Hallo Tara,
wir waren heute beim Tierarzt - allerdings ohne den Hund. Also eher nur, um neue Tabletten für die Seniorin zu holen (wieder 130 Euro gelassen, das ist echt heftig, was das Zeug kostet, vor allem die Herztabletten) und bei der Gelegenheit den Doc mal zu fragen.
Er ist wie wir der Ansicht, dass uns eine teure Diagnostik gar nicht weiter bringt. Denn alles, worum es geht, ist die Sicherung von Lebensqualität für Lene. Und da können wir ohnehin nur experimentell vorgehen. Es könnten die Nieren sein - glaubt er aber eher nicht. Sie bekommt zwar Cortison, was ein Cushing machen könnte, aber ohne Cortison geht es eben von den Knochen her gar nicht mehr. Und einen Rest Mobilität wollen wir ihr schon geben. Das Pieseln kann auch eine leichte Blasengeschichte sein. Zur Zeit ist es wieder etwas besser, nachts ist sie dicht. Und auch der Durchfall ist besser. Wir KÖNNTEN zwar auf gut Glück Nierendiät-Futter kaufen. Nur: Sie ist so mäkelig mit dem Fressen, dass sie dann vermutlich hungert - und das wär eh das Ende. Also gilt: Sie bekommt, was sie mag, die Medikamente, die sie bisher hat und dann abwarten. Immer noch mehr Diagnostik und noch mehr Pillen bringt es nicht. Und auch die Haut macht ihr offenbar selbst kaum große Beschwerden. Durch das Cortison müßte sich das Jucken auch in Grenzen halten. Wir leben mit den kahlen Stellen, baden vielleicht ab und zu und gut ist es.
Wir werden nun diverse Trockenfutter-Proben verfüttern, die er uns mitgegeben hat - die schmecken ihr auch. Haferschleim, den wir gestern gekocht haben, mit Pute, Hüttenkäse und Karotten fand sie nicht lecker. Und eine Diät, die sie nicht frisst, ist nicht gut, denn ohne Fressen ist es aus.....
Wir kennen den Hund und spüren, wie es ihr geht. Ich mache mir schon Gedanken, woran das nun alles liegen kann oder könnte, aber inzwischen sagen wir uns: Wir wollen gar nicht alles wissen, denn was wir tun können, tun wir ohnehin. Entweder das geht noch eine Weile so oder nicht. Irgendwann ist einfach ein biologisches Ende erreicht.
Heute machte Lene jedenfalls einen muntereren Eindruck und hat sogar alleine die drei Stufen von der Terrasse nach drinnen genommen. Guck an, es steckt doch noch Energie in dem alten Mädel.
Wir würden gerne noch einmal Weihnachten mit ihr haben. Mal schauen, ob uns das vergönnt ist und wir ihr das zumuten. Sobald wir merken, dass sie nicht mehr will und kann (unabhängig vom Datum) werden wir sie gehen lassen, keine Frage. Aber so hat sie schon jeden Tag noch ihre Highlights. Gestern abend bettelte sie zappelig nach Futter. Heute morgen wollte sie schmusen, ging auf die Wiese (was sie sonst nie tut), frass Trockenfutter, kam die Treppe hoch. Es sind diese Kleinigkeiten, die für uns große Zeichen sind, dass wir es noch verantworten können, sie leben zu lassen.
Danke auf jeden Fall für die vielen Hinweise. Ich freue mich immer, Neues zu lernen. Und jetzt, wo Du das mit dem Gestank schriebst, fiel mir auch wieder ein, dass unser schlimm nierenkranker Tom so fürchterlich stank. Das tut Lene gar nicht zum Glück (außer, wenn sie sich mal wieder vollgemacht hat). Also vielleicht doch noch Hoffnung auf ein paar schöne Wochen.
Liebe Grüße,
Sabine