedin und momentan nur in minimaler Dosierung Dimazon zur Entwässerung. Damit ist sein Zustand wieder stabil.

Leider haben wir dazu zusätzlich das Problem, dass im rechten Ellbogengelenk Arthrose festgestellt wurde. Anfangs habe ich versucht, die Beschwerden auf sanfte Art in den Griff zu kriegen: Traumeel, Zeel, Vermiculite, Teufelskralle, leider alles erfolglos. Da sich die Probleme verschlimmerten, bekam Floh Metacam, was anfangs in reduzierter Dosierung (halbe Dosis) gut half. Seit ein paar Wochen ist der Erfolg aber eher mäßig. Wir sind nun seit einer Woche auf die normale Dosierung hochgegangen, was aber leider auch kaum etwas an der Situation änderte. Floh ist fröhlich, mag spielen, Gassi gehen, aber er hinkt dazwischen immer wieder heftig. Wenn es ganz schlimm ist, läuft er wirklich auf drei Pfoten daher, bis er wieder „eingelaufen“ ist.

Nun meine Frage: Was würdet ihr tun, bzw. wie kann ich ihm die Situation erleichtern, ohne zu riskieren, dass ich Leber und Nieren "schrotte". Eigentlich sollte Metacam bei Herz-Patienten ja gar nicht angewendet werden. Unsere TÄ meint, mit Kontrolle der Blutwerte sei dies zu vertreten, sie ist der Meinung, kein Hund sollte Schmerzen leiden, auch wen es eventuell seine Lebenserwartung verkürzt sad smiley Ihr nächster Schritt wäre nun zu versuchen, ob Previcox besser anschlägt, sie meinte, das wäre ein noch stärkeres Schmerzmittel. Allerdings habe ich gegoogelt und dazu gefunden, dass Previcox nicht zusammen mit ACE-Hemmern und Diuretika angewendet werden soll. Hat jemand Erfahrung? Würdet ihr Rymadil als Alternative versuchen, oder wird das nichts helfen, wenn Metacam nichts hilft?
Es wird doch sicher öfter herzkranke Hunde geben, die eine Schmerzbehandlung brauchen, wisst ihr da sinnvolle Alternativen???
Natürlich möchte ich, dass Floh ein möglichst schmerzfreies Leben führen kann, aber ich kann ihn doch nicht mit Chemie zuschütten…

Über eure Meinungen und Hilfe würde ich mich sehr freuen,

Martina mit Floh
Art

01. Dezember 2008 10:33
Bei chronischen Schmerzen sollen ja Opiatderivate das Beste sein, die sehr gezielt eingesetzt werden können. Nur viele Ärzte kennen sich damit nicht aus und auch der Umgang seitens der Ärzte mit derartigen Mitteln ist etwas komplizierter was die Verwaltung angeht. Ob solche Medikamente überhaupt für die Tiermedizin zur Verfügung stehen, weiss ich nicht, zumindest muss beim Arzt ein gewisses Knowhow vorhanden sein, welches Mittel in welcher Dosierung usw usw.
Aber würde mich mal interessieren, ob Opiate in der Tiermedizin überahupt verwendung finden.

01. Dezember 2008 20:14
Hallo,

Ferdi bekommt auch Fortekor und kommt damit gut klar. Wie das bei Arthrose ist und worauf Du achten musst, das wissen andere sicher besser. Ich nehme an, so Futterzzusätze wie Grünlippmuschelpulver hast Du schon ausprobiert? Darüberhinaus natürlich Wärme und Muskelaufbau. Hat er denn sein normales Gewicht?

lg Klaus

02. Dezember 2008 09:02
hallo, du stehst irgendwo im dilemma weil ohne schmerzmittel geht es nicht mehr, und trotzdem jedes schmerzmittel hat nebenwirkungen. zuerst sollte mal ganz deutlich abgeklärt werden wie schlimm die arthrotische veränderung im gelenk tatsächlich ist - röntgen und ob operativ noch etwas gemacht werden kann.

mein hund hat knappe 5 jahre mit medikamenten gelebt zur schmerzbekämpfung gegen schwere arthrotische veränderungen. ED. die Arthrose ist eine fortschreitende Krankheit. wenn sie ein gewisses Stadium erreicht hat in der Veränderung können nur noch Schmerzmittel eingesetzt werden.

ich hatte Rimadyl am Anfang, hat mein Hund nicht gut vertragen - wurde Müde und schlapp. dann gab es Metacam. dann machte ich Cortison - Depospritzen aufs gelenk (nicht ins Gelenk) , und das Previcox haben wir auch eine Zeit eingesetzt. das Previcox ist eine Weiterentwicklung des Metacam. ich hatte auch Cortison in Tablettenform. die Nebenwirkungen des Cortison sind vermehrtes trinken und somit auch häufigeres rausgehen. DAs Spritzen von Depot Cortison ist für den Hund zwar sehr unangenehm aber die "schonenste" Idee für den Körper. das Cortison in Tablettenform ist heftig, das Rimadyl auch und das Metacam - tja an den Nebenwirkungen - Magenblutung - Nierenversagen ist mein Hund schlussendlich mit 13 gestorben. wir haben das Metacam ein jahr intensiv eingesetzt..... mein Hund hatte lebensqualität aber sie ist an den Nebenwirkungen von Schmerzmitteln leider gestorben... ob sie evtl. ohne usw. länger gelebt hätte sei dahingestellt. ohne Medikamente hätte sie solche Schmerzen gehabt, dass es auch nicht mehr gegangen wäre.....

so oder so - jedes Schmerzmittel hat seine Nebenwirkung und wenn man es intensiv geben muss - hat man einfach die Wahl, man gibt dem Tier Lebensqualität aber es verkürzt irgendwo auch das Leben.

ich persönlich würde auf Cortison-Depotspritzen setzen in Abwechslung mit Metacam Kuren.

frage deinen Tierarzt nach einer korrekten Röntgen Untersuchung. das Previcox naja es ist sehr teuer, teurer wie Metacam - Nebenwirkungen sind dieselben....

Grünlippenmuschelpulver, Vermiculite usw. helfen in frühem Stadium der Arthrose - wenn es wirklich entzündlich ist und sehr schmerzhaft - gibt es nur noch Schmerzmittel.

bei Arthrose sollte man auf nicht zu proteinreiche Nahrung auch setzen. denn zu viel Säure kann Arthrose auch noch beeinflussen. ich bin von dem her auf Pressfutter umgestiegen.

Wärme (Schaffell oder Vetbeds) ist bei Arthrose auch sehr wichtig. es gibt noch ein Gesteinspulver, mit diesem habe ich von zeit zu zeit meinem Hund umschläge gemacht, war etwas mühsam wegen dem Fell, aber zwischendurch hat es gut geholfen.....

alles Gute und vor allem bitte geniesst Euren Hund
Art

02. Dezember 2008 10:26
Das klingt ja nach Abschreibung des Hundes auf Raten, bis er an der Medikation zu Grunde geht.
@Martina: ich hatte dir eine private Nachricht geschickt, hast du die gelesen?

02. Dezember 2008 11:09
Hallo Cathy,

vielen Dank für deine ausführliche Email.
Anscheinend ist es unterschiedlich, die einen vertragen Rimadyl besser, die anderen Metacam. Meine TÄ meinte ja auch, sie möchte nicht so gerne auf Rimadyl wechseln, da Floh das Metacam ansonsten sehr gut verträgt und man das bei Rimadyl ja wieder nicht weiß. Aber was bringt es, wenn er es zwar verträgt, aber der Erfolg mehr als mäßig ist?
Zum Thema OP: Unsere TÄ hat eine Arthroskopie des Ellbogengelenks in den Raum gestellt. Sie vermutet eventuell, dass irgendein Knorpel- oder Knochensplitter im Gelenk steckt, der die Beschwerden macht. Lt. Ihrer Aussage kann man das am Röntgenbild nicht sehen. Die Vermutung mit der Absplitterung kommt daher, weil sie zum Einen meint, dass Arthrose für einen Yorkie absolut nicht typisch ist und sich die Arthrose auch nur auf das eine Bein erstreckt, altersbedingte Arthrose müsste Ihrer Meinung nach "an allen Ecken und Enden" Probleme bereiten. Aber da wären wir halt wieder beim Thema Herzproblem: die Gefahren einer Narkose sind ja hier auch nicht zu vernachlässigen... Mit 4 Jahren wurde Floh ein Mastzelltumor entfernt, dabei gab es Probleme mit der Narkose (Isofluran), letztes Jahr mussten wir im Herbst eine Art Warze am Augenlid entfernen, da hat er Propofol bekommen, hat auch gut funktioniert. Aber seither hat sich die Herzproblematik halt auch wieder verschlechtert. Es ist halt wirklich ein Dilemma sad smiley
Mich wundert nur, dass du Cortison als das für den Körper schonendste Mittel ansiehst? Oder hab ich da was falsch verstanden? Meine TÄ hat bei Cortison klar "Nein" gesagt, sie sagt, da will sie vorher alle anderen Schmerzmittel (Metacam, Rimadyl, Previcox) ausschöpfen.
Wie sind eigentlich deine Erfahrungen mit Previcox im Vergleich zu Metacam und Rimadyl? Der Preis ist mir hier ehrlich gesagt ziemlich egal, wir haben ja den Vorteil, dass so ein Zwerg auch immer nur geringe Dosen benötigt smiling smiley

Nun gut, ich denke, wir müssen einfach weitertesten, was am besten hilft. Und vermutlich werden wir um eine Schmerzmedikation nicht rumkommen, es ist halt einfach hart zu entscheiden, dass Lebensqualität quasi vor Lebensquantität geht, 9 Jahre sind halt noch kein Alter...

Viele Grüße,
Martina