Goldimplantate bei reuhma bedingter Arthrose???
19. Juni 2010 14:40
Hallo,
mein Hund ist jetzt 4 Jahre alt und hatte von anfang an Rheuma, das ist bei im ne autoimun erkrankung. Er hat ständig Schmerzen beim aufstehen und vorallem nach langen Spaziergängen. Beim ihm sind die hinteren beiden Sprunggelenke betroffen. Er bekommt wie vom Tierarzt angeordnet täglich eine gering cortisonhaltige Tabletten. Ich habe auch schon von der Möglichkeit einer Goldimplantation gehört. Hat irgend jemand damit schon Erfahrung gemacht? Und kennt hier in der Nähe (nähe Tübingen) jemand einen Tierarzt der das gut macht? Ich habe gehört das sich die kosten bei einer HD auf 800-1000 euro belaufen wäre das mit einer Implanation am Spurunggelenk vergleichbar?

Ich würde mich über eine Antwort sehr freuen.

Liebe Grüße

19. Juni 2010 20:40
Hallo Monty,

eigene Erfahrungen habe ich nicht. Aber mein "Leih-Opi" - ein Labrador, den ich mir immer ausgeliehen habe, als ich noch keinen eigenen Hund haben konnte, und den ich jetzt immer noch einmal pro Woche mitnehme, der hat Ellenbogendysplasie und Arthrose und ich hatte da mal für die Besitzer ziemlich lange im Internet recherchiert, welche Möglichkeiten man hat. Ich kopiere hier mal das, was ich denen zusammen gestellt habe und was ich auch mal in einem anderen Forum vorgestellt habe. Ist aber ziemlich lang!!

Viele Grüße
Anila


Durch die ständige Schonhaltung, die Hunde mit Dysplasien einnehmen, kommt es häufig zur Arthrose, die sehr schmerzhaft sein kann. Heilen kann man sowas nicht, also konzentrieren sich die Behandlungsmöglichkeiten auf vorbeugende Maßnahmen und darauf, die starken Schmerzen bei fortgeschrittener Krankheit zu nehmen.

Dauernde Gabe von Medikamenten sind natürlich belastend für Leber und Niere und alternativ bleiben eigentlich nur operative Methoden. Diejenigen, die nur minimal invasiv sind, ist die Durchtrennung der Nerven und Goldimplantate.

Die Methode der Goldimplantate selbst ist sehr gut auf [www.goldimplantate.de] beschrieben. Die Hunde werden eigentlich nur kurz narkotisiert, der ganze Eingriff ist nach kurzer Zeit vorbei (ca. 2 Std.). Eine Verbesserung wird in angeblich etwa 90-95% der Fälle erzielt, d.h., die Hunde lahmen überhaupt nicht mehr. Bis es soweit ist, kann es aber bis zu 2 Monate dauern. Bei jüngeren Hunden wirkt es besser als bei älteren Hunden. Nach dem Eingriff muss man aufpassen, dass die Hunde sich nicht überanstrengen und soll sie 1-2 Wochen nur an kurzer Leine führen und nicht rennen lassen.

Manchmal muss der Eingriff nach einigen Jahren wiederholt werden.

Über die Kosten konnte ich nicht allzuviel herausfinden, das hängt davon ab, wieviele Gelenke behandelt werden, ich habe Preise zwischen 600-1600 Euro gefunden und denke, dass die 1.600 Euro eher hinkommen, denn vorab ist ja auch ein Röntgen notwenig und eine Nachkontrolle.

Nun bin ich selbst immer etwas skeptisch, wenn jemand die eierlegende Wollmilchsau anpreist. Ich habe auf vielen Internetseiten Fragen gefunden dergestalt: „Hat jemand Erfahrungen mit Goldimplantaten?“ – ich habe aber ehrlich gesagt wenig Antworten von Leuten gefunden, die eigene Erfahrungen gesammelt haben und die nicht nur berichten konnten, dass sie mal gehört hätten, dass….. .

Dass es sowenig Antworten gab, mag natürlich daran liegen, dass diese Behandlung ganz schön teuer ist, dass sie nur durchgeführt werden darf von Tierärzten, die sehr viel Erfahrung mit Akupunktur haben, und dass es halt auch viele Tierärzte gibt, die die Goldimplantate ablehnen.

Wissenschaftlich anerkannt ist diese Behandlung nicht – aber dazu komme ich gleich. Von den wenigen Antworten war aber die Mehrheit der Hundebesitzer allerdings sehr zufrieden, es gab natürlich auch ein paar wenige Hundebesitzer, bei deren Hund sich kein rechter Erfolg einstellte.

Ich habe dann auch nach wissenschaftlichen Studien gesucht. Es scheint leider nur eine einzige kontrollierte Doppelblind-Studie von Jaeger, Larsen, Soli und Moe zu geben. Die esten 6 Monate wurde die Studie doppelblind durchgeführt, d.h., weder die Tierhalter noch die Tierärzte wußten, zu welcher Gruppe die Hunde zählten. Die Besitzer gaben nach gewissen Phasen an, wie sie den Gesundheitszustand ihres Hundes einschätzten, und die Tierärzte haben ebenfalls eine Beurteilung nach Untersuchung abgegeben. Es gab eine gute Übereinstimmung zwischen den Tierärzten und den Tierbesitzern und die Goldimplantat-Gruppe hat sich signifikant besser entwickelt.

Nach diesen 6 Monaten hat auch die Placebo-Gruppe Goldimplantate erhalten und die Studie wurde offen (also nicht verblindet) weiter geführt.

Die Besitzer der Goldimplantatgruppe gaben signifikant häufiger an, dass es ihrem Hund besser gehe und er weniger Schmerzen habe. Von der eiermilchlegenden Wollmilchsau würde ich allerdings nicht sprechen, denn in der ersten Doppelblindstudie hat sich eine Verbesserung der Lahmheit zwar in 83% der Goldimplantat-Hunde ergeben, aber in 60% der Kontrollgruppe, die eine Placebo-Behandlung bekommen haben, hat sich der Zustand ebenfalls gebessert. Nachdem der Verblindungscode offen gelegt wurde, wurden die Hundehalter gefragt, ob sie geglaubt hatten, zur Placebo- oder zur Goldimplantat-Gruppe zu gehören.

Die Mehrheit hatte sich gewünscht, ihr Hund möge Goldimplantate bekommen und 60% aller Hundehalter haben auch in der Verblindungsphase geglaubt, dass ihr Hund mit Goldimplantaten behandelt wird, sie hatten also eine positive Erwartung. Immer, wenn die Hundehalter glaubten, dass ihr Hund mit Goldimplantat behandelt worden ist, dann haben sie signifikant häufiger angegeben, dass es ihrem Hund auch tatsächlich besser gehen würde. Diejenigen, die glaubten, dass ihr Hund einen Placebo bekommt und diejenigen, die sich unsicher waren, haben etwa gleich häufig und signifikant seltener angegeben, dass es ihrem Hund besser geht.

Die Autoren räumen daher ein, dass es insofern einen signifikanten (p=0,01) Placebo-Effekt gibt:
Quote :
Thus, a significant placebo effect (p < 0.01) was detected
Nach 18 Monaten verglich man den Schmerzstatus der verblindeten Goldimplantatgruppe mit dem Schmerzstatus der offenen Goldimplantatgruppe und stellte fest, dass der Effekt in der Verblindungsgruppe größer war, dass hier also mehr Hundehalter angaben, dass es ihrem Hund besser gehe. Dieses Ergebnis findet man auch in anderen Studien. Die Erklärung: In der Blindstudie ist der Placebo-Effekt enthalten, in der offenen Studie dagegen der Nocebo-Effekt.

Das Durchtrennen der Nerven – was natürlich auch nur die Schmerzen bekämpft, ist wissenschaftlich anerkannt, scheint mir in etwa gleich teuer zu sein, hat aber den Nachteil, dass man die Hunde danach noch länger an kurzer Leine führen muss, und häufig wachsen die Nerven wieder zusammen, dann sind auch die Schmerzen wieder da.[/color]

20. Juni 2010 16:43
Vielen Dank für die Antwort.

Liebe Grüße Monty