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Zwingerhusten-Impfung

geschrieben von Dorothee&Ismo(YCH) 
Zwingerhusten-Impfung
02. Dezember 2001 10:53

Hallo,
hat jemand Informationen zu einer Schutzimpfung gegen "Zwingerhusten"?
Wir sind sehr viel unterwegs mit unseren Hunden, besuchen Wettkämpfe usw. und legten daher die vergangenen Jahre immer sehr viel Wert auf diese Impfung. Die letzten zwei Jahre (?) hieß es dann, es gibt keine Zwingerhusten-Schutzimpfung mehr (Patent sei abgelaufen oder so ähnlich).
In jüngster Zeit war dann doch plötzlich wieder zu hören, dass Hunde gegen Zwingerhusten geimpft worden wären. Bei einem Impftermin Mitte November hat der TA uns gesagt, dass auf diese Impfung verzichtet werden könne, da eine mögliche Infektion sowieso schnell und ohne Folgen mittels Antibiotika ausheilbar sei. Andererseits erinnere ich mich an Hunde, die vor vielen Jahren sehr schwer durch Zwingerhusten in Mitleidenschaft gezogen wurden und bleibende Lungenbeeinträchtigungen zurückbehielten.
Was kann man da noch glauben?
Über aktuelle Infos zu diesem Thema würde ich mich freuen.
Viele Grüße,
Dorothee



02. Dezember 2001 11:00

Hallo Dorothee,

also mein Hund hatte Zwingerhusten und ich find´s unglaublich, dass Dein TA behauptet, "dass würde ja schnell mit ein paar Antibiotika zu überstehen sein"! Wir impfen unsere Hunde mit dem hexavalenten Virbac-Impfstoff (sprich: da ist der Zwingerhusten mit drin). Wüsste auch nicht warum man ihn weglassen sollte... Mein Dicker hat zwar keine bleibenden Schäden behalten, aber das ist um Gottes Willen leider nicht die Regel!

Liebe Grüße, Jess

03. Dezember 2001 06:34

Es gibt 2 Typen von Impfung gegen Zwingerhusten.
Typ1 ganz normal als Injektion verabreicht.
Typ2 muss intranasal verabreichtwerden.

Nachteil Typ1: kein 100%iger Impfschutz, immer wieder Impfdurchbrüche.
Nachteil Typ2: Ist einfach etwas heavy für den Hunde (kann man sich ja vorstellen) und sollte eigentlich nur angewandt werden wenn es dringend angezeigt ist.

Die Behandlung von Zwingerhusten zieht sich meist über Monate.

Gruß

Robert

03. Dezember 2001 12:22

Hi Jess,

: hexavalenten Virbac-Impfstoff (sprich: da ist der Zwingerhusten mit drin).


Das einzige Problem dieses Impfstoffes ist, dass da nur AK gegen einen Erreger des Zwingerhustens gebildet werden. Andere, genauso "wichtige" Erreger, werden nicht abgedeckt. Sprich, es kann durchaus passieren, dass ein "geimpfter" Hund Zwingerhusten bekommt.


Gruss Cindy

03. Dezember 2001 12:45

Hi Dorothee,

: Die letzten zwei Jahre (?) hieß es dann, es gibt keine Zwingerhusten-Schutzimpfung mehr (Patent sei abgelaufen oder so ähnlich).

Der damalige Impfstoff gegen Zwingerhusten ist leider ausgelaufen. Grund: alle Medikamente/Impfstoffe etc. dürfen nur eine Zeitlang (mehrere Jahre )hergestellt werden, danach muss eine erneute Überprüfung
der Wirksamkeit, Unbedenklichkeit etc. durchgeführt werden. Diese Überprüfung ist nicht gerade billig. Soll heissen, dass sie nur gemacht wird, wenn mit dem Medikament/Impfstoff Gewinn gemacht wurde. Der von Dir vermutlich angesprochene Impfstoff ist ein polyvalenter Impfstoff, der nur verschiedene Erreger des Zwingerhustens abdeckt. Denn dieser Impfstoff wurde 1998/99 vom Markt genommen. Aus oben genanntem Grund.


: In jüngster Zeit war dann doch plötzlich wieder zu hören, dass Hunde gegen Zwingerhusten geimpft worden wären.

Das war entweder der 6-fach-Impfstoff Tollwut... + Zwingerhusten, oder es gibt inzwischen einen neuen Impfstoff auf dem Markt. Ich habe mal so was gehört, dass einer kommen soll. Evtl der von Robert angesprochene Impfstoff, der über die Nase verabreicht wird. Genaues weiss ich nicht. Kann mich aber erkundigen.

:Bei einem Impftermin Mitte November hat der TA uns gesagt, dass auf diese Impfung verzichtet werden könne, da eine mögliche Infektion sowieso schnell und ohne Folgen mittels Antibiotika ausheilbar sei.

Hmmm, die Einfachkomponente bei dieser 6-fach Impfung ist wirklich nicht gerade der Hit, da es genug andere Erreger gibt, die genauso häufig auftreten. Zwingerhusten ist keine Erkrankung, die nur auf einem definierten Erreger beruht.
Allerdings hatten wir '95 mit dieser Komponente Glück.

:Andererseits erinnere ich mich an Hunde, die vor vielen Jahren sehr schwer durch Zwingerhusten in Mitleidenschaft gezogen wurden und bleibende Lungenbeeinträchtigungen zurückbehielten.

Jep, bei uns war das '95 der Fall. Meine beiden Hunde, die mit der 6-fach Impfung geimpft waren, blieben gesund. Der Rest im Verein (ungeimpft)hustete. Einige trugen Schäden davon. Eine Hündin starb sogar an den Lungenschäden.

Sicher kann man bei einigen Hunden diese Infektion wieder ausheilen. Abhängig vom Verlauf und vom Erregerspektrum (primäre Erreger und bakterielle Sekundärerreger). Antibiotkia helfen allerdings nur gegen die bakteriellen Sekundärerreger, also Bakterien, die sich auf das durch die virusbedingte Erkrankung geschädigte Gewebe setzen. Der Verlauf der Virusbedingten Erkrankung hängt nach wie vor vom Immunstatus, Immunsystem und der körperlichen Konstitution und Kondition des Hundes ab.


Gruss Cindy


03. Dezember 2001 13:40

Hallo Dorothee,

also, zum einen ist es so, daß nicht gegen alle Komponenten des Zwingerhustens geimpft wird, wie die anderen schon gesagt haben. Am Komplex des Zwingerhustens sind mindestens zwei verschiedene Viren und zwei verschieden Bakterien, geimpft wird in der polyvalenten, also Mehrfachimpfung maximal nur gegen ein Virus - Parainfluenza, ferner kann man die intranasale Impfung - wie Robert geschrieben hat - gegen Bordetellen machen lassen. Gegen die restlichen Erreger gibt es meines Wissens keinen Impfstoff.

Was Dein TA über die Behandlung des Zwingerhustens gesagt hat, stimmt weitgehend. Es gibt i.d.R. nur dann Probleme bei den Hunden, wenn die Besitzer die Erkrankung zu spät erkennen oder wenn das Immunsystem schon durch andere Erkrankungen vorgeschädigt ist; ansonsten ist der Zwingerhusten in den meisten Fällen nach 2 Wochen *gegessen*.
Antibiotika werden eigentlich immer gegeben, zum einen um eine bestehende bakterielle Infektion, die sich auf die virale draufsetzt, zu bekämpfen, zum anderen, um ein Angehen einer bakt. Inf. zu unterdrücken, die nach rein viraler Inf. sehr wahrscheinlich ist.

Also, wenn Du gut auf die Symptome achtest, z.B. Heiserkeit - kommt meist als erstes - Lustlosigkeit, evtl. Futterverweigerung u.a., kann eigentlich nicht viel schief gehen, wenn Du dann sofort einen TA konsultierst. Wichtig ist während einer Behandlung auch, den Hund warm zu halten und das Immunsystem zu stützen, siehe da zu den Beitrag von Cindy.

Grüßle,
Nikka