postoperative Blasen-,Darmlähmung
05. August 1999 11:45

Liebe Freunde,

jeder Hinweis und Tip bezüglich folgendem Problem nehme ich dankbar entgegen.
Meinem 10 jährigen Labradorrüden wurde vor etwa 10 Tagen ein Tumor an dem rechten Vorderbein entfernt.
Seitdem verliert er unkontrolliert Stuhl und Urin. Der Schwanz ist eindeutig funktionsunfähig (Lähmung?).
Da er aber ansonsten sich normal verhält (Fressen, Interesse, Wachtrieb etc.) und auch die OP-Wunde am verheilen ist, gebe ich trotz des Alters die Hoffnung nicht auf, daß das Problem
eventuell behebbar ist. Der Tierarzt hat eine Blasenentzündung diagnostiziert (Ph-Test), räumt aber ansonsten ein, daß er keine Erklärung hat
für die Lähmungserscheinungen.

Was könnte es pathologisch sein (Schlaganfall, nervliche Ursache)?
Hat irgendjemand Erfahrungen mit dem Problem?
Wie geht man mit dem hygienischen Problem um (Infektionsgefahr)?
An wen kann man sich wenden?

Bin echt verzweifelt und wuerde mich über jede Antwort freuen.
Danke, Hans.

05. August 1999 18:18

Hallo Hans,

Ich habe hier einige Fragen !

Nachdem der Hund die von dir beschriebene Diagnose gezeigt hatte, was hast du noch alles unternommen. Warst du in einen UNI-Tierklinik z.B, oder hast du dein Hund von anderen Tierärzten auch durchchecken lassen,
oder sind weitere Tumoren wo anders diagnostiziert worden.
Was wurde eigentlich diagnostisch noch festgetellt bzw. ausgeschlossen.
Und von wem !

Wenn alle allopathischen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, könnte ich
mir einen homöopathischen Versuch vorstellen.

Melde Dich !

Liebe Grüße Wolf Peter

05. August 1999 22:22

Lieber Wolf Peter,


Noch einen Nachtrag zu meiner ersten Eingabe die vielleicht eine
weitere Klärung ermöglicht.

Der Arzt stellte fest: Partielle Lähmung im Anus und Steißbereich.
Blaseninkontinenz und keine Stuhlkontrolle.
Er schließt aus, daß die Lähmungserscheinungen einen, so wörtlich:
"äußeren Einfluß" haben. Er meint außerdem, daß es nervlich bedingt ist
und vermutet "einen Zusammenhang mit der Wirbelsäule".

Die von mir erwähnten Begriffe des Schlaganfalls und der Lähmung stammen
aus dem laienhaften Umfeld.


Hier noch einige zusätzliche Informationen:
Der Hund hat desweiteren operationsbedingt eine offene Wunde an der
Stelle wo der Tumor saß. Sie heilt zwar zu, daß aber nur sehr
langsam (Aussage Tierarzt). Der Verband wird jeden 2. Tag gewechselt.
Der Hund bekommt Antibiotka schon seit etwa 3 Wochen (notwendig laut Tierarzt).
Seit einigen Tagen bekommt er auch Vitamin B Komplex. Ebenfalls seit heute befindet sich auch
erstmals Blut im Stuhl.
Andere Tierärzte bzw. Uni-Tierklinik sind nach der Operation noch nicht konsultiert worden,
obwohl ich den Gedanken schon hatte. Aber der Tierarzt ist skeptisch, da er davon ausgeht daß
das Tier einfach "überbeansprucht" ist.
Weitere Tumore sind nicht bekannt.

Ich selber bin medizinischer Laie, halte aber ein psychosomatisches Problem auch für denkbar.
Folgende Umstände veranlassen mich zu dieser Vermutung. Der Hund kam als Welpe in unser
Haus und fand eine sehr dominante, 5 Jahre ältere Hündin vor. Er ordnete sich unter und hat
die Hierarchie immer akzeptiert. Sein eigenes Verhalten orientierte sich ausschließlich an der
sehr selbstbewußten Hündin. So ging er nur aus dem Haus raus, wenn die Hündin rausging,
hinterließ nur dort Markierungen nachdem die Hündin vorher markiert hatte, ließ sein Leben lang einen Rest im eigenen Freßnapf "für sie"
übrig (einige von vielen Beispielen). Nun wollte der Zufall es, daß sowohl die plötzliche Tumorentwicklung
des Rüden als auch die schon monatelange rapide Alterung der Hündin (Labrador mit 16 Jahre) verbunden mit einer Reihe von Alterserkrankungen
(epileptische Anfälle, Tumore, Atembeschwerden, starker Muskelschwund) zeitgleich vollzog.
Als der Rüde morgens von der Operation nach Hause kam, mußten wir nachmittags die Hündin einschläfern.

Kann es sein, daß dies alles zu viel war für den Hund? Gibt es Erfahrungen über Hundepsyche? Kann man da
irgendetwas machen, unterstellt meine Vermutung ist berechtigt?
Was hat es mit der von Dir erwähnten homöopathischen Möglichkeit auf sich?

Vorerst Danke und liebe Grüße,

Hans


06. August 1999 00:09

: Liebe Freunde,
:
: jeder Hinweis und Tip bezüglich folgendem Problem nehme ich dankbar entgegen.
: Meinem 10 jährigen Labradorrüden wurde vor etwa 10 Tagen ein Tumor an dem rechten Vorderbein entfernt.
: Seitdem verliert er unkontrolliert Stuhl und Urin. Der Schwanz ist eindeutig funktionsunfähig (Lähmung?).
: Da er aber ansonsten sich normal verhält (Fressen, Interesse, Wachtrieb etc.) und auch die OP-Wunde am verheilen ist, gebe ich trotz des Alters die Hoffnung nicht auf, daß das Problem
: eventuell behebbar ist. Der Tierarzt hat eine Blasenentzündung diagnostiziert (Ph-Test), räumt aber ansonsten ein, daß er keine Erklärung hat
: für die Lähmungserscheinungen.
:
: Was könnte es pathologisch sein (Schlaganfall, nervliche Ursache)?


: Hat irgendjemand Erfahrungen mit dem Problem?
: Wie geht man mit dem hygienischen Problem um (Infektionsgefahr)?
: An wen kann man sich wenden?
:
: Bin echt verzweifelt und wuerde mich über jede Antwort freuen.
: Danke, Hans.

Lieber Hans,
was Du so beschreibst, klingt in Richtung Einengung des Rückenmarks bzw.Einengung der sog.Cauda equina.Stellt sich die Frage,was da einengt.Hat der Primärtumor Metastasen gemacht?Was für ein Tumor war denn der, der am Vorderbein entfernt wurde?Bei Menschen macht man ein CT,eine Myelographie oder evt. eine Knochenszintigraphie um sowas auszuschließen.Ob das bei Hunden geht, weiß ich nicht(Kosten?).
Eine andere Möglichkeit wäre ein OP-bedingtes Ödem des Rückenmarks(welche Form von Narkose wurde gemacht),müßte sich unter Cortison nach etwa einer Woche bessern.Einen Lagerungsschaden würde ich eher ausschließen,der würde die Lähmung des Schwanzes erklären,aber nicht die Urin- und Stuhlinkontinenz.Ein durch die Lagerung bedingter Vorfall einer vorgeschädigten Bandscheibe wäre allerdings möglich.
Hat der Blutdruck während der OP gestimmt?Manchmal kann es unter Hypotonie während einer Operation zu einer Minderversorgung der Arterien kommen,die das Rückenmark versorgen(spinale Ischämie).Hierbei sind aber meistens zuerst die motorischen Nervenstränge zuerst und ausschließlich betroffen,also auch keine Erklärung für die Inkontinenz.Ich hielte eine Metastase oder einen Bandscheibenvorfall für
das wahrscheinlichste und das solltest du abklären lassen.Das geht nicht mit Röntgen allein.

Mit freundlichen Grüßen

Nata


06. August 1999 07:46

Hallo lieber Hans !

Also, ich hoffe du wirst micht jetzt nicht falsch verstehen, aber solange, bei dem Hund diagnostisch nicht alles untersucht bzw. ausgeschlossen wurde, kommt eine homöopathische Versuch nicht in Frage !
Die Symptome sind sehr ernst, so daß man hier via Internet keine Hilfe
geben kann und soll. Ich dachte irrtümlich, daß die von mir angesprochene Möglichkeiten alle schon ausgeschöpft wurden.

Was ich für sehr wichtig halte ! Suche bitte eine Vet-Uni-Klinik auf,
und lass bitte den Hund unbedingt untersuchen. Blut im Stuhl ist eigentlich ein Alarmzeichen.

was die Hundepsyche betrifft, halte ich es fast ausgeschlossen, daß dein Rüde deswegen die Lähmungen hat. Wir menschen neigen immer dazu unsere Hunde mit menschlichen Augen zu betrachten.

Also bitte bitte bitte, unbedingt die Vet-Uni-Klinik oder einen anderen
Tiararzt konsultieren, und warte bitte nicht lange.

Wo wohnst du so ungefähr. Ich kenne zwei Vet-Uni-Kliniken. In München
und in Hannover. Beide haben einen sehr guten Ruf. Ich könnte beide
bedenklos empfehlen.

Ich bitte dich zu melden, wenn du was deffinitiv in Erfahrung bringen konntest.

Liebe und hoffnungsvolle Grüße an euch und gute Besserung !

Es tut mir wirklich Leid nicht helfen zu können, aber ich finde es viel
wichtiger, daß dein Hund von anderen Tierärzten untersucht wird. Am besten wie gesagt in der Vet Uni Klinik.

Ciao Wolf Peter

06. August 1999 22:38

: Liebe Freunde,
:
: jeder Hinweis und Tip bezüglich folgendem Problem nehme ich dankbar entgegen.
: Meinem 10 jährigen Labradorrüden wurde vor etwa 10 Tagen ein Tumor an dem rechten Vorderbein entfernt.
: Seitdem verliert er unkontrolliert Stuhl und Urin. Der Schwanz ist eindeutig funktionsunfähig (Lähmung?).
: Da er aber ansonsten sich normal verhält (Fressen, Interesse, Wachtrieb etc.) und auch die OP-Wunde am verheilen ist, gebe ich trotz des Alters die Hoffnung nicht auf, daß das Problem
: eventuell behebbar ist. Der Tierarzt hat eine Blasenentzündung diagnostiziert (Ph-Test), räumt aber ansonsten ein, daß er keine Erklärung hat
: für die Lähmungserscheinungen.
:
: Was könnte es pathologisch sein (Schlaganfall, nervliche Ursache)?

Nochmals lieber Hans,
eine vermutliche Einengung des Rückenmarks ist sehr ernst zu nehmende Erkrankung.An Deiner Stelle würde ich nicht lange fackeln und den Hund in einer Universitäts-Tierklinik vorstellen,da dort am ehesten alle diagnostischen Möglichkeiten bestehen.Bei einer plötzlich auftretenden Einengung des Rückenmarks bzw. bei akut einsetzender Lähmung hat Du, wenn Du eine vollständige Heilung erreichen willst, ungefähr maximal 24 Stunden Zeit.Bei einer langsam zunehmenden Lähmung etwas mehr,da die Nervenfasern noch ausweichen können.Also beweg Dich!
Liebe Grüße
Nata