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Gesundheit & Hund

Gesundheitsfragen betreffen nicht nur den kranken Hund sondern stellen sich auch, wenn es um Vorbeugung oder Prävention von Krankheiten geht. Macht dein Tierarzt das richtige? Welche Untersuchungen sind sinnvoll und sollten gemacht werden? Wer hat Erfahrungen mit HD und Goldakupunktur? Solche und ähnliche Fragen kannst Du hier stellen oder diskutieren. 
Sterilisation
30. April 2003 12:05

Hallo Antje!

Für Boxer- und Dobermannhündinnen wird inzwischen von einer "Träufelrate" nach Kastration von 70 bis 80% ausgegangen, d.h. nur zwei bis drei von zehn haben nach der Kastration keine Probleme damit.

== Gibt es Ergebungen, warum es anscheinend bestimmte Rassen oder
Größen besonders trifft??? Haben sich da schon mal irgendwelche
"schlauen" Wissenschaftler einen Kopf gemacht, wieso das so ist.
Oder gar die Züchter sebst???

Selbst bei neun von zehn Hündinnen, die nach Kastration nicht träufeln, wäre mir das Risiko zu hoch, um meine Hündin aus Bequemlichkeit, wie es ja in dem allermeisten Fällen gemacht wird, einfach damit man den Ärger mit der Hitze nicht hat, kastrieren zu lassen.

== da stimme ich dir voll zu - nur aus Bequemlichkeit würde ich das
auch nicht machen und habe es damals auch nicht machen lassen...

Ich kenne inzwischen mehrere Hündinnen, die aufgrund ihrer Harninkontinenz eingeschläfert wurden. Ehemals gesunde und agile Hündinnen, die deswegen, weil ihre Halter mit der Biologie ihrer Hündin nicht belastet werden wollten, tot sind.

== das verstehen ich jetzt nicht...Warum müssen Hündinnen, die
inkontinent sind, eingeschläfert werden?? - Vielleicht, wie die
gleichen Besitzer auch damit nicht leben wollten??

Alle diese Leute sind anschließend der Meinung gewesen, daß sie die Hündin niemals hätten kastrieren lassen, wenn ihnen vorher jemand etwas über die Risiken erzählt hätte...

== Welches "Risiko" ist denn hier gemeint?? Dass eine Hündin nicht
mehr richtig "halten" kann? Ich denke, dass es da bestimmt auch
homöopathische Mittel gibt, die man geben könnte, um den Zustand
vielleicht zu bessern!

Gott sei Dank bin ich auf diesem Gebiet Laie; soll heißen, dass meine
Hündin all diese Probleme nicht hatte. Mag vielleicht damit zusammen hängen, dass das ganze auch schon fast 20 Jahre her ist und - ganz vielleicht - die Hunde damals noch nicht so überzüchtet waren ( speziell sie)...

Viele Grüße zurück

Karin mit Marouk (der nach Möglichkeit auch nicht kastriert werden soll)

30. April 2003 12:36

Hallo Karin.

Boxer und Dobermänner deswegen, weil die Gefahr des Harnträufelns ansteigt bei Hunden, die einen tiefen Brustkorb und eine aufgezogene Bauchlinie haben. Und Böxies und Dobis haben das.

Ob sich bei dieser anatomischen Form eher die Blase verlagert - ich weiß es nicht, nehme es aber an.

Für Dobermänner kann ich die Quote von 70 - 80 % Inkontinenz nach der Kastration für die Hunde unseres Vereins und Bekanntenkreises leider nur bestätigen.

Das Tröpfeln tritt nicht sofort nach der OP auf, sondern bis zu 2 Jahre danach. Dann muss allerdings bis ans Lebensende medikamentiert werden.

Die meisten kastrierten Hündinnen bekommen Canephedrin zum Dichthalten und teils auch Hormone für Fell und Psyche. Ein Leben lang.

Mir wäre das Risiko eindeutig zu groß.
Ohne medizinische Indikation lasse ich keine Hündin kastrieren.

Gruß
tessa

30. April 2003 13:40

Hallo Karin,

: == Gibt es Ergebungen, warum es anscheinend bestimmte Rassen oder
: Größen besonders trifft??? Haben sich da schon mal irgendwelche
: "schlauen" Wissenschaftler einen Kopf gemacht, wieso das so ist.
: Oder gar die Züchter sebst???

Tessa hat es ja schon geschrieben, es trifft vermehrt Rassen mit tiefem Brustkorb, die hinten schlank sind. Und ab Mittelgröße aufwärts sind die Hündinnen weitaus häufiger betroffen als kleinere Rassen.

Die Ursache der Träufelns bzw. warum bei der einen Hündin homöophatische Mittel helfen, bei der anderen Hormongaben wie Ephedrin, bei wieder anderen eine Collageninjektion in den Schließmuskel hilft, und bei anderen gar nix von allem ist noch nicht erforscht. Als Ursache für das Träufeln kommt wohl eine Muskel- und/oder Bindegewebserschlaffung aufgrund einer Hormonumstellung im Körper in Frage. Und durch die Verlagerung der Organe sitzt die Blase an einer anderen Stelle und der Harnleiter wird u.U. ständig gedehnt und dadurch gereizt. Bei der einen Hündin ist vielelicht das eine die Ursache, bei der anderen das andere, bei wieder einer anderen beides zusammen, möglich, daß auch noch andere Komonenten mitspielen.

Eine genetische Grundlage für Anfälligkeiten im Hormonhaushalt ist bestimmt gegeben, aber sollte es wirklich ein Zuchtziel sein, Hündinnen zu züchten, die neutral auf eine Kastration reagierne?


: == das verstehen ich jetzt nicht...Warum müssen Hündinnen, die
: inkontinent sind, eingeschläfert werden?? - Vielleicht, wie die
: gleichen Besitzer auch damit nicht leben wollten??

Der Begriff "Harnträufeln" verharmlost die Sache. Einige Hündinnen sind so schwer betroffen, daß sie jedesmal, wenn sie schlafen, auslaufen. Sie liegen immer in ihrem eigenen Harn. Ganz abgesehen von einem Hygieneproblem reizt das u.a. die Haut der Hündin. Ich kannte eine Hündin, deren Besitzer sich ca. 1 Jahr lang wirklich Mühe mit der Hündin gegeben haben. Mehrmals täglich die Unterlagen wechseln und waschen, die Hündin baden etc., aber zum einen stank die ganze Wohung irgendwann trotzdem unendlich, zum anderen hatte die Hündin an einem Hinterbein nur noch rohes Fleisch, trotz guter Pflege (tägliches waschen, trocknen, eincremen etc.). So eine Hündin kannst Du auch nicht draußen im Zwinger halten. Zum einen nützt es nix, wenn sie sich theoretisch lösen köntne wann sie will, sie merkt ja gar nicht, daß sie "muß". Zum anderen liegt sie dann dort nicht nur feucht, sondern auch noch kalt.

Das sind natürlich die ganz ganz schweren Fälle. Die minderschweren Fälle, die auf Ephedrin etc. ansprechen, leiden aber trotzdem in ihrer Lebensqualität. Diese Hündinnen sind sehr empfindlich, z.B. in Bezug auf kalte Witterung, Schwimmen usw. Die Hündin einer Bekannten ist über Nacht "dicht", aber Spaziergänge bei Regenwetter, im Sommer abkühlen auf den Badezimmerfliesen, Schwimmen usw. ist verboten, denn dann läuft die Hündin nachts wieder. Hinzu kommt, daß die Medikamente auf Dauer, je nach Dosis, andere Organe schädigen, Folgeerkrankungen kommen. Und die Kosten kann sich auch nicht jeder leisten. Rechne mal zusammen, pro Monat ca. 250 Euro (zusätzlich zu dem, was ein Hund sowieso kostet), das ein Hundeleben lang, da kann ich schon verstehen, daß sich das nicht jeder unbegrenzt leisten kann.


: == Welches "Risiko" ist denn hier gemeint?? Dass eine Hündin nicht
: mehr richtig "halten" kann? Ich denke, dass es da bestimmt auch
: homöopathische Mittel gibt, die man geben könnte, um den Zustand
: vielleicht zu bessern!

S.o. In einigen Fällen helfen homöophatische Medikamente. Viele benötigen aber Ephedrin. Die Hündin meiner Bekannten bekommt einen international zusammengestellten Medikamenten-Cocktail, das einzigste, was bei ihr hilft.

Viele Grüße

Antje

30. April 2003 14:18

Hallo Antje,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Da habe ich jetzt wirklich etwas dazu gelernt und kann nur sagen "Glück gehabt" mit meiner "Maus".
Gut, dass ich das damals alles nicht wußte. Ich hatte sowieso schon persönliche Schwierigkeiten genug mit der Entscheidung dazu ;o).
Aber vielleicht sind DSH ja auch nicht ganz so empfindlich in diesen Dingen aufgrund ihres Körperbaus.
Hast du zufällig auch Kenntnisse über die Folgen der Kastration bei Rüden? Nur so aus Interesse. Wie ich bereits schrieb, denken wir nicht im Traum an so etwas bei unserem Hund. Es sei denn, es wird irgendwann einmal medizinisch notwendig. Wobei ich mir da auch nicht allzu viel drunter vorstellen kann...

Liebe Grüße, Karin mit Marouk

30. April 2003 15:03

Hallo Karin,

: Aber vielleicht sind DSH ja auch nicht ganz so empfindlich in diesen
: Dingen aufgrund ihres Körperbaus.

Schäferhündinnen sind da nicht ganz so starkt betroffen wie Dobermänner und Boxer, das stimmt schon, aber auch bei ihnen kann es Probleme gebebn. Einige Blindenhundausbilder, die früher alle Führhündinnen haben kastrieren lassen, sind davon abgekommen, weil es auch bei den Schäferhündinnen manchmal Probleme gab, und das ist bei einem Blindenführhund natürlich besonders schlimm, der ist u.U. nicht mehr einsatzfähig.


: Hast du zufällig auch Kenntnisse über die Folgen der Kastration bei
: Rüden? Nur so aus Interesse.

Wir hatten einen in der Nachbarschaft, der nach der Kastration laufend in Raufereien verwickelt war. Er roch für andere Rüden ähnlich wie eine läufige Hündin, und die probierten dann natürlich aufzureiten, was der Kastrat als Frechheit empfand. Auch keine schöne Situation, zumal ja viele deswegen ihren Rüden kastrieren lassen, damit er sich mit anderen Rüden nicht dauernd kloppt. In so einem Fall kommt man dann vom Regen in die traufe...


: Wie ich bereits schrieb, denken wir nicht im Traum an so etwas bei
: unserem Hund. Es sei denn, es wird irgendwann einmal medizinisch
: notwendig. Wobei ich mir da auch nicht allzu viel drunter vorstellen
: kann...

Wenn eine Kastration die beste Lösung ist für den Hund muß sie halt sein. Gebärmutterentzündung, Hodenkrebs, Prostataprobleme usw., das alles kann eine Kastration unumgänglich machen. Aber wie es viele häufig machen, die Hündin aus reiner Bequemlichkeit kastrieren zu lassen oder den Rüden deswegen, weil man schlichtweg irgendwelche Erziehungsprobleme hat, da finde ich das Risiko der Nebenwirkungen doch zu hoch. Und einige Tierärzte kastrieren inzwischen zumindest größere Hündinnen auch nur noch dann, wenn eine medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Viele Grüße

Antje


30. April 2003 15:37

: Hallo Tessa.
:
:* Boxer und Dobermänner deswegen, weil die Gefahr des Harnträufelns ansteigt bei Hunden, die einen tiefen Brustkorb und eine aufgezogene Bauchlinie haben. Und Böxies und Dobis haben das.*

Was bedeutet "tiefer Brustkorb* und *aufgezogene Bauchlinie*?
Bin auch gerade am überlegen, ob ich meine Hündin kastrieren lasse, daher interessiert mich das.
Sie ist ein Australian Shepherd Mix mit LAbrador und wahrsch. Boxer.

Gruß Simone
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