Baldiger Tod.
04. Dezember 2002 20:40

Liebe Nora,

beim Lesen Deiner Zeilen sind mir die Tränen gekommen, weil ich noch allzu gut in Erinnerung habe, wie ich meine tote Chery im Arm hatte. Dabei ist es uns noch gut ergangen: sie war vorher nicht krank, sie ist von alleine gestorben und sie ist in meinen Armen eingeschlafen. Aber nach 12 gemeinsamen Jahren ist es einfach fast unvorstellbar, dass sie plötzlich nicht mehr da sein soll.

Ich verstehe sehr gut, was Du derzeit durch machst. Und die Entscheidung für die letzte Spritze, für den richtigen Zeitpunkt ... puuh!

Aber vergiss nicht, dass Du auch Verantwortung für Deinen Hund hast! Deine Gedanken von Wunderheilung: an was klammerst Du Dich da? Und vergiß nicht, dass Dein Hund 13 Jahre alt ist!

Geniesse die Zeit, die Euch noch bleibt und verwöhne sie ein bißchen.Für einen Hund besteht Lebensqualität nicht aus noch einem Tierarztbesuch und noch einer Spritze und noch einem Heilkraut. Streicheleinheiten und mit Frauchen kuscheln sind viel wichtiger. Und wenn es an der Zeit ist, dann laß sie gehen. Sie wird sowieso viel besser wissen, wann ihre Zeit gekommen ist. Und sie wird es akzeptieren.

Ich habe heute noch ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Chery, weil ich in den letzten Stunden noch verzweifelt versucht habe, ihr Wasser einzuflößen. Sie hat die Zähne zusammen gebissen. Heute weiß ich, dass sie nichts mehr trinken wollte, weil sie bereits von ihrem nahen Tod wußte. Und statt sie zu streichel habe ich sie gequält!

Ich wünsche Euch beiden, dass ihr noch recht lange schmerzfrei und mit viel Lebensqualität zusammen sein könnt. Und wenn es zu Ende geht, dann denk daran, dass Dein Hund einen Tod in Würde verdient hat. Wir Menschen dürfen unseren Egoismus dann nicht höher bewerten.

Schafft es gut!

Andrea

P.S.: Um den tierarzt würde ich mir keine Gedanken machen. Bestimmt wärst Du nicht die Erste, die in der Praxis zusammenbricht. Und schließlich hat er schon viel Geld an Deiner Hündin verdient.

Ach ja, und noch was: mir hat es sehr geholfen, dass ich für meine Chery einen Platz auf einem Hundefriedhof gefunden habe. Es war einfach ein gutes Gefühl zu wissen, wo sie ist.

Hallo!
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: Tja, nun ist es bald soweit. Vielleicht weiß der ein oder ander (oder auch nicht), dass meine 13 jährige Tibet Terrier Hündin Krebs (Gesäuge) hat und zum letzen mal Ende August operiert wurde. Das war die 2. OP und der Krebs schlägt jetzt doppelt zurück. mittlerweile ist ihre rechte Seite mit einem etwa handbreiten Geschwulst. Laut Tierarzt bereitet ihr das im moment noch keine Probleme, deswegen gehe ich wie gewohnt spazieren und besuche auch den Hundeplatz, nur leider wächst der Tumor, zwar langsamer als noch im September als er das erste mal auftauchte, aber immerhin. Mein Tierarzt kann nicht genau sagen wie lange meine Hündin noch hat. Vielleicht nur noch dieses Jahr oder auch noch nächstes Jahr. Nun klammere ich mich natürlich an jeden Strohhalm, denn es ist so schewer los zu lassen und ich sitze hier wieder mit Tränen in den Augen, aber irgendwann muss ich eben loslassen, denn ich will meine Hündin nicht quälen. Jetzt habe ich mal überlegt, dass es ja auch bei Menschen schon zu Wunderheilungen kam. Ist denn sowas auch schon bei Tieren aufgetreten???
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: Wie seid ihr denn mit dem Tod eures Tieres umgegangen. Ich glaube ich waürde beim Tierarzt zusammenbrechen, wenn ich meine Hündin einschläfern lassen müsste oder überhaupt da hin gehen muss............ Ich kann mich mit dem Gedanken einfach nicht "anfreunden"!!!
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: Viele traurige Grüße
: Nora