Hi Sandra,
mein Beitrag ist zwar nicht mehr aktuell, denn mein alter Hund ist seit über 8 Jahren schon in den ewigen Jagdgründen, aber ich denke ich darf trotzdem erzählen, wie wir es damals gehandhabt haben und wie ich es auch mit meinen derzeitigen Hunden machen werde, wenn sie in die Jahre kommen.
Da besonders für alte Hunde das Narkoserisiko hoch ist, hatte wir uns entschieden möglichst nicht mehr zu operieren. Mit 12 wurde es dann aber doch nötig, da der Hund ein Geschwür außen am Zeh hatte, das immer und immer wieder aufriss...es dauerte volle 3 Tage bis der Hund die Narkose vollkommen verdaut hatte und die Wunde selber brauchte über einen Monat bis sie abheilte, dabei war der Schnitt keinen Zentimeter lang. Ob es Krebs war haben wir nicht untersuchen lassen.
Mit 14 wuchs ihm dann ein Geschwür an der Flanke, da es sein Wohlbefinden nicht beeinträchtigte ließen wir es dort. Die Augen wurden etwas trüber und stocktaub war er auch geworden - da wir aber schon immer auch mit Sichtzeichen gearbeitet hatte kein größeres Problem. Ach ja, und raus mußte er nun um einiges öfters.
Mit 15 erlitt er seinen ersten Schlaganfall von dem er sich aber sehr gut erholte. Ab da bekam er Carsivan (? Blutverdünner). Nach dem Anfall wurde er ein alter Hund, wurde ruhiger, bis dahin hätte ihn vom Verhalten keiner auf älter als vielleicht 8 geschätzt. Wir passten unsere Unternehmungen seinem Zustand an.
Mit 16 bekam er Nierenversagen, ausgerechnet im Urlaub in Süditalien (er liebte die Wärme dort, sonst wären wir mit dem alten Herrn nicht dorthin gefahren), der Veterinario bekam das aber wieder hin. Leider veränderte sich nun auch das Verhalten des Hundes, er wurde aggressiv gegen Fremde...einen Monat später verschlechterten sich die Leberwerte, Magen und Darm vertrugen die Medikamente nicht mehr, aber er wollte leben das konnte man sehen - daher versuchten wir unser möglichstes, doch ein weiterer Schlaganfall folgte, von dem er sich nicht erholte, die halbseitige Lähmung blieb mehr oder minder, seine Körperkraft reichte nicht mehr und auch sein Lebenswille war aufgebraucht...wir fuhren mit ihm ein letztes Mal mit seinem geliebten Wohnmobil "in Urlaub" zu seiner ebenfalls geliebten TÄ...welche ihn im Wagen in meinen Armen einschlafen ließ...
Mein Vater redete seit der Hund 12 war auf mich ein, die Bindung nicht so eng zu lassen, schließlich wäre es ein alter Hund und der schmerzhafte Abschied nah (wer rechnet bei einem Boxer-Doggen-Mix auch mit einem ALter von 16?)...gut reden, ich konnte es nicht...und wie sich in Italien und auch danach rausstellte, er auch nicht...dafür hab ich alle Jahre, jeden Tag 100% genossen...und genau das mache ich auch jetzt, denn wer weiß wie alt ein Hund wirklich wird, ob nicht ein Unfall, eine Krankheit dazwischen kommt...
Und die Jahre des Alters haben auch etwas besonders schönes, man kennt sich in und auswendig, der kleinste Blick genügt, um zu wissen, was im Hund vorgeht, die kleinste Geste reicht oft zur Verständigung.
ich wünsche Dir noch viele schöne Stunden, Tage, Jahre mit Chila
Anke + Rico