Hallo Tina,
Wie ich oben gelesen habe, scheint es ja leider sehr schlimm um Deinen Hund zu stehen. Es tut mir sehr leid für Euch beide. Erst vor wenigen Tagen mußte eine Bekannte ihren 3 jährigen Hund einschläfern lassen, weil die Hüftknochen so gesplittert waren, daß eine Operation nicht mehr möglich war.
Die Familie war natürlich fix und fertig, besonders, da sie sich erst vor einer Woche fest zur Operation entschlossen hatten und voller Hoffnung waren. Der Zustand des Hundes hatte sich bis dorthin aber so rapide verschlechtert, daß die Klinik ihn nur noch einschläfern konnte.
Ich hab leider nicht mitbekommen, wie alt Dein Hund ist. Wenn er schon recht alt ist, hast Du vermutlich recht, daß Du ihm die vielen Operationen, deren Erfolg zweifelhaft sind, ersparen möchtest.
Du schreibst:
iese Lähmung wird durch eine Quetschung oder einen Abriß der Nerven hervorgerufen.
er Hund hat keine Kontrolle mehr in dem Bein und auch kein Schmerzempfinden.
a die Lähmung von der Schulter an abwärts geht schleift das Bein nur hinterher,
:so daß es hochgebunden werden muß.
Im Tierheim hatten wir schon viele Hunde mit diesem Problem. Ich kannte zwei Schäferhunde, denen nach einem Unfall das verletzte Vorderbein hochgebunden wurde. Beidemale von Besitzern, die eine rechtzeitige Behandlung scheuten und dann feststellten, daß das Bein so gebeugt steif blieb und nicht mehr gebraucht wurde. Beide Hunde führen aber ein ganz normales Hundeleben.
Einer der beiden bekam beim neuen Besitzer ausgiebig homöopatische und tierärztliche Behandlung, Massagen etc. Die Besitzerin glaubte eine zeitlang, daß die Zehen wieder Gefühl hätten, aber das war wohl doch nicht der Fall. Der Unfall ist nun schon über 3 Jahre her, und die Hündin ist immernoch gesund und munter - bis auf das Bein, natürlich.
Bei einem anderen Schäferhund war das Bein nach einem Unfall ausgestreckt geblieben. Alle Hoffnung darauf, daß er es wieder würde benutzen können, blieb vergebens. Der Hund schleifte die Pfote nach, so daß sie immer in einem dicken Verband stecken mußte. Trotzdem blieb sie immer wund, so daß die einzige Lösung in der Amputation bestand. Der Hund war erst 1 Jahr alt. Auch er hat sich an ein Leben auf 3 Beinen gut gewöhnt.
Ein knapp einjähriger Berner Sennenhund, der allein Streunen ging, wurde von einem Auto erfasst. Sein eines Hinterbein war kompliziert an mehreren Stellen gebrochen. Der Hund wurde operiert, mehrere Platten und Schrauben sollten die Knochen wieder zusammenwachsen lassen.
Die 20 cm lange Operationsnarbe heilte langsam zu, und als die Knochen wieder zusammengewachsen waren, war das Bein steif und leblos. Der Hund mußte ständig einen Trichter tragen, weil er sonst sofort versuchte, seinen Fuß aufzubeißen. Offenbar war doch ein Nerv verletzt worden. Das Bein mußte schließlich abgenommen werden.
Bekannte erzählten mir, daß sie in einem anderen Tierheim einen kleinen Hund gesehen hatten, dessen hinterbeine gelähmt waren, der aber auf einem Gummiwägelchen munter mit seinen Artgenossen spielte und durch die Gegend flitzte.
Im Umgang mit behinderten Hunden müssen offenbar die Menschen mehr von ihren Artgenossen aushalten, als die Tiere.
Die 4 oben genannten Hunde haben übrigens alle früher oder später neue Besitzer gefunden. Wie gut, daß es Menschen mit einem riesengroßen Herz für Hunde gibt.
Wichtig für das Zusammenleben mit einem gehbehinderten Hund ist, daß der Hund möglichst keine Treppen steigen muß und sein Idealgewicht hält, damit er kein überflüssiges Pfund mit sich herumschleppen muß.
Natürlich läßt sich nicht leugnen, daß das Bein, das nun das Gewicht für zwei tragen muß, extrem belastet wird. Besonders beim Vorderbein ist das Gewicht von Brustkorb und Kopf groß. Doch auch beim Hinterbein kann es Schwierigkeiten geben, falls das verbliebene Hinterbein durch HD geschädigt ist. Die Hunde merken aber bald, daß sie sich mehr schonen müssen und setzen oder legen sich, um das überlastete Bein auszuruhen.
Ein dreibeiniger Hund kann also durchaus ein schönes Hundeleben verbringen, mit etwas Glück wird es genausolang dauern, wie das eines gesunden Hundes.
Leider habe ich noch nicht erlebt, daß ein geschädigtes Bein wieder benutzt worden wäre. Vielleicht liegt das aber auch daran, daß im Tierheim eben nicht die ideale Umgebung für einen Hund ist, der sich von einem Schock und Verletzungen erholen soll. Hat irgendjemand schon einmal Erfolg damit gehabt, ein lebloses Bein wieder gesund zu bekommen? Was wurde dabei getan?
Im Fernsehen sah ich einmal einen jungen Hund, der seine Hinterbeine nicht benutzen konnte. Durch ständiges Schwimmtraining wurde die Muskulatur wieder aufgebaut und etwa ein Jahr später konnte der Hund laufen, zwar mit starkem Hinken, aber immerhin.
Es würde mich freuen, von ähnlichen Erfahrungen und Erfolgen zu hören.
Eva