Hallo Marion!
Ich habe eine Schäferhündin mit leichter HD. Um ihre Muskulatur zu stärken habe ich mir so einiges einfallen lassen.
Das beste was man tun könnte, wäre natürlich den Hund schwimmen zu lassen. Da ich diese Möglichkeit aber nur im Sommer habe, wenn das Wasser im nahegelegenen Teich einigermaßen warm ist, habe ich überlegt, was man stattdessen tun könnte. Ich habe mir also Watstiefel gekauft und bin mit dem Hund in einen Bach gegangen - zum Wassertreten! Mein Tierarzt und ein befreundeter Physiotherapeut haben mir versichert, daß eine nicht zu kalte Wassertemperatur und ein Aufenthalt im Wasser von höchstens 15 Minuten dem Hund nicht schaden. Im Gegenteil! Bei etwas kühleren Außentemperaturen wirkt diese Methode wie eine Kneipp-Kur, wenn man den Hund anschließend sofort abtrocknet und ihn in eine Decke gewickelt gleich wieder nach Hause fährt. Der Hund sollte bis zur Hälfte der Brust im Wasser stehen, damit er ein bißchen Auftrieb erfährt und die Gelenke entlastet werden. Daher sind in meinem Fall auch die Watstiefel nötig.
Ganz wichtig bei allen Übungen, die Du mit Deinem Hund machst: die Muskulatur sollte vorher warm sein! Sonst kann es zu Zerrungen kommen. (Wie beim Menschen ja auch.) Ich gehe deshalb vor jeder Übung mit meinem Hund wenigstens eine halbe Stunde spazieren.
Mittlerweile ist es fürs Wassertreten auch schon zu kalt. Zur Zeit gehe ich mit ihr fast jeden Tag für 10-20 Minuten über einen umgepflügten, tiefen, schweren Acker. Beim Fährten ist mir auf diesem Boden aufgefallen, daß sie viel gerader läuft als sonst, also ihre X-Beinigkeit fast verliert. Sie kann auch eigentlich keines ihrer vier Beine auf diesem Untergrund entlasten, wie sie das auf festem, ebenem Grund kann. Man sieht ihr an, daß sie auf diesem Acker beim Gehen sehr viel mehr arbeiten muß. Ich komme übrigens auch ganz schön ins Schwitzen dabei und wenn das der Fall ist, ist es für den Hund genau richtig! Wichtig ist, den Hund an die Leine zu nehmen, also kontrolliertes Laufen! An der Leine laufen übrigens fast alle HD-Hunde, die ich kenne viel besser als wenn sie frei laufen. Also nehme ich sie jetzt auch öfter mal auf Spaziergängen an die Leine.
Vor zwei Wochen habe ich mir nun ein Brustgeschirr etwas umfunktioniert, so daß mein Hund ein kleines Gewicht hinter sich her ziehen kann. Wir hatten noch alte Hantelscheiben im Keller, die ich dahinterhänge und gehe nun mit ihr ein paar Runde über die Wiese. Hierbei muß sie auch sehr aktiv mit der Hinterhand arbeiten. Diesen Tip habe ich von Hundesportlern aus dem "anderen Lager", die ihre Hunde für eine Schau oder Körung fit machen. Das Ziehen eines kleinen Gewichtes (nicht übertreiben!) stärkt die Hinterhand.
Was man noch tun kann, damit der Hund seine Hinterbeine wieder vermehrt einsetzt ist Cavaletti oder Slalom. Cavaletti sind diese leicht erhöhten Stangen auf dem Boden, die parallel hintereinander liegen. Hier steigt der Hund kontrolliert an der Leine rüber und lernt so, alle seine vier Beine fest auf den Boden zu setzen und sich wieder abzustoßen. Natürlich habe ich keinen Agility-Parcours im Garten. Ich habe mir ganz in der Nähe in ein kleines Wäldchen, in das sich sonst kaum jemand verirrt ein paar dicke Äste und kleinere Stämme, die dort herumlagen und verrotteten, zurechtgelegt. Für den Slalom braucht man auch keine speziellen Stangen. Ich laufe manchmal mit dem Hund im Wald um die Bäume. Der Abstand zwischen den Bäumen sollte etwa eine Hundelänge sein. In manchen Fichtenmonokulturen kein Problem!
Etwas sehr Sinnvolles ist auch die Massage und ein Körnerkissen, was man in der Mikrowelle erwärmen kann. Dies löst Verspannungen und man bemerkt sehr viel schneller Veränderungen am Hund, wenn man ihn ein paar mal die Woche leicht massiert.
Zu guter Letzt gehe ich mit meinem Hund 3-4 mal in der Woche ganz locker laufen, so etwa eine halbe bis 3/4 Stunde. Das macht ihr Spaß und es stärkt ihre Kondition und nebenbei auch ihre Muskulatur. Das ist überhaupt das wichtigste bei allen Übungen: es muß dem Hund Spaß machen, er darf nicht gezwungen werden, sonst überschreitet man schnell eine Grenze, die dem Hund mehr schadet als guttut. Ich bin der Meinung, daß ich meinen Hund sehr gut einschätzen kann und daß sie es mich schon wissen läßt, wenn ihr etwas zuviel wird. Hierfür muß man natürlich ein Gespür entwickeln.
Also, ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Tips geben.
Alles Gute für Dich und deinen Hund!
MfG
Anna