Hallo,
da ich dazu sehr viel verschiedene, weit auseinandergehende Meinungen gehört habe:
Weiss jemand ab welchem Titer von einer floriden Borrelliose beim Hund ausgegangen werden kann?

Auch habe ich gehört, dass die canine Ehrlichiose in Deutschland jetzt gehäuft auftreten soll.

Kennt jemand Fälle? (aus unseren gemässigten Breiten?)

Rainer

Hallo Rainer,

schön, daß sich noch jemand mit dem Thema Borreliose und Ehrlichiose beschäftigt.

Leider kann ich Dir nicht viel über die Borreliose und deren Titerhöhe sagen, aber zur Ehrlichiose habe ich umfangreiche Infos gesammelt und stand schon mit einigen Leuten in Kontakt, die Ehrlichioseerkrankte Hunde hatten oder haben.

Es ist mir nicht immer gelungen herauszufinden woher die Ehrlichiose kam, aber ich habe auch gelesen, daß die Ehrlichiose in Flußniederungen Deutschlands Verbreitung findet. Nicht jeder dieser Kontakte war ein Auslandshund. Schweiz und Österreich sind ebenfalls Ehrlichiosegebiet.

Unser Hund (ein früherer griechischer Straßenhund) hat seine Ehrlichiose dank glücklicher Umstände und hartnäckiger Hilfe überlebt, deshalb bin ich zu diesem Thema um Aufklärung bemüht.

Wenn Dich Infos zur Ehrlichiose interessieren, maile mich an. Bin auch selbst immer an Ehrlichioseinfos interessiert.

Dani

Hallo Rainer,

Borreliose: Es wird weiterhin viele verschiedene Meinungen geben. Der Grund ist, dass in Deutschland drei verschiedene Borreliaarten vorkommen (B. burgdorferi, B. garinii, B. afzelii). Als serologischer Antikörpernachweis stehen derzeit zur Verfügung: Indirekter Hämagglutination, indirekte Immunfluoreszenz (ELISA) und Immunoblot. Alle Nachweise ausschliesslich entwickelt auf der Basis (z.Tl. amerikanischer) B. burgdorferi. Daher heisst es bei allen Herstellern lapidar: Eine negative Serologie schliesst eine Borreliose nicht aus. Jeder Hersteller gibt darüberhinaus auch unterschiedliche Verdünnungen (Titer) an, abdem er seine Serologie als positiv betrachtet.
Es sei hier erwähnt, dass B. garinii und B. afzelii 90% der Erreger im Rheintal ausmachen. Eine Impfung, die nur auf Basis B. burgdorferi entwickelt wurde bietet also allenfalls einen 10%igen Schutz.

Ehrlichiose in der Schweiz und Deutschland: 1984 erster Fall beim Pferd in Deutschland, 1995 Rhipicephalus sanguineus (die Überträgerzecke) ist in Deutschland nachgewiesen, 1996 die ersten 6 Fälle bei Hunden, die D nie verlassen haben, 1997 21 Waldarbeiter in Süddeutschland mit poritiver Serologie, 1997 die ersten beiden offiziellen Fälle bei Hunden in der Schweiz, 1997 daraufhin in der Schweiz gross-angelegte Rindsviehtests, 2557 Stück, 3.6% positiv. 1997 die ersten klinischen Symptome auch in Deutschland beim Vieh, 1998 weitere 211 Fälle bei Hunden in Deutschland, einige hatten D nie verlassen, 1998 7,5% von 996 getesteten Hunden in der Schweiz seropositiv, 1998 Ehrlichiose in der Schweiz beim Pferd, 1998 E. phagocytophila in Vieh in der Schweiz, 1999 weitere Fälle bei Waldarbeitern in D, Ehrlichiose soll als Berufskrankheit anerkannt werden, 1999 bei 13.1% der Borreliose-Patienten in D wird zusätzlich Ehrlichiose festgestellt, 1999 in der Schweiz wird diese Coinfektion in dem Holzbock (I. ricinus) festgestellt, 1999 Ehrlichiose im Fuchs in der Schweiz, 2000 1.4% I. ricinus sind in der Schweiz infiziert.

Literatur bei mir.

Soweit,

Torsten

Prima.
wie (Borrelia) funktioniert der Nachweis aus der Hautstanze (ist das direkte Kultivierung ?)
und stimmt mein uralt-Wissen (würde ich keinem empfehlen, ohne mich vorher schlau zu machen) zur Therapie: Doxycyclin lange und hoch dosiert noch?

Korrektur (nein, eher Ergänzung) zur Ehrlichia canis: Es hat schon ca. 1983 Fälle beim Hund hier in Berlin gegeben. (Von amerikanischen Soldaten hier in Berlin) die dann mal eben von Zypern, Malta, Grenada und weiss wo hierher gekommen waren, und immer Familie und Hunde dabei.

übrigens hat es mich gefreut, dass (an anderer Stelle hier im Forum) meine Vorliebe für Drontal-Plus offensichtlich nicht meinem Rindfleischkonsum zuzuschreiben ist. Das (praziquanthel) wird übrigens in viel höherer Dosierung auch beim Menschen gegen Bilharziose (Biltrizid) eingesetzt .

Gruss, Rainer

Hallo Dani,

danke für Deine Antwort.
Es geht um die Frage, ob wir nun, bei unklaren Krankheitsbildern beim Hund zukünftig die Ehrlichia mit im Hinterkopf haben müssen. Und da spricht einiges dafür. Siehe auch die Antwort von Torsten.

mit (nur wettermässig) trüben Grüssen

Rainer

Hallo,

also ich habe zwei Hunde. Bei dem Rüden war es ein Grenzfall. Er hatte (Titer=65) aber starke Symptome. Die Uni-München hatte empfohlen trotzdem die Behandlung durchzuführen. Jetzt sind schon 3 Monate vergangen er hat jetzt nur 28, und er ist Beschwerdenfrei.

Die Hündin hatte keine Beschwerden, habe ich aber trotzdem jetzt auf Borreliose untersuchen lassen. Sie ist hochgradig infiziert ohne Symptome. Titer= 325. Sie bekommt jetzt allerdings auch Antibiotika (Synolux).

Ich habe gehört, daß dieses Mittel nicht geeignet sein soll, die Bakterien zu bekämpfen. Ich bin mit der Tierärztin so verblieben, falls bei der Kontrolluntersuchung ein Rückfall festgestellt werden sollte, bekommen beide stärkere Mittel.

Der Hundefreund