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Beinamputation

geschrieben von Conny sky und benji(YCH) 
Beinamputation
17. Mai 2002 18:37

Hallo Yorkies
Nachdem ich gestern schon von der Rekonstruktion geschrieben habe, muss ich nun sagen, dass diese gar nicht sicher durch geführt werden kann. Die Aerzte wollen ihn bis Dienstag noch beobachten, ob die Pfote dafür überhaupt noch genügend durchblutet wird. Der situation nach zu schliessen, ist das gar nicht sicher. Als Alternative dazu droht die amputation. Da im Forum schon einmal das Thema dreibeiniger Hund durch genommen wurde, interessiert es mich, was auf mich zu kommt. Mit anderen Worten, was kann ich tun, um ihm so schnell wie es eben überhaupt möglich ist auf die Beine zu helfen. Ich glaube, sein geringes Gewicht von nur 9 Kilo wird ihm wohl sicher behilflich sein. Nun bitte ich alle, die Erfahrung mit einem Dreibeiner haben, mir die nötige Imput zu geben. Uebrigens auch wenn die Rekonstruktion klappen sollte, wird eine intensive REHA nötig sein, ich weiss nur nicht wie sich so eine gestaltet.
Gruss Conny sky und Benji


17. Mai 2002 20:46

Schau mal hier unter Nicky und Rusty:
[www.fva-ungarn-tierschutz.org]

18. Mai 2002 15:20

: Schau mal hier unter Nicky und Rusty:
: [www.fva-ungarn-tierschutz.org]

Hallo tina
Sorry, aber deine Adresse klappt nicht.
Gruss Conny sky und Benji


18. Mai 2002 15:31

Hallo Conny,

merkwürdig, bei mir klappt es. Versuch es bitte noch einmal unter der HP [www.fva-ungarn-tierschutz.org] und dann bitte auf "Behindert...na und" klicken.

Ich kann Dir nur versichern, dass ein Hund auf 3 Beinen keinerlei Lebensqualität einbüsst. Trotzdem hoffe ich natürlich, dass Dein Hund von einer Amputation verschont bleibt.

Daumendrückende Tina

18. Mai 2002 15:46

Hallo tina
Jetzt hatte ich immerhin den Erfolg, dass ich den blinden hund sehen konnte, aber danach kam wieder dieselbe komische Seite.
Ich alle meine Bekannten fiebern mit uns, dass alles gut aus geht. Aber etwas in mir sagt, dass ich mir nicht zu zuversichtlich sein darf. Immerhin wurde uns am Donnerstag Abend noch gesagt, sie müssten meine Entscheidung ob Amputation oder Rekonstruktion Bis Freitag morgen 9.00 Uhr haben, damit sie operieren können. doch am freitag sagten sie mir, dass sie erst am dienstag operieren, weil sie kontrollieren müssten, ob die Fussballe überhaupt noch durchblutet werde. Vielleicht klingt es zu skeptisch, aber für mich klingt das Ganze eher nach einer letzten Chance um den fuss doch noch zu retten. Ich weiss, dass ein hund auch mit drei Beinen leben kann, aber für mich wäre es eine Erleichterung, zu wissen, was in terapeutischer Hinsicht auf uns zu kommt. Ein Einschläfern, deswegen, ist für mich aber absolut undiskutabel und über dem Geschwätz der Leute kann ich drüber stehen.
gruss conny sky und benji


18. Mai 2002 18:14

Hallo Conny,

ich kann Deine Besorgnis nur zu gut verstehen. Hoffentlich wird alles gut werden. Melde Dich doch mal bitte, wie es ausgegangen ist.
Da Du die Seiten nicht lesen kannst, habe ich sie Dir jetzt einmal hier reinkopiert. Gib Bescheid, wenn Du es gelesen hast, dann kann es Rolf ja wieder löschen. Auf der Originalseite gibt es auch noch Fotos dazu.

Alles, alles Gute

Tina

Rusty

....Lebensfreude pur mit nur drei Beinen R



Bei unseren Spaziergängen wurden mir mitunter missbilligende Blicke zugeworfen, wie man einem Tier so etwas antun könne. Aber die meisten Leute, vor allem Hundebesitzer, gaben positive Kommentare ab, wenn sie eben sehen konnten, wie gut Rusty mit seinen drei Beinen zurecht kommt, wie schnell er läuft. Rusty sprüht über vor Lebensfreude.



Sind wir auf unseren Wanderungen in Wald und Feld unterwegs, so gibt er das Tempo an und lässt mich schnellen Schrittes mindestens eine Stunde laufen. Es kann auch gerne mehr werden. Gehen wir zu mehreren Personen und Hunden laufen wir langsamer, dafür können es dann aber auch 2 ½ Stunden werden. Und auch dann ist Rusty nicht "fertig". Nach dem Spaziergang ist er einfach gesund müde. Ich hätte nie gedacht, dass ein Dreibeiner so viel Ausdauer hat.



Treppensteigen bereitet ihm auch keine Schwierigkeiten, denn wir wohnen auf der ersten Etage. Aber ständiges Treppensteigen auf eine höhere Etage würde ich einem dreibeinigen Hund nicht zumuten, weil er jede Stufe springen muß. Vor glatten Böden fürchtet sich Rusty, das Bad oder die Küche mit gefliesten Böden betritt er nicht.



Laufen an der Leine ist für uns beide eine Strapaze. Rusty muß ein bestimmtes Tempo vorlegen und ich "renne" dann hinter ihm her.



Viele Leute fragen auch, wie es mit dem Urinieren ist. In den meisten Fällen hebt er ein Bein und hampelt dann auf zweien herum. Dann muß er sich beeilen, bevor er das Gleichgewicht verliert.



Für mich ist Rusty ein Hund wie jeder andere, der nur etwas anders läuft. Ich bin überglücklich, ihn gefunden zu haben und hoffe, dass wir viele Jahre zusammen haben.



Zwischenzeitlich konnte ich feststellen, dass er sogar schwimmen kann. Immer wieder wundere ich mich über seine Sprungkraft.Er setzt über Bäume und stürmt Böschungen rauf und runter. Ich stehe jedesmal mit einem breiten Grinsen dabei, wenn ich zusehe wie er mit seinen Hundefreunden tobt.



Gerne würde ich Leuten die zweifeln, ob sie ein behindertes Tier nehmen sollen, Mut machen den Schritt zu wagen.






Edelgard Wagner

Tel.-Nr.: 02151 - 875484


Nicky



"… als wäre er mit drei Beinen auf die Welt gekommen!"



"Ach, der arme Hund." Solche oder ähnliche Bemerkungen begegnen uns jetzt ständig. Besonders Hundebesitzer oder -freunde zeigen Mitleid und Interesse an meinem kleinen Begleiter. Schließlich sieht man nicht allzu oft einen Hund mit drei Beinchen. Von interessierten Leuten kommt oft die Frage nach dem Warum.



Angefangen hat Nickys Krankengeschichte vor etwa 4 Jahren. Als Rüde im besten Rüpelalter war er von Streifzügen durch Wald und Unterholz nicht fern zu halten. An einem Hinterpfötchen zeigten sich Verdickungen, die ihm scheinbar keine Beschwerden verursachten. Auf Nachfragen beim Tierarzt wurde mir gesagt, dass er sich beim Stromern eventuell Stiche von irgendwelchen Insekten zugezo­gen haben könnte.



Die nachfolgende Behandlung mit einer Salbe, die ich nur unter Verwendung von Handschuhen auftragen durfte, brachte keinen Erfolg. Die Verdickungen wuchsen sehr langsam aber an verschiedenen Stellen. Die dickste Stelle wurde als nächstes punktiert. Obwohl die Stellen nicht verhärtet waren, kam keine Flüssigkeit heraus. Der Tierarzt zeigte sich ratlos aber keinesfalls besorgt. Ich entschied daraufhin, das Ganze zu beobachten. Langsam entstand zwischen den Zehen ein weiteres Gewächs, das ihn lange nicht zu behindern schien. Nicky war munter und bewegungsfreudig wie immer. Selbst anstrengende Bergtouren in den Alpen mit Klettereien über Geröll und Schneefelder machte er bereitwillig mit. Die Stelle zwischen den Zehen allerdings war nicht mit Hornhaut versehen und daher relativ schnell wund gelaufen. Zunehmend hielt Nicky beim Gehen das Pfötchen hoch. Besonders fiel mir seine Trägheit auf, wenn er nach langem Liegen aufstand.



Vieles veränderte sich in meinem Leben, ein neuer Job, eine neue Wohnung, eine ganz fremde Gegend. Es blieb nicht viel Zeit, sich um den kleinen treuen Kerl zu kümmern. Sobald ich mich einigermaßen eingerichtet hatte, ging ich mit ihm zu einer sehr netten Tierärztin. Das Ergebnis war weder eindeutig noch sehr hoffnungsvoll. Das Pfötchen wurde zum ersten Mal geröntgt. Ohne die Röntgenbilder zu sehen, machte mir die Tierärztin klar, dass es mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit Krebs sein muss. Eine schlechte Nachricht, die durch das Röntgenbild nur bestätigt wurde. Es sah aus, als wäre bereits das Gelenk angegriffen.



Eine zweite Meinung eines Spezialisten in einer Tierklinik in Recklinghausen sollte nichts Neues ergeben. Auch der Chirurg war der Ansicht, es musste Krebs sein. Beide Ärzte rieten mir zu einer baldigen Amputation. Die Vorstellung machte mir Angst. Ich hatte schon oft davon gehört, dass ein Hund auch mit drei Beinen gut zurecht kommt, aber das eigene geliebte Tier? Er tat mir so leid. Was würde ihn erwarten? Mit welchen Schmerzen müsste er fertig werden? Die wichtigste Frage aber ließ mich nicht mehr ruhig schlafen. Hat es überhaupt einen Sinn? Wächst der Krebs dann nicht an anderer Stelle weiter? Tausend Gedanken begleiteten mich, obwohl die Entscheidung für die Amputation eigentlich schon gefallen war. Ist diese Entscheidung richtig? Schließlich genieße ich Nickys bedingungsloses Vertrauen. Wie wird er sich mir gegenüber verhalten nach der Operation. Letztlich war ich davon überzeugt, keinen Versuch auszulassen, ihm Schmerzen zu ersparen.



Der Termin stand fest. Kurz zuvor sollte noch einmal eine Röntgenaufnahme der Lunge gemacht werden. Wieder stellte sich Bangen ein, hoffentlich ist alles in Ordnung. Die Tage vor der OP waren mit ausgiebigen Spaziergängen verbunden, ich dachte, wer weiß wie lange es dauert, bis er dazu wieder in der Lage ist. Am Morgen des 4.5. gab es dann kein Zurück mehr. Ich brachte Nicky schon vor 8 Uhr nach Recklinghausen in eine nagelneue Tierklinik, die auf mich einen sehr fürsorglichen und doch professionellen Eindruck machte. An zwei Stellen seines Körpers hatte ich kleine Knubbel erfühlt, die bei der OP gleich mit entfernt werden sollten.



Nicky wurde noch einmal gründlich untersucht und kurzerhand per Kanüle in die Narkose versetzt, die bereits wenige Sekunden danach wirkte. Mir blieb nichts mehr zu tun. Man sagte mir, gegen Mittag könne ich mal nachfragen, wie es gelaufen ist. Wahrscheinlich könne ich ihn abends wieder abholen, wenn alles gut geht.



Es war Freitag, an konzentriertes Arbeiten war nicht zu denken. Hoffentlich klingelt das Handy nicht. Punkt zwölf Uhr wurde mir am Telefon gesagt, dass mein Schatz die OP gut überstanden hatte und ich ihn nach 18 Uhr abholen kann. Die beiden kleinen Knubbel waren nur Fettgeschwülste, die keinerlei Gefahr darstellten. Der ersten Erleichterung folgte am Abend dann einige Verwirrung in der Klinik. Nach Information der Helferinnen war vorgesehen, Nicky über Nacht dort zu behalten. Was war inzwischen passiert, schließlich war mittags noch alles in Ordnung. Nach einer nervenraubenden halben Stunde durfte ich endlich meinen Liebling sehen. Angesichts der zufriedenen Bemerkungen der Helferin versuchte ich, meine Erschütterung nicht zu zeigen. Mir kamen sofort die Tränen, als er zaghafte Piepser von sich gab.



Was hatte ich ihm nur angetan. Mir wurde gesagt, er hätte Schmerzmittel bekommen und es ginge ihm gut. Er lag auf der Seite und der von mir erwartete Stummel war eine unheimlich geschwollene Hinterseite. Man hatte ihn natürlich geschoren und die gesamte Hinterkeule mit Silberfolie besprüht. Die Naht war schätzungsweise 15 cm lang. Die Kanüle am Vorderpfötchen war nicht entfernt worden und Nicky wimmerte ab und an leise vor sich hin. Er tat mir unendlich leid und ich versuchte ihm soviel Körperkontakt wie möglich zu geben, damit er sich geborgen fühlte.



Es dauerte wieder sehr lange, bis der Tierarzt zu uns kam und mir einiges erklärte. Die OP hatte etwa drei Stunden gedauert und das Pfötchen war bis zum obersten Gelenk entfernt worden. Der Rest sei in Muskeln eingepackt. Das amputierte Beinchen sollte pathologisch untersucht werden. Ob es sich tatsächlich um Krebs handelt konnte mir der Arzt nicht sagen, denn er wollte der Untersuchung nicht vorgreifen. Nach dem Gespräch hoben wir zu zweit den kleinen Kerl aus seinem Käfig. Ziemlich erstaunt war ich darüber, dass ich ihn auf den Boden stellen sollte. Noch größer war mein Erstaunen, als Nicky sofort loslief und scheinbar so schnell wie möglich diese Räumlichkeiten verlassen wollte. Die Kanüle musste noch entfernt, die Rechnung bezahlt werden und irgendwie musste ich ihn auch wieder ins Auto bekommen. Das gestaltete sich etwas schwieriger, ich konnte ihn mit seinen 14 kg zwar ziemlich gut anheben, doch durfte die linke Hinterseite nicht berührt werden und er legte sich auch prompt zuerst auf diese Seite, merkte aber sofort unter Heulen, dass das keine gute Idee war.



Die gesamte Heimfahrt begleitete mich ein leises Weinen. Zu Hause angekommen legte ich ihn vorsichtig auf die Seite und ließ ihn schlafen. Über Nacht lag er neben mir und ich hatte immer eine Hand an seinem Körper, um jede kleine Regung zu spüren. Im Halbschlaf verbrachten wir beide die Nacht. Nicky japste viel. Am nächsten Morgen kontrollierte die Tierärztin die Wunde und war begeistert, wie selbstverständlich er auf drei Beinen lief. Noch eine Woche bekam er jetzt Antibiotika. Das Aufstehen fiel ihm schwer und es schien ihm einfacher, sich zum Niederlegen auf die Wunde fallen zu lassen. Nach zweimaligem Aufschreien hatte er auch das verstanden. Ich half ihm beim Hinlegen und in den ersten Tagen bettete ich ihn regelmäßig an andere Stellen.



Gefüttert wurde er indem ich das Trockenfutter direkt vor seine Nase legte, denn längeres Stehen war nicht möglich. Ich konnte ihn keinen Augenblick allein lassen. Sein Zustand fand im Büro tiefes Mitgefühl und ich bin meinem Chef sehr dankbar, dass ich Nicky mit ins Büro nehmen durfte. Langsam verlängerten sich die Spaziergänge von etwa 50 anfangs auf bis zu 200 m. Regelmäßig wurde die Wunde von der Tierärztin überwacht und es gab keinerlei Komplikationen. Nach zwei Wochen hieß es Fäden ziehen. Die Schwellung der Hinterseite ging langsam zurück und durch die nicht zu entfernende Silberfolie zeigten sich die ersten Stoppeln. An den Stellen, die bereits vom Silber befreit waren, sah man viele blutrote Stellen. Nicky ging es wirklich gut und er erholte sich zusehends.



Beim Fädenziehen dann das Ergebnis der pathologischen Untersuchung. Ein langer Bericht mit allen möglichen medizinischen Fachbegriffen. Kurz und gut, es war kein Krebs. Wieder kamen mir die Tränen, diesmal aber vor Freude. Die Erleichterung kann man nur schwer beschreiben und tausend Gedanken schießen einem in diesem Moment durch den Kopf. Nicky ist (vom grauen Star auf einem Auge mal abgesehen) wieder ganz gesund und kann mich hoffentlich noch viele Jahre begleiten, denn er ist erst acht Jahre alt.



Das alles wäre allerdings zu schön gewesen, weshalb sich auch gleich ein Problem anschloss. Unter der sichtbaren verheilten Naht befand sich eine weitere, deren Fäden sich jetzt auflösten. Es scheint öfter vorzukommen, das die Tiere diese Fäden nicht vertragen. An einer kleinen Stelle fing es an. Nicky leckte ständig an der Naht und ich bemerkte, dass sich dort Eiter unter der Haut bildete. Die Tierärztin musste kleine Öffnungen in die äußere Naht bringen und das Ganze auspülen, danach wurde der Hohlraum mit Penicillin ausgefüllt. In Abständen von wenigen Tagen wurde diese Prozedur ohne sichtbaren Erfolg wiederholt. Um das dauernde Lecken zu vermeiden, erhielt Nicky jetzt doch noch eine Halskrause. Hatte er das schlimmste überstanden, kamen nun die unangenehmen Dinge. Jeder Hundebesitzer, der schon einmal mit einer Halskrause zu tun hatte, kennt die Anfangsprobleme. Nicky gewöhnte sich bald daran und rutschte sogar beim Spaziergang mit dem Kragen schnüffelnd über den Waldboden. Dass er dabei hier und da hängen blieb, schreckte ihn überhaupt nicht. Es dauerte vier Wochen, bis auch dieses Problem überstanden war. Die abschließende Untersuchung brachte Zufriedenheit auf allen Seiten.



Mittlerweile haben wir uns beide daran gewöhnt. Nicky darf immer noch mit ins Büro. Er bewegt sich, als wäre er mit drei Beinen auf die Welt gekommen. Das Fell ist fast vollständig nachgewachsen und es fällt erst auf den zweiten Blick auf, dass dort ein Bein fehlt. Im Alltag gibt es einige Dinge, die man einkalkulieren muss. Nach langen Wanderungen bekommt er jetzt Muskelkater und dagegen homöopathische Mittel. Treppensteigen ist nur bei Teppichauflage möglich, gewöhnlich wird er von mir getragen (was bei der Suche nach einer neuen Wohnung nicht gerade förderlich ist). Treppab läuft er allein, auch aus dem Auto springt er sehr elegant. Die Begegnung mit anderen Hunden ist nicht immer einfach. Er verliert das Gleichgewicht, wenn ich ihn an der kurzen Leine versuche zu halten. Solche seltenen Situationen lassen sich nur im Sitzen bewältigen. Mit vielen Hunden versteht er sich problemlos, sogar mit Rüden, wenn er nicht angeleint ist. Trotzdem habe ich immer ein komisches Gefühl bei solchen Begegnungen, schließlich ist Nicky nicht mehr so wendig und an dem Stummelchen auch sehr verwundbar. Er mag es auch nicht besonders, wenn ein Hund seine Nase in die Richtung steckt. Er versucht auch, sein Defizit durch Bellen auszugleichen. Seine Kondition muss noch trainiert werden.



Alles in allem bin ich jetzt heilfroh, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Mit den kleinen Problemchen kann man sich arrangieren. Nicky ist ein fröhliches Hundchen und wird regelmäßig beim Spazierengehen bewundert von Passanten, Hundebesitzern und von mir.



Ich kann jedem, der vor einer ähnlichen Entscheidung steht, nur dazu raten.



Wir sind gerade aus dem Urlaub zurück und hatten zwei Wochen Sonnenschein in den Schweizer Alpen. Nicky war kaum zu bremsen. Die vielen Wiesen gefielen ihm besonders.



Ich hatte erst meine Bedenken, ob man ihm überhaupt noch Bergtouren zumuten kann. Aber je höher wir kamen, desto weiter vorn war Nicky immer am Rand des höchsten Abhanges mit der besten Aussicht. Es ist unglaublich. Mit seinen drei Beinchen ist er bis zu 8 Stunden am Tag gelaufen und hat dabei auch noch locker 1000 Höhenmeter überwunden. Selbst vor großen Geröllfeldern machte er nicht halt. Waren die Brocken doch einmal zu groß, wartete er geduldig, dass ich kam, um ihn hinten hochzuheben. Die wenigen Menschen, die dort unterwegs waren, hatten meist mehr Probleme vorwärts zu kommen und bewunderten Nicky. Ich bin mächtig stolz auf ihn. Und dann war da ja auch noch Schnee, den er besonders liebt.



Allerdings habe ich zwei Dinge festgestellt. In tiefem Schnee hat er Mühe, mit dem Hinterbeinchen hoch genug zu hüpfen. Schneeschuhwandern im Winter ist da wohl nicht mehr möglich. Außerdem beunruhigt ihn Nebel, was vielleicht mit seinen Augen zusammenhängt.



Annett Trautewein



September 2001