: Wenn du immer so falsch und ungenau liest, wundert mich deine obige Aussage zu den Statistiken nicht mehr :-).
: Irina meinte eindeutig, dass mit den Rückschlüssenziehen TA und Halter überfordert sind. Du antwortest mit der Laborbestimmung.
:
: Gruß
: Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für diesen Einwurf. So ist es tatsächlich.
Die Leute hier kennen das komplexe Gebiet der Immunologie nicht und
plappern munter darauf los.
Von den Antiphlogistika und Antibiotika über Chemotherapeutika bis zu
den Zytostatika bergen Arzneimittel ein unter Umständen tödliches Ri-
siko. Allein in der BRD sterben jährlich 30-40.000 Menschen an Arznei-
mittelnebenwirkungen. Trotzdem kann man den Nutzen von Arzneimitteln
nicht in Frage stellen.
Es sollte deshalb hier nicht um die Frage gehen, ob man Impfungen
beim Hund ganz oder teilweise ignoriert, sondern darum, die Fehler
und Risiken zu erkennen und sich anzupassen.
Unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Kriterien gibt es für die
Impfpraxis einige Forderungen:
Keine Impfung unter 3-4 Monaten bei Welpen, da die zur Antikörper-
bildung erforderlichen Immunglobuline IgG, IgM und IgA noch nicht
ausreichend ausgebildet sind.
Keine Simultanimpfungen mit 3, 5 oder mehr Vaccinen, da sie den
Organismus zu sehr belasten und überflüssig sind.
Wenn man nicht gerade in einem Tollwutsperrgebiet wohnt Auslangs-
reisen machen will, ist die Tollwutimpfung schon einmal entbehrlich.
Die Hepatitis ist verhältnismäßig harmlos und daas Risiko einer Er-
krankung gering. Deshalb muss man gegen sie nicht unbedingt impfen.
Die Leptospirose verläuft nach den schweren Seuchenzügen in den 50er
und 60er Jahren heutzutage subchronisch und chronisch mit Spätfolgen´
an Lebr und Niere und kann sehr gut mit Tetracyclin und Penizillin
beahdnelt werden. Eine Impfung ist deshalb entbehrlich.
Die Staupe ist vorwiegend eine Viruserkranung des jungen Hundes. Man
kann deshalb eine Impfung auf das Alter bis zu 2 Jahren beschränken.
Die erst in jüngerer Zeit aufgetretene Parvovirose stellt eine Ge-
fährdung des Hundes in jedem Lebensalter dar undist ein tödliches
Risiko. Gegen sie sollte also trotzder zweifelsfrei gegebenen Neben-
wirkungen - siehe oben - geimpft werden.
Wie gesagt, ist die Immunologie ein sehr komplexes Gebiet. Die Quali-
tät der Impfstoffe ist von Hersteller zu Hersteller und von Charge
zu Charge verschieden. Dann kommt es immer wieder vor, dass Impfstoffe
veraltet sind.
Es findet nämlich stetig ein Erregerwechsel mit einer Änderung der
Virulenz statt. Z. B. kommen regelmäßig neue Grippestämme auf den
Menschen und so ist es auch beim Hund: Es treten immer wieder neue
Serotypen auf, die eine Anpassung der einzelnen Vaccinen erforderlich
machen.
Dann kommen bei den Herstellern auch Denkfehler vor. Bei der Lepto-
spirose geht heutzutage die größte Gefahr von der von der Feldmaus
Microtis arvalis übertragenen Leptospira grippotyphosa aus, gegen
die sich keine Vaccine richtet, sondern meist gegen die Leptospira
canicola - der ehemals gefürchteten Stuttgarter Hundeseuche - und
ein oder zwei andere Stämme. Die Canicola reagiert meist nur noch
bei der Testung mit.
Wie schon gesagt, ist die Titerbestimmung eine sehr diffizile Ange-
legenheit, zu der spezielles Fachwissen gehört. Daraus sollte der
durchschnittliche Hundebesitzer und sein Tierarzt keinerlei Rück-
schlüsse ziehen. Hinter einem "Impftiter" kann sich nämlich ein
persistierender Titer einer subchronischen und behandlungsbedürf-
tigen Infektion verbergen, die sich sowohl durch eine Auffrisch-
impfung, als auch durch ein Nichtstun verschlimmern kann.
Aber kannst du mir sagen, wie man das alles den Yorkies beibringen
kann?
Freundliche Grüße
Irina