Hallo Roland,
:Ich hätte zu dem Thema HD gerne gewußt, ob es nur bei Schäferhunden vorkommt, wie sich die Krankheit äußert und ab dem wievielten
:Lebensjahr sie im allg. zu erwarten ist.
Die HD ist mittlerweile bei fast allen Hunderassen ein Thema, besonders natürlich bei den großen und schweren Rassen.
Beim Schäferhund ist sie deshalb als erstes zur Sprache gekommen weil der SV einer der ersten Vereine war, der auf das Röntgen der Hunde vor der Zuchttauglichkeit bestand.
Sie kann aber auch bei anderen Tierarten (Pferd, Katze) vorkommen.
Bei der HD hat man eine unzureichende Gelenkstabilität, zwischen Gelenkpfanne und Oberschenkelkopf besteht keine straffe Verbindung.
Dadurch werden einzelne Gelenkanteile anders beansprucht und es kommt zu Reizungen an Gelenkkapsel, Gelenkknorpel und den knöchernen Anteilen des Gelenkes.
Durch Abschliff und knorplige und knöcherne Zubildungsprozesse kommt es zu Verformungen des Oberschenkelkopfes und zur Abflachung der Gelenkpfanne. Es entsteht eine Arthrose, die erhebliche Schmerzen verursachen kann.
Auffällig wird die HD durch Beschwerden beim aufstehen, und bei der Bewegung in Schritt und Trab. HD-Hunde zeigen oft einen steifen bis schwankenden Gang der Hinterbeine.
Der HD-Befund wird mit 12 Monaten gestellt, bei großen Rasen (Doggen, Bernhardiner usw.) mit 18 Monaten.
HD ist eine genetisch bedingte Entwicklungsstörung, deshalb züchten verantwortungsvolle Züchter nur mit HD-freien Hunden.
Leider kann man nicht von einem rezessiven oder dominanten Erbgang sprechen, so daß auch nach zwei HD-freien Generationen wieder HD in einem Wurf auftauchen kann.
Es spielen aber auch Wachstumsgeschwindigkeit, physische Belastung während der Aufzucht (z.B. frühzeitiges Training mit Spitzenbelastung) und Fütterungsfehler (zu hoher Kalorien- Eiweiß- und Mineralgehalt) eine entscheidende Rolle.
Es gibt 5 "Stufen": HD frei, HD fast normal (Verdacht/Übergangsform), HD leicht, HD mittel, HD schwer.
Es gibt verschiedene OP-Methoden:
- Pectineusmyektomie (Durchtrennung des Musculus pectineus ("Schneidersitzmuskels"
, der bei HD-kranken Hunden vergrößert ist. Dadurch wird der mißgebildete Oberschenkelkopf aus der abgeflachten Gelenkpfanne herausgedrückt und die empfindliche Gelenkkapsel schmerzhaft gequetscht.)
- Femurkopfresektion (der Oberschenkelkopf inc. Hals wird komplett entfernt. Nach 6-8 Wochen entsteht durch Knochenwucherungen ein "Pseudogelenk. Nur für kleine Hunde empfohlen.)
- Hüftendoprothese (ersetzen der kranken Hüfte durch eine Teil- oder Vollprothese)
die je nach Grad, Ausmaß und Folgeschäden der Dysplasie individuell vom Tierarzt entschieden werden müssen.
Ich hoffe, ich habe deine Fragen einigermaßen zufrriedenstellend beantwortet. Genauere Angaben würden den Rahmen dieses Forums sprengen. Ich kann dir aber gerne Quelltexte nennen, wenn du dich näher mit diesem Thema befassen möchtest.
Liebe Grüße Tina