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Hundewürmer für Menschen ansteckend ?

geschrieben von Angi(YCH) 
Hundewürmer für Menschen ansteckend ?
18. Januar 2002 18:00


Hallo,

ich weiß nicht, ob das hier schon mal Thema war. Neulich erzählte mir jemand, daß er durch zu engen Kontakt mit seinem Hund von Spulwürmern befallen war. Und das, obwohl sein Hund regelmäßig entwurmt wird. Ist diese Gefahr wirklich gegeben? Und was kann man dagegen/vorbeugend tun?

Angi

18. Januar 2002 18:03

nun - möglich ist das natürlich, bei regelmäßiger entwurmung ist die wahrscheinlichkeit sehr gering.
vorbeugend würde ich gar nichts tun, im falle eines falles musst du halt selber ein entwurmungsmittel schlucken. wenns dich beruhigt kannst du dich ja selbst einmal im jahr entwurmen.
spulwürmer sind aber nicht wirklich gefährlich.

gruesse

robert

18. Januar 2002 19:25

: vorbeugend würde ich gar nichts tun, im falle eines falles musst du halt selber ein entwurmungsmittel schlucken. wenns dich beruhigt kannst du dich ja selbst einmal im jahr entwurmen.
: spulwürmer sind aber nicht wirklich gefährlich.

Hi Robert
dazu eine lustige Geschichte. Ich kenne sie aus erster Hand, nicht vom Hören sagen:

Eine Bekannte von mir hatte vom TA Wurmtabletten mit nach Hause bekommen, für ihren jungen Labrador. Die Wurmtabletten legte sie zu Hause auf den Küchentisch, griffbereit für die morgentliche Entwurmung des Hundes. Blöderweise direkt neben die Medikamente des Hausherrns, gegen Herz- und Blutdruckbeschwerden. Auch er pflegte seine Tabletten frühmorgens, zum Frühstück einzunehmen.
Jetzt ahnst du, was kommen musste! Richtig - der Hausherr schluckte die Wurmtabletten vom Hund. Der Irrtum wurde aber bald bemerkt und es begann eine irre Herumtelefoniererei, vom Arzt, über TA und Vergiftungsnotfalltelefon in Zürich. Aber die ganze Aufregung war zum Glück umsonst, die Wurmtabletten waren harmlos für den Menschen. Und die lakonische Aussage dazu vom Arzt: Ihr Mann ist nun hoffentlich garantiert wurmfrei!

Gruss
Yvonne



18. Januar 2002 19:51

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: Hallo,
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: ich weiß nicht, ob das hier schon mal Thema war. Neulich erzählte mir jemand, daß er durch zu engen Kontakt mit seinem Hund von Spulwürmern befallen war. Und das, obwohl sein Hund regelmäßig entwurmt wird. Ist diese Gefahr wirklich gegeben? Und was kann man dagegen/vorbeugend tun?
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: Angi

Hi Angi!
Ja, das kann passieren. In einer Studie in Deutschland hab man im Serum von 4,8% der untersuchten Personen Antikörper gegen Hunde-Spulwürmer gefunden, in osteuropäischen Ländern sogar bis zu 17,7%. Und das waren alles zufällig ausgewählte Menschen (z.B. Blutspender)! Das bedeutet, daß all diese Menschen sich schon mal mit Hundespulwürmern infiziert haben. Allerdings bleibt das bei den meisten unerkannt.

Die Spulwürmer werden als Ei (oder Larve) oral aufgenommen und daraus schlüpfen dann Larven, die durch den Körper wandern. Das machen sie beim Hund auch, sie wandern dort über verschiedene Organe bis in die Lunge, werden hochgehustet und abgeschluckt und landen so in den Darm, wo sie sich vermehren können. Das geht aber nur beim Hund, Hundespulwürmer befallen nicht den Darm von Menschen (der Mensch hat dafür seine eigene Spulwurmart, die sich wiederum nicht im Hund vermehren könnte). Deshalb ist der Mensch für den Hundespulwurm ein Fehlwirt, so daß die Larven gezwungen sind, umherzuwandern und sich vielleicht dann irgendwo einzukapseln, bis sie irgendwann absterben.

Bei den Wanderungen unterscheidet man zwischen cutanen, viszeralen und okularen Larven. Die cutanen wandern unter der Haut entlang und verursachen Ekzeme und Juckreiz. Die viszeralen wandern durch die Organe (Darmwand, Leber, Lunge, Muskulatur, Gehirn usw.) und bleiben, wenn es nur wenige sind, unbemerkt oder lösen unspezifische Symptome aus, es können aber auch (je nach Befallsstärke oder Empfindlichkeit des Organs) irreparable Schäden auftreten. Die okularen Larven gelangen in die tiefen Schichten des Auges (z.B. Netzhaut) und können da Blindheit auslösen. US-Augenärzte haben mindestens 1 Fall mit okularer larva migrans pro 1000 Patienten festgestellt.
In den USA kommt es jährlich zu ca. 10 000 Neuerkrankungen mit viszeraler, und 700 Erkrankungen an okularer larva migrans.

Anstecken kann man sich theoretisch ständig, allerdings sind besonders Sandkastenkinder gefährdet. Die Spulwurmeier sind mikroskopisch klein und kleben auch am Fell. Wenn man absolut hygienisch sicher gehen will, müsste man sich nach jedem Kontakt mit seinem Hund vor dem Essen die Hände grundlich waschen und dürfte sich nie ablecken lassen (denn Hunde lecken sich auch die Analregion, und dann das Fell)... aber wer macht das schon, und wir leben alle noch...
Welpen sind praktisch immer mit Spulwürmen verseucht, die müssen konsequent und regelmässig alle 14 Tage entwurmt werden. Alte Hunde entwickeln eine Resistenz gegen Spulwürmer, können aber immer noch welche beherbergen und auch Eier ausscheiden. Wenn man seinen Hund entwurmt, kann er sich sofort wieder bei einem anderen Hund oder Hundehaufen neu infizieren und schon nach 3-4 Wochen erneut Eier ausscheiden, wer unbedingt will, kann also alle 4 Wochen eine Sammelkotprobe (Kot von 3 Tagen) untersuchen lassen. Halte ich aber für etwas übertrieben.
Es gibt mittlerweile ein Mittel, das eine Depot-Wirkdauer von 4 Wochen hat (Stronghold), und ausserdem auch gegen Flöhe, Zecken und Ohrmilben hilft. Wer also absolut sicher gehen will, kann alle 4 Wochen dieses Mittel benutzen.

Übrigens: Nachweislich steigt die Allergie-Rate beim Menschen im gleichen Maße an, wie die Parasitosen-Rate abnimmt. Die für die Bekämpfung der Parasiten zuständigen Immunglobuline und Leukozyten werden - salopp gesagt- mangels Parasiten arbeitslos und suchen sich "neue Aufgaben", die Abwehr harmloser Pollen usw.. Ausserdem, wer Würmer hat, ist nie allein...
Ich streichle weiterhin meine Hunde, wenn ich beim Fernsehen was futtere, ich schmuse mit ihnen und spüle die Näpfe mit dem Geschirrschwamm. Bis jetzt lebe ich noch. - Was allerdings wirklich für den Menschen gefährlich werden kann, sind Bandwürmer (Echinococcus-Arten). Gegen die entwurme ich regelmäßig alle 3 Monate, auch wenn die Kotprobe negativ ist.(Das ist ein Kompromiß, denn die Bandwurmeier können schon 4 Wochen nach der Entwurmung wieder ausgeschieden werden, falls sich der Hund sofort wieder infiziert hat). Hunde werden nicht resistent dagegen, und ein Fuchsbandwurm beim Menschen ist praktisch ein Todesurteil.

LG
Daniela







18. Januar 2002 19:31

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: Hallo,
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: ich weiß nicht, ob das hier schon mal Thema war. Neulich erzählte mir jemand, daß er durch zu engen Kontakt mit seinem Hund von Spulwürmern befallen war. Und das, obwohl sein Hund regelmäßig entwurmt wird. Ist diese Gefahr wirklich gegeben? Und was kann man dagegen/vorbeugend tun?
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: Angi


Hallo Angi,

nicht auf jedes dumme Gerede hören oder den Hund abschaffen.

Davon abgesehen, dass man einen "allzu engen Kontakt" - was auch
immer darunter zu verstehen ist - auch mit seinem besten Freund
Hund nicht pflegt, infiziert sich der gesunde Mensch nicht mit den
Parasiten des Hundes.

Freundliche Grüße

Anneliese

18. Januar 2002 20:38


war bestimmt lustig - ausser für die betroffenen.

übrigens war mein beitrag schon ganz ernst gemeint.
hab die dinger auch schon mal genommen, ist der gleich wirkstoff nur die dosierung ist ein wenig anders. hatte keinerlei nebenwirkungen.
heute nehm ich aber nichts mehr vorbeugenderweise.

gruss

robert