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Gesundheit & Hund

Gesundheitsfragen betreffen nicht nur den kranken Hund sondern stellen sich auch, wenn es um Vorbeugung oder Prävention von Krankheiten geht. Macht dein Tierarzt das richtige? Welche Untersuchungen sind sinnvoll und sollten gemacht werden? Wer hat Erfahrungen mit HD und Goldakupunktur? Solche und ähnliche Fragen kannst Du hier stellen oder diskutieren. 
Hundewürmer für Menschen ansteckend ?
18. Januar 2002 20:48


Hallo Daniela,

da spricht ganz offensichtlich die Fachfrau, aber leider mit
stereotypen Redewendungen:

: Anstecken kann man sich theoretisch ständig, allerdings sind besonders Sandkastenkinder gefährdet. Die Spulwurmeier sind mikroskopisch klein und kleben auch am Fell. Wenn man absolut hygienisch sicher gehen will, müsste man sich nach jedem Kontakt mit seinem Hund vor dem Essen die Hände grundlich waschen und dürfte sich nie ablecken lassen (denn Hunde lecken sich auch die Analregion, und dann das Fell)... aber wer macht das schon, und wir leben alle noch...

Die armen hochgradig gefährdeten Kinder.


: Welpen sind praktisch immer mit Spulwürmen verseucht, die müssen konsequent und regelmässig alle 14 Tage entwurmt werden.

Die Aussagen und das Wunschdenken der Tierärzte und Hersteller.

: Es gibt mittlerweile ein Mittel, das eine Depot-Wirkdauer von 4 Wochen hat (Stronghold), und ausserdem auch gegen Flöhe, Zecken und Ohrmilben hilft. Wer also absolut sicher gehen will, kann alle 4 Wochen dieses Mittel benutzen.

Ein Frevel an den jungen Hunden!!!



: Ich streichle weiterhin meine Hunde, wenn ich beim Fernsehen was futtere, ich schmuse mit ihnen und spüle die Näpfe mit dem Geschirrschwamm. Bis jetzt lebe ich noch. -

Meine Hunde und ich haben ein Abkommen: Jeder isst aus seinem
Napf. Und gespült wird getrennt.

Was allerdings wirklich für den Menschen gefährlich werden kann, sind Bandwürmer (Echinococcus-Arten). Gegen die entwurme ich regelmäßig alle 3 Monate, auch wenn die Kotprobe negativ ist.(Das ist ein Kompromiß, denn die Bandwurmeier können schon 4 Wochen nach der Entwurmung wieder ausgeschieden werden, falls sich der Hund sofort wieder infiziert hat). Hunde werden nicht resistent dagegen, und ein Fuchsbandwurm beim Menschen ist praktisch ein Todesurteil.
:

Auch der Bandwurm des Hundes entwickelt sich aus Finnen.
Der Hund muss deshalb Flesch oder Fisch mit Finnen aufnehmen.
Deshalb bekommt er auch nicht alle 14 Tage einen Bandwurm.

Ein kleiner Denkfehler Daniela.
:


Freundliche Grüße

Anneliese

19. Januar 2002 12:36

Hallo Anneliese!

: Auch der Bandwurm des Hundes entwickelt sich aus Finnen.
: Der Hund muss deshalb Flesch oder Fisch mit Finnen aufnehmen.
: Deshalb bekommt er auch nicht alle 14 Tage einen Bandwurm.
:
: Ein kleiner Denkfehler Daniela.

Noch mal eine kurze Frage. Nur damit jetzt bei mir keine Verwirrung auftritt! ;-) Der Fuchsbandwurm ist für den Menschen gefährlich. Für den Hund aber nicht, den durchwandert er und gut ist es, oder? Wenn der Mensch sich mit Fuchsbandwurm infizieren sollte, dann muss er die Bandwurmeier aufgenommen haben (z.B. durch Beeren, etc. aus dem Wald, wo der Fuchs Urin oder Kot abgelassen hat/ oder direkt vom Fuchs/ Hund?)). Haben Füchse oder Hunde diesen Bandwurm denn überhaupt als ständigen Parasiten? Ich dachte immer nicht. In welcher Wurmreifezeitzeit könnte der Hund Überträger werden? Der Krankheitsverlauf bei Fuchs und Mensch ist doch komplett unterschiedlich, oder?
Also Anneliese, fass mir doch bitte die Fuchsbandwurm-Geschichte noch mal ganz kurz zusammen, damit dann endlich alle Klarheiten beseitigt sind! :-D
Ich weiß, war jetzt doch mehr als eine Frage... :-)

Freundliche Grüße,
Yna

19. Januar 2002 13:36

: Also Anneliese, fass mir doch bitte die Fuchsbandwurm-Geschichte noch mal ganz kurz zusammen, damit dann endlich alle Klarheiten beseitigt sind! :-D
: Ich weiß, war jetzt doch mehr als eine Frage... :-)

Hallo Yna

Die Frage über den Fuchsbandwurm war hier im yorkie schon einmal ein grosses Thema. Auch ich wollte über den Fuchsbandwurm Klarheit, um vorallem meinen Welpenkäufern die Panik zu nehmen. Kirsten Tackmann war so lieb und hat sich meinen Entwurf vorgenommen und bearbeitet. Bei jeder Welpenabgabe lege ich nun dieses Blatt über den Fuchsbandwurm der "Gebrauchsanweisung für meine Welpen" bei.

Gruss
Yvonne

Keine Panik wegen dem Fuchsbandwurm

Die Furcht vor dem (kleinen) Fuchsbandwurm (Echinococcus multiocularis) ist bei Hundehaltern weitverbreitet, aber Panik ist wohl eher unbegründet. Diese Erkrankung beim Menschen ist bei uns in Mitteleuropa sehr selten, obwohl der Parasit beim Fuchs überall vorkommt und in einigen Gebieten auch sehr häufig ist. Der natürliche Lebenszyklus von E. multilocularis läuft bei uns überwiegend über den Fuchs (selten Hund und Katze) als Endwirt und kleine Nagetiere (Mäuse) als Zwischenwirte.

Grundsätzlich kann sich ein Hund, der Mäuse frisst, in den Vorkommensgebieten dieses Parasiten, infiszieren, allerdings wird auch das selten diagnostiziert. Vielleicht, weil auch bei den Mäusen dieser Parasit nur recht selten nachgewiesen werden kann (allerdings gibt es auch Wiesen, wo sehr viele Mäuse befallen sein können), und der Hund sehr häufig Mäuse fressen müsste, um sich jemals zu infiszieren. Wird der Hund am Mäusefressen gehindert, existiert auch das Problem nicht (zumindest bezüglich Hund als Infektionsquelle), denn eine Infektion des Hundes ist dann ausgeschlossen.

Es gibt zwar unterdessen einen Kot-Test beim Hund, aber die diagnostische Sicherheit ist insbesondere bei schwachem Befall mit dem Bandwurm noch problematisch. Der befallene Hund lässt sich sehr gut mit allen Bandwurmmitteln behandeln. Allerdings tötet das Medikament nur die Würmer, nicht aber die Bandwurmeier, welche die eigentliche Infektionsquelle für den Menschen darstellen. Durch die wegen der Medikamentierung im Kot abgehenden Eier, wird die Gefährdung des Menschen noch erhöht, daher sollte beim Umgang mit diesem Kot auf höchste hygienische Sorgfalt geachtet werden. Eine Abtötung der Bandwurmeier gelingt mit Hitze (50°C, z.B. in einem Behälter mit kochendem Wasser übergiessen) oder Trockenheit, dagegen ist eine chemische Behandlung
- Desinfektion- sinnlos. Tiefes vergraben birgt das Risiko, dass sich Mäuse dann am Kot infiszieren können, die dann wiederum für den Hund eine erneute Infektionsquelle darstellen. Am sichersten ist dieses Verfahren, wenn die Behandlung alle 4 Wochen wiederholt wird, weil erst nach dieser Zeit die Bandwürmer infektiöse Eier ausscheiden würden. Noch wesentlich sicherer wäre es zu verhindern, dass Hunde Mäse Mäuse fressen, denn dann kann sich der Hund erst gar nicht infiszieren! Übrigens erkrankt der Hund selbst nicht (und stirbt daran schon gar nicht). Es wurden schon Füchse gesehen, welche mehrere 10’000 Würmer im Darm beherbergten und absolut keinerlei klinische Anzeichen hatten.

Die Gefährdung unserer Hunde, zumindest unter mitteleuropäischen Verhältnissen, im Gegensatz zu Alaska und einigen Gebieten von China, ist wohl eher gering. Deshalb ist die Angst vor dem Fuchsbandwurm übertrieben. Trotzdem sollte sich jeder Hundehalter dieses Risikos bewusst sein.

Text von Dr. med. vet. Kirsten Tackmann, Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere, Institut für epidemiologische Diagnostik, in Wursterhausen.



19. Januar 2002 17:19


: Die Frage über den Fuchsbandwurm war hier im yorkie schon einmal ein grosses Thema. Auch ich wollte über den Fuchsbandwurm Klarheit, um vorallem meinen Welpenkäufern die Panik zu nehmen. Kirsten Tackmann war so lieb und hat sich meinen Entwurf vorgenommen und bearbeitet. Bei jeder Welpenabgabe lege ich nun dieses Blatt über den Fuchsbandwurm der "Gebrauchsanweisung für meine Welpen" bei.
:
: Gruss
: Yvonne
:
: Keine Panik wegen dem Fuchsbandwurm
:

Hallo Yvonne,

der Auffassung bin ich auch.

Der an sich sehr gute Bericht geht leider nicht auf das Problem
der Finnen ein.

Aber auch da ist das Risiko nicht sehr groß und es droht keine
wessentliche Gefahr.

Die Finnen bzw. Larven der verschiedenen Bandwurmarten gelangen
bekanntlich als Eier in den menschlichen und tierischen Organismus
und nisten scich vorwiegend in den inneren Organen ein.

Von der Aufnahme von Eiern gibt es mithin keinen Bandwurm, sondern
nur von der Aufnahme von Finnen.

Mensch und Hund müssen deshalb rohe finnenhaltige Innereien essen,
damit sich in ihrem Darm ein Bandwurm entwickeln kann. Bei der ver-
hältnismäßig gut funktionierenden Fleischhygiene und Fleischbeschau
kommt kein finnenhaltiges Fleisch mehr in den Laden. Wenn, dann lan-
det dies in der Konfiskatabteilung des Schlachthofs. Von dorst wan-
dern die Teile mit Finnen in den Abfall, der verbleibende Rest wird
gekocht, gefärbt und nur zu Futterzwecken abgegeben.

Für den Hund besteht ein Restrisiko auf der Jagd, wenn der Jäger
an Ort und Stelle das Wild aufbricht und die rohen Innereien seinem
Hund gibt.

Gegen die Aufnahme von Bandwurmeiern, die sich im Organismus zu
Finnen entwickeln können, schützt man sich und seinen Hund heute
noch am besten durch eine regelmäßige Prise Kochsalz in der tägli-
chen Nahrung-

Das Natriumchlorid ist zur Bildung von Salzsäure im Magen unent-
behrlich und die Salzsäure tötet Keine, Pilze, Sporen und auch
Parasiteneier ab. Eine gute physiologische Konzentration von
Magensalzsäure ist somit der beste Schutz gegen eine Verwurmung
jeder Art.

Freundliche Grüße

Anneliese

19. Januar 2002 19:58

Hallo Anneliese!
Danke für die Auskunft. Darf ich noch fragen woher du das alles weißt? :-) Oder wo ich noch etwas darüber lesen könnte?
Grüße und noch einen schönen Abend!
Yna

19. Januar 2002 20:01

Hallo Yvonne!
Auch dir vielen Dank für deine informative und ausführliche Antwort!
:-)
Viele liebe Grüße,
Yna