GI, an Sinje, Angela und Alle
21. März 2001 17:37

Hallo Frieda,
wenn es Forrest wirklich so schlecht geht, solltet Ihr vielleicht doch über die Möglichkeit einer Schmerztherapei nachdenken. Zumindest Probeweise, man kann ja immer wieder runterdosieren und gucken. Wenn es bei Lotta so weiter geht, werde ich das auch noch einmal in Angriff nehmen. Wir fahren im Mai nach Südfrankreich, da muß sie schon laufen können - vorsichtshalber werde ich auch an Schmerzmittel denken.
Was erwarten wir eigentlich? Irgendwie scheinen wir beide an ein Wunder geglaubt zu haben, stimmt's?
Jetzt hat Forrest fast vier Jahre lang getüffelt, wie Ihr es nennt, und dann soll er plötzlich wissen, wie es anders geht. Ich versuche mir damit etwas Mut zu machen und nicht bei jedem nicht so erfolgreichen Tag alles Zunichte zu machen.
Tja, wir laufen eigentlich nicht wenig. Wie gesagt, währenddessen ist es nie ein Problem, Lotta findet im Gegenteil oftmals kein Ende, das macht es natürlich nicht unbedingt leichter. Die Rechnung kommt immer später.
Wir sind gerade zurück gekommen. Am Ende haben wir dann doch noch einen jungen Hüpfer zum Spielen gefunden und dann ging's natürlich wieder ab. Im Wahnsinnsgallop munter drauf los. Nach etwa 20 Min. hab ich der Freude ein Ende gemacht. Jetzt steht Lotta jammernd vor mir und nervt mich, weil sie wohl noch mehr Hunger hat. Ich versteh das nicht. Sie, die sonst immer nörgelnd und angeekelt vorm Napf stand, zeitweise tagelang jegliche Futteraufnahme verweigert hat.
Vielleicht sollten wir uns nicht verrückt machen, obwohl ich es in Deinem Fall wirklich verstehen kann. Ruf doch noch mal beim Schulze an und frag nach, ob trotzdem noch Hoffnung besteht. Ich kenn da ja nix.
Was den Schulze angeht, bin ich doch etwas verunsichert. Er hat ja fast darauf bestanden, den Hund in Gottes Namen nicht zu schonen, doch wenn ich mir die Stellen so angucke, glaube ich schon an eine Art Wundschmerz, verbunden mit vereinzelten Miniergüssen tief drin im Gewebe. Schließlich ist diese Wahnsinnskanüle durch den Muskel gestemmt worden. Mir geht's nach einer im-Spritze auch nicht so toll, teilweise hat man da noch Tage was von. (Ich erinnere mich noch gut an eine qualvolle Woche, in der ich täglich eine Spritze in den Batzen gekriegt habe)
Der Schulze hat Bedenken immer sofort abgetan, der Hund soll nach der GI wieder VOLL belastbar sein, kein wenn und aber. Selbst aktiven Hundesport wie Agility soll man machen können...
Mir reicht es ja schon, wenn ich nicht bei jedem Spaziergang dosieren muß, wie lange sie mit anderen spielen darf oder womöglich unterwegs ihre Sprünge zählen. (Was mich übrigens immer wieder erstaunt, da bleibt mir oft echt die Spucke weg, so weit und hoch und voller Kraft springt sie)
Also, wie gesagt, scheu Dich nicht, noch mal beim Schulze anzurufen. Falls Du einen guten TA bei Euch hast, würde ich ihn auch einmal auf Metacam oder Rimadyl ansprechen, vielleicht - das jetzt wirklich unter Vorbehalt - verbunden mit einer Anabolikatherapie. Lotta wurde zwei Mal gespritzt im Abstand von - ich glaube - 6-8 Wochen.
Laß es mich wissen, ja?!
Bis bald, gib die Hoffnung nicht auf,
alles Liebe, Sinje



21. März 2001 19:57

Hallo Sinje,
vielen Dank für Deine lieben Worte. Ich habe Dir eben einen ellenlangen Brief geschrieben, bin leider aus dem Internet geflogen, alles gelöscht. Schreibe morgen noch einmal. Mach Dir wegen Lotta nicht so viele Sorgen, ich glaube sie hat nur Muskelkater oder ähnliches. Forrest geht es schlecht, er ist müde, steht aber gut auf, wenn er mal aufsteht. Du wirst sehen, im Mai werden wir über unsere Briefe lachen. Bis dahin ist Lotta bestimmt schmerzfrei. Bei Forrest habe ich das Gefühl, daß er krank wird. Morgen wieder mehr, Du mußt mir auch etwas über die Medikament erzählen.

So, jetzt gehe ich zu Bett (ich glaube, ich nehm Forrest mit).
Drück Lotta ganz doll,

ambodenzerstörte Grüße
Frieda

21. März 2001 20:28

Liebe Frieda,
Dir noch ein paar tröstende Gedanken für die Nacht. Mach Dich nicht ganz verrückt, gib ihm Zeit und denk vielleicht wirklich noch einmal über die Möglichkeit der Schmerztherapie nach. Du wirst staunen, wie umgewandelt Forrest dann ist, vorausgesetzt, die Mittel schlagen an. Dies ist immerhin eine Möglichkeit, den Hund schmerzfrei zu halten, bis und das ist ja leider das Traurige, die Nebenwirkungen überwiegen. Meine TÄ hat gesagt, daß es Monate und sogar Jahre gut gehen kann. Regelmäßige Blutuntersuchungen (2x im Jahr), um Leber- und Nierenwerte zu kontrollieren. Kennt man ja aus der Humanmedizin, schlägt sich alles auf die Organe nieder. Doch damit könntet Ihr noch ein paar beschwerdefreie Jahre mit Eurem Forrest-Sorgenkind verbringen.
Ich weiß, das ist kein großer Trost, vielleicht sogar entmutigend, doch bedenke die Statistik-Kaputtmacher, die von Erfolgen nach Ellenbogen-GI erst nach etwa einem Jahr berichten...
Während dieser Zeit könnt Ihr kontinuierlichen Muskelaufbau betreiben, vielleicht kann man dann die Mittel absetzen. Dies ist natürlich nur meine laienhafte Meinung - gänzlich unbelastet bin ich als Krankenschwester jedoch auch nicht. Außerdem mache ich mir schon zwei Jahre über eben diese Problematik Gedanken.
Zuerst war ich von der Schmerztherapie ganz begeistert, man bedenke, daß wir an Erlösung gedacht haben!! Doch bereits am dritten Tag der Verabreichung von purer Chemie hat's bei mir geklingelt. Ganz laut. Dann kam der Wunsch nach der GI. Es ist zwar zugebenermaßen ein kostspieliger Versuch, doch für unsere Trulla, Gurke, Prusselliese, Helga-Hasenfuß und Steffi-Stürmisch ist uns - vor allem mir - nichts zu teuer. Dafür verzichte ich sogar auf die Mengen Schokolade, die bei mir täglich reißenden Absatz finden - leider nicht besonders erfolgreich, muß ich gestehen...
Ich bin da ja ziemlich realistisch und vielleicht in den Augen anderer verdammt knallhart. Doch gibt es doch nichts schlimmeres als einen Hund, der sein schönstes Gut nicht nutzen kann, oder?
So knallhart bin ich nun auch wieder nicht - zumindest gedanklich!!
Ruf doch wirklich mal beim Schulze an. Das geht doch nicht, daß es überhaupt kein Weiterkommen sieht. Hast Du denn einen guten TA Deines Vertrauens in der Nähe, wenn nicht, such ihn Dir.
Melde Dich, ja? Es tut mir so leid für Euch, obwohl ich auch über keine bahnbrechenden Neuigkeiten, geschweige denn Besserungen, berichten kann. Unsere Gurke ist zumindest neckisch aufgelegt. Ihr Appetit hat sich gelegt, jetzt nutzt sie jede Gelegenheit, uns zum Spielen zu motivieren.
- verwöhnt wie sie nun mal ist -
Gute Nacht, Sinje