Beginnende Magendrehung
15. August 2001 13:45

Hallo zusammen,
gerade habe ich unsere 10 Jahre alte Leonberger Hündin vom Tierarzt abgeholt, wo sie wegen einer beginnenden Magendrehung notoperiert wurde. Gestern abend war sie schon schlecht drauf, das schoben wir aber zunächst auf ihre Spodylose, die mitunter mal bei falschen Bewegungen schmerzt. Heute morgen hatte sie einen heftig aufgeblähten Bauch und es ging ihr sichtbar schlecht. Also ab (am besten mit Blaulicht) zum Tierarzt, der sie nach der Untersuchung sofort 2 Std. operierte. Zwar ist sie noch immer in kritischem Zustand, weil durch das gestaute Blut Thrombosen entstanden sein können, ihr Zustand bessert sich aber sichtlich.
Schwein gehabt, das nicht nur meine Frau zufällig heute frei hatte, sondern ich auch noch Spätdienst. Heute mittag hätte unsere Hündin wohl nicht mehr gelebt.
Der Grund, warum ich das hier schreibe ist der, daß mir eine "beginnende Magendrehung" bislang nicht bekannt war. Es reicht also schon eine Verdrehung um die Ein- und Ausgänge und die Blutzirkulation zu blockieren. Ich ging immer von einer 360 Grad Drehung aus. Zudem ist die Ursache (mir noch) nicht wirklich bekannt. Unsere Oma schlägt sich weder maßlos dem Bauch voll, noch tobt sie wild mit unserer Mali-Hündin oder anderen.
Morgen früh sind wir noch einmal beim Tierarzt, da wird sie noch die eine oder andere Infusion bekommen. Dann wird vermutlich etwas mehr Ruhe sein, um noch einmal die Ursachen zu hinterfragen.

Tschüß
Stefan


15. August 2001 18:31

Hallo Stefan!
Da habt ihr ja noch mal so richtig glück im Unglück gehabt!Ich drücke dir aufjeden Fall für die nächsten Tage ganz fest die Daumen das dein Hund alles gut übersteht und fände es echt nett wenn du dann dein wissen hier veröffentlichen würdest,da ich über Magendrehung auch schon gelesen habe aber kein Plan habe wieso,weshalb,warum das passiert.
Alles gute Ilka

15. August 2001 19:01

Hallo Stefan,
die Ursache zur Magendrehung ist meistens Stress.
Setz dir mal einen link dazu.
gruesse, tanja



15. August 2001 21:47

: Hallo zusammen,
:ine oder andere Infusion bekommen. Dann wird vermutlich etwas mehr Ruhe sein, um noch einmal die Ursachen zu hinterfragen.
:
Hi Stefan!

Deine Hündin hat großes Glück gehabt, daß ihr so schnell reagiert habt! Habe mal was gehört, das eine Magendrehung auch mit übermässiger Gasbildung zu tun hat. Vielleicht kann der TA das besser erklären, ich weiß nur, daß der Magen dann irgendwann umschlägt u. das gerade große Tiere in diese Gefahr geraten. Bei einem älteren Tier vielleicht auch eher, weil ja das ganze Gewebe nicht mehr so gefestigt ist? Auf jeden Fall noch gute Besserung für Deinen Hund! Viele liebe Grüße v.GAbie
:

16. August 2001 08:57

Hallo Stefan,

mein Landseer-Rüde hatte auch schon zweimal eine Magenblähung, also die
Vorstufe einer Drehung. Wie man diese Aufgasung vermeiden kann, darüber
scheiden sich die Geister, und zwar gewaltig. Die einen sagen, daß
möglichst breiförmig gefüttert werden soll, weil dieses Futter den Magen
schnell wieder verlässt. Dei konträre Meinung dazu ist, daß breiförmiges
Futter sehr langsam mit Magensäure durchsetzt wird (die Magensäure kommt
ja immer von der Magenwand her), und deshalb im Inneren des Nahrungs-
breis ein Gärungsprozeß einsetzt. Stückiges Futter soll von allen Seiten
her schneller 'desinfiziert' werden, so daß keine Gärung in Gang kommt.

Du siehst, man kann es sich also aussuchen... Und auch die Ursachen wer-
den konträr diskutiert: Aufgasung durch zu wenig Magensäure?, Magen-
entleerungsstörung (Pylorusstenose)?, Umschlagen durch Bewegung? usw.

Wir hatten großes Glück im Unglück, daß Arko keine Milz mehr hatte. Das
hat ihm möglicherweise das Leben gerettet.

Nun hoffen wir mal, daß Deine Hündin wieder ganz gesund wird. Wir
drücken jedenfalls ganz feste die Daumen, auch daß es nicht wieder
passiert...

Viele Grüße
Martina mit Anhang

16. August 2001 12:31

Hallo zusammen,
vielen Dank für Euer Daumendrücken, es hat wohl mit dazu beigetragen, daß es unserer Kira wieder besser geht.
Gestern abend wurde sie langsam wieder wach. Erst nur im Kopf, die Beine wollten noch nicht so ganz. Aber an den Augen konnte man sehen, daß es ihr schon besser ging. Wir hatten ihr immer wieder die Lefzen und die Zunge angefeuchtet, jetzt wollte sie selbst erst mal ausgiebig trinken. Das hatte leider den Nachteil, daß sich ihre Blase schneller füllte als sie sich später nach draußen bewegen konnte, aber was soll's.
Heute morgen waren wir noch einmal beim Tierarzt. Der war einigermaßen erstaunt uns tatsächlich zu sehen, denn seine Prognose sah alles andere als gut aus. Natürlich hatte er uns das gestern nicht gesagt... Er checkte Kira noch einmal durch und war sowohl hoch zufrieden als auch sehr erstaunt. Erstaunt darüber, daß sie zum einen die Nacht zu gestern vor der OP überlebte, zum anderen, daß sie sich so schnell wieder erholt hat. Zitat TA: "Das ist so, als hätten Sie im Lotto gewonnen" Der Magen war um 180 Grad gedreht und durch die Aufgasung auch so fixiert. Also ging nix mehr, weder nach vorne noch nach hinten. Auch die Blutzikulation war wohl -wenn überhaupt- minimal. Allerdings konnte Kira wohl durch so etwas wie erbrechen zu großen Druck "ablassen". Letztlich entscheidend für das Überleben war neben der OP wohl die gute körperliche Konstitution, Kira hat früher viel im Leistungssport gearbeitet. Für einen Leonberger ist sie zudem entgegen dem Rassestandard zwar groß, aber sehr schlank und eher leichtgewichtig. Diese Faktoren, ein Quentchen Glück und vor allem ein Top-Tierarzt (nicht nur wegen dieser OP) lassen Kira noch am Leben sein.
Natürlich habe ich noch einmal nach dem möglichen Auslöser gefragt, nachdem ich mich gestern schon auf der von Tanja gelinkten Seite schlau gemacht hatte (Danke, Tanja!) Die klassischen Risiken wie Toben oder zu große Futtermengen scheiden aus. Der Tierarzt konnte bei der OP keine eindeutige Ursache erkennen, Tumore etc. wurden ebenso wenig gefunden. Er mutmaßte aber, daß so etwas wie eine Verkrampfung die Kette in Bewegung gesetzt habe. Ich fragte dann nach einer möglichen Prophylaxe, schließlich will ich meiner Hündin (und auch uns) so etwas in Zukunft ersparen. Bis auf die allgemein bekannten Sachen wie mehrere kleine Mahlzeiten, kein Toben nach dem Füttern etc. gibt es da nichts. "Dumm gelaufen" war also hier wohl der Auslöser der Drehung, die mit "jede Menge Schwein gehabt" endete. Noch einmal wird das aber vermutlich nicht passieren, da der Tierarzt eine Gastropexie (chirurgische Fixierung des Magens) durchgeführt hat. Na, wollen wir's hoffen.
Kira bekommt jetzt noch Antibiotika gegen eine mögliche Infektion, und seit heute wieder kleine Mengen Pute, Haferflocken und Reis. So richtig beweglich ist sie natürlich noch ncht wieder, es zwickt wohl noch etwas. Naja, um einen Faden zu ziehen reichte die Beweglichkeit dann doch schon. ;-)

Wir haben jedenfalle eine Menge Glück gehabt, ich hoffe, Euren Hunden passiert so etwas garnicht erst. Und wenn, dann hoffe ich, daß Ihr die Signale rechtzeitig erkennt und einen genauso guten Tierarzt habt wie wir.

Tschüß
Stefan