Hallo Flocke,
mir ging es um grundloses, leichtfertiges Kastrieren. DAS verurteile ich. Ich habe nicht eine so verbohrte Meinung dazu, wie Du glaubst...ich finde es nur immer wieder erschreckend, daß mögliche Risiken und Folgeerscheinungen mit einem Handstreich abgetan werden und Leute, bei denen die Kastration des eigenen Hundes ohne schwere Fogen blieb (zumindest oberflächlich betrachtet), andere eifrig zu diesem Eingriff animieren, wenn überhaupt kein Grund besteht. Sicher gibt es Situationen, in denen man eine Kastration in Erwägung ziehen muß, aber solche Sprüche, wie : " Mein Rüde ist viel verträglicher und gehorsamer geworden..." regen mich nunmal auf.
Mein Rüde war auch so ein Rüpel, der phasenweise die Ohren auf Durchzug stellte und ständig andere Rüden anstänkerte....hätte ich ihn nun damals mit einem Jahr kastrieren lassen, könnte ich jetzt auch diese Weisheit von mir geben, ABER ich habe es nicht getan und siehe da, er ist auch so viel gelassener im Umgang mit anderen Rüden geworden und die Ohren stehen auch nicht mehr ständig auf Durchzug, verstehst Du was ich meine?
Und wenn Du nur schreibst, daß es nicht möglich ist ein unkastriertes Pärchen zu halten, weil man wegen Katzen die Türen nicht verschließen kann, kann ich nicht ahnen, welche Probleme Du sonst noch hast. Dieser Ausspruch allein, ist für mich einfach keine Begründung, weil es nach meinen Erfahrungen eben ganz gut klappt.
Und auch ich habe einen Hund aus absolut miserabler Hinterhofvermehrung für dessen "Züchter" Sozialisierung ein Fremdwort ist. Ich weiß ganz gut, was es heißt ein solches Nervenbündel an ein normales Leben zu gewöhnen....nur leider hab ich da jetzt nicht den Zusammenhang zur Kastration verstanden. Steh vielleicht etwas auf der Leitung....
Es ist für mich halt schwer nachzuvollziehen, wieso man einen gesunden Hund kastrieren sollte? In einenm solchen Fall seh ich es nunmal als Verstümmelung, wiel keine Notwendigkeit besteht einem gesunden Hund ein gesundes Organ zu entnehmen.
Und mittlerweile hört es sich bei einigen so an, als ob jede Hündin unter massiven Hormonschwankungen zu leiden hätte. Das kann ich wirklich nicht bestätigen...das scheint mittlerweile eher zu so einem Schlagwort wie "Dominanz" geworden zu sein. Ständig höre ich so Fragen wie : "Meine Hündin ist jetzt zum ersten Mal läufig, was kann ich denn jetzt tun, damit sie um Gottes Willen nicht scheinträchtig wird?" ....wie ein unsichtbares Schreckgespenst...
Dabei sind Extremfälle von Scheinschwangerschaften, wo auch homöopathische Medikamente überhaupt nicht greifen, selten.
Es läßt sich nunmal nicht leugnen, daß laut Statistiken, für Hündinnen über 40cm das Risiko inkontinent zu werden bei 10-15 % liegt. Da kann man doch nicht einfach sagen, daß man schon Glück haben wird und zur Not gibts ja noch Tabletten....dieses Risiko gehe ich doch erst ein, wenn eine wirkliche Notwendigkeit besteht.
Es gibt etliche Folgeerkrankungen, die von den meisten gar nicht als solche erkannt werden....die TA's wollen die Zusammenhänge meist gar nicht finden und behandeln einfach die jeweilige Erkrankung.
Eine Hündin litt auf einmal unter sehr vielen Atheromen am ganzen Körper, die teilweise tennisballgroß wurden, sich stark entzündeten und eiterten...da muß man dann schon etwas genauer nachforschen, um herauszufinden, daß sie erstmalig einige Monate nach der Kastration auftraten und durch eine Stoffwechselerkrankung entstanden waren, die eben durch die Kastration ausgelöst wurde. Ich kenne zig solcher Beispiele und denke einfach, daß Leute, die über eine Kastration nachdenken, nicht durch verharmlosendes Gerede zu einer Entscheidung getrieben werden sollten, die sie dann ein Hundeleben lang bereuen und bei objektiver Aufklärung niemals getroffen hätten.
Und ob nun der generelle Ratschlag, daß eine Kastration harmlos ist und für den Hund nur positives bringt (wobei es für eventuelle Folgen genügend Medikamente gibt...also alles kein Problem...) der sachlichen Urteilsfindung dient oder eher der allgemeinen Verdummung förderlich ist...darüber läßt sich sich sicher streiten. Nur sollte man sich auch darüber im Klaren sein, daß man durch solche unbedachten Ratschläge, die mancher vielleicht für fachlich fundiert hält und sich deshalb DAFÜR entscheidet, eine gewisse Mitverantwortung für die späteren Folgen trägt. Aber zum Glück ist das Internet ja so schön anonym...
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Ich wehre mich nur gegen Verallgemeinerungen, da jeder Fall ganz individuell zu sehen ist und bei bestehender medizinischer Indikation (wo auch sicher in einigen Fällen Scheinträchtigkeit zugezählt werden kann), kann es durchaus sinnvoll sein, wenn der Besitzer sich auch noch nach Aufklärung über alle möglichen Folgen mit gutem Gewissen dazu entscheiden kann.
Denkanstoß-Grüße
Anna