Hallo Ramona,
ich habe dazu mal ganz ausgiebig recherchiert, weil mein Leihlabrador auch Arthrose hat und eine HD. Er humpelt sehr stark. Zunächst hatte ich viele begeisterte Beiträge im Internet gefunden - aber ehrlich gesagt: Die waren nie aus erster Hand, sondern da hatte immer jemand gehört von einem Hund...
Auf Goldimplantate.de wird eine Verbesserung in 90-95% der Fälle angegeben, der Eingriff ist nur minimal invasiv, kann auch bei älteren Hunden durchgeführt werden. Das klang alles ziemlich gut, aber ich habe dann auch mal nach wissenschaftlichen Studien gesucht:
Es scheint leider nur eine einzige kontrollierte Doppelblind-Studie von Jaeger, Larsen, Soli und Moe zu geben. Die esten 6 Monate wurde die Studie doppelblind durchgeführt, d.h., weder die Tierhalter noch die Tierärzte wußten, zu welcher Gruppe die Hunde zählten. Die Besitzer gaben nach gewissen Phasen an, wie sie den Gesundheitszustand ihres Hundes einschätzten, und die Tierärzte haben ebenfalls eine Beurteilung nach Untersuchung abgegeben. Es gab eine gute Übereinstimmung zwischen den Tierärzten und den Tierbesitzern und die Goldimplantat-Gruppe hat sich signifikant besser entwickelt.
Nach diesen 6 Monaten hat auch die Placebo-Gruppe Goldimplantate erhalten und die Studie wurde offen (also nicht verblindet) weiter geführt.
Die Besitzer der Goldimplantatgruppe gaben signifikant häufiger an, dass es ihrem Hund besser gehe und er weniger Schmerzen habe. Von der eiermilchlegenden Wollmilchsau würde ich allerdings nicht sprechen, denn in der ersten Doppelblindstudie hat sich eine Verbesserung der Lahmheit zwar in 83% der Goldimplantat-Hunde ergeben, aber in 60% der Kontrollgruppe, die eine Placebo-Behandlung bekommen haben, hat sich der Zustand ebenfalls gebessert. Nachdem der Verblindungscode offen gelegt wurde, wurden die Hundehalter gefragt, ob sie geglaubt hatten, zur Placebo- oder zur Goldimplantat-Gruppe zu gehören.
Die Mehrheit hatte sich gewünscht, ihr Hund möge Goldimplantate bekommen und 60% aller Hundehalter haben auch in der Verblindungsphase geglaubt, dass ihr Hund mit Goldimplantaten behandelt wird, sie hatten also eine positive Erwartung. Immer, wenn die Hundehalter glaubten, dass ihr Hund mit Goldimplantat behandelt worden ist, dann haben sie signifikant häufiger angegeben, dass es ihrem Hund auch tatsächlich besser gehen würde. Diejenigen, die glaubten, dass ihr Hund einen Placebo bekommt und diejenigen, die sich unsicher waren, haben etwa gleich häufig und signifikant seltener angegeben, dass es ihrem Hund besser geht.
Die Autoren räumen daher ein, dass es insofern einen signifikanten (p=0,01) Placebo-Effekt gibt:
Quote :
Thus, a significant placebo effect (p < 0.01) was detected
Nach 18 Monaten verglich man den Schmerzstatus der verblindeten Goldimplantatgruppe mit dem Schmerzstatus der offenen Goldimplantatgruppe und stellte fest, dass der Effekt in der Verblindungsgruppe größer war, dass hier also mehr Hundehalter angaben, dass es ihrem Hund besser gehe. Dieses Ergebnis findet man auch in anderen Studien. Die Erklärung: In der Blindstudie ist der Placebo-Effekt enthalten, in der offenen Studie dagegen der Nocebo-Effekt.
Das Durchtrennen der Nerven – was natürlich auch nur die Schmerzen bekämpft, ist wissenschaftlich anerkannt, scheint mir in etwa gleich teuer zu sein, hat aber den Nachteil, dass man die Hunde danach noch länger an kurzer Leine führen muss, und häufig wachsen die Nerven wieder zusammen, dann sind auch die Schmerzen wieder da. Ich selbst würde mich bei meinem eigenen Hund aber eher dafür entscheiden als für Goldimplantate.
Viele Grüße
Anila