Gangarten, Trabformen, Passgang
Dieses Thema stößt anscheinend doch auf größeres Interesse. Ich habe mal in meinem Bücherschrank geschmökert und kompakte Informationen über Trabformen und Passgang gefunden.
Alle Hunderassen zeigen vier Gangarten: Schritt, Trab, Galopp und
Sprung. Wer seinen Hund mit dem Fahrrad begleitet, kann diese
vier Gangarten sehr schön beobachten.
Im Ullstein Hundebuch von Dr. Ulla Schultz-Roth, (Ullstein
Berlin, Frankfurt / Wien) fand ich einen kompakten Überblick
über die Gangarten des Hundes.
Dr. Ulla Schultz-Roth unterscheidet beim Hund allein
vier verschiedene Formen des Trabs:
1. natürlicher Trab ("Zotteltrab"
2. geworfener Trab
3. geschwungener Trab
4. übereilter Trab
Sie schreibt:
"Von den vier Trabformen ist der natürliche Trab oder Zotteltrab
diejenige Gangart, die den Hund am wenigsten ermüdet, die also am
längsten durchgehalten werden kann."
und weiter:
"Der natürliche oder Zotteltrab strengt den Hund am wenigsten an.
Die diagonalen Schenkel werden nicht ganz gleichzeitig vorwärts
bewegt, sondern der Vorderfuß wird etwas früher hochgehoben und
wieder aufgesetzt als der Hinterlauf, so daß beide Trittsiegel
aufeinander liegen.
Von den quadratisch gebauten Hunden mit kurzem Rücken und steiler
Beinstellung wird der geworfene Trab bevorzugt, bei dem sie die
diagonalen Gliedmaßenpaare gleichzeitig bewegen. Zwischen dem
Abstoßen des einen und dem Aufsetzen des anderen Beinpaares
schwebt der Körper einen Augenblick in der Luft.
Beim geschwungenen Trab bleibt der Körper bei ebenfalls
gleichzeitiger Aktion des diagonalen Beinpaares immer mit zwei
Läufen auf dem Boden. Dabei wird der raumgreifende Hinterlauf
innen bzw. außen vor den noch fußenden Vorderlauf der gleichen
Seite gestellt. Dadurch liegt die Längsachse des Körpers etwas
schräg zur Laufrichtung. Dies ist die Trabart der Vorstehhunde
und anderer Rassen mit längerem Rücken.
Der schnellste, aber auch am meisten ermüdende Trab ist der
übereilte Trab, bei dem ebenfalls der Hinterlauf vor den
Vorderlauf gesetzt wird; er berührt aber etwas eher den Boden als
der diagonale Vorderlauf. Da sich das andere Beinpaar in diesem
Moment schon vom Boden gelöst hat, berührt dann nur das eine Bein
den Grund.
Im Schritt wie im Trab legen viele Rassen gelegentlich zur
Abwechslung einige Passgangphasen ein. Dabei werden beide
Gliedmaßen einer Seite gleichzeitig gehoben, der Körper also
jeweils von zwei rechten oder zwei linken Läufen getragen. Es
entsteht ein seitlich schaukelnder Gang, dem jede Eleganz fehlt.
Deswegen wird diese Gangart von den Züchtern nicht gern gesehen."
Zitat Ende
Angenommen ich hätte einen Junghund mit Passgang, dann würde ich mit Hilfe des Fahrrads konsequent eine andere Gangart mit ihm üben. Das Fahrrad hat den Vorteil, dass ich mich völlig problemlos allen (mittleren) Geschwindigkeiten des Hundes exakt anpassen kann. Ich kann damit die Geschwindigkeit ganz feinfühlig so lange variieren, bis der Hund einen harmonischen Trab zeigt. Dann behalte ich diese Geschwindigkeit über längere Strecken bei in der begründeten Hoffnung, dass dieser Bewegungsablauf beim Hund zur Gewohnheit bzw. Normalität wird. Ich habe auch schon erfolgreich verbale Kommandos für die verschiedenen Gangarten bei meinen Settern eingeführt.
Achtung !!! Junghunde keinesfalls beim Radfahren überfordern. Skelett, Muskeln, Sehnen und Bänder sind im Wachstum !!! Das Fahrrad darf auf keinen Fall dazu dienen, vom Hund plötzlich, von heute auf morgen, eine erhöhte Laufleistung abzufordern.
Dr. Ulla Schultz-Roth schreibt:
"............für die Entwicklung des Junghundes ist ausreichendes
Traben die wichtigste Gangart. Das kleine Tier kann man im
Dauerlauf angeleint neben sich hertraben lassen, für den
mittelgroßen bis größeren Hund ist das Training neben dem Fahrrad
die beste Gewähr für optimale Entwicklung und Gesundheit."
Reinhold + Ayko