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:Mein Hund ist 8 Monate alt. Er hat seit kurzem Probleme mit dem aufstehen.
:Nach längerem Liegen kommt er mit dem Hinterteil nur schwer hoch.
:Mein Tierarzt meinte es könnte HD sein oder aber Wachstumsbeschwerden.
:Er hat mir ein Mittel gegeben ( Cartiflex ),weiß jemand ob dieses Mittel
:wirkt?
:Was kann ich tun , damit diese Krankheit nicht so schlimm wird?
Hallo Pamele!
Schaue auch mal unter "HD mit 5 Monaten" von Mara&Vendy vom 15.08.1998 nach.
HD ist nicht zwangslaeufig ein Todesurteil fuer den Hund. Auch ein von HD betroffenes Tier
kann ein glueckliches Leben fuehren. Aber ein HD-Hund braucht unbedingt besondere Pflege u.
Fuersorge!!! Mit der Behinderung muessen Tier u. Mensch lernen umzugehen! Habe von einem
Mann berichtet bekommen, dessen Hund beidseitig schwere HD hat u. nun schon ueber 10 Jahre
ein zufriedenes Hundeleben fuehren kann, auch ohne Operation. Es ist moeglich aber mit Opfern
u. Einschraenkungen u. Kosten verbunden.
Was HD ist laesst sich mit wenigen Worten erklaeren. Aber was die fuer den Einzelfall richtige
Behandlung ist, laesst sich nur sehr schwer sagen. Grundsaetzlich bewirkt das Schlackern des
Oberschenkelknochens in der Gelenkpfanne eine Abnutzung der "Gelenkschmiere". Diese
Abnutzung bewirkt, dass der "Schutzfilm" zwischen den Knochen verloren geht. Die Folge ist eine
Abnutzung der Knochen!!! Langfristig gesehen verschlimmert sich also der Zustand leider. Aber!!!
Durch den gezielten, bewussten Muskelaufbau koennen die im Bewegungsablauf belasteten
Gelenke gefestigt werden. Das Schlackern reduziert sich, somit die Reibung, somit der
Verschleiss. Die Bildung von Gelenkschmiere kann man beguenstigen, z. B. mithilfe von
Medikamenten wie Canosan, Catosan etc. Wenn ich es noch richtig in Erinnerung habe braucht es
ca 2 Monate bis sie Wirkung zeigen, Wundermittel sind es nicht, mildern lediglich eine Folge,
nicht die Ursache. Was den gezielten Bewegungsablauf, Muskelaufbau angeht, den Hund so oft wie
moeglich schwimmen lassen, weil sich hier Muskeln ohne gravierende Belastung des Gelenkes
bilden. Muskeln, welche den Oberschenkelknochen quasi in der Pfanne festigen. Ferner ueber den
Tag verteilt oefter kurze Spaziergaenge durchfuehren. Wie lang, weit u. oft, haengt davon ab,
welche Beschwerden der Hund hat, zeigt. Man braucht gute Beobachtungsgabe u.
Fingerspitzengefuehl. Wie gesagt, es kommt darauf an, Muskeln aufzubauen bei moeglichst
geringer Gelenkbelastung. Hier heisst es einen moeglichst optimalen Kompromiss zu finden.
Bewegungen, welche das Gelenk stark belasten, sind Spruenge, Saetze machen, Spielen mit
anderen Hunden... also genau dass, woran gerade junge Hunde viel Freude haben, Treppensteigen
ist absolutes Tabu oder aus dem Auto springen... laesst sich halt nicht immer vermeiden, aber man
muss konsequent darauf achten! Auch sollte der Hund Hinten nicht runtergedrueckt werden. Ein
HD Hund kann auch ohne den Befehl "Sitz" zu kennen gut leben. "Platz" und vorallem der
Befehl "Langsam" halte ich hingegen fuer wichtig. Dem erwachsenen Hund kann man auch
Sachen zum Aufbau der Knochen geben, nicht einem Hund im Wachstum weil es sich unguenstig
auf die Passform der Gelenke durch zu schnelles Wachstum auswirkt. Bei einer evt. Operation (u.
wenn ja welcher Methode) sollte man vorher sorgfaelltigst abwaegen, wo groesserer Nutzen bzw.
Schaden zu erwarten sind. Auch sollte man die Lebenserwartung eines, des Hundes mit beachten.
Ferner kann es sein, dass ein HD-Hund mit relativ leichtem HD-Grad mehr Beschwerden zeigt
als einer mit schwerem Grad u. umgekehrt. Ein Roentgenbild beim ausgewachsenen Hund gibt
sicheren Aufschluss. Beim Spazierengehen schnelles Rennen vermeiden, wenn nur kurze Spurts,
wenn es der Hund vertraegt..., Trab ist auch recht zuegig u. belastet halt nicht so. Ueberwiegend
sollte der Hund normal gehen. Also ein Laufhund gibt ein HD-Hund nie! Leider. Auch auf das
Gewicht ist zu achten, lieber ein bischen zu wenig, als zu viel... Mein dringlicher Apell an die
Hundezuechter, doch bitte, bitte darauf zu achten, moeglichst zukuenftig auf eine Verbesserung des Erbgutes zur Vermeidung auch von HD zu achten. Unabhaengig von den Kosten u. den
Schmerzen... es faellt sehr schwer einem Hund das zu verbieten, woran er unendlich viel Freude
hat, naemlich die Bewegung.
Kongret liebe Pamela: Versuche das von mir Geschilderte im taeglichen Umgang zu beachten.
Wenn Dein Hund ausgewachsen ist, kann man anhand von Roentgenbildern entscheiden, wie dem
Hund geholfen werden kann (Operation ja/nein, wenn ja, welche Methode ist am hilfreichsten).
Oefter kuerzere Sparziergaenge, den Hund ausgiebig Schlafen, Ruhen lassen (Wachsen lassen u.
das langsam, also nichts Fuettern, welches schnelles, grosses Knochenwachstum beguenstigt).
Keinesfalls ausgedehnte Spaziergaenge. Beschwerden verursacht durch HD machen sich durch
Humpelm, muehsames Aufstehen u. Knacken der Gelenke bemerkbar. Lege mal Deine Hand auf
die Hueftgelenke Deines Hundes beim Gehen. Spuerst Du das Spiel? Bei guter Muskulatur laesst
sich dieses Spiel stark vermindern u. tritt dann wieder verstaerkt auf, wenn die Muskeln
ueberanstrengt sind.
Ich wuensche Euch viel Glueck u. dass es fuer Deinen Hund eine Loesung gibt, welche es ihm
ermoeglichst, ein fuer ihn lebenswertes, langes Leben mit Freude an der Bewegung zu fuehren.
Und falls der Zeitpunkt dennoch kommen sollte, wo die Schmerzen sich in zunehmenden Masse
bemerkbar machen, dass Du dann genug Staerke aufbringst, Deinen Hund zu erloesen.
Wenn eine Operation unumgaenglich werden sollte, also die hilfreichste Massnahme ist, so
solltest Du Dich bitte an einen absoluten Speziallisten fuer die jeweilige Operationsmethode! Der
Erfolg haengt in einem sehr grossen Masse von der Qualifizierung u. Sorgfalt des durchfuehrenden
Arztes ab.
Liebe Gruesse Walti
PS: Falls Fragen zum Thema bestehen bin ich im Rahmen meiner Kenntnisse u. Erfahrung gerne
bereit Auskunft unter meiner e-mehl-Adresse zu geben.
(Habe mittlererweile etwas an Informationen zusammengetragen, auch in bezug zu den
unterschiedlichen Operationsverfahren...)
bredel@student.uni-kl.de