Blind und nun?
24. Dezember 2001 17:39

Hallo!

Meine Hündin ist mittlerweile 12 Jahre alt und seit kurzem Nachtblind. Tagsüber ist das eigentlich kein Problem, denn da scheint sie noch alles zu sehen.
Abends sieht sie aber nichts mehr. Ab und zu ist es nun sogar schon mal vorgekommen, dass sie nachts gegen einen Laternenpfahl gelaufen ist etc., wenn ich nur mal eine Sekunde unaufmerksam war.
Als ich sie gestern in der Dämmerung ohne Leine laufen ließ (lag viel Schnee) lief sie auf einmal quer übers Feld. Ich habe mich erst gewundert was das soll. Ich rief sie dann natürlich und sie kam sofort und blickte sich suchend um. Hatte sie die Orientierung verloren?
Ich lasse sie jetzt nur noch bei Tag frei laufen und abends kommt sie dann an die Flexileine.
Auf welche Sachen muss ich denn nun besonders aufpassen? Wie kann ich ihr helfen auch ohne Augen zu "sehen"??
Wie kann ich ihr helfen ihre Blindheit zu "übergehen".
Abends gehe ich jetzt übrigens immer mit Halti spazieren, weil es ihr mehr Sicherheit gibt und sie sich dann besser zurechtfindet.

Viele Grüße
Nora


24. Dezember 2001 18:00

Liebe Nora,
auch ich habe eine dämmerungsblinde Hündin (13 1/2). Sie zeigt mir sehr schön, wenn sie an die Leine will. Sie bleibt einfach stehen und hat einen ganz speziellen Gesichtsausdruck. Sobald sie an der Leine ist, läuft sie wieder ganz flott weiter. Ich helfe ihr, indem ich in der Dämmerung immer denselben Spaziergang mache.
Wenn es aber ganz Nacht ist, findet sie sich wieder ohne Leine zurecht.
Ich war bei einem Spezialisten, welcher mal abgeklärt hat, dass keine Krankheit vorliegt. Ich bakam dann ein Medikament aus der Humanmedizin (glaube ich), welches die Durchblutung fördern soll.
Ich habe es gemerkt beim Üben, als sie auf die Handzeichen nicht mehr "gehorchte", aber einen sehr unglücklichen Eindruck machte. Daraus schloss ich, dass sie aus irgend einem Grund nicht KANN.
Habe dann schnell rausgefunden, dass es weder das Gehör noch die Gelenke, sondern die Augen sind.
Mittlerweile hat das Gehör auch enorm abgenommen und wir verständigen uns wieder vermehrt mit Handzeichen. Ich achte darauf, dass ich die Handzeichen übertrieben gross und langsam mache und nicht vor meinem Körper (bei langärmliger Kleidung kein Kontrast zum Hintergrund), sondern seitlich. Ich muss halt diverses wiederholen und brauche viel Geduld. Aber meine würdige alte Dame "entlöhnt" mich reichlich dafür.

Besinnliche Feiertag und noch viele schöne Stunden mit Deinem Senior
Marianne un Seniorin Diane + Lianka (noch lange keine Seniorin)


24. Dezember 2001 18:22

Hallo Nora,

ich hatte genau dasselbe Problem im letzten Jahr mit meiner Fellow. Sie war allerdings schon 16, als es deutlich wurde, daß sie zuerst im Haus, wenn das Licht noch nicht an war u. dann draußen im Dunkeln nix mehr sah. Gegen Ende hin (sie starb mit knapp 17) wurde es dann auch mit der Dämmerung schwierig.
Ich habe es zunächst ähnlich gehalten wie Du, also angeleint, später sind wir abends nur noch ganz kurz vor die Tür, weil sie einfach nicht wollte.
Mit zunehmender Orientierungslosigkeit hab ich mir dann auch eine Flexi gekauft u. sie gar nicht mehr abgeleint. Mir hat das zuerst leid getan, weil sie vorher immer freilief, aber ich hab gemerkt, daß es ihr wieder ein Stück Sicherheit gegeben hat (vorher ist sie manchmal, auch wenn ich direkt neben ihr stand einfach losgelaufen um mich zu suchen).
Ich denke bei Deiner Hündin ist es auch so, daß dies zur Blindheit bzw. schlechten Sicht dazukommt.
Ich wünsche Euch beiden noch eine lange gemeinsame Zeit. Es ist etwas ganz besonderes mit einem Seniorhund zu leben, auch wenn es manchmal viel Kraft kostet. Und Aufmerksamkeit, weil vieles schleichend nachläßt.
Gruß
Wilma u. Arno

24. Dezember 2001 19:47

Hallo Nora

Genau dieses Problem tauchte bei meinem früheren Hund im Alter auch auf. Er wollte dann im Dunkeln nur noch an der Leine spazieren und so haben wir das auch gehalten. Später nahm auch sein Hörvermögen ab, d.h. er hörte zwar, konnte aber nicht mehr orten, von wo der Ton kam. So ist er dann, wenn ich ihn gerufen habe, in die flasche Richtung gelaufen und wurde immer schneller, da er mich ja nicht fand :-( So wurde er dann schliesslich nur noch an der Flexileine ausgeführt, da sein Bewegungsdrang ja auch nicht mehr der eines Jungspunds war, schien ihm das nichts auszumachen.
Ich wünsche Dir noch eine wunderschöne Zeit mit Deinem alten Hund!

Liebe Grüsse
Tina + Flint

26. Dezember 2001 10:43

: HalloNora,
:
: Meine Hündin ist 14 Jahre alt. Und wie ich aus den anderen Antworten sehe ist das wohl bei viele Hundesenioren so das sie erblinden. Ich gehe mit Ihr nur gassi wenn es noch relativ hell ist, und dann immer die selbe RUND: Die kennt sie und fühlt sich sicher, aber es kommt auch vor das sie mal die Orientierung verliert. ich versuche immer in ihrer nähe zu bleiben. Und sage ihr wo ich bin. Ich spreche ständig mit ihr. Nur leider läst auch das Gehör nach. Aber solange sie noch Lebenswillen hat, soll sie alles bekommen was sie braucht.
Wünsche allen noch eine Schöne Zeit mit unseren Senioren,
Gruß Heike
:


26. Dezember 2001 18:58

Hallo Marianne!

Ohne Leine lasse ich meine Hündin auch nicht mehr laufen, zumindest nachts und in der Dämmerung.
Nachts behält sie vorerst auch das Halti an, denn bedingt durch ihre Unsicherheit "vergisst" auch manchmal zu hören und achtet dann nicht darauf, wenn ich z.B. "Achtung" sage. Mit dem Halti, das ich sanfter einsetzen kann als einen Ruck am Halsband, kann ich sie dann darauf aufmerksam machen aus was sie achten soll. Das klappt eigentlich ganz gut.

Ganz blind scheint sie noch nicht zu sein, man könnte es irgendwie auch als Kurzsichtigkeit beschreiben. Letztens gingen wir abends spazieren und auf einmal sprang sie vor einem Busch zur Seite, der sie tagsüber gar nicht erschreckt hätte. Schon komisch, aber wenn Menschen älter werden reagieren ihre Sinne ja auch nicht mehr so super toll.
Und verständigen können wir uns auch noch einigermaßen, da ihr Gehör ja doch noch recht gut ist.

Leider ist es manchmal schon schwierig für mich, da man wirklich eine Engelsgeduld haben muss, aber das gehört auch zum Leben mit einem Haustier zusammen und nur weil sie jetzt alt ist werde ich sie nicht im Stich lassen, wie es ja schon einige "Menschen" gemacht haben.

Viele Grüße
Nora