Willkommen! Anmelden Ein neues Profil erzeugen

Erweiterte Suche

Was sagt der HD-Grad aus?

geschrieben von Heike(YCH) 
Was sagt der HD-Grad aus?
27. Juni 2001 05:51

Hallo Ihr!
Schon wieder ich. Gestern habe ich im Internet eine Blutlinienseite entdeckt, auf der man nach allen eingetragenen DSH suchen kann und der HD-GRad angezeigt wird.

Nun die Frage: Je höher je schlechter oder wie? Mein jetztiger Wauzi hat beide Eltern a normal und laut HD-Grad im Internet 98/93% was heißt das denn?

Vielen Dank

Heike


27. Juni 2001 07:02

: Hallo Ihr!
: Schon wieder ich. Gestern habe ich im Internet eine Blutlinienseite entdeckt, auf der man nach allen eingetragenen DSH suchen kann und der HD-GRad angezeigt wird.
:
: Nun die Frage: Je höher je schlechter oder wie? Mein jetztiger Wauzi hat beide Eltern a normal und laut HD-Grad im Internet 98/93% was heißt das denn?
:
: Vielen Dank



Hallo Heike,

kann ich Dir zwar auch nicht sagen, aber die Seite würde mich interessieren. Wärst Du so freundlich und würdest den Link angeben?

Gruß, Attila
:
: Heike
:


27. Juni 2001 07:47

Hallo Heike,

du warst warscheinlich auf einer Page, die mit der SV-Page vernetzt war. Dort kannst Du die aktuellen Zuchtwerte der einzelnen Hunde abfragen.

Der Zuchtwert setzt sich zusammen aus dem eigenen HD-Befund des Hundes, dem Zuchtwert seiner Eltern, Geschwister und eigenen Nachkommen, sofern der Hund welche hat. Auch die Nachkommen der Geschwister verändern den Wert eines Hndes (weil sich dadurch ja der Wert von deren Eltern verändert, welche die Geschwister sind zu dem betreffenden Hund). Viermal pro Jahr werden die Zuchtwerte aktualisiert, sie sind also nix Stabiles. Ein guter Zuchtwert kann sich verschlechtern und ein schlechter verbessern.

Du hast in diesem Falle schon recht: Je höher der Wert desto "schlechter". Der Wert 100 ist in einer Zuchtwertschätzung immer das "Mittel der Rasse", egal ob es sich um ein neutrales (z.B. Größe), positives oder negatives Merkmal (z.B. eine Krankheitsdisposition wie in diesem Falle HD) handelt. Der Sv schummelt allerdings, indem er als "Mittel der Rasse" nicht das statistische Mittel nimmt, sondern den fixen Wert "fast normal". Dadurch haben sich die Zuchtwerte im Schnitt um 5 Punkte verbessert, das wirkliche "Mittel der Rasse" eher bei 95.

Verpaart werden dürfen nur Hunde, deren Zuchtwerte zusdammengezählt und durch 2 geteilt 100 nicht überschreiten. Ein Zuchttier mit dem Zuchtwert 100 stellt in einer Zuchtwertschätzung ein Tier dar, welches das betreffende Merkmal innerhalb der Population weder verbessert noch verschlechtert, sich also züchterisch in Bezug auf dieses Merkmal neutral verhält. Ziel einer Zuchtwertschätzung ist, auf längere Sicht ein bestimmtes Merkmal zu fördern oder zurückzudrängen. Da es bei jedem Merkmal Tiere gibt, die nicht so vererben wie es ihrem Phänotyp entspricht (z.B. HD-freie Hunde mit überproportional vielen HD-befallen Nachkommen oder Hunde mit "noch zugelassen", also leichter HD, deren Nachkommen aber überproprtional gute Hüften haben), bringt eine Selektion der Zuchttiere einzig über ihren Phänotyp wenig. Bei der Zuchtwertschätzung kann man ganz grob sagen, 1/3 des Wertes wird vom eigenen Phänotyp des Tieres bestimmt, 1/3 von der Vererbung seiner Nachkommen und 1/3 vom Rest der buckligen Verwandtschaft. Nimmt man es genauser, dann ist jeder einzelne Zuchtwert eine Gleichung mit zigtausend Zahlen. Und je länger ein Hund in der Zucht steht (also je mehr eigene Nachkommen er hat), desto "sicherer" wird sein Zuchtwert, da dieser immer mehr von der eigenen Vererbungskraft bestimmt wird. So kann eine Hündin, die eine schlechtere Hüfte hatte als ihre Wurfgeschwister, nach einigen eigenen Würfen mit HD-freien Nachkommen einen besseren und wertvolleren Zuchtwert haben ihre HD-freien geschwister ohne Nachkommen oder mit einigen HD-befallenen Nachkommen.

Die ganze Sache ist schon recht gut, hat aber den Nachteil, daß die schlechten Hüften meistens nicht eingeschickt werden (die Auswertung kostet ja noch einmal zusätzlich Geld, das investiert man meistens nur, "wenn's sich lohnt", sprich der Hund das "a" für die Zucht bekommen soll, und wozu noch Geld in einen Befund investieren, der sowieso keine Zuchtzulassung verspricht). Die nicht eingeschickten Hüftbilder werden, im Moment jedenfalls noch, neutral gewertet, beeinflussen also den Zuchtwert von Vater, Mutter und Geschwistern nicht. Ein ungeröngter Wurf (Ist er wirklich ungeröngt oder wurden die schlechten Bilder nur nicht eingeschickt? Man weiß es halt nicht...) wird also besser bewertet als ein komplett mit "a-noch zugelassen" bewerteter Wurf. Hoffe, daß sich das irgendwann ändert, beim ungeröngten Hund müßte man eigentlich immer vom Schlimmsten ausgehen...

Trotz diesem Manko sollte sich ein Welpenkäufer immer für die Zuchtwerte der Elterntiere interessieren. Ziel der Zuchtwertschätzung ist es aber nicht, Hunde mit Werten über 100 aus der Zucht zu halten, gerade jüngere Zuchttiere mit "fast normal" oder "noch zugelasen" haben anfangs höhere Werte, die nach einigen eigenen Würfen sinken. Man kann sollte sich immer an den Werten der gesamten Verwandtschaft orientieren. Hat man aber schon Pech gehabt mit DHSs im Hinblick auf HD, dann sollte man vielleicht wirklich das nächste Mal einen Welpena us einer Verbindung wählen, wo beide Zuchtpartner sehr niedrige Werte haben (der niedrigste ist, glaube ich, 70, der höchste 130); hier ist die genetische Disposition weitmöglichst gering. Trotz allem muß man dabei bedenken, daß HD gerade beim DSH auch sehr abhängig ist von der Aufzucht, Prof. Beuing von der Uni Gießen (er betreut die Zuchtwertschätzungen fast aller Rassen im VDH, die solche durchführen, nicht nur für HD) beziffert den aufzuchtsbedingten Einfluß von HD beim DSH auf 80%. (Aber wo genetisch gesehen gar nix ist kann auch so schnell nix kommen...)

Viele Grüße

Antje

27. Juni 2001 07:47

Hallo Attila,

leider weiß ich nicht die korrekte Adresse, ist eine Unterseite von der offiziellen Seite Verein für Deutsche Schäferhunde.

Gib einfach mal Blutlinien und deutsche Schäferhunde in Fireball ein.

Grüße

Heike

27. Juni 2001 07:54

Hallo Attila,

www.schaeferhunde.de und dann unten "HD-Zuchtwert" anklicken. Links kannst Du dann die option "Zuchtwert anzeigen" wählen und dann gibst Du Namen und Zwingernamen (ohne "von" oder "zu"winking smiley ein oder nur den Zwingernamen, wenn Du Dich für alle Werte von den Hunden einen bestimmten Züchters interessierst. Du kannst dort unter den optionen auch noch einige Informationen zum Zuchtwert abrufen.

Viele Grüße

Antje

27. Juni 2001 08:00

Hallo Antje,

vielen Dank für Deine ausführliche Erklärung. Ich werde sie aber noch ein paar mal lesen müssen um wirklich alles zu kapieren :-)
Meine Frage nun:


Bei meinem ersten Hund hab ich nachgeschaut haben Vater und Mutter beide über 100 (110 oder so), das dürfte es doch gar nicht geben.
: Verpaart werden dürfen nur Hunde, deren Zuchtwerte zusdammengezählt und durch 2 geteilt 100 nicht überschreiten.

Und was mir unlogisch erscheint: je bekannter und je öfter ein Hund sich vermehrt-desto höher ist doch auch sein Zuchtwert, oder?

Denn wo nix festgestellt wird, kann man ja auch nix finden, oder?

Dann müßten tatsächlich ALLE Welpen pflichtgeröngt werden, damit man mit den Zuchtwerten was anfangen kann, oder?

Grüße heike