Hallo Gaby,
: Kannst Du da genaueres zu sagen? Ich komm auch aus Düsseldorf.
Genaueres ist immer schwer festzustellen, denn Leishmaniose ist in Deutschland noch nicht meldepflichtig, und Tierärzte veröffentlichen leider nur sehr wenig. Die Uni Berlin hat jedoch eine freiwillige Meldestelle eingerichtet.
Der erste Düsseldorfer Fall (beim Hund) ist bereits 1991 veröffentlicht worden (Gothe, Kleintierpraxis, Vol. 36, Heft 2, S. 71): Dort heisst es, ... ein positives Tier wurde in Düsseldorf als Findling aufgegriffen, 2 Hunde aus der Umgebung von Landsberg/Lech und Köln waren nach Angaben der Besitzer nicht im Ausland gewesen und hatten auch keinen Kontakt mit erkrankten Hunden.
Über den Düsseldorfer (1997) und den Köln-Porzer Fall (1999), den ich eigentlich meinte, berichtete mir in Bonn ein Tierarzt, auch diese Hunde sollen nicht im Ausland gewesen sein. Vielleicht findet man mehr, wenn man weiter gräbt. Den Münchener Fall habe ich hier als 100-seitigen Bericht der Besitzerin selbst vorliegen. Auch dieses wurde von den behandelnden Veterinären nicht veröffentlicht. Insgesamt sind es wohl 6 zweifelhafte Fälle.
: Übrigens hab ich mich jetzt mit der Uni Gießen in Verbindung gesetzt, da die dort wohl recht gut sind. Danke für die Mails!
Von dort erhielt ich im letzten Jahr unzufriedenstellende Resonanz - vielleicht hast Du ja mehr Glück, oder besseres Verhandlungsgeschick. Der Mensch, den ich seinerzeit kontaktierte soll derzeit eh in Amerika sein.
: Was mir auf Anhieb auffällt - in allen Gegenden ist der Flughafen nicht weit entfernt?
Der Flughafen als Mittel der Übertragung, also Sandmücken als blinde Passagiere fällt wohl leider aus. Ich habe das 1995 bereits mit Sandmücken aus Griechenland per Flugzeug probiert - die Viecher kamen nicht lebend in Deutschland an (natürlich als angemeldetes Experiment!). Sandmücken sind äussert empfindlich gegen Wärme (33°C ist das Maximum), Trockenheit und Insektizide. Auf ein Rollfeld fliegen Sandmücken nicht, weil die windempfindlich sind, und sich hauptsächlich von 'Deckung' zu 'Deckung' bewegen. Und die Radkästen - wie andere Stechmücken diese nutzen und überleben - sind für Sandmücken wiederum zu kalt. ... und die Innenräume und die Gepäckräume von Passagierflugzeugen werden aus hygienischen Gründen 2-wöchentlich mit Insektiziden (Pyrethroiden) 'imprägniert'. (Das Militär Köln-Bonn vergisst das ab und zu.) Dies ist alles auch in der Veröffentlichung über den Fall beim Menschen in Deutschland diskutiert.
Derzeit wahrscheinlichste Schlussfolgerung ist, dass die Sandmücken in Deutschland vielleicht doch weiter verbreitet sind, als nachgewiesen (bislang wurden 5 Sandmücken in Deutschland gefangen). Bisher hat auch noch niemand versucht, dieses zu nachzuweisen, denn es stellt sich die Frage: Wie fängt man eine Sandmücke, die vielleicht sogar lichtscheu ist?
Liebe Grüsse,
Torsten
Wie bereits in den letzten beiden Jahren vergebe ich auch in diesem Jahr eine Diplomarbeit bzgl. dieses Themas. Doch Grundlagenforschung wird in Deutschland derzeit nicht gefördert. Sponsoren werden also gesucht, vielleicht findet sich ja dieses Jahr einer.