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Schilddrüsenprobleme?

geschrieben von Petra B.(YCH) 
Schilddrüsenprobleme?
13. November 2002 16:01

Hallo,

ich schreibe jetzt mal ins Vage, denn bei meinem Hund sind (Gott sei Dank) (noch) keine Schilddrüsenprobleme diagnostiziert.

Er ist fast vier und ein Hund, der trotz guter Grunderziehung (regelmäßig Hundeplatz, BH, Agility, absolut verträglich mit anderen Hunden) Tendenz zu Angstanfällen und teilweise Aggression hat. Aufgrund seiner geringen Größe ist letzteres kein wirklich menschengefährdendes Problem, da ich die Situationen inzwischen gut einschätzen kann (er lässt sich problemlos mit Stimme dirigieren und von "Schandtaten" abhalten, würde aber sofort zuschnappen, wenn man versuchen würde ihn in der Situation anzufassen (wegzudrängen oder ähnliches).

Wir haben ihn vom Welpenalter an und ich weiß daher, dass er nie geschlagen oder ähnliches wurde. Da sein Verhalten gerade in Bezug auf Angst sehr schwankt, habe ich mir nun Gedanken in Richtung einer organischen Problematik gemacht. Beispiel: er bellt mitten in der Nacht, weil er sich vor der Büchertasche meiner Tochter fürchtet (die seit mehreren Stunden am gleichen Ort liegt und die sie seit 2 JAhren hat...). Auch hat er manchmal vor Joggern Angst - manchmal aber auch nicht. Dabei ist es unerheblich, wie die Jogger aussehen, wieviele es sind usw. Wie gesagt, die Geschichte mit der Büchertasche (sowas gab es schon einmal mit einem Wäschekorb????) war jetzt für mich der gedankliche Anstoß, in organische Richtung zu denken.

Er hat auch gelegentlich Durchfälle, dann wieder für Monate völlig o.k. und verträgt aber sonst praktisch jeden Mist (er ist professioneller Dieb) - zumindest jegliche gestohlene Speise!

Bevor ich den Hund durch Blutuntersuchungen usw. jage, würde mich interessieren, ob ihr Hunde mit Schilddrüsenproblemen kennt und ob es da ähnliche Symptome gibt und sich Tests in die Richtung lohnen, oder ob ich weiterhin alleine am Verhalten arbeiten sollte.

Liebe gespannte Grüße

Petra B.

13. November 2002 21:02

Hi, Petra,

: Bevor ich den Hund durch Blutuntersuchungen usw. jage,
Wäre zielführend, wenn interpretierender Arzt (Verhaltenstherapeut) und Labor damit Erfahrung haben!

: würde mich interessieren, ob ihr Hunde mit Schilddrüsenproblemen kennt und ob es da ähnliche Symptome gibt
ja & ja!! Was Du da bescv´chreibst ist förmlich genau nach Lehrbuch!!

: und sich Tests in die Richtung lohnen,
JA!!!

: oder ob ich weiterhin alleine am Verhalten arbeiten sollte.
Bei Schilddrüsenbehqndlung wirst Du inenrhalb von Tagen merken, wie viel leichter alles geht, manches sich schon ohne Training in Wohlgefallen auflöst.

Über Schilddrüsen-Problematik - insbesondere psychische Symptome - findet sich viel im net, allerdings mehr für Menschen.

Toitoitoi, dass die Behandlung da auch so gut anschlägt, wie bei den meisten mir bekannten Hunden mit solchem Verhalten: man gleubt oft schon am folgenden Tag einen'neuen' Hund zu haben!

Wiebke


www.hunde-erziehung.at



14. November 2002 09:09

Hallo Petra,

meine Hündin leidet (na ja, eigentlich litt sie nie) an Schilddrüsenunterfunktion. Ich habe eine komplette Blutuntersuchung machen lassen weil sie demnächst 7 Jahre wird und obwohl eigentlich immer ausgesprochen ruhig und zurückhaltend war jetzt noch ruhiger wurde.

Seit ca. 3 Wochen bekommt sie Tabletten (L-Thyroxin) und bereits nach 1 Woche merkte man ihr an, dass sie wieder viel lebendiger wurde. Auch andere Kleinigkeiten veränderten sich, sie friert jetzt zum Beispiel viel weniger (oder eigentlich zur Zeit noch gar nicht).

Also ich kann nur sagen, mach die Blutuntersuchung. Wenn nichts ist, dann bist Du beruhigt. Wenn doch etwas ist, dann ärgerst Du Dich nur, dass Du solange mit einer Untersuchung gewartet hast (wie ich jetzt).

Viele Grüße
Elvira +Cara +Benji

14. November 2002 17:47

Hallo Petra,

Hunde, die an einer Schilddrüsenunterfunktion leiden, zeigen oft eine Gewichtszunahme (auffälliger Hängebauch). Typisch sind auch Lethargie, trockenes und schuppiges Haarkleid, manchmal sogar haarlose Stellen, Juckreiz tritt meistens nicht auf. Ödeme, die bei einer Schilddrüsenunterfunktion vor allem am Kopf vorkommen, verleihen dem Hund oftmals einen tragischen Gesichtsausdruck.
Es gibt noch eine Menge anderer Symptome, die allerdings nicht sehr häufig sind oder weniger klar sichtbar sind, daher will ich diese Punkte hier nicht auch noch aufzählen.

Als ich deinen Text las, fragte ich mich, ob du sicher bist, dass dein Hund gut sieht, denn deine Beschreibung klang ähnlich wie das Verhalten unseres Hundes. Bei Nino nahm nämlich in den letzten Jahren das Sehvermögen (wohl altersbedingt) ab. Wir bemerkten dies, als er in der Nacht, wenn er alleine war, ängstlich zu bellen begann (hatte 8 Jahre lang nie ein Problem mit dem Alleinsein) und manchmal sogar auf den Boden pinkelte. Auch reagierte er ein wenig unsicher, wenn ihm im Halbdunkel oder Dunkeln jemand entgegenkam.
Während der Nacht lassen wir ihm nun immer ein kleines Licht in der Küche brennen, so dass er die Dinge besser erkennen kann. Nun zeigt er keine Angst mehr, daher schliessen wir, dass es vielleicht wirklich was mit seinem Sehvermögen zu tun hatte.

Gruss,

Patrizia.



14. November 2002 18:24

... und bitte such Dir dafür einen verhaltenstherapeutisch spezialisierten TA - bereits Hunde mit Werten im unteren Drittel des Normalbereichs profitieren von einer Behandlung - Normalwerte sind in erster Linie die, die im Laufe des Jahres vom Labor untersucht wurden minus ein paar Prozent oben und unten in der Skala - und Unterfunktion ist häufig, wird oft lange Zeit kompensiert, so dass die körperlichen Symptome noch nicht auftreten, sondern zuerst (jahrelang) oft nur die psychischen - und wenn der hund bestimmte Verhaltensweisen erstmal 'gelernt' hat, beeinflußt durch seine Gehirnchemie, dann wird es für ihn schwieriger, sich auch nach der Normalisierung dieser wieder 'normal' zu verhalten, weil der erlernte Anteil ja weiter bestehen bleibt! Je rascher ihm also gezielt geholfen werden kann, desto weniger 'Umschulung' braucht er nachher...

toitoi

Wiebke

15. November 2002 06:05

Hallo Petra,
ich hatte schon viele Fälle von Schilddrüsenunterfunktion in meiner Hundeschule. Ich bin kein Mediziner, aber ich schreibe Dir mal, was ich so darüber weiß.
Das erste, was den meisten Leuten (auch Tierärzten) dazu einfällt: Fett, träge, altert schneller (wird grau) schleift evtl. die Beine nach usw. Diese Symptome treten aber meist erst nach Jahren auf, weil die Krankheit sehr schleichend fortschreitet. Und vor allem treten nicht bei jedem Tier alle Symptome auf.
Es gibt durchaus auch sehr schlanke Tiere (vor allem jüngere oder welche, die die Unterfunktion noch nicht so lange haben), die hypernervös wirken und in immer gleichen Situationen stereotyp reagieren können.
Ein Beispiel: Hund reagiert plötzlich ängstlich oder angstaggressiv bei Begegnungen mit anderen Hunden.
Wenn die Unterfunktion länger unbehandelt bleibt, kann es schon schwierig werden (nicht unmöglich) erlerntes Verhalten wieder rauszubekommen.
Es gibt auch eine angeborene Unterfunktion und da selbst viele Tierärzte meinen, daß diese mit dem Verhalten nichts zu tun habe, kann es unter Umständen schon recht lange dauern, bis man auf die Idee kommt, doch mal einen Test zu machen. Bis dahin hat sich dann evtl. erlerntes Verhalten schon fest etabliert.

Meld Dich doch mal, falls Du einen Test machst.
Interessiert mich immer sehr.

Grüße
Anja