Hallo Sandra,
: Genau das sagte meine TÄ auch. Ich hab nach dem Schock zwar nicht
: mehr viel mitbekommen, aber sie sagte auch, dass ich um eine Arthrose
: wohl nicht rumkommen würde - trotz OP.
Es ist aber nicht zwangsläufig die Folge einer Arthrose, daß der Hund deswegen Schmerzen hat. Mein damaliger Tierarzt (auch ein Hundespezialist) sagte mir, daß man von diesen Tieren manchmal Röntgenaufnahmen macht, nach denen sie keinen Schritt mehr laufen können müßten, die Hunde aber keinerlei klinischen Symptome zeigen (Lahmen, Druckempfindlichkeit etc.), also schmerzfrei sind, sich benehmen wie völlig normale Hunde. Die Voraussetzung dafür ist aber immer, daß die Hunde nicht extrem belastet werden. Für uns ist ja nach manchen OPs auch Schluß mit Reiten, Tennis oder welchen Sportarten auch immer, um ein in seiner Funktion nicht mehr so ganz einwandfreies Gelenk nicht überzustrapazieren. Und viele werden dann schmerzfrei alt, hätten aber durch Leistungssport das betreffende Gelenk bestimmt "verschlissen".
: Er ist ein Leistungshund, und ich schon ihn bereits seit über 6
: Wochen wegen der Panostitis. Nun, ich will es mal vermenschlicht
: ausdrücken: er ist unglücklich. Ständig bekommt er Druck weil er dies
: und jenes (springen, toben, spielen...) nicht darf, nicht mal von der
: Leine lassen wir ihn noch.
Bekommt er schmerzstillende Medikamente? Die würde ich nicht geben, denn wenn ihm was wehtut schont er sich von selbst. Das hat die Natur so eingerichtet. Nur Toben lassen mit anderen würde ich ihn dann natürlich nicht, aber ohne Leine laufen lassen sollte drin sein. Habt Ihr eigentlich etwas am Futter geändert?
: Von meinem Züchter habe ich das Angebot bekommen, dass sie versuchen,
: den Hund in eine Familie zu vermitteln, wo er alleine ist und wo es
: ihm gut geht. Das klingt zwar nach einer Lösung, die zwar moralisch
: nicht ganz sauber, aber vertretbar ist. Vielleicht ist seine Chance
: da größer, als wenn er bei uns immer "weggesperrt" werden muß...
Ich glaube, die moralischen Bedenken kannst Du ruhig über Bord werfen. In einer Gesellschaft, die anstandslos akzeptiert, daß so mancher Vater sich nicht nur von seiner Frau, sondern auch von seinen Kindern scheiden läßt, für diese nix zahlt und es ihm seltsamerweise trotzdem finanziell ganz gut geht, sollte es eigentlich kein Problem sein, wenn jemand sich von seinem Hund trennt, weil die Haltungsumstände bei anderen Leuten für ihn besser sind. In einem anderen Posting habe ich es schon geschrieben, ich habe die Hündin auch abgegeben, sie war danach einzelhund mit viel mäßiger, aber regelmäßiger Bewegung, zwei großen Joggingrunden am Tag und einer Aufgabe. Ebenso habe ich eine Hündin mit sehr schlechter Hüfte (lt. Röntgenbild, die Hündin hatte aber nie klinische Symptome)an Freunde auf einen großen landwirtschaftlichen Betrieb gegeben. Ein so erfülltes Leben für diesen Hund, der dorthin gepaßt hat wie die berühmte Faust auf's Auge, hätte ich ihr nie bieten können. Freien Auslauf den ganzen Tag über, aber in dem Trott den die Hündin selbst bestimmt hat, jeden Tag regelmäßige Arbeit (Kühe treiben), vier Leute, die den ganzen Tag auf dem Hof arbeiten, dazu noch die Kinder, und das alles durfte sie auch noch bewachen. Jedesmal, wenn ich dort war, hatte ich einen rundherum glücklichen und ausgelasteten Hund vor Augen, was soll daran denn unmoralisch sein...
Wozu Du moralisch verpflichtest bist, ist, nicht nach dem Motto zu verfahren "Aus den Augen, aus dem Sinn". Und auch dazu, den Hund nicht in eine Familie zu geben, wenn abzusehen ist, daß er chronisch Schmerzen haben wird. Denn dann wird so ein Hund zu einer Zeitbombe auf vier Pfoten, vor allem, wenn Kinder im Spiel sind. Ein Hund, der Schmerzen hat, beißt sehr viel eher unkontrolliert zu als ein schmerzfreier Hund.
Eine Vereinskollegin hatte einen jungen Rottweiler, der bei zweimaligem Vorröntgen eine gute Hüfte hatte. Der Hund war aber unstetig in seinem Verhalten im Schutzdienst (deswegen das zweite Vorröntgen inkl. Röntgen der Wirbelsäule, alles ohne Befund). Einige Monate später hatte der Hund beim Hauptröntgen eine starke Arthrose in beiden Hüftgelenken! Auch in der Vorhand hatte sich bereits eine Arthrose entwickelt, und Dr. Telhelm meinte, daß, würde er den Hund komplett durchröntgen, in fast jedem Gelenk eine Arthrose zu erkennen wäre. Hier hatte der Züchter auch angeboten, den Hund in eine Familie zu vermitteln. Ich bin dann mit der Kollegin und dem Hund zu ihrer Haustierärztin gefahren und der Hund wurde eingeschläfert, alles andere wäre fahrlässig gewesen. Man kann keinen arthrosegeplagten eineinhalbjährigen Rottweiler in eine Familie mit kleinen Kindern geben...
Die Bildung von Arhtrosen wird stark vom Stoffwechsel eines Hundes beeinflußt, das ist von Hund zu Hund individuell verschieden. Ich würde jetzt erst mal nicht so schwarz sehen, sondern zu einem oder beiden von Dir aufgeführten Spezialisten fahren. Und auch ein guter Heilpraktiker, der begleitende homöopathische Maßnahmen einleiten kann, kann manchmal kleine Wunder vollbringen.
Viele Grüße
Antje