Hallo Michael,
ein bisschen Info dazu.........
Gruß Andrea
HD und andere Degenerationserscheinungen
Die meisten Züchter wollen (oder müssen) auf Ausstellungen mit Hunden glänzen, die nicht nur
den Rasse-Standard einhalten, sondern im Vergleich zu in der gleichen Klasse mitausgestellten
Konkurrenten auch als noch typischer auffallen. Dabei genügt es den Züchtern nicht, einen zur
Hündin passenden Rüden zu finden, der bei ihr vorhandene Fehler ausgleicht. Dies würde
bedeuten, dass die Rasse in ihrem Bild stagniert. Züchter unterscheiden sich jedoch eben
dadurch von Hunde-Vermehrern, dass sie auf die Weiterentwicklung der Rasse Einfluss
nehmen möchten. Um nun persönlich im eigenen Züchterlebenden Erfolg verbuchen zu können,
die Rasse ein Stück höhergezüchtet zu haben, greift man auf die Möglichkeiten zurück, die
die Inzucht bietet. Durch sie wird erreicht, dass gewünschte Merkmale sich verstärken.
Unbeabsichtigt mitverstärkt werden Anlagen zu Erbkrankheiten. Rassehunde werden
überzüchtet.
Inzucht bedeutet, dass miteinander nah verwandte Tiere Nachkommenzeugen. Zwei Arten von
Inzucht werden unterschieden:
Als Inzest bezeichnet man die Paarung unmittelbar miteinanderverwandter Tiere
(Geschwister-, Vater-Tochter- oder Mutter-Sohn-Kombinationen). Inzest - die
Extremform der Inzucht - wird nur noch in seltenen Fällen von Vereinen erlaubt, ist
aber bei unkontrollierten Massenzuchten und Promenadenmischungen (Dorfhunden) nicht
auszuschließen.
Als Linienzucht bezeichnet man das noch immer verbreitete züchterische Vorgehen, nah
verwandte Tiere zu paaren, deren gemeinsame Vorfahren besondere Schönheitsmerkmale
aufwiesen. Letztere treten bei den Nachkommen mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder
auf
Eine Fremdpaarung ist dagegen eine Paarung mit einem Partner ohne Überschneidung in der
Ahnentafel. Auch hier kann eine entfernte Verwandtschaft nicht ausgeschlossen werden,
stammen doch die meisten eingetragenen Rassehunde von sehr wenig Stammtieren ihrer Rasse
ab. Wird eine einzelne Fremdpaarung nach langjähriger Linienzucht eingeschaltet, kann sie die
genetische Verarmung nicht vollständig kompensieren, besonders dann nicht, wenn mit den
Nachkommen gleich wieder Linienzucht betrieben wird.
Hybridhunde sind Hunde mit ähnlich großen Eltern aus zwei unterschiedlichen Rassen. Solche
werden in verschiedenen Ländern bereits erfolgreich planmäßig produziert. Bei ihnen ergänzt
sich das jeweils reduzierte Erbgut recht weitreichend.
Viele Erbkrankheiten können bereits bei einjährigen Tieren diagnostiziert werden:
HD (Hüftgelenkdysplasie) : Oberschenkelkopf passt nicht richtig in die
Gelenkpfanne
Patella Luxation : Kniescheibe verlässt zumindest
(Kniescheibenverrenkung) zeitweilig die
ihr angestammte Position
PRA (Progressive Retinal Atropy) : fortschreitende Netzhautrückbildung
RD (Retina Dysplasie) : Netzhautdefekt
CEA (Collie Eye Anomalie) : Krankhafte Veränderung des Augenhintergrundes
(Nicht nur bei Collies)
Katarakt (Grauer Star) : Linsentrübung
PHTVL/PHPV (Persist. Hyperpl.-Tunica Vasc.) : noch eine Augenkrankheit
Des weiteren können bei mindestens zweijährigen Tieren Untersuchungsergebnisse vorliegen
zu:
Osteochondrosis : Schultergelenkdysplasie
Multiple Epiphysendysplasie : Elenbogendysplasie
Das tückische an Erbkrankheiten ist, dass sie nicht in jeder Generation und auch nicht
gleichermaßen bei allen Wurfgeschwistern auftreten müssen. Trotzdem werden sie von den
Trägern dieser Defeckt-Gene weiter vererbt. Im Tierschutzgesetz §11, Absatz b steht das
Verbot der Qualzucht: ...es ist verboten, Wirbeltiere zu züchten, wenn der Züchter damit
rechnen muss, dass bei der Nachzucht aufgrund vererbter Merkmale Schmerzen, Leiden oder
Schäden auftreten. Die Konsequenz hieraus müsste sein, dass die Zucht mit erblichbelasteten
Tieren generell verboten wird.
Natürlich sind oft auch die Hundehalter schuld, wenn an ihren Hunden Schäden deutlich
werden. Wer seinen Hund unzureichend oder zu einseitigbewegt und fordert, darf sich ebenso
wenig über Schäden wundern, wie einer, der seinen Hund überfüttert oder falsch ernährt.