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HD, an die Spezialisten!

geschrieben von Martina(YCH) 
HD, an die Spezialisten!
27. Mai 2002 06:00


Guten Morgen!

Wie hoch ist die gefahr auf HD, wenn die Eltern HD-frei sind? Wie muß ich den Hund schonen, sodas geringere Gefahr auf HD besteht?

Darf ich nur kleine spaziergänge machen, oder hängt das von was anderen ab.

Bitte um eure Hilfe, da ich auf keinen Fall HD unterstützen will!

Danke schön im voraus.

Liebe Grüsse

Martina


27. Mai 2002 08:06

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: Wie hoch ist die gefahr auf HD, wenn die Eltern HD-frei sind? Wie muß ich den Hund schonen, sodas geringere Gefahr auf HD besteht?
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Hallo´Martina,
ein Tierarzt hat mir gegenüber mal behauptet 60 Prozent -- wie fundiert das war, weiß ich allerdings nicht. Mein Hund hat einen Stammbaum, der über vier Generationen HD-frei ist oder höchstens Verdacht auf leichte HD aufweist (A oder cool smiley und hat selbst schwerste HD, wie auch einige Geschwister, von denen ich in inzwischen weiß. HD-freie Vorfahren sind keine Garantie!

Wichtig ist auf jeden Fall die Fütterung während der Wachstumsphase: Besonders große Hunde sollten nicht zu schnell wachsen, und die richtige Menge Ca/Ph erhalten (nicht zu wenig und nicht zu viel!)
Ebenso gilt zu große Belastung während der Wachstumsphase als schädlich, hier eine Empfehlung der Universität Zürich:

Weisungen der Abteilung Kleintierchirurgie des Tierspitals Zürich bezüglich Aktivität von Welpen und Junghunden (Dr. Daniel Koch, Kleintierchirurgie)

Welpen (bis 4 Monate ):
- Kontakt mit anderen Hunden soll regelmässig stattfinden (sofern geimpft)
- Bevorzugt mit Hunden gleicher Grösse und gleichen Alters (Ermüdung) spielen lassen
- Spielzeit begrenzen auf ca. 15 Minuten
- Spaziergänge mit dem Hund sind besser als wildes Toben. Allerdings muss aufgepasst werden, da sich Hunde leicht überschätzen, denn sie laufen dem Alpha-Tier (Besitzer) bis zur völligen Erschöpfung hinterher
- an der Leine soll maximal 15 Minuten gegangen werden
- Springen (v.a. abwärts) ist verboten
- Treppen laufen: nur wenige, flache Stufen


Junghunde (4 bis ca. 8 Monate):
- Spaziergänge können langsam gesteigert werden bis maximal 1 Stunde
- Wildes Toben mit anderen Hunden soll nicht gefördert werden, da durch die unregelmässige und unkontrollierte Bewegung Schäden am Muskel- und Gelenkapparat entstehen können
- Spielen ist mit gleich grossen Hunde zu bevorzugen
- Zügiges Laufen bis zu 30 Minuten Dauer ist erlaubt
- Treppen laufen ist erlaubt, sollte aber kontrolliert werden (an der Leine, Sprünge vermeiden)
- Schwimmen ist zu unterstützen (fördert den Muskelaufbau und schont die Gelenke)

Allgemein:
- Das Training soll stetig und langsam gesteigert werden
- Es sollte auf griffige Bodenbeläge geachtet werden (Springen und Spielen auf rutschigem Untergrund ist gefährlich)
- bis 18 Monate ist darauf zu achten, dass das Gewicht an der unteren Grenze bleibt. Dabei ist zu bemerken, dass eine Gewichtsreduktion zu 90% über reduziertes Futter und nur zu 10 % über gesteigerte Aktivität stattfindet.
- Auf eine ausgewogene Ernährung ist zu achten (keine Calcium-Zusätze)
- Joggen und Fahrradfahren sollte man erst mit ausgewachsenen Hunden, zur Angewöhnung kann man kurze Uebeungsstrecken auch mit jüngeren Hunden angehen
- Grundsätzlich sollen Spazierrouten gewählt werden, die abgebrochen werden können (kleine Runden)
- Auf Müdigkeitserscheinungen wie Absitzen oder Hinterhertrotten achten
- Mehrmalige kurze Spaziergänge sind besser als wenige lange
- Niemals den Hund zum Weiterspielen motivieren, wenn der Hund von selbst mit Spielen aufgehört hat (Kinder !)
- Gleichmässige Bewegung ist besser als abrupte



27. Mai 2002 08:37

Hallo Martina,

das hängt auch alles von der Rasse ab. Bei einem z.B. Husky wirst Du, wenn Du keine ganz groben Aufzuchtsfehler machst (z.B. völlige Unterernährung), bei einem Hund mit HD-freier Abstammung in den letzten drei Generationen kaum eine HD anfüttern können. Prof. Beuing von der Uni Gießen (er betreut fast alle Rassen in der HD-Zuchtwertschätzung) beziffert die Erblichkeit von HD zwischen 20 und 80%, wobei er den Schäferhunden die höchste Empfänglichkeit für die Umweltbelastung (wozu Fütterung/Haltung/Bewegung gehört) zuschreibt und den Molosserrassen die niedrigste.

Worauf man achten sollte sind die Abstufungen zwischen den zuchtfähigen HD-Befunden der Eltern, Großeltern, Wurfgeschwistern etc. Übergangsformen sind ein Zeichen für eine genetische Empfänglichkeit. Tauchen öfters mal Übergangsformen in einer Linie auf, dann sollte man schon recht vorsichtig sein in Bezug auf die Fütterung/Belastung seines Junghundes, vor allem, wenn man weiß, daß diese Rasse stark auf umweltbelastende Faktoren reagiert. Und Übergangsform gepaart mit Übergangsform ist keine HD-freie Linie!

Der "Erbwert" eines Hundes wird inzwischen bei vielen Rassen in einer HD-Zuchtwertschätzung erfaßt. Diese Angaben sollten für einen Welpenkäufer genau so wichtig sein, wenn nicht sogar noch wichtiger, als die Röntgenbefunde der Elterntiere. Wobei man diesen Wert auch richtig interpretieren muß... (Anzahl der Nachkommen in der Zuchtwertschätzung etc.)

Die bereits gegebenen Empfehlungen der Uni Zürich halte ich für meine Rasse, die empfänglich ist für Aufzuchtfehler, sehr sinnvoll (keine Überbelastung des Welpen etc.).

Viele Grüße

Antje

27. Mai 2002 09:19

Hi Antje!

Vielen Dank für deine tolle Antwort.

Also ich hab eine Golden Retriever Lady zur zeit 5 monate.

sie schwimmt sehr gerne und versucht auch immer von der couch herunter auf den laminatboden zu springen ca. 1/2 m oder weniger hoch. Das selbe vom bett wir achten aber immer darauf das wir sie rauf und runter heben. Das meiden von bett und couch ist leider bei ihr UNMÖGLICH (grins) Bis zu welchen lebensmonat sollte sie den nicht herunterspringen, oder von welcher höhe darf sie und von welcher nicht. darf sie generell nicht herunterspringen?

danke schon mal

liebe grüsse

martina

27. Mai 2002 09:25

Danke erstmal für deine Antwort.

: Welpen (bis 4 Monate ):
: - Kontakt mit anderen Hunden soll regelmässig stattfinden (sofern geimpft)
: - Bevorzugt mit Hunden gleicher Grösse und gleichen Alters (Ermüdung) spielen lassen

haben wir gemacht und machen es noch immer

: - an der Leine soll maximal 15 Minuten gegangen werden
ich geh meistens ohne leine, gilt die selbe zeit?

: - Schwimmen ist zu unterstützen (fördert den Muskelaufbau und schont die Gelenke)
wie lange darf sie schwimmen? wenn es nach ihr ginge würd sie den ganzen tag im wasser verbringen und schwimmen. (ich las sie aber nicht)

Sie ist eine golden retriever lady mit zur zeit 5 monaten

tschüssi

martina

27. Mai 2002 09:55

Hallo Martina,

mit 5 Monaten lasse ich meine ins Auto oder heraus springen und auch auf die Couch und wieder herunter. Das läßt sich ja gar nicht vermeiden. Schlimmer für den Junghund ist falsche Fütterung (zu schnelles Wachstum, zu viel Calcium, Vit. D3 usw.), zu viel Bewegung (langes Toben mit älteren ausdauernderen Hunden, bei denen der Junghund mitzuhalten versucht bis er auf dem letzen Loch pfeift) und glatte Fußböden, auf denen oft die Pfoten wegrutschen. Zum einen werden die Gelenke dadurch überbeansprucht, zum anderen gewöhnen sich die Tiere eine unnatürliche Bewegungsweise an (um das Wegrutschen zu verhindern), wodurch die Gelenke, die noch in der Entwicklung sind, falsch belastet werden. Gleichmäßiges Laufen auf griffigem Boden (= Spaziergänge auf Wiesen-/Waldboden) ohne hohe Belastungsphasen (Laufen am Fahrrad, Toben mit älteren Hunden) ist für Hunde im Wachstum das beste.

Das Herunterspringen oder das abruppte Abstoppen auf der Vorderhand (Ballspiel!) ist eher schädlich für die Vorhand. Auch hier kann es zu Veränderungen und auch Absplitterungen am Gelenk kommen. Daher schränke ich im ersten Jahr das Spiel mit dem Ball ziemlich ein, zumindest dann, wenn der Boden sehr hart ist (Frost, Trockenheit).

Mit der genetischen Belastung von Retrievern kenne ich mich nicht aus. Vielleicht kann Dir da jemand anderes weiterhelfen. Die Retrieververbände im VDH haben eine HD-Zuchtwertschätzung. Wenn Du die Daten der Elterntiere Deiner Hündin kennst und die Befunde der HD-Eltern/Großeltern, gibt es hier bestimmt Leute, die Dir mehr erzählen können darüber, ob Dein Hund aus einer eher belasteten oder unbelasteten Linie kommt.

Viele Grüße

Antje