Schwere HD- Femurkopfresektion? :: Gesundheit & Hund

Schwere HD- Femurkopfresektion?

von Birgit Will(YCH) am 21. Januar 2002 17:33

Hallo,

bei meiner knapp 8 Monate alten Hündin wurde gerade schwere, beidseitige HD festgestellt, seit ungefähr 6 Wochen hinkt sie leicht, will aber dennoch rennen und toben.

Ein Spezialist in Berlin (Dr. Gerlach) hat mir zur Femurkopfresektion geraten und behauptet, die Chancen für eine völlige Wiederherstellung seien gut, da Suja noch jung ist. Hat jemand damit Erfahrung?

Suja ist eine Berger Picard Hündin, das ist eine franz. Hütehundrasse.
In ihrem Stammbaum sind alle HD frei!!!
Sie war immer sehr schlank, wiegt jetzt bei 58 cm 20 kg.
Gefüttert habe ich Royal Canin und Eukanuba.

Ich bin sehr verzweifelt. Ich würde gerne alles tun, was sie retten könnte, aber nicht, wenn es für sie nur ein lebenslanges Leiden bedeutet. Schon die letzten Wochen, in denen ich sie schonen sollte, waren sehr frustrierend, da sie natürlich unbedingt mit den anderen Hunden toben will.

Über alle Erfahrungen, Fakten, Hinweise, Meinungen über schwere HD bei jungen Hunden bin ich dankbar.

Birgit

von Jess(YCH) am 21. Januar 2002 18:40

Hey Birgit,

Ohje - da habt ihr ja ein Laster zu tragen... Klar, dass Du eine so junge Hündin nicht ruhig halten kannst (und es geht ja hier im Prinzip auch nicht um Tage oder Wochen...) Dass sie trotzdem rennen und toben will, liegt daran, dass die meisten Tiere (v.a. junge) den Schmerz ignorieren (oder regelrecht vergessen), wenn sie Spaß haben! Ich weiß, dass bei kleineren Tieren (z.B. Katzen) bei einer schon älteren Femurkopfluxation meist sofort eine Resektion gemacht wird und diese damit sehr gut klarkommen, weil (?) die Muskulatur sich dort so verstärkt, dass das Laufen fast ohne Schonen und Humpeln zustandekommt (ich hoffe das war so?!). Wie das allerdings bei einer relativ großen Hündin ist...? Hast Du Dich denn mal nach Alternativen erkundigt? Ich kenne mich da leider nicht so aus (weiß aber, dass Gerlach auf seinem Gebiet sehr erfolgreich und "wissend" ist).

Liebe Grüße, Jess

P.S. Ich wünsche Dir und Deiner Süßen alles Gute und berichte doch mal, wie´s weitergeht...

von Anneliese(YCH) am 21. Januar 2002 19:15


: Ein Spezialist in Berlin (Dr. Gerlach) hat mir zur Femurkopfresektion geraten und behauptet, die Chancen für eine völlige Wiederherstellung seien gut, da Suja noch jung ist. Hat jemand damit Erfahrung?
:
: Gefüttert habe ich Royal Canin und Eukanuba.
:
: Über alle Erfahrungen, Fakten, Hinweise, Meinungen über schwere HD bei jungen Hunden bin ich dankbar.
:
: Birgit
:

Hallo Birgit,

zuerst müsste man wissen, um welchen Typ von HD es sich handelt.
Da gibt es die abgeflachte Hüftgelenksschale, den pilz- und wal-
zenförmig aufgetriebenen Femurkopf oder die Kombination von beidem.

Zuerst möchte ich dir raten, die Ernährung auf Frischkost umzustel-
len und alle eventuellen zusätzlichen Vitamin- und Mineralstoffprä-
parate sofort wegzulassen. Allein dadurch kann schon eine Besserung
eintreten, denn der Anteil der Ernährung bei der Entstehung der
Hüftgelenksdysplasie ist größer wie allgemein angenommen wird.

Von einer Femurkopfresektion ist allgemein abzuraten, denn sie ist
zwar billiger als andere Möglichkeiten, aber überholt. Wenn, dann
sollte eine Endoprothese implantiert werden.

In deinem Fall wäre aber hierzu sicherlich noch Zeit, da eine Be-
handlung erfolgverspechend wäre. Hierzu gibt es verschiedene Mög-
lichkeiten.

Eine HD ist eigentlich kein unabwendbares Schicksal.

Freundliche Grüße

Anneliese

von Cindy(YCH) am 21. Januar 2002 21:03

Hallo Birgit,

Wie Du ja selbst erfahren hast, hat ein HD-freier Stammbaum noch lange nichts zu sagen. Bei der HD spielen noch ganz andere Sachen eine Rolle. Darüber kann man natürlich ganz gewaltig streiten und führte auch hier im Forum zu ellenlangen Diskussionen.
Das gleiche gilt für die Behandlung der HD. Wobei Behandlung eigentlich falsch ist. Eine HD ist unheilbar. Man kann nur die Symptome bekämpfen.
Ich habe Hunde gesehen, die mit beidseitiger Femurkopfresektion recht gut liefen.
Eine Endoprothese ist eine andere Möglichkeit, also ein künstliches Hüftgelenk. Hat den Nachteil, dass es zum einen sehr teuer ist. Zum anderen ist dein Hund noch sehr jung. Ich weiss nicht, wie das heute ist, aber vor ein paar Jahren noch sagten die meisten TAs, die Endoprothesen einsetzten, dass es erst vernünftig wäre, bei einem Hund im Alter von 3-4 JAhren. Zum einen weil der Hund erst dann richtig ausgewachsen ist. Zum anderen, weil viele Endoprothesen nicht länger als 6-8 Jahre halten und dann wieder locker werden und neu operiert werden müsse. Inwieweit sich daran was geändert hat, weiss ich nicht.

Ausserdem gibt es noch:
- Goldakupunktur - um dem Hund die Schmerzen zu nehmen, im Prinzip sind im Anschluss daran andere Behandlungsmethoden immer noch möglich, wenn in einigen Jahren doch noch Probleme auftauchen sollten
- ITO - Intertrochantäre Osteotomie, dabei wird die Position des Femurkopes operativ so verändert, dass er besser in die Hüftpfanne kippt. Ist mE nur sinnvoll, wenn der Femurkopf noch halbwegs gut ausgeformt ist, sprich rund. Nicht so extrem abgeflacht oder deformiert.

Das sind derzeit die gängisten, soweit ich weiss. Es gibt noch andere, wie Nervenschnitt etc. aber die alle aufzuzählen würde eh nichts bringen.
Beurteilen, welche Behandlungsmethode die sinnvollste ist, lässt sich sowieso nur anhand der Röntgenbilder und der índividuellen Situation.

Bei einer Femurkopfresektion wird durch Straffung der Gelenkkapsel und durch gezielten Muskelaufbau (da seit dann ihr gefragt) die Stabilität des Gelenkes gewährleistet. Wie gesagt, es gibt HD-Fälle, da ist schon von vornherein kein Gelenk mehr da. Da dann noch den Kopf rauszunehmen, nimmt die permanente Reibung des Kopfes am Hüftknochen weg. Damit wird der Schmerz genommen, und evtl. entzündliche Prozesse werden verhindert.

Grundsätzlich würde ich bei so einem Fall aber immer eine zweite Meinung einholen. Selbstverständlich auch wieder die Meinung eines Spezialisten.

Gruss Cindy


PS: Ist mir gerade noch so eingefallen, einer der Hunde mit beidseitiger Femurkopfresektion, von der Figur her deinem ähnlich, ging mit 5-6 Jahren täglich 4-5 Stunden mit seinen Leuten spazieren (Wanderungen, keine Zockelspaziergängchen). Man hätte es dem Hund nie angesehen, wenn die Leute es nicht gesagt hätten, wäre ich nie auf die Idee gekommen. Davor dachte ich immer, das kann doch nicht gut gehen.

von Birgit(YCH) am 21. Januar 2002 21:41

Hallo,

danke für die Antwort. Nach meiner bisherigen Recherche und auch nach Meinung von Dr. Gerlach ist Eukanuba eine vernünftige Ernährung. Als Zusatz gebe ich z.Z. nur Canosan, dass soll ich aber auch weglassen.
Erst in diesem Forum bin ich auf Hinweise gestoßen, dass HD an falscher Ernährung, Fertigfutter liegen kann. Bislang schienen mir das aber eher Außenseiter-Meinungen zu sein (Der Jahrtausendirrtum). Ich will die natürlich nicht sofort verdammen, aber es fällt mir natürlich schwer anzuzweifeln, was bisher alle befragten Tierärzte und Züchter anraten. (Gutes Fertigfutter). Nach meinen Informationen ist es bei Frischkost ziemlich schwierig, das optimale Ca-Phosphor-Verhältnis hinzubekommen.

Dazu: Ich kenne jede Menge Hunde ohne HD, sowohl mit Frischkost als auch mit FeFu ernährte, daran allein kann es also wohl nicht liegen. Zudem fällt es mir schwer, dass die Deformation, die ich selbst auf dem Röntgenbild sehe, durch andere Ernährung behoben werden kann.
Es handelt sich in erster Linie um eine extrem flache Hüftpfanne.

Ich nehme aber mal an, dass du nicht irgend eine Spinnerin bist - hast vielleicht genauere Quellen, Argumente für das Erklärungsmodell falsche Ernährung?

Ich habe Dr. Gerlach eingehend zur Endoprothese befragt, und er blieb dabei, dass die Erfolgsaussichten in meinem Fall bei einer Fermurkopfresektion besser seien - bei einer Prothese würden die Hunde doch nie wieder völlig belastbar sein. Ein befreundeter Tierartz hat das bestätigt. Ich hoffe, er hat das nicht nur gesagt, weil Suja für eine Prothese eh noch zu jung ist und die Resektion ihre einzige Chance ist.

Ich will nicht, dass mein Hund als Krüppel leben muss.

Zu deinem Argument, ich solle warten: Anscheinend stehen die Chancen deshalb gut, weil Suja noch so jung ist. Ich habe einen OP-Termin in zwei Wochen gemacht, bis dahin muss ich mir Klarheit verschaffen (ist nicht so leicht, bei so vielen Meinungen und fehlender Statistik).

Herzliche Grüße
Birgit

von Birgit(YCH) am 21. Januar 2002 21:56

Hallo,

vielen herzlichen Dank für die Antwort. Besonders das letzte Beispiel macht natürlich Mut. Wie genau sah es denn bei den anderen Hunden aus, die du kennst, die "recht gut liefen"?

ITO kommt bei mir wohl nicht in Frage, weil eigentlich kaum eine Hüftpfanne vorhanden ist.
Erst mal eine Schmerzbehandlung - dagegen spricht, das die Resektion wohl erfolgreichversprechend ist, solange der Hund noch jung ist, also soll ich nicht zulange warten.

Ist gar nicht so leicht, Klarheit zu schaffen, bei so verschiedenen Ansichten.

Was mir nach wie vor zu denken gibt - wieso bekommt eine schlanker, angeblich korrekt ernährter Hund mit HD-freiem Stammbaum mit 6 Monaten schwere HD? Ob ich doch etwas falsch gemacht habe? Es könnte sein, dass ich sie zu früh belastet habe, sie durfte von klein auf auch mit älteren Hunden toben, es erschien mir bei ihrem Bewegungsdrang nur natürlich. Seit sie etwa 4 Monate war, bin ich täglich etwa 2 Stunden mit ihr unterwegs gewesen, darunter schien sie mir nicht ausgelastet. Seit sie 5 1/2 Monate ist, geht sie auch die Treppen hoch, und ich wohne im dritten Stockwerk.

Aber genau werde ich das wohl nie wissen.

Du hast das notwendige Training nach der OP angesprochen, weisst du das was genaueres, wieviel, was genau ich dann machen soll?

Herzliche Grüße

Birgit

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