: Kannst du uns mehr über Ernährungsumstellung und Trainingsprogramm mitteilen?
In erster Linie wird Euch Euer Tierarzt raten können, was im Fall der Fälle am besten für Santos wäre.
Erst einmal muß abgeklärt werden, ob wirklich eine HD vorliegt, denn vielleicht sind evtl. Symptome, die der Hund zeigt, auch auf eine andere Erkrankung zurückzuführen.
Wenn wirklich eine HD vorliegt, hängt die Behandlung auch davon ab, wie weit der Hund durch die Erkrankung gehandicapt ist. Man bezeichnet ja alle Veränderungen am Hüftgelenk als HD, wobei manche Formen den Hund weniger belasten als andere. Es ist z.B. ein Unterschied, ob der Spalt zwischen Kugel und Pfanne zu groß ist, die Pfanne stark abgeflacht ist oder bereits krankhafte Veränderungen an der Kugel zu erkennen sind.
Weshalb hat Euer Tierarzt den HD-Verdacht geäußert? Zeigt der Hund bereits klinische Symptome oder hegt der Tierarzt den Verdacht, weil in der betreffenden Zuchtlinie oft HD vorkommt? Wenn (noch) keine Symptome sichtbar sind und eine HD lediglich durch die Röntgenaufnahme diagnostiziert wird, bestehen gute Chancen, daß der Hund ein beschwerdenfreies Leben haben kann.
Zeigt der Hund allerdings schon Symptome, dann wird ein tierärztlicher Eingriff oft unvermeidbar, denn der Hund hat Schmerzen. Dabei ist es gerade bei jungen Hunden oft so, daß sie zeitweise anscheinend beschwerdenfrei sind, wenn sie spielen, rennen, jagen, sich freuen. Das darf einen aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie trotzdem Schmerzen haben, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Ein Hund setzt sich über manches hinweg, wenn er einen Trieb befriedigen will.
Wie weit man bei der HD-Behandlung geht, liegt im Ermessen eines jeden Einzelnen, ich finde, da darf man auch keinem hineinreden, solange der Hund nicht permanent leidet.
Generell sollte bei einem HD-Hund sehr auf das Gewicht geachtet werden, lieber einen Tick zu dünn als zu dick, denn jedes Gramm zuviel verschlimmert die Sache. Wichtig ist, daß im Futter ausreichend verwertbares Eiweiß enthalten ist, was für den Aufbau einer guten Muskulatur wichtig ist.
Weiterhin kann ein Trainingsprogramm nicht schaden, denn eine gut ausgebildete Muskulatur kann einer instabilen Hüfte viel zusätzlichen Halt geben. Aber Vorsicht, hier nicht zuviel des Guten! Der Hund sollte mäßige, aber regelmäßige Bewegung haben. Beste Erfolge, auch bei sehr schweren HD-Fällen, habe ich gesehne, wenn die Hunde den ganzen Tag die Möglichkeit zum Freilauf haben, z.B. in Hof und Garten, mit zusätzlichen kleineren Spaziergängen (2-4 km) mehrmals täglich.
Was sich auch als günstig erwiesen hat ist das "Roadwalk", was englische Bullterrier-Besitzer machen, um ihre Hunde auf Schauen vorzubereiten. Dabei werden die Hunde täglich an der Leine im zügigen "Spazierschritt" auf festem Untergrund, z.B. einem Asphaltweg, geführt. Dabei darf der Hund nicht an der Leine ziehen und in Trab verfallen. Die englischen Züchter steigern diese Art des Trainings von Anfangs 1 km auf bis zu 10 km. Die Muskulatur, die diese Hunde aufbauen, ist beneidenswert. Allerdings sollte der Hund vorher und nachher die Möglichkeit zum Freilauf haben, denn Roadwalk ist Training und kein Vergnügen.
Es gibt noch diverse Mittelchen im Handel, die HD-Sypmtome angeblich zum Verschwinden bringen sollen. In wieweit man damit sein Geld zum Fenster hinauswirft solltet Ihr Euren Tierarzt fragen. Wenn Ihr Euch bei einer vorliegenden HD zu einer Behandlung entschließt, kann man unterstützend auch homöopatische Mittel einsetzen. Aber auchda solltet Ihr Euch an den behandelnden Tierarzt oder ein ausgebildeter Heilpraktiker wenden.
Gruß Antje
P.S. Informiert auf jeden Fall den Züchter eures Hundes. Hat Santos Papiere? Oft befindet sich im Kaufvertrag eine Klausel, daß bei HD der Welpenpreis ganz oder teilweise zurückerstattet wird. Viele Züchter geben heute bei "Unbrauchbarkeit" des Hundes einen neuen Welpen (durch dessen Verkauf dann wenigstens ein Teil der Behandlungskosten gedeckt werden kann).