Homöopathie zur Wesensbeeinflussung
18. September 2001 17:13

Hallo, hat jemand vielleicht Ahnung von Homöopathischer Behandlung von Hunden? Ich habe in einem Buch über allerlei Einflussmöglichkeiten auf Fehlverhalten des Hundes wie z.B. Angstbeißen oder übermäßiger Geschlechtstrieb gefunden. Gib es vielleicht auch ein Mittel, dass einen übermäßigen Jagdtrieb etwas eindämmen könnte?
Suche verzweifelt Rat, da ich meinen Hund mit zum Reiten nehme und er dafür 100 Prozent verlässlich sein muß - was er, bis auf diesen verflixten Trieb, auch ist.


19. September 2001 12:04

Grüß Dich,

gegen Angst kann man Mittel zur Stärkung des Selbstbewußtseins nehmen z.T. auch Bachblüten. Ich weiß aus eigener Anschauung, daß es helfen kann (nicht muß), da ich einige Hunde kenne, die wirklich "wie verwandelt" waren. Sonst würde ich es übrigens nicht glauben.

Aber auch eine Bekannte von mir und einige Tierheilpraktiker, die ich kenne und die recht gut sind: keiner von ihnen würde behaupten, damit gegen den Jagdtrieb - einen Urinstinkt, der ja keine Verhaltensstörung sondern nur ein von uns nicht gewünschtes Verhalten darstellt - ankommen zu können.

Homöopathie und Bachblüten aktivieren jeweils Selbstheilungskräfte - also bei Angstaggression ein guter Einfluß auf innere Ruhe z.B., aber wo nichts gestört ist, und beim Jagdtrieb sind die Anlagen ja ganz normal, gibt es für den Körper keine Selbstheilungskräfte, die diesen unterdrücken würden.

Umgekehrt vielleicht: evtl. könnten bestimmte Mittel helfen, einem gewaltsam unterdrückten Jagdtrieb wieder zum Durchbruch zu verhelfen ;-))))))).

Im Ernst: Du mußt sehen, daß Du Deinen Hund zunächst bei Ausritten, wo Du ja besonders wenig Einfluß auf ihn hast und er auch nichts interessantes von Dir zu erwarten hat (Du beschäftigst Dich ja mit dem Pferd), zunächst anleinst. Zumal aus der etwas schnelleren Gangart beim Ausritt heraus sowieso eine noch höhere Gefahr des "Losjagens" besteht, als wenn der Hund neben einem trödelnden Fußgänger auf dem Weg ebenfalls dahintrödelt - da kann ihm eine Gelegenheit schon mal entgehen.

Dann mußt Du sehen, daß Du vom Pferd aus zum Rudelführer wirst. Wenn ich zu Fuß unterwegs bin, baue ich immer mal was interessantes für meinen Hund ein - das würde auch vom Pferd aus gehen - z.B. auch mal Ball werfen vom Pferd aus und - eventuell erst in der Reithalle in Bodenarbeit - üben, daß der Hund bringt und evtl. dabei mit den Vorderbeinen am Sattel hochspringt. Aber das würde erst mal einiges an Gewöhnungsarbeit zwischen Hund und Pferd in der Halle voraussetzen.

Dem voraus geht ganz normale Unterordnung vom Pferderücken aus. Der Hund sollte die Unterordnung zu Fuß möglichst schon gut beherrschen. Wenn Du Clickertraining machst, sollte die Steuerung vom Pferd aus schnell sitzen und einen aufmerksamen Hund (der dann mehr auf Dich als auf Jagdgelegenheiten achtet) liefern. Leinenrucks etc. wie ich sie schon verschiedentlich in Reiterzeitschriften gelesen habe, kann ich nicht empfehlen, da sie schon am Boden eine veraltete Methode darstellen und vom Pferderücken aus nicht effektiv angebracht und das allfällige Lob für folgendes richtiges Verhalten nicht angemessen zum Ausdruck gebracht werden kann.

Es hilft nichts - genau wie der Ausbildung des Pferdes muß auch der Ausbildung des Hundes am Pferd Zeit gewidmet werden.

Außerdem sollte der Mensch nicht glauben, daß er sich träumend auf dem Pferd bewegen kann und der Hund - obwohl unbeachtet - brav nebenherlaufen möchte. Es gibt solche Ausnahmehunde ok. Aber ein Hund mit Jagdtrieb braucht einen echten Rudelführer und das heißt: auch den Hund beschäftigen, etwas interessantes für ihn bieten (ein gelangweilt geworfener Ball alle halbe Stunde reicht da bei weitem nicht aus).

Solange das nicht sitzt, ist man es seiner Umwelt (Kinder, andere Reiter, fremde Hunde etc) und auch dem Wild (!!!!!!) schuldig, gegebenenfalls seinen Hund an der Leine zu führen und zwischendurch eine Pause zu machen, Pferd anbinden und mit dem Hund spielen. Dann hat man die Möglichkeit sich auf jeden einzeln zu konzentrieren und keiner kommt zu kurz.

Viel Spaß weiterhin
Heidrun

19. September 2001 13:45

Hallo Heidrun,
vielen Dank für Dein Posting. Das mit der Ablenkung und Zuwendung während des Reitens ist eine sehr gute Idee. An und für sich, kommt mein Spezie ja weniger auf die Idee zu jagen, wenn es schneller voran geht - könnte mich ja auch leichter verlieren - aber für ihn ist dann wirklich außer dem, was er sich selbst sucht, nicht viel interessantes dabei.

Viele Grüße
Rika

20. September 2001 13:47

Hallo,

versuch doch mal über einen längeren Zeitraum deinen Hund nur aus der Hand zu füttern.Erst mal zu Fuss und später auch vom Pferd aus. Er muss aber wirklich guten Hunger haben und schon gut von dir fordern, dass du ihm das Futter gibst. Ähnlich wie es "Dildei" macht. Auf diese Art uns Weise kenne ich Besitzer, die den Hunden das Jagen abgewöhnt haben, da der Mensch ja nun interessanter war. Denk aber an den großen Hunger des Hundes, sonst hat es keinen Zweck.

Gruß

Petra

21. September 2001 19:47

Hallo Rika,

ich habe gerade mit ziemlichem Entsetzen die Antwort auf Dein Posting gelesen.

Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht, und der Hund geht solange a n g e l e i n t am Pferd mit, bis er sich aufhängt, weil das Pferd durchgeht, und die Hand die Leine reflexartig festhält (der Hund wildert ja - oder stöbert und jagd er nur?) oder zerschmettert wird, weil die beste Dressur für Pferd und Hund mal versagen kann und Pferd und Hund sich auf engem Raum in die Quere kommen.
Und auch für das Pferd und den Reiter kann so ein Zusammenstoß übel enden.

Ich bin viel mit Hunden und Pferden unterwegs gewesen, und habe viele ReiterInnen mit Hundebegleitung erlebt, aber sowas nur einmal, mit den oben genannten Folgen, der angeleint mitgeführte Hund wurde schwerst verletzt und mußte eingeschläfert werden. Selbst am Randgebiet einer Großstadt, wo z.T. Straßen mit Zebrastreifen zu überqueren waren, gingen die Hunde erst mit, wenn sie zuverlässig vom Pferd aus zu leiten waren. Und selbst da bleibt ein Restrisiko, klar, aber wo bleibt das nicht, das habe ich ja sogar, wenn der Hund evtl. doch mal, statt auf den Pfiff zu hören, in den Wald abhaut, sich verirrt und dann irgendwo unter die Räder kommt, aber das ist bei einem gut ausgebildeten Hund ein Restrisiko von 0,1 Prozent oder weniger, beim Hund an der Leine neben dem Pferd habe ich ein Risiko von 100 %. Statt die Zeit auf "bleib auf einer Seite, renn nicht zwischen die Hufe des Pferdes, geh hintenrum auf die andere Seite" usw. usf, zu verwenden, ist ein schliches Antijagdtraining angesagt, wenn Dein Hund ansonsten gut hört, ist das eine deutlich sicherere und die einzig verantwortbare Methode.
Der Jagdtrieb kann unter Kontrolle gebracht werden, wie das geht, dazu gibt es hier im Clickerforum und unter www.clicker.de diverse gute Anleitungen, Stichwort Jagen eingeben, und es "hagelt" Antworten, es findet sich auch eine sehr durchdachte und komplett gewaltfreie Jagen-Abgewöhnen-"Anleitung", die sehr gut auf den individuellen Hund hin variiert werden kann, unter www.chimbuka.de, und solange es nicht geht, muß der doppelte Tierhalter halt getrennt mit den Tieren trainieren, fehlt dazu die Zeit oder die Lust (was ich Dir keinesfalls unterstelle, aber es lesen immer x Leute im Hintergrund mit), sollte das aber nicht auf Kosten der Unversehrheit oder des Lebens eines Tieres geschehen!

Du mußt es am Ende entscheiden, aber auch verantworten.

Herzliche Grüße von Thom