Hallo!
: Hallo Karin,
Euer Hund war ja zur Zeit der OP auch noch recht jung.
: Ich weiß, es sind eine Menge Fragen, aber ich wäre Dir sehr dankbar, wenn Du mir antworten würdest.
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: - Wie schwer war die HD, eventuell die Arthrose des Hundes, als Du die OP angegangen bist? Hatte er zu dieser Zeit schon Probleme? Oder aus welchem Grund bekam er schon so früh eine künstliche Hüfte?
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Unser Dicker ist mit sieben Monaten auf nassem Rasen ausgerutscht. Danach fing er an zu humpeln. Wir sind natürlich sofort zum Tierarzt, der tippte auf Kreuzbandfaserung. Der Hund bekam ein Schmerzspritze. Wir sollten da beobachten. Nachdem sich nichts besserte, schlug der Tierarzt dann, als der Hund 10 Monate alt war, eine HD-Röntgung vor. Dabei stellte sich heraus, dass bei dem Unfall der Gelenkkopf aufgrund der starken Verformung (Pilzform) einen Streifen Knochen aus der Gelenkpfanne geschnitten hatte. Zwei Wochen später hatten wir dann den ersten Termin in der Tierklinik Hannover. Dort wurde der Hund noch einmal geröntgt und die genaue Schwere des Schadens eingeschätzt. Dort wurde dann auch die Entscheidung gefällt, ob eine Operation nötig ist, bzw. ob sie sich lohnt. In der ganzen Zeit seit dem Unfall mussten wir alle zwei Tage zum Tierarzt, Schmerzmittel spritzen, weil Adolfo von den Schmerztabletten Blut brach. Es stellte sich dann in Hannover heraus, dass er eben den schweren Schaden auf der rechten Seite hatte, auf der linken Seite mittlere HD und beim linken Ellbogen Verdacht auf ED. Dann hatten wir erst einmal zwei Monate Zeit, unsere Entscheidung zu treffen, weil der Dicke erst operiert werden konnte, wenn er seine volle Höhe erreicht hat, also mit dreizehn Monaten. Es war für uns die schlimmste Zeit überhaupt, abzuwägen, ob wir es machen oder nicht. Das Geld spielte für uns dabei weniger eine Rolle, als die Entscheidung, ob es dem Hund wirklich hilft oder er später immer noch leidet. Wir haben uns dann doch für die Operation entschieden, weil die Prognose der Tierklinik mit 90% sehr günstig war und den Rest mussten wir dann abwarten.
: - Gab es Alternativen zur OP? Hast Du Alternativen ausprobiert (z.B. GI)?
Die Alternativen standen uns leider nicht zur Disposition. Von einer Durchtrennung der Muskeln hat uns unser Tierarzt in jedem Fall abgeraten. Vorbeugend füttere ich meinen beiden Muschelkalk.
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: -Wie sieht es nach der OP aus?
: Muß der Hund nach der OP für eine Zeit in der Klinik bleiben? Wenn ja, für wie lange?
Der Hund blieb eine Woche in der Klinik beim ersten Mal, beim zweiten Mal vier Tage. Ich konnte jeden Tag anrufen, und die Ärztin hat dann erzählt, wie es dem Hund geht. Besuche sind nicht erwünscht, weil sie die Tiere nur verstören.
: Wie lange dauert es, bis der Hund wieder normal laufen, rennen ... kann? Wie sehen die ersten Wochen, Monate für/mit dem Hund aus? Ich stelle mir insbesondere die Frage, wie man einen jungen Hund nach der OP "ruhig halten" soll. Ich habe gehört, es gibt eine Art "Beruhigungspille" für Hunde. Weißt Du in diesem Zusammenhang etwas davon?
Von Pillen halte ich persönlich nichts. Wir mussten den Hund die Treppe zur Wohnung hochtragen und natürlich auch ins Auto heben. Ansonsten muss man wirklich durch, konsequent sein und die Leine gut festhalten. Bei der ersten Operation sollten wir den Hund ja sechs Wochen an der Leine halten, der Hund war nach einer Woche ungestüm, obwohl das Hüftgelenk gar nicht in der Pfanne saß. (Das haben wir dann bei der Nachuntersuchung erfahren
). Beim zweiten Mal sollte er dann acht Wochen an der Leine gehen und später natürlich auch erst einmal nicht springen, nicht rennen, keine Treppen steigen usw. Wir sind dann immer kleine Runden mit ihm gegangen und ohne seinen Bruder, denn wenn der hinter seinem Ball hergerannt ist, dann war der Dicke auch nicht mehr zu halten. Er musste erst einmal wieder lernen, zu laufen. Da das Gelenk so stark angegriffen war, konnte er nicht mehr traben. Entweder ist er langsam gegangen und hat gehumpelt, oder er ist gerannt und hat dabei nur drei Beine benutzt. Er war richtig erstaunt, dass wer nun wieder traben kann, hat erst versucht, was geht, und dann ging die Post ab.
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: - Welche OP-Methode wurde angewandt (mit Zement oder ohne Zement -stattdessen Schrauben)?
Es wurde zementiert. Von Schrauben war da (1999) noch gar nicht die Rede. Das Implantat soll aber so ungefähr zehn Jahre halten.
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: - Weißt Du etwas über die Tierkliniken München und/oder Zürich?
Nein leider nicht. Wir waren in der Tierklinik Hannover, weil es für uns am dichtesten lag und sie einen guten Ruf haben.
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: - Traten inzwischen irgendwelche Probleme auf? Sind Nachkontrollen in regelmäßigen Abständen nötig?
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Seit der Operation haben wir einen völlig anderen Hund. Als Welpe hatte er kaum Kondition. Jetzt können wir auch längere Wandertouren mit ihm machen. Er spielt ausgelassen mit anderen Hunden, er springt über die breitesten Gräben, und er hat mit diesem Gelenk keine Probleme mehr. Er fing dieses Jahr an, zu jaulen, wenn er auf die Vorderhand fiel oder sich schüttelte, aber jetzt hat er eine Methode gefunden, seinen Ellbogen zu schonen, und es geht wieder. Seit der Operation waren wir nicht mehr zur Kontrolle. Wir müssen nur hin, wenn der Hund Probleme zeigt. Wir brauchen auch keine Schmerzmittel mehr zu geben. Nach der Operation bekamen wir von der Klinik Tabletten (PhenPred). Wir fingen mit einer sehr hohen Dosis an, die dann Tag für Tag verringert wurde, und seitdem bekommt er nichts mehr. Er ist jetzt 3 1/2 und ein absolut glücklicher Hund. Wenn er in den nächsten Jahren noch einmal Probleme mit der anderen Hüfte bekommen würde, würden wir ihn wahrscheinlich noch einmal operieren lassen - natürlich abhängig von seinem weiteren Gesundheitszustand. Bezahlt haben wir mit den Voruntersuchungen beim Tierarzt (Röntgen, Schmerzmittel) ungefähr 4000 DM. Davon kostete schon das Implantat 990 (Titanstahl) DM.
Ich hoffe, dass für Deinen Hund alles gut geht und dass Dir die Entscheidung ein bisschen leichter fällt. Viele Grüße von Karin und Aaron & Adolfo!
: Viele liebe Grüße,
: Marion + Alex
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